Hallo Salati, lustiger Nickname übrigens..
Ich habe auch seit Jahren 5er / 6er in Deutsch (meist als KL, daher immer 2 Jahre).
Was du thematisch genau machen musst, steht im Lehrplan. Den würde ich zuallererst mal durchforsten, meist ist er völlig überladen und du musst eh ein paar eigene Schwerpunkte setzen, dabei kommen einem aber schon viele gute Ideen.
Bei uns ist es so, dass sich das Deutschbuch (wir haben das - wie ich finde sehr gute - "Deutschbuch 5" von Cornelsen) am LP ausrichtet und schon viele spannende, lustige und kreative Ideen darin zu finden sind, im Arbeitsheft dazu sind übrigens auch Ideen zu kleinen Methodentrainings: wie mache ich Hausaufgaben, wie lerne ich selbst Grammatik, wie übe ich Rechtschreibung, wie erkennen ich meine Fehler etc...
Ich steige zuallererst meist mit ein paar lustigen Gedichten / Texten zum Thema Schule /Deutschunterricht ein und lasse die Schüler anhand dieser Texte daran arbeiten, wie sie sich Deutschunterricht vorstellen, was für Erfahrungen / Erwartungen und auch Ängste sie haben - dabei lernt man sie und ihre Stärken und Schwächen auch gleich kennen. Zu wissen, wer Gedichte hasst, wer nicht gut auswendig lernen kann, wer gerne Geschichten schreibt, wer viel liest und wer Bücher gar nicht mag, wer gut rechtschreibt etc , ist wichtig für die Planung. Und die Kinder reden gerne und offen über sich, wenn man sie denn mal fragt!!
Da mein Unterricht in der 5 meist fest in Gruppen stattfindet (die Kinder sitzen an Gruppentischen oder in sog. Klippert-Ecken), erarbeite ich dann auch die Regeln für die Gruppenarbeit.
Ein weiterer wichtiger Schritt, den ich gleich mache, ist eine Lesenacht in der Stadtteil-Bibliothek zu organisieren. Frag doch mal, ob die das bei euch auch machen - zur Not geht's aber auch in der Schule / Turnhalle. Das ist gut für die Klassengemeinschaft und du bekommst viel von den Schülern mit, in der Vorbereitung auch viel über ihr Leseverhalten/kompetenzen. Außerdem ist es ein Riesenspaß und fast die Garantie, dass du ab sofort ihre Lieblingslehrerin bist ! Anstregnungsfaktor ist allerdings auch hoch!
Die Notenkriterien bekommen die Kinder schriftlich ausgearbeitet von mir - das haben vor allem die Eltern bisher immer sehr geschätzt, weil vielen die Komplexität einer Deutschnote nicht klar war und sie so gezielter unterstützen konnten, z.B. bei Vorbereitungen auf die nächste Stunde, Ermutigung zu mündlichen Beiträgen, HA, Heftführung, kreative Zusatzaufgaben, Gruppenarbeitsanteile u. -Ergebnisse, Partnerarbeitsergebnisse usw usw.
Zum Umgang mit LRS gibt es in Hessen feste Regelungen, dazu ein Auszug aus der Seite des KuMi
Zitat
Grundsätze
Auch Schülerinnen und Schüler mit besonderen und lang anhaltenden Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben unterliegen in der Regel den für alle Schülerinnen und Schüler geltenden Maßstäben der Leistungsbewertung. Nachteilsausgleich und Abweichen von den Grundsätzen der Leistungserhebung und Leistungsbewertung kommen vor allem beim Erlernen von Lesen und Rechtschreiben in der Grundschule zum Einsatz und werden mit andauernder Förderung in den höheren Klassen wieder abgebaut.
Vorrangig vor dem Abweichen von den allgemeinen Grundsätzen der Leistungserhebung und Leistungsbewertung sind Hilfen im Sinne eines Nachteilsausgleichs vorzusehen.
Insgesamt sind Maßnahmen denkbar wie z. B.:
· Ausweitung der Arbeitszeit, z. B. bei Klassenarbeiten,
· Bereitstellen von technischen und didaktischen Hilfsmitteln,
· Einordnen der schriftlichen und mündlichen Leistung unter dem Aspekt des erreichten
Lernstands mit pädagogischer Würdigung.
Als Abweichungen von den allgemeinen Grundsätzen der Leistungserhebung und Leistungsbewertung kommen in Betracht:
· stärkere Gewichtung mündlicher Leistungen, insbesondere in Deutsch und den Fremd-
sprachen,
· Verzicht auf eine Bewertung der Lese- und Rechtschreibleistung in allen betroffenen Unterrichtsgebieten, nicht nur im Fach Deutsch,
· Nutzung des pädagogischen Ermessensspielraumes und zeitweiser Verzicht auf die Bewertung von Klassenarbeiten während der Förderphase.
Für schriftliche Arbeiten oder Übungen in den übrigen Lernbereichen und Fächern kann vorgesehen werden, die Rechtschreibleistungen bei den Beurteilungen nicht mit einzubeziehen. Auch im Fremdsprachenbereich ist bei o. g. Leistungen dieser Schülerinnen und Schüler entsprechend zu verfahren. Alle Abweichungen von den üblichen Bewertungsregelungen müssen ihre Grundlage in den individuellen Förderplänen der Schülerinnen und Schüler haben.
Zeugnisse
Das Prinzip, wonach in besonders begründeten Ausnahmefällen die Erteilung einer Teilnote im Lesen oder Rechtschreiben ausgesetzt werden kann, gilt grundsätzlich auch für Zeugnisse. In Abgangs- und Abschlusszeugnissen gelten diese Prinzipien jedoch nur, wenn eine mehrjährige schulische Förderung unmittelbar vorausgegangen ist. Die Abweichungen von den allgemeinen Grundsätzen der Leistungserhebung und -beurteilung sind in den Zeugnissen zu vermerken.
Bei Versetzung oder bei Übergang in eine weiterführende Schule ist die Gesamtleistung einer Schülerin bzw. eines Schülers zu berücksichtigen.
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Ähnliches gibt es vermutlich bei euch auch.
Im Klassenzimmer habe ich bunte Riesenposter, die sich im Lauf der Zeit mit Gedichten, Aufsätzen, Steckbriefen, Charakterisierungen und tausend anderen kreativen Dingen füllen. Das motiviert sich Mühe zu geben bei der Gestaltung (grundsätzlich darf jedes Kind bei mir jede kreative Hausaufgabe auf ein Extrablatt machen und irgendwie bunt und schön gestalten, sie sollen es in eine Einsteckfolie tun und dann kommt's in die Ausstellung).
Außerdem haben wir einen Ordner, in dem alle alten Arbeitsblätter noch einmal abgeheftet sind, die kann sich jeder zwecks Wiederholen des Themas zum Kopieren ausleihen, ebenso eine Kiste mit Zusatzmaterial zum Ausleihen (Selbstlernbücher, Lernprogramm-CDs, eine CD mit eigenen Materialien, die ich immer brenne etc.) - auch das haben die Eltern immer wieder gelobt und die Kinder oft genutzt.
Dank eines Vaters, der einen Riesenbüroschrank spendete, den man abschließen kann, und dank der Spenden der Eltern und Kinder haben wir auch eine Klassenbibliothek. Bestimmt geht das aber auch mit Billigregal von der Omma. Die Kinder geben zwei-bis-viele Lieblingsbücher da hinein (die bekommen sie am Ende des Jahres wieder) und es gibt ein Ausleihheft und einen Bibliotheksdienst, der auch Mahnungen schreiben muss. Das fördert das Lesen und die Verantwortung! Kaputte Bücher werden auf Wunsch über die Klassenkasse ersetzt (hat bisher niemand eingefordert).
Ich bekomme die Rundmail der Stiftung Lesen und wir machen regelmäßig bei deren Schreib- und Leseprojekten und Wettbewerben mit - das finden die Kinder klasse, es motiviert und einer hat schonmal den 2. Preis bekommen (Autorenlesung in Mainz mit Hotel für ihn und Eltern! - der war wochenlang vor stolz 15 cm größer !!)
Am PC bearbeiten wir Bilder grafisch, stellen Texte sinnverändernd um, erstellen Klassenzeitungen und füllen grammatische Übungsbögen aus - das habe ich gleich von Anfang an an eingeführt (in einer Projektwoche im PC Raum), die Kinder mögen's und manchem, der sonst nicht so gut was hinbekommt, hilft's zu Erfolgserlebnissen, wenn er dem Nachbarn beibringen kann, wie's geht.
Vielleicht sind ein paar Anregungen für dich dabei...
Gruß und viel Spaß mit den Kleinen - die sind nämlich klasse ... (ich seh grad, du bist GS-Lehrer(in), dann sind's für dich ja nicht die Kleinen, sondern die Großen.. naja, sie sind trotzdem süß!)
Heike