Ich weiß nicht, ob ich deine Frage genau treffe (der thread-Titel verwirrt mich etwas) - aber ich berichte mal:
Ich arbeite zunächst nicht mit einzelnen Stunden, sondern habe eine Reihe zu halten und die mündet meist in einer Arbeit/Klausur.
Also ist die erste Frage: was müssen die Schüler innerhalb der Reihe alles lernen?
Ich liste also alle supergroben Lernziele der Reihe (meist so um die 10 - 12 Stichpunkte). Dann überlege ich, was evtl weglassbar wäre und ob man evtl noch um das eine oder andere ergänzen muss.
Dann zähle ich die Stunden bis zum Test oder zum Ende der Reihe und gucke, ob ich jedes Groblernziel in diesen Stunden unterbringen kann - je nachdem ob man für das eine oder andere LZ kürzer oder länger als eine Stunde/Doppelstunde brauchen wird (an dieser Stelle frage ich mich gerade, ob das ohne längere Erfahrung wohl so einfach ist? Das weiß ich retrospektiv leider nicht mehr).
Ich habe nun also X Stunden mit je etwa einem LZ.
Nächster Schritt: überlegen, welches LZ man mit welchen Methoden/Fertigkeiten verknüpfen kann. Beispiel: Ich mache eine Reihe zu Fabeln in der 6ten und kann natürlich damit an bestimmten Punkten "Nacherzählen", "Wortfeldarbeit", "Eigenproduktion von Texten", "Ent- Verschlüsselung von Botschaften", etc verknüpfen. In steigendem Schwierigkeitsgrad.
Das schreibe ich dazu.
Damit stehen die gesamten Stunden einer Reihe bereits im ganz Groben, ergeben einen Zusammenhang und führen zu einem Gesamtziel. Für sowas brache ich derzeit etwa einen Tag/nachmittag - je nach Klassenstufe.
Jetzt fange ich an, zu den einzelnen LZ und Themen Material zu suchen/basteln. Hab ich was, hak ich's auf der LZ-Liste / dem Zeitplan ab.
Die einzelnen Stunden bereite ich dann damit vor, wenn's soweit ist, aber das geht, wenn man einen Überblick hat, (relativ) ratz-fatz. Vor allem in LKs muss das ganze Material natürlich erstmal gelesen, zusammengekürzt, annotiert, strukturiert, auf Arbeitsblätter, Folien etc gepfercht und aufgearbeitet werden, das kann schon ordentlich Zeit kosten. Aber ich wurstele wesentlich kürzer, wenn ich nicht vor jeder Stunde erneut überlegen muss, wo ich insgesamt eigentlich hinwill oder was denn innerhalb dieser Reihe eigentlich noch so wichtig sein könnte - dann wird's (auch für die Schüler) unübersichtlich.
Als Referendarin habe ich den Fehler gemacht, dass ich keinen wirklichen Überblick darüber hatte, wie lang eine Reihe werden soll und aus welchen Teilen (Erkenntnissen, LZs) sie eigentlich bestehen soll. Was oft zu Zeitmangel oder zu endloser Auswalzung geführt hat . Und zu endlosen Vorbereitungszeiten, weil mir das zentrale Lernziel für nächste Stunde nicht immer so ganz klar war ("Was ist denn nun bei diesem Thema das Wichtigste? Und was mach ich dann? Heute mach ich mal ne Gruppenarbeit zum Thema "minorities" - äh, was denn da genau..hm...und wie denn nun genau...? Und brauchen die das eigentlich wirklich?")).
Die einzelnen Phasen einer Stunde zu ordnen ist dann leicht, wenn man weiß, wo die Schüler insgesamt ankommen sollen. Das ergibt sich dann eigentlich von selbst. Nacherzählen können = Erstmal nen geeigneten Text haben - den Text verstehen (Hören, dann in PA besprechen) - mündlich in Abschnitten probieren (Plenum) - gegenseitig helfen/bewerten - Kriterien entwickeln (GA). Stunde rum. Nächste Stunde: Üben. Gegenseitig bewerten. ...so etwa.
Den Feinschliff mit gekonnten Übergängen kann man dann machen oder lassen - je nachdem, wie spontan man das auch aus dem Bauch heraus schon kann. Ich empfehle: weniger ist mehr und unverkrampfter.
Manchmal hilft Refs die Frage: "Wenn ich am Ende einer Stunde X erkennen will, welche Schritte würde ich denn beim Lernen/Erreichen selbst erstmal gehen?"
Einstiege werden, meiner Meinung nach, oft überbewertet und zu umfangreich gestaltet (endloses Vorgeplänkel ist oft gar nicht so nötig, wie man im Ref eingetrichtert bekommt). Gruppenarbeiten machen nur Sinn, wenn es auch was gibt, wobei einen die Gruppe unterstützen kann, oder bei kontroversen Fragen oder umfangreichem Material, das arbeitsteilig erschlossen wird. Einzelarbeit ist oft bei kreativem Tun sowie bei kniffligen Texten sinnvoll. Mit einem Partner kann man Zwischenergebnisse vergleichen oder sich über die Antworten auf Einzelfragen zu Texten verständigen, Strategien entwerfen und sich gegenseitig befragen/versichern - wenn's schneller gehen soll, als mit einer Gruppe.
Hilft das was, oder habe ich am Thema vorbeigeschrieben?
Meike