Ich möchte dazu Folgendes sagen: eine Krankschreibung "mal so", um mir
quasi Ausgleich für Überstunden zu verschaffen, fällt bei mir nicht
einmal ansatzweise in den Bereich des Denkbaren oder gar Machbaren.
(...)
Ich für mich habe entschieden, dass ich das immer wieder ansprechen werden, dass mein Paket nicht leistbar ist. Und nein nicht beim Personalrat, weil der besetzt ist mit oben genannten Kollegen. Die haben sicherlich kein Interesse, dass da mal näher hingeschaut wird.
Ich bin aber mittlerweile soweit, dass ich bei Krankheit weiß, wann eine Krankschreibung notwendig ist.
Ich mache meinen Job gerne, ich bin auch bereit, mehr zu leisten als vielleicht üblich ist. Aber ich werde für mich meine Grenzen (neu) definieren müssen.
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Genau so geht's.
Und es ist, wie du sagst:
Zitat
Und ja, der Stress hat zugenommen. Was schlichtweg daran liegt, dass bei uns nicht wenige Kollegen den anderen Weg gehen (Krankschreibung direkt in der Woche/in den beiden Wochen vor den Ferien, Zeit für dieKorrekturen, dann entspannt auf Fernreise) und deren Arbeit aufgefangenwerden muss.
(...)
Was mich fast am meisten ärgert, sind diejenigen Kollegen, die dasSystem (Stichwort: Unkündbarkeit) für sich nutzen, und zwar mit einer
Selbstverständlichkeit, die kaum auszuhalten ist. Die dann genau dieseVorschläge, die ich gelesen habe, umsetzen und mit ihrer
Rücksichtslosigkeit und ihrem Egoismus anderen Kollegen schaden.
Firelillys Weg (jeder ist sich selbst der nächste) ist genau der, der andere Kollegen belastet und die Erschöpfungskette nach sich zieht.
Um sowas in den Griff zu kriegen, müssen Kollegien zusammen stehen lernen. Dafür braucht es einen Anfang. Und natürlich muss auch jeder auf sich selber achten, aber nicht auf Kosten der anderen und nicht um den Preis einer Negativdominokette.
Und es gibt genügend Möglichkeiten, sich auf einem Weg, der nicht rechtswidrig ist, zur Wehr zusetzen.
Zum Beispiel gibt es tatsächlich fast keine Möglichkeiten eines SL einem Kollegen, der schon eine Überlastungsanzeige geschrieben hat, immer noch mehr aufzubürden. Je mehr Kollegen das machen (Kopie geht immer an den Arbeitgeber/das Land), desto eher ist der SL unter Beobachtung bezüglich des Umgangs mit den Mitarbeitern. Hier in meiner Gegend ist das intensiv genutzt worden, mit dem Effekt, dass nicht wenige SLen Stellungsnahmen schreiben und Maßnahmen zur Verbesserungen der Arbeitsbedingungen entwickeln mussten - zT unter Aufsicht des Amtes. Man muss halt dran bleiben.
Es gibt die Möglichkeit, präventive Gespräche zu führen - Personalentwicklungs/Mitarbeitergespräche (heißt in verschiedenen Ländern anders): hier werden Zielvereinbarungen getroffen, die (in den meisten BL) auch schriftlich festgehalten werden müssen und bindend sind. Die meisten denken, das seien nur Karriereentwicklungsgespräche, dem ist aber mitnichten so: man kann diese Gespräche auch im Sinne der Entlastung/Arbeitskrafterhaltung führen und Zielvereinbarungen treffen im Sinne dessen, was die Qualität des Unterrichts im Zusammenhang mit Gesunderhaltung angeht.
Man kann sich (mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter und der entsprechenden Liste) im nächsten Turnus selbst in den Personalrat wählen lassen und (ressourcenschonenderweise jedes halbe Jahr ein) Projekt/e zur Lehrergesundheit umsetzen:
- kollegenfreundliche Dienstvereinbarungen treffen
- Kollegen den Rücken stärken, die berechtigt "nein" sagen
- auf Gleichbehandlung achten und dazu die vielen rechtlichen Mittel einsetzen, die man hat
- pädagogische Tage mal nicht zu Schülerthemen, sondern zur Lehrergesundheit durchsetzen
- Betriebsarzt einladen und die im Arbeitsschutzgesetz festgeschriebenen Untersuchungen zur physischen und psychischen (!) Gefährdungsbeurteilung bei euren zuständigen Betriebsarzt durchführen lassen
- aus den Ergebnissen vial Konferenzbeschlüsse und Dienstvereinbarungen weitere Verbesserungen festschreiben
uvm.
Man kann die eigenen Ansprüche überdenken, man kann sich mit anderen zusammen tun und gucken, ob jeder dauernd das Rad selbst neu erfinden muss oder man sich gegenseitig stützen kann, man kann sich mit Gleichgesinnten zusammentun und auf Konferenzen zu neuen Sperenzchen "nein" sagen lernen ... und man kann hier mal nachlesen Anti-Burnout, Reduktion der Arbeitsbelastung, Selbstschutz ... und mehr. für viele Detailideen.