Beiträge von Meike.

    Meine Fresse. Heute würde man den mit einer schwersten Störung diagnostizieren - und zwar mit Recht - und 2-5 starke Psychopharmaka samt Klinikaufenthalt verschreiben.

    Offenbar gibt es bei dir nur ein Schwarz (ich mache die Augen zu) und ein Weiß (ich rette die Jugendlichen mit kumpelhafter, persönlicher Herangehensweise).

    Beides ist verlässlich zum Scheitern verurteilt.
    Tatsächlich ist es so wie beim Arzt: jeder Patient ist anders und was beim einen hilft, schadet beim anderen. Man beginne damit, dieses unterscheiden zu lernen und eine Vielfalt an Herangehensweisen zu beherrschen, oder bzw und zu wissen, wann man selbst die Finger davon lässt. Was nicht immer ist. Aber auch nicht nie.

    Die safer-use Seiten, ganz egal von wem sie in guter Absicht erstellt worden sind, sind höchstens hilfreich für die Dauer/Mehrfachuser.


    Für Neuprobierer sind sie eher schädlich: sie geben den Drogen einen Handhabbarkeitsanschein - da nützen auch die Disclaimer nichts - und sie sind voller Hinweise, was man noch so alles in welcher Kombi nehmen könnte: nicht für jeden Jugendlichen ungefährliches Wissen.


    Prohibitionsbemühungen kenne ich keine, gibt‘s die noch?


    Aufklärung ist schon sinnvoll, aber auf der Sachebene. Und Prävention wirkt statistisch durchaus, das Rauchen ist zB auf einem historischen Tiefstand bei Jugendlichen, aber da sind viele Faktoren dran beteiligt. Insgesamt ist der Drogenkonsum-Trend sinkend - oder aber die Abstinenzquote steigend. Die Gründe sind ganz gut erforscht

    Zitat

    Unverändert sind das Internet und Gleichaltrige die am häufigsten genutzten Informationsquellen zu Drogen, während Eltern, der Schule und Büchern die höchste Vertrauenswürdigkeit zugeschrieben wird. Die Nutzung des Internet für Informationen über Drogen ist nach Vorjahresrückgang in diesem Jahr wieder leicht angestiegen.
    Die Beweggründe dafür, bislang keine illegalen Drogen genommen zu haben, wurden 2017 in neuer Form erfragt; den Befragten wurde erstmals die Möglichkeit gegeben, mehrere Gründe anzuge- ben. Auch bei der Möglichkeit von Mehrfachnennungen bleibt „kein Interesse“ das häufigste Motiv des Nicht-Konsums, gefolgt von „ich bin Nichtraucher_in“ und „Angst vor gesundheitlichen Schäden“, denen jeweils (deutlich) mehr als die Hälfte der Nichtkonsument_innen zustimmen. Am wenigsten häufig wurde neben der Antwort „Ich weiß nicht“ die Begründung „Meine Religion verbietet es mir“ (20%) genannt. Bei der Frage nach dem wichtigsten Grund dominiert immer noch eindeutig „kein Interesse“, wobei die- ses Motiv etwas zugunsten diverser anderer an Zustimmung eingebüßt hat. Auch Tabak und Alkohol werden weiterhin am häufigsten deshalb nicht konsumiert, weil die Betreffenden kein Interesse daran haben. Bei den von Drogenerfahrenen genannten Motiven für den Konsum illegaler Substanzen liegt immer noch Neugierde auf dem ersten Rang. Soziale Motive erfahren etwas weniger Zustimmung als 2016. https://www.frankfurt.de/sixcm…ericht%202017%20endg..pdf

    Ich bin seit gefühlten sechshunderten Jahren Beratungslehrerin für Sucht&Krisenprävention in the middle of Brennpunkt ;) . Ich seh SuS auch viel an der Nasenspitze an - nicht nur, was Sucht angeht - und die wissen das mittlerweile auch.
    Ich lass für solche Aufklärungssachen in Kursen trotzdem immer die Experten kommen von den diversen Beratungsstellen. Nicht weil die so viel mehr wüssten als durchaus einige Kollegen, die nicht halb so weltfremd sind, wie einige immer denken, sondern, weil es wichtig ist, dass die, die benoten/bewerten, nicht 100% deckungsgleich sind mit denen, die beraten. Und ich verdrück mich dann auch (außer bei gegenteiligem Wunsch) aus dem Kursraum.
    Schüler kommen auch einzeln zu mir, aber eben dann, wenn es ein Problem geworden ist, dafür bin ich auch da. Und wenn Schü. anonym eine mail schicken und sagen "brauche Hilfe, will aber keine Lehrerin als Beraterin (oder keiner Lehrerin ins Gesicht gucken während ich so Sachen anspreche)" dann ist das auch okay, dann bekommen sie eine oder mehrere Adressen oder dürfen anonym fragen. Tun sie auch.


    Ich bereite solche kursweiten Informationseinheiten allerdings vor: also Kurse (oft auf Anregung des/der Tutor/in) werden befragt, ob überhaupt Interesse daran besteht und wenn ja, woran genau (online, anonym) und dann kenn ich die passende Stelle und lade die ein.
    Bist du dir sicher, dass das in deiner Klasse mehr als drei, vier, füf interessiert? Und dann: mit denen, die schon am Partypillen o.ä. einwerfen sind, muss anderes geredet werden, als mit denen, die noch nichts davon ahnen. Das braucht schon eine spezielle Handhabe. Hast du die drauf?
    Im Nachgang zu solchen Exoternen-Programmen frage ich die Kurse, ob sie alle Antworten bekommen haben oder ob noch was offen ist. Noch offene Antworten versuche ich zu geben.
    Mich selbst vor die Klasse zu stellen und einen auf "weiß alles und will offen mit euch reden" zu machen ist aus verschiedenen Gründen nicht hilfreich: 1. du kannst als Lehrer eigentlich nicht offen reden über eigenen Drogenerfahrungen. Du weißt nie, wie die das nehmen: Großes Vorbild (hat ihm ja auch nicht geschadet?). Oder: Peinlich, was redet der da? Dem erzähl ich nie wieder was! Oder sie erzählen zu Hause die 'interessantesten' Zusammenfassungen. Dann kriegst du interessante Nachfragen. 2. Ob die eigenen Erfahrungen hilfreich sind, wird mittlerweile stark bezweifelt. Die Menschen wirken zwar glaubwürdig(er), aber oft sind sie auch befangen(er). Weil bei ihnen x oder y gut gelaufen ist, übertragen sie eigene Erfahrungen, oft zu Unrecht. Deswegen nehmen Drogenberatungsstellen mittlerweile lieber ausgebildete als erfahrene. Oder die kommen im Team.


    Die vielen "Drogies-unter-sich-Foren" oder Seiten, die neutrale, wertungsfreie Aufklärung versprechen, empfehle ich nicht. Die sind nur was für die konsumierenden Nicht-Suchtmenschen und die Profis, die sich beruflich über das Allerneueste informieren wollen (ich les da ab und zu ganz gerne), aber das ist nichts (!!) für die inneren Wackelkandidate/innen unter den Jugendlichen. Es gibt leider auch (wenige) Berater, die hauen diese Tipps raus wie wenn's nix wäre - und ich berate immer wieder auch diejenigen SuS, für die die safer-sonstwas-Foren der Einstieg zu den unsafesten Rumprobierereien waren. Die "Anleitungen" dort klingen nämlich als wäre das alles handhabbar. Ist es aber nur für die stabilen. Die instabilen sind aber der Normalfall unte den Ausprobierenden und Pubertätsverstrahlten. Und da folgen dann einige "Rezepten", auf die sie alleine nie gekommen wären.
    Erfahrene Berater aus den entsprechenden Stellen sehen das ähnlich. Not necessarily safe.

    Zu b) nenne mir einen Menschen, der ohne Arbeit glücklich ist.

    Da gibt's schon ein paar, die sind aber tendenzell nicht in den Mehrheit. Es hängt ja auch immer stark davon ab, ob man in seiner Arbeit einen Sinn erkennen kann oder ob sie krank macht oder einfach unfassbar öde ist.


    Morses bessere Idee würd mich auch mal interessieren. Bedingungsloses Grundeinkommen?

    Ist ein offener Ganztag mit guten Nachmittagsangeboten oder einem angebundenen Hort nicht sogar effektiver in Hinblick auf die Entwicklung der Schüler?

    Meinem Bauchgefühl nach schon. Bin kein Fan von gebundenem Ganztag.
    Und das scheint auch der Konsens bei den gängigen Studien zu sein: finde die Einlassungen dieses Herrn Professors ganz angenehm bodenständig:



    Von den SchülerInnen mal ab, kenne ich aus den hiesigen unterfinanzierten, ressourcenarmen Ganztagsschulen fast nur Gruseliges, was die Lehrerarbeitszeiten und -belastungen angeht. Ich berate immer wieder Personalräte, die da an echte Grenzen stoßen. Ob das mit mehr Ressourcen zu beheben wäre ..- vielleicht, eventuell, vermutlich (?). Persönlich kann ich mir gut vorstellen, dass eine gut organisierte, gut ausgestattete offene Ganztagsschule mit flexiblen (im Sinne der Lehrermitbestimmung, wann man eingesetzt sein will) Arbeitszeit sehr gewinnbringend sein kann. Nur kenne ich keine solche. Meist heißt das nur Ausdehnung der Arbeitszeit ohne ruhigen Arbeitsplatz bis soundso Uhr und DANN noch häusliche Tätigkeiten. :/


    Gebundener Ganztag - also die Zwangsbeschulung von Kindern egal welcher Bedürfnislage bis Xzig Uhr empfinde ich als eine Absurdität. Ich wäre als Grundschulkind kaputt gegangen. Ich war um 13.00 schlagkaputt. Außerdem war ich eine Leseratte. Ab spätestens 14 Uhr wollte ich aufm Sofa liegen und in meine Bücher abtauchen. Andere Kinder und draußen Rumrennen brauchte ich erst wieder ab 16/17 Uhr oder so. Tageweise auch gar nicht.

    Wer keine Zeit hat, muss es aber trotzdem moderieren.
    Bisher keine freiwilligen Nachtschicht-moderatoren - deshalb ist jetzt mal zu - gelesen werden kann das immer Gleiche ja weiterhin.
    Gute Nacht.

    Mikael, dauernd. Deswegen hab ich dich meist auf mentalem ignore. Aber wenn du meinst, ich such jetzt um irgendeine bescheuerte „du hast aber - er hat aber - ich hab aber - und vor allem die blöden Mods haben aber“ Diskussion noch länger am Laufen zu halten, stunden- oder auch nur minutenlang im Forum runm: vergiss es. Es ist mir wumpe. Außerdem les ich hier gerade haupsächlich die Prüfungsaufgaben, die ich ab morgen protokolliere - und das ist mir nicht wumpe.

    Auf die Gefahr hin, ein weiteres Mal irgendwelche lustigen Unterstellungen zu lesen:
    Threads, die prinzipiell das Thema haben, das Verhalten einzelner user zu diskutieren, sei es Mod oder bestimmte usertypen, haben erfahrungsgemäß das Potential zu eskalieren und in persönliche Beleidigungen auszuarten. Dann gibt es wieder xzig gelbe Dreiecke mit Ausrufezeichen im Menü, weil sich ein user über den anderen beschwert, und wenn die Mods nicht sofort reagieren, gleich im nächsten gelben Dreieck über die Mods. Erzeugt erheblich Stress und bringt dem Forum erfahrungsgemäß nichts, weil nach solchen threads jeder genau derselben Meinung ist, wie zuvor - nur einige noch zerstrittener. Dafür haben wir hier nun wirklich eine historische Erfahrungs- und Datenlage.
    Alle Mods sind derzeit aus euch als LehrerInnen hinlänglich bekannten Gründen derbe im beruflichen Stress. Wir können solche threads zur Zeit nicht im Auge behalten.
    Und da wir hier ehrenamtlich, unbezahlt und in unserer Freizeit neben der ganzen anderen normalen Arbeit versuchen, Spammer, Eskalationen, Bots und ausartende threads im Griff zu behalten, beschließen wir ggf, dass solche threads - die auch nicht der zentrale Inhalt dieses Forums, nämlich pädagogischer und schulfachlicher Austausch sind - zu sperren. Wenn sich also heute abend keine unterbelasteten Mods gefunden haben, die hier drauf ein Auge haben, ist der auch zu.( So etwas ist übrigens immer - wie auch Usersperrungen - ein Beschluss der gesamten Moderationsgruppe und nie eine Einzelentscheidung.)
    Und ich persönlich stehe so lange, bis die mündlichen Prüfungen rum sind, auch für keine weiteren Befindlichkeitsthreads zur Verfügung. Ich hab jetzt Abi.

    In der Behörde haben wir die entsprechenden Büromöbel, die Arbeitsmaterialien sowie eine Einweisung in Sicherheit und Ergonomie am Arbeitsplatz, die jeder Mitarbeiter online durchführen muss.
    An dem Schreibtisch, an dem ich alleine sitze und arbeite, sitzen in meiner noch Schule sechs Leute...

    Bei mir auch so.
    In den Schule hab ich nen halben Stuhl und nen zwölftel PC.

    Ingenieure sind Macher, wir tun etwas und treiben etwas voran, so oder so. Ob der Job nun zu 100% passt oder nicht, ist unwichtig, und diese Art von Job gibt es gar nicht.



    Wenn NRW denkt, die von Gott auserwählten Ingenieure die zum Lehren geboren wurden haben nur noch nicht gesehen, dass es den Seiteneinstieg mit F Ü N F jähriger Ausbildung gibt, liegt das Land eben falsch.

    Schade, dass ich alles verpasst habe ... und schade, dass niemand von euch auf dieses Zitat des Jahres 2019 eingegangen ist. Ihr müsst bitte an eurer Lesegenauigkeit arbeiten!

    Die Frage wäre, ob eine Entwicklung "zurück" zu einem kollektiven Verständnis von Werten dem abhelfen würde. Sprich: ob sich in Gesellschaften, in denen der Eizelne nicht so viel zählt, eine "bessere" Verhaltensweise der Menschen zeigt. Oder werden dann dieselben Anzahlen von Menschen umgebracht - nur aus anderen Gründen? Nicht wegen "ich-ich-ich-hab-nicht-gekriegt-was-ich-will" sonder dann halt wegen "wir-finden-dass-du-die-Rgeln-verletzt-hast-nicht-zu-uns-passt-anders-bist"?
    Ich kenne keine Studien zu Kriminalitätsraten solcher Systeme im Vergleich zu unserem. Nordkorea hat natürlich null Kriminalität ;) - das hängt aber wohl eher mit den Schreibern der Propagandastatistiken zusammen, oder damit, dass du halt deinen Nachbarn nicht ermordest, wenn der genau so wenig hat wie du. Oder im Gulag sitzt und malocht.
    Tja...

    Das haben wir hier ja schon geschrieben - nur in etwas mehr Worten, weil es eben keine ein-Faktor-Erklärung gibt.

    Was mich, wie Nele, mehr besorgt, ist ein wachsendes Gefühl des "entitlements", leider fehlt mir die gleichermaßen aussagekräftige deutsche Übersetzung - in dem Wort steckt "die narzisstische Überzeugung, eine Berechtigung auf alles zu haben, was man haben will oder von dem man glaubt, dass es einem zustehen könnte, ohne dass man dafür etwas zu leisten hat - nur weil man eben da ist.", die sich - nicht nur bei Jugendlichen - zunehmend in Inkazeptanz von Scheitern (-> Verklagen, Agressionen), in Weigerungen, die eigenen Grenzen anzuerkennen und in Wunschträumen nach schnellem Erfolg ohne Leistung ("influencer") niederschlägt. Das fängt an bei Menschen, die die Mitarbeiter des Amtes, bei dem sie etwas beantragt haben, bedrohen oder gar gewalttätig angehen, geht weiter über aus-dem-Weg-Schubsen von Rettungssanitätern, weil man den Film über die Verletzten drehen möchte, der einem bei youtube&co massenhaft clicks einbringt, und kulminiert im schlimmsten Falle in einem geplanten Mord wegen einer Note, die einem nicht passt. Grundsätzlich sehe ich das Problem darin, dass viele - auch Erwachsene - im Wahn herumlaufen, sie seien das Zentrum der Welt und alle anderen nur dazu da, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Und Regeln, Gesetze, Ordungen nur unerträgliche Gängelungen eines Systems, das meine Bedürfnisse nicht zubefriedigen vermag.


    das sind sicher alles wichtige faktoren, um dieses entitlement vieler leute zu erklären. ich würde gerne eine ziemlich weit fortgeschrittene individualisierung hinzufügen (ganz ohne wertung, mehr als soziologischer fakt, quer durch alle theorierahmen), einhergehend mit einer starken konzentration auf das gefühl, einzigartig und besonders zu sein, und deshalb entsprechende behandlung nach eigendefinition und gusto zu verdienen (ganz guter aktueller überblick bei reckwitz) und ein ganz stark gestiegener ökonomischer druck auf sehr viele (das aber sehr wohl mit deutlicher politischer wertung), von hohen mieten bis stagnierendes lohnniveau und extrem rückgebauter sozialstaat, die berühmte schere zwischen arm und reich, neoliberales denken ohne alternative, präsentiert als "sachzwang" etc.. schulerfolg und damit verbundene träume von sozialer mobilität sind sehr viel verbreiteter als noch vor zehn jahren, der kampf um die noten ist da ja nur ein symptom von vielen.

    Ich habe gar nichts gegen härtere Strafen (als symbolischen Akt für die Opfer, ich könnte mir vorstellen, dass denen das wichtig ist und die sollten im Zentrum stehen).
    Es gibt allerdings keine Studie, die belegt, das härtere Stafen als Prävention was taugen. Und dass Opfer gar nicht erst entstehen, das sehe ich als noch 1000 Mal wichtiger an. Da müsste das Geld reingehen. Oder das müsste das Geld AUCH und noch mehr davon reingehen.

    Immerhin sind wir hier (noch?) nicht an dem Punkt, an dem die Kommentare zum Artikel sind, die zigfach darauf hindeuten, dass es sich ja nicht um einen "Deutschen Michael" ("#Michael") gehandelt haben kann (vermutet wird natürlich ein Mohamed), die unbedingt die Nationalität des Jugendlichen erfahren wollen und den Journalisten unterstellen, diese absichtlich zu verschweigen, und das Ganze in einem Kontext durch Immigration eingeschleppter Grundsatzgewalt gegen alles, vor allem aber gegen Lehrer, zu stellen versuchen, um die enstprechenden rassistischen Klischees zu bedienen - ich muss langsam mal aufhören, Kommentare zu Artikeln zu lesen. Da wird es einem nicht besser, vor allem nicht, wenn man sich beruflich mit dem Bildungsstand der Menschen befasst.


    Was mich, wie Nele, mehr besorgt, ist ein wachsendes Gefühl des "entitlements", leider fehlt mir die gleichermaßen aussagekräftige deutsche Übersetzung - in dem Wort steckt "die narzisstische Überzeugung, eine Berechtigung auf alles zu haben, was man haben will oder von dem man glaubt, dass es einem zustehen könnte, ohne dass man dafür etwas zu leisten hat - nur weil man eben da ist.", die sich - nicht nur bei Jugendlichen - zunehmend in Inkazeptanz von Scheitern (-> Verklagen, Agressionen), in Weigerungen, die eigenen Grenzen anzuerkennen und in Wunschträumen nach schnellem Erfolg ohne Leistung ("influencer") niederschlägt. Das fängt an bei Menschen, die die Mitarbeiter des Amtes, bei dem sie etwas beantragt haben, bedrohen oder gar gewalttätig angehen, geht weiter über aus-dem-Weg-Schubsen von Rettungssanitätern, weil man den Film über die Verletzten drehen möchte, der einem bei youtube&co massenhaft clicks einbringt, und kulminiert im schlimmsten Falle in einem geplanten Mord wegen einer Note, die einem nicht passt. Grundsätzlich sehe ich das Problem darin, dass viele - auch Erwachsene - im Wahn herumlaufen, sie seien das Zentrum der Welt und alle anderen nur dazu da, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Und Regeln, Gesetze, Ordungen nur unerträgliche Gängelungen eines Systems, das meine Bedürfnisse nicht zubefriedigen vermag.


    Die dem zu Grunde liegenden Faktoren sind sicher vielfältig - angefangen über eine Erziehung zum Prinzen und Prinzesschen, verstärkt durch die Like-Kultur der sozialen Medien, die nicht nur bei Jugendlichen einen derart großen Einfluss auf Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein haben, wie man es kaum fassen kann, bis hin zu einer Veschiebung des Sag/Denk--->(damit auch Durchführ)baren durch den medialen Dauerbeschuss durch die extremen Pole der Gesellschaft, die durch Obiges, aber auch durch einen zunehmend unter Druck stehenden Jounalismus, der sich gegen Verschwörungsportale und Filterblasen durchsetzen muss, und sich zum Teil statt dessen anpasst, befeuert werden. Dann glauben plötzlich Menschen, sie könnten eigene Reiche gründen und Polizisten niederknallen, oder den Lehrer, oder den Nachbarn.


    Die interessante Frage wäre, ob's da noch einen Weg raus gibt.

    Also ... eigentlich alles?


    Was nervt dich denn NICHT?
    Also: wofür machst du's?


    Achja:

    Zitat

    Jeder für sich selbst.


    Na dann...

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