Beiträge von Meike.

    Hallo Diana,
    ich kann mich den Vorrednern nur anschließen - manchmal beneide ich die Lehrerkollegen, die nicht - wie ich - ununterbrochen hektisch mit dem Arm voll Material durch die Gegend rasen und (erfolglos) versuchen, drei Dinge auf einmal zu tun, sich mit vier Leuten gleichzeitig zu unterhalten und sich dabei noch über zwei Sachen lautstark aufzuregen... ;) ! Auch in der Klasse neige ich oft zu zu hohem Tempo, zu Ungeduld und zu frühem "Reinquasseln"...das nervt die Schüler schon manchmal ein wenig! ... kann ich mir ein Scheibchen von dir abschneiden (wenn ich könnt!).

    Was deine Tauglichkeit angeht: Das Beste was du machen kannst, ist so viel wie möglich Unterrichtserfahrung zu sammeln: Nachhilfe geben, in der VHS arbeiten, Ferienspiele betreuen, Jugendgruppen leiten - etc. Das erspart dir dereinst auch die Ängste vor dem Auftreten vor der Klasse, du musst schonmal vor einer Gruppe reden und dich durchsetzen üben und kannst feststellen, ob dir das liegt.
    Nicht alles wird vergleichbar sein - aber ganz viele nötige Fähigkeiten kannst du dir auch vorher schon aneignen.


    Ich wünsch dir alles Gute,
    Heike<br>

    Hallo ihr!
    Die Idee mit der Nachnotenzeit-Füll-AG ist in der Tat weltklasse. Ich werde sie ganz bestimmt bei uns vorschlagen (hab schon so 'ne Ahnung, wer da wieder vornehmlich mitmachen wird: Die Refs und die 6 jungen Kollegen...)
    Ich schlepp mich nämlich auch so dahin mit völlig unmotivierten Schülern - denen ich auch gar nicht mit Noten drohen wollte, selbst wenn ich könnte: Ich kann sie nämlich gut verstehen. Ich will auch nicht mehr. Respektive: kann nicht mehr.
    Für ein paar Schulfeiern, Aufführungen oder Prokjekte würd ich mich ja noch aufraffen, aber ganz ehrlich: Grammatikpauken oder Texte analysieren, gleich ob klassisch oder handlungsorientiert - nein, danke. Mir langt's - und ich finde es derzeit richtig schwer nicht in den Klassneraum zu kommen und stereotyp zu jeder Gruppe "Los, Eisessen!" zu sagen...(habe ohehin langsam einen Bluteisspiegel, der nicht mehr gesund sein kann!)
    Gerade die 5t. und 6t.Klässler sind am Durchdrehen und jede Stunde ist ein Kampf, dass sie nicht über Tische und Bänke gehen - ich kann keine Spiele mehr sehen/hören/ausdenken, ich habe alle Filme gesehen, alle Sketche geschrieben und gespielt, alle Spaziergänge und Ausflüge gemacht, alle Comics gestaltet, alle Medienschlachten veranstaltet...
    Ferien will ich - und den Schülern gönn ich sie auch.


    Seufz...


    Heike<br>

    Hallo ihr,
    Die neue Rechtschreibung krieg ich selber auch eher im Unterricht mit - nämlich wenn ich ne Reihe zu Rechtschreibung mache. Inzwischen klappt's ganz gut, auch wenn ich beim schnellen Tippen z.B. immer noch automatisch die besonders ekligen Fälle verwechsle: meine Finger wollen einfach nicht "aufwändig" oder "Portmonee" tippen, dafür wollen sie vor jedem erweiterten Infinitiv ein Komma setzen.
    Mein Tipp: So'n Schülerarbeitsheft zur n.R. mal eben durcharbeiten, geht in drei Nachmittagen und dann ist man mit dem Wichtisgten fit. Den Rest kann man zu "Zweifels- und Inkonsistenzfällen" ablegen und gegebenenfalls auf Nachfrage nachgucken. Bis 2006 darf man sie ja noch offiziell hassen.
    Kommt Zeit, kommt n.R. ...


    Heike
    8)<br>

    Um mal wieder versöhnlichere Töne anzuschlagen:
    Hallo Kaspar, wie geht's? Lange nichts mehr gehört...bestimmt auch im letzte-Woche-und-nix-geht-mehr-Stress?
    Und hallo Justus - schade zu hören, dass sich bei dir Frust anstaut...kann man irgendwie trösten/helfen?


    Und hallo Gast - schade, dass du zu keinem konstruktiveren Beitrag in der Lage warst. Ich gehe davon aus, dass du nicht ernsthaft eine Antwort auf deinen Beitrag erwartet hast?


    Euch allen jedenfalls eine gute Zeit bis zu den Sommerferien.


    Gruß,
    Heike (auch im letzte-Woche-tasend-Termine-Stress)
    <br>

    Hallo Tusnelda,
    also "nur" ne 2 finde ich unpassend. 2 heißt du bist gut (mal abgesehen davon dass auch sehr gute Referendare ne 3 bekommen, wenn das Schicksal so spielt - und grottige ne eins, siehe oben) und da kannst du durchaus stolz drauf sein - der ganze Wahn dass nur noch einsen als nennenswerte Noten zählen ist ohnehin nicht gerade förderlich - immerhin besteht die Menschheit nicht nur aus einem funktionierenden Einheitsbrei.


    Zur Grund- Haupt- und andere -Schul Debatte:
    Ich will jetzt mit einer anderen Kollegin gerade mal wieder den hochnäsigen Gymnasialdünkel aufbrechen (aus gegebenen Anlass: von den 5ern an unserer Schule sind 15 % (!!!) sitzen geblieben) und mit ihr in unseren beiden dann neuen 5ten Klassen einen konsequenten Deutschunterricht mit offenen Elementen im nächsten Jahr planen (Wochenplan, Freiarbeit, Selbstorganisaton etc). Dazu war ich heute 6 Stunden lang an einer Grundschule zum Hospitieren und um mich mit den Lehrern dort zum Thema Übergangsprofil zu beraten.
    Ich gebe ja zu, oft auch von Vorurteilen geplagt gewesen zu sein (einfach weil auch viele völlig hilflose kiddies in die 5te kommen), und muss jetzt sagen:
    Ich bin schwer beeindruckt!!!
    Was die Kinder da an Methoden schon längst drauf haben, die sie bei uns offensichtlich gerade wieder ausgetrieben bekommen! Mit welcher Planungskompetenz die Lehrerinen den Kleinen beigebracht haben, sich selbst zu organisieren, den Wochenplan in je einem Ordner an der Wand zu heften und regelmäßig selbst zu überprüfen, immer wieder bei den anderen Kindern nachzugucken, welche Aufgaben die gerade bearbeiten und dann selbst(-Hilfe-)Gruppen zu bilden - wie sie die Lehrerinnen darauf hingwiesen haben, dass Aufgabe 2c noch nicht korrigiert worden ist und wie sie eingefordert haben, dass sie ganz genau erklärt bekommen, was jetzt an dem Aufsatz gut und was schlecht ist. Zeitmanagement, Beurteilungskriterien, Gruppenbildung- und arbeitsorganisation: die "Wuslons" hatten das alles drauf. Ich habe Klötzer gestaunt und viel gelernt.

    Dann kommen sie also zu uns ans Gymnasium gewuselt, werden ordentlich in Reihe gesetzt und frontal beschult (paar engagierte Refs & Kollegen mal ausgenommen). Klar wundern die sich und sind erstmal unruhig und schwer zu bändigen/zur Konzentration zu kriegen.


    Ich will jetzt nich alles zu schön malen - manche die zu uns kommen, sind wirklich nur wegen der Elternsturheit da und tatsächlich ungeeignet. Aber einigen treiben wir das Lernen- und Forschenwollen, das Miteinander und das Zeitmanagement auch nachhaltig aus.


    Klar ist es bei solchen Methoden/Formen in der Klasse nicht totenstill, und klar sind Ergebnisse dann nicht mehr so einfach ruck-zuck abprüfbar - aber ich habe den Eindruck, dass an den Grundschulen viel Großartiges geleistet wird, was später z.T. auch wieder kaputtgemacht wird.
    Wohlgemerkt: Ich bin kein Fan von Babysprache und Kuschelpädagogik.
    Aber auch keiner von Drill und Disziplin um der Disziplin willen, Überprüfbarkeit um Pisa willen und Allgemeinbildung um der auswendig gelernten Daten willen.


    Ich habe jedenfalls meine Meinung über Grundschullernen und -Lehrer überdacht und werde versuchen, einige der Dinge die ich da gesehen habe, weiterzugeben.
    Den Kollegen vor allem. Man sollte sie alle mal da vorbeischicken (ich fürchte nur, sie werden nicht gehen).


    beeindruckt,


    Heike


    PS: Wenn jemand noch gleich gute "geheime" Net-Adressen für Wochenplan- und Freiarbeitsmaterial (Deu / Eng) kennt - ich freu mich! (Die "Standardseiten" die man so mit ein paar Begriffen in google findet, hab ich schon, glaub ich...)
    <br>

    Hallo Olli,
    Nena hat recht mit der neuen Mode in Deutschbücher so viel Material hineinzuquetschen, dass man drei bis siebzehn Schuljahre damit arbeiten könnte und dieses auch noch unübersichtlich (Kapitelüberschriften ???) anzuordnen.
    Trotzdem gibt es - man muss eben länger blättern - viel Hilfreiches, besonders da viele der neuen Deutschbücher eng am Lehrplan gestrickt sind und auch in den Arbeitsaufträgen vieles an dort Gefordertem sinnvoll einbringen: "Erstelle einen cluster zu Charakter X / ein mindmap zu Person y's Emotionen, präsentiere den Handlungsverlauf / Spannungsbogen als Grafik, spiele Szene Y und Z nach - wo würdest du unterschiedlich inzenieren? - bastele eine online Zeitung aus Material a,b,c...etc" - das ist alles sehr brauchbar als Anregung!
    Mein Lieblingsbuch - NOCH voller als andere und NOCH unübersichtlich - aber dafür eine absolute Fundgrube, immer und immer wieder und in allen Lebens- und Unterrichtslagen ist
    "Blickfeld Deutsch" vom Schöningh Verlag - gibts von 5 bis Oberstufe, mit ebenso überladenem und auch sehr fundgrubigem Lehrerhandbuch.


    Wühlen macht Spaß!


    Mir zumindest!


    Gruß
    Heike<br>

    Hallo da draußen,
    bei uns im Seminar gibt's da leider nur Trauriges zu berichten - ich habe gerade die Würdigungen für "meine" Refs abgeben müssen und war etwas entsetzt, als zwei der Herren FL meinten mich darauf ansprechen zu müssen, weil meine Beurteilungen so gar nicht mit den ihren übereinstimmten. Mein Hinweis, dass ich die Refs nun seit einem Jahr in mehreren meiner Klassen beobachte und somit doch vielleicht einen etwas umfassenderen Einblick hätte als die Herren nach je zwei UBs wurde gleich mal abgebügelt.
    Die drei sind, wohlgemerkt, Klasse und haben in meinen Kursen/Klassen Dinge hingezaubert für die ich mit meinen kopflosen 25 Stunden gar keine Zeit/Energie mehr habe - und diese Erfolge habe ich en detail auf je drei Seiten beschrieben, recht umfassend und einsichtig wie ich finde. Offensichtlich trotzdem grad für die Tonne.


    Frustriert


    Heike :(


    PS: Hallo Justus - hast du's nicht jetzt bald mal hinter dir?
    Ich drück dir die Daumen für die letzte Phase!
    :):) :)<br>

    Also, jetzt bin ich endgültig verwirrt. Ich dachte, da gäbe es eindeutige Regelungen.
    Allerdings kann ich verstehen, wenn Mia schreibt, dass das an ihrer Schule ein Ding der Unmöglichkeit wäre, Kosten umzulegen.
    Ich hab mich allerdings gestern nochmal mit einem Kollegen unterhalten, der sagte, dass es bei uns allerdings so gehandhabt wird. Mit dem Argument, dass eine Klassenfahrt ja in der Tat Überstunden ohne Ende bedeutet und eine Veranstaltung vor allem im Schülerinteresse ist - die Eltern hätten da bisher noch nie gemeckert (sind ihre Kiddies ja ne Woche los...).
    Muss wohl wirklich eine Frage des Klientels sein.
    Am besten man erkundigt sich bi der Schulleitung.


    Gruß
    Heike<br>

    Hallo Nine,
    ich musste für meinen 2. Arbeit so eine Art Gliederung erstellen, in der ich die Reihe, die ich beschreiben wollte, stichpunktartig nach Ablauf, didaktisch/methodischen Schwerpunkten und Überthema vorstelle. Heißt: Ich habe dem Kind einen toll klingenden Namen gegeben, habe einen passenden didaktischen Ansatz gefunden und kurz erläutert und dann den Ablauf der Reihe kurz skizziert ( also, welche Stunden ich ausführlich beschrieben wollte, welche kursorisch, mit welchem Schwerpunkt).


    Vielleicht hilft's


    Gruß
    Heike


    <br>

    Hallo Tusnelda,
    ich kann das sehr gut nachvollziehen - ich bin an der Schule geblieben, an der ich Aublidung gemacht habe und mein Referendariat habe ich auch nur in sehr unangenehmer Erinnerung. Natürlich begenen mir, weil ich nun mal "Mentorin" bin, immer wieder deselben alten Pappnasen von Ausbildern (und ich hatte leider keinen einzigen guten), die "meine Refs" dann "besuchen". Ich empfinde es auch immer wieder als haarsträubend, was ich da so bei den Nachbesprechungen zu hören kriege - vor allem, wenn ich feststelle, wie willkürlich sich die Meinungen ändern, je nach Referendar.
    Ich muss allerdings sagen, dass ich es nicht als Problem empfinde, bei den Nachbesprechungen daran zu erinnern, dass vor zwei, drei Jahren offensichtlich ganz andere Schwerpunkte gesetzt wurden - im Gegenteil, es kann einen Heidenspaß machen, die Herren Selbstsicher und Überheblich zu verunsichern.
    Klar muss man diplomatisch sein um dem Ref nicht den UB zu vermurksen durch Einwürfe, aber oft kann man auch bestimmte Dinge hinbiegen, wenn man den/die FL daran erinnert, dass eben jene Entscheidung schon einmal ganz anders beurteilt wurde oder der eigenen Erfahrung nach (besonders in dieser dir bekannten Gruppe) richtig war.
    Versuchs doch mal von der Seite zu betrachten: du bist jetzt auf der "sicheren Seite" und brauchst dich vor niemandem mehr zu verstecken - und wenn du qualifiziert, aber unnachgiebig Kritik übst, kannst du auch oft das Dickicht der Urteile etwas durchdringen.
    Mach ruhig - vielleicht bringt es den einen oder anderen ja sogar zum Nachdenken!


    Alles Gute,
    Heike<br>

    Hallo alias,
    echt? Bei uns an der Schule / am Seminar war und ist das Gang und Gäbe. Ich hoffe, ich hab da jetzt keinen Murks erzählt - es war lediglich ein Erfahrungsbericht. Ich habe selbst im Ref erfreuliche zwei Klassenfahrten "kostenlos" mitgemacht...
    etwas verwirrt,
    Heike<br>

    Hallo Cat -
    Listen kenne ich keine - aber ein guter Freund hatte und hat Diabetes (recht schwer) und ist verbeamtet auf Lebenszeit.
    Ich weiß nicht, wie es mit anderen Krankheiten aussieht - aber die GEW z.B. gibt Auskunft! Ruf doch mal da an!



    Lieber Gruß
    Heike<br>

    Hallo Hermine,
    meine 11er, die eigentlich nix mochten, waren dann doch ganz angetan und fasziniert von Uwe Timms "Der Schlangenbaum": Falls du's nicht kennst:
    Es ist eine Erzählung über einen Bauingenieurs (Wagner), Bauleiter einer Fabrik in Südamerika. Dieser verstrickt sich (neben anderem) in ein Netz von Korruption, Aberglauben und Gewalt. Private Komplikationen und Problemelöst er durch (innere und äußere) Distanz zu den "Dingen " und Menschen - ein schräge Type, am Ende von Selbstzweifeln geplagt.
    Das Buch ist sehr sehr spannend, nicht immer ganz "jugendfrei", oft seltsam/bizarr, es wirft viele Fragen auf und lässt sich vor allem auch sowohl schnell als auch langsam erarbeiten thematisch, analytisch, kreativ - geht alles.
    Meine 11er, wie gesagt, waren zuerst entsetzt, dann widerwillig-fasziniert, schlussendlich begeistert. Am Ende fanden sie es die beste Lektüre "ever"!



    Ebenso gut (im 12er GK zu Jahresbeginn) lief Bernhard Schlinks "die grdische Schleife", ein "Kriminalroman - und mehr.
    amazon- Beschreibung dazu:
    Kurzbeschreibung
    Dieser Roman erzählt von einem Anwalt namens Georg Schlink, der seine Kanzlei inKarlsruhe mit dem Leben als freier Übersetzer in Südfrankreich tauscht. Er schlägt sich mehr schlecht als recht durch, bis zu dem Tag als er durch merkwürdige Zufälle Inhaber eines Übersetzungsbüros wird, dessen Spezialgebiet Konstruktionspläne für Kampfhubschrauber ist. Er gerät in einen Strudel von Ereignissen, die ihn Freund und Feind nicht mehr voneinander unterscheiden lassen."Es gibt wenige Deutsche Krimiautoren, die so raffinierte und sarkastische Plots schreiben wie Schlink und ein so präzises, unangestrengt pointenreiches Deutsch."(Frankfurter Rundschau)
    "Wer Schlinks Bücher liest, verfällt beim Lesen fast zwangsläufig seinen Helden: diesem schweigsamen, intellektuellen, zarten Typus Mann, der die Einsamkeit wählt und doch immer wieder, fast anfallsweise, Nähe sucht." (Süddeutsche Zeitung)
    Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, lebt als Jurist in Bonn und Berlin. Sein dritter Roman "Der Vorleser" (1997) wurde zu einem anerkannten und viel gelobten Welterfolg.


    So, die beiden Empfehlungen kann ich guten Gewissens abgeben - bei allen anderen Lektüren habe ich mal solche, mal solche Erfarungen gemacht...


    Lieber Gruß
    Heike
    <br>

    Hallo Gänseblume,
    Mia hat das Wichtigste schon gesagt, also von mir nur ein kleiner Zusatz: Referendaren dürfen Klassenfahrten grundsätzlich nicht berechnet werden, das muss die Schule tragen oder auf die Schüler umgelegt werden.


    Lieber Gruß
    Heike<br>

    Hallo Alias,

    Zitat

    Ich bin selbst Mentor und muss dir eines sagen: Ich würde es von meinem Referendar als anmaßend empfinden, wenn er die fachliche Ebene verlassen und persönlich werden würde.


    also, da kann ich dir nicht so ganz zustimmen. Ich bin zwar nicht "Mentorin" im klassischen Sinne, weil es das bei uns nicht gibt - aber ich betreue als Fachlehrerin auch einige Refs. Und ich würde den Gedanken, dass sich ein Ref "mit mir herumquält" und es sich nicht zu sagen traut, unerträglich finden. Immerhin sollten wir als Leute, die relativ fest im Sattel sitzen, es schon ertragen können, Kritik zu hören. Und Ehrlichkeit ist das A und O zwischen Mentor und Ref. Wir sind alle nur Menschen und haben bestimmt unsere Ticks und Macken, manche davon sind vielleicht für andere Menschen störend oder unverständlich.


    Ich habe die Zusammenarbeit mit den Refs immer als sehr bereichernd emfunden weil ich auch viel von ihnen lernen kann - und empfand Kritik bisher nie als anmaßend - es kommt immer darauf an, wie sie vorgebracht wird. Bestimmt bin ich nicht perfekt - und man hat mich schon desöfteren auf Sachen hingewiesen, die auch ich noch verbessern kann.
    Warum soll ich mich angegriffen fühlen, wenn Refs nach meinen zugegebenermaßen chaotischen Tafelbildern ohne Überschrift, meiner in manchen Fällen etwas hektischen Unterrichtsführung oder meinem Hang zur Überforderung fragen?


    Auch wenn's persönlicher wird muss es nicht verletzend werden: ich bin eben ein sehr eigenwilliger Typ und wenn mich ein Ref darauf hinwiesen würde, dass er bestimmte Dinge als Einschränkung empfindet oder ich mich mit A oder B etwas zurücknehmen soll, dann kann ich ja immerhin mal drüber nachdenken. Natürlich kann ich gegebenenfalls auch "nein" sagen, bin ja schließlich erwachsen. Aber ernst nehmen sollte man Kritik.

    Alles in allem ist es doch ein Nehmen und Geben. Mit dem Unterschied, dass der Ref/die RefIn sehr abhängig ist von vielen Menschen/Umständen - da kann man als jemand, der es hinter sich hat, ruhig auch mal zurückstecken. Was soll's.


    Im Übrigen scheinen einige der Verhaltensweisen zumindest des einen Mentoren wirklich problematisch: den Kindern körperlich zu nahe zu treten ist unmöglich und - angewiesen auf ein gutes Verhältnis oder nicht - hier kann man ja kaum noch einfach nur zugucken und den Mund halten.


    Zitat

    Er geht zudem sehr unsensibel mit den Kindern um, beleidigt sie zum Teil richtig oder benutzt körperliche Gewalt, um sie zu disziplinieren, dreht ihnen z.B. den Arm auf den Rücken.


    Das wären Dinge, die ich sofort mit dem Schulleiter besprechen würde - oder einer anderen Person meines Vertrauens an höherer Position - denn das geht zu weit. Hier steht das Wohl der kinder an erster Stelle - und es ist wohl einsichtig, dass man von solchen Mentoren kaum etwas lernen kann.


    Das alles ist schwer zu beurteilen von außen und ohne die Betreffenden zu kennen.
    Ich jedenfalls würde mir bei anderen Kollegen Rat holen, wenn ein Gespräch tatsächlich nicht möglich ist, mich nach einem / zwei neuen Mentoren umsehen und bezgl. des unsäglichen Verhaltens des einen Mentoren den Kindern gegenüber mit Eltern/Schulleiter sprechen.


    Lieber Gruß
    von Heike
    <br>

    Eigentlich wollte ich mich den Vorrednern anschließen (ich kleide mich, wie's mir gefällt und achte nur ein wenig auf Rocklänge und T-shirt-Ausschnitte) - aber ich hab's mir grad anders überlegt. Weil ich nämlich gerade hier mit den Füßen in einem Eimer Wasser sitze und das Gefühl habe, dass mir die Pfoten an der Tastatur festkleben und der Po am Stuhl.


    Mein Entschluss:
    Wenn es nicht sofort etwas kühler wird und ich weiter bei vierzehn Millionen Grad arbeiten und unterrichten muss, dann geh ich am Dienstag in Badeanzug in die Schule.
    Sollen'se doch gucken.
    Jawoll.


    SCHWITZZZZzzzz!!!


    Heike,
    die mal wieder nix arbeitsmäßiges geregelt kriegt und sich jetzt an den See begibt.


    <br>

    Hallo Stefan,
    lies lieber Wolkensteins Erlkönig...der ist um Längen besser. Wenn ich nur wüsste in welchem thread das war???


    DAS ist ein Klassiker!


    Gruß,
    Heike


    PS: Ich mag die Klassiker aber trotzdem. Schiller vor allem, dessen grenzenloses Pathos und Wutausbrüche....ich aus irgendeinem Grunde so mag....warum nur?



    <br>

    Hallo Isa


    Zitat

    mir fallen immer nur die Brecht Gedichte mit leicht pornographischen zügen ein- muss wohl das Wetter sein !


    hehe...kann ich gut nachvollziehen. Rannte ich doch heute, einem ausgesprochen netten Fahrradkurier hinterherglotzend, in eine Parkuhr. Ploing!


    Sowas kommt von sowas...


    Hier kommen vier Gedichte, die sogar meine - bei Gedichten mit qualvoll verzogenem Gesicht stöhnende - 9. Klasse mal ganz gut fand (und auch kapiert hat, sort of):



    MORGENSTUND


    Ich sagte:
    Abends
    fehlt uns
    manchmal
    der Mut
    zur Wahrheit
    und zum Kampf
    für die Welt
    und für unser Leben
    Aber am nächsten Morgen
    wachen wir auf
    und haben über Nacht
    wieder Kraft gewonnen.


    Beim Erwachen
    am nächsten Morgen
    sagte ich:
    Ich will sterben
    (Erich Fried)



    DIE WARNER
    Wenn Leute dir sagen:
    Kümmere dich nicht
    soviel
    um dich selbst
    dann sieh dir
    die Leute an
    die dir das sagen:


    An ihnen kannst du erkennen
    wie das ist
    wenn einer
    sich nicht genug
    um sich selbst
    gekümmert hat
    (Erich Fried)



    AUSSTEIGER
    Sie hatten sich
    an den Rand
    der Welt
    zurückgezogen
    um dort
    noch leben zu können


    Aber sie fanden
    daß die Welt
    keine Ränder hatte
    und immer noch
    von allen Seiten
    eindrang auf sie


    Das war
    nicht ganz
    ohne Komik
    aber sie starben daran.
    (Erich Fried)



    Herrmann Hesse: IM NEBEL
    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den andern,
    Jeder ist allein.


    Voll von Freunden war mir die Welt,
    Als noch mein Leben licht war;
    nun, da der Nebel fällt,
    Ist keiner mehr sichtbar.


    Wahrlich, keiner ist weise,
    Der nicht das Dunkel kennt,
    Das unentrinnbar und leise
    Von allen ihn trennt.
    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Leben ist Einsamsein.
    Kein Mensch kennt den andern,
    Jeder ist allein.
    (Hermann Hesse)



    sonnige Grüße
    Heike<br>

    ...da ich grade im anderen thread hier ein Plädoyer losgetippt habe und so schön in Fahrt bin, sag ich jetzt mal was bestimmt ganz Unpopuläres (ihr dürft mich dann auch ruhig kräftig hauen):


    Muss ein Studium denn immer danach bewertet werden, ob es besonders "leicht" und wenig aufwändig ist (urgs, ich hasse die neue Rechtschreibung. Aufwändig, igitt!) ?


    Ich für meine Teil habe da eher Wert auf andere Kriterien gelegt: Gute Profs, kleine Seminare, weites Angebot, persönliche Betreuung ... und dann war es mir auch herzlich wurst, ob ich dafür 2,3 Scheine mehr machen musste. Hab ich eh, freiwillig (ja, stöhnt nur auf! Ich war so'n komischer "Streber" - nur, dass ich nicht notwendigerweise immer dabei "gut" war - ich hatte schlicht SPASS!)


    Ehrlich - wenn ich das Wortungetüm "Studium light" schon höre, wirds mir ganz komisch. Da fasel ich den Schülern was vor von "Sie sollten in der Literatur nicht immer nach Verwendbarkeit und Einfachheit suchen - versuchen Sie doch mal das SCHÖNE zu erkennen - vielmehr zu "spüren"!" ...und mache dazu extra unbenotetete Einheiten "für die Seele"....und dann läufts doch wieder auf "schnell, glatt, unkompliziert und leicht" hinaus?


    Ich weiß nich so recht...


    hoffnungslos idealistisch und zugegebenermaßen damit out-of-date...


    Heike


    (haut mich!)
    <br>

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