Ganz ehrlich, powerflower - ich werde immer ein bisschen misstrauisch, wenn Lehrer - oft sind es die Referendare - berichten, dass ihnen der Unterricht IMMER so einen Riesenspaß macht. Das ist (so komisch es klingt) auch nicht wirklich professionell bzw etwas lebensfremd.
Wir Lehrer haben einen tollen, befriedigenden und anspruchsvollen Job, der oft Spaß machen kann und vor allem einer ist, der SINN machen kann.
Nicht immer liegt aber der Sinn im Spaß. Und Menschen, die den Job sehr ernst nehmen, empfinden - logischerweise - auch mal Ärger, Frustration oder Stress: das ist (oder kann auch) ein Zeichen davon (sein), dass die schwierigen Situationen, denen wir eben doch alle mal ausgesetzt sind, nicht auf die leichte Schulter genommen werden, dass man mit ihnen arbeitet.
Wen jemand NUR Spaß hat, dann, so fürchte ich, übersieht er Dinge: schwelende und unaufgearbeitete Konflikte in der Klasse, Schüler, denen es nicht gut geht im Unterricht, verpatzte Stunden, die wir alle mal halten, eigene Fehler.
ZU viel Zufriedenheit ist nicht immer ein Zeichen von Kompetenz, fürchte ich.
Was jetzt bitte nicht so interpretiert werden soll, dass man nur dann ein guter Lehrer ist, wenn man ständig unzufrieden und gefrustet ist, um Gottes willen! !!!
Es ist, wie gesagt, nur so, dass ich die ständig glücklich lächelnden, die nie Probleme haben und immerfort mit allem zufrieden und mit der Welt im Reinen dahinschweben, auch kennen gelernt habe: und oft waren das Referendare (oder fertige Kollegen), die einfach die existenten Probleme nicht GESEHEN haben.
Macht das Sinn für dich, so wie ich es erklärt habe? Irgendwie bin ich heute rhetorisch nur so halb da...
Gruß und eine dicke Ermutigung: du klingst, als könntest du hervorragend reflektieren und damit bist du auf dem Weg zu MEHR Spaß wegen mehr Kompetenz und Überblick!
Lieber Gruß
Heike (die auch nicht IMMER Riesenspaß beim Unterrichten hat - aber glaubt, einen wunderbaren Beruf zu haben, alles in allem)