Ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem die ersten Jahre sehr anstrengend sind.
Die ersten Jahre sind in allen Fächern anstrengend... man muss halt erstmal Routine gewinnen.
Das folgende ist bundeslandabhängig, in der Grundtendenz aber überall ähnlich:
In vierstündigen Fächern (DE, EN, FR/LA, MA) schreibt man vier Klassenarbeiten pro Schuljahr.
In zweistündigen Fächern (alle anderen) zwei Klassenarbeiten pro Schuljahr.
Nur hat man bei zweistündigen Fächern halt doppelt so viele Lerngruppen (Schülernamen zu lernen, an Zeugniskonferenzen teilzunehmen, ...). Von der Anzahl der Klassenarbeiten her bleibt das gleich. Mit dem Unterschied, dass es bei Sachfächern deutlich klarer ein "richtig" oder "falsch" geben kann.
Also korrigierst du viel unter der Woche oder muss an den Wochenenden bei dir auch komplett durchkorrigiert werden?
Alle Lehrkräfte (egal, welches Fach), arbeiten die Ferienzeiten ein. Das bedeutet, dass man außerhalb der Ferien erhöhte Arbeitszeiten hat, um in den Ferien "frei" zu haben. (30 Urlaubstage, zzgl. Feiertage, zzgl. Wochenenden stehen uns ja allen zu.) Außerhalb der Ferien führt dies zu einer Verdichtung der Arbeitszeit. Wann möchtest du diese zusätzlichen Stunden lieber machen: unter der Woche am Abend, an den Wochenenden, während der Ferien (z.B. korrigieren unter dem Weihnachtsbaum)? Das ist Geschmackssache - einige arbeiten lieber intensiv/geballt, andere arbeiten lieber kontinuierlich.
An meiner Praktikumsschule (Gymnasium in NRW) ist es tatsächlich so, dass keine der Lehrkräfte mit zwei Korrekturfächern Vollzeit arbeitet.
Das war mir auch direkt nach dem Berufseinstieg von den Kolleg*innen gesagt worden. Dass ich doch sicherlich den Teilzeitantrag stellen würde, um die Arbeit zu schaffen. Nein. Grundsätzlich habe ich einen hohen Qualitätsanspruch. Verhalte mich kollegial bei der Übernahme von arbeitsteiligen Aufgaben im Kollegium (die jenseits des Unterrichts immer anfallen). Andererseits habe ich gelernt, an der einen oder anderen Stelle auch mal "Fünfe gerade sein" zu lassen. Eben nicht bis zum x-ten Male die Zeichensetzung Korrekturlesen zu wollen. Das muss man aber egal in welchem Fach, nicht nur DE/EN, lernen.
Mich würde noch interessieren, ob du mit der Fächerkombi allgemein zufrieden bist oder du deine Wahl im Nachhinein bereust?
Die Fächerkombi habe ich bereits im Studium bereut. (Vielleicht nicht wirklich, aber doch äußerst intensivst hinterfragt.)
Die Kombi ist viel Korrekturarbeit. Viel wichtiger (aber das kann an mir persönlich liegen): Die Fächer sind sehr einseitig, insbesondere in den höheren Jahrgängen. Immer Literatur. Texte. Aufsätze schreiben unterrichten. Nichts "Handfestes" / häufig Interpretationssache.
Allerdings hätte ich genausogut von meinen Interessen her Chemie, Physik, Informatik, Politikwissenschaft, andere Fremdsprachen oder Erdkunde studieren können. Deshalb bin ich jetzt in meiner Schule auch aktiv in Bereichen wie Robotik, Schülerfirmen, Schüleraustausch, Informatik und BNE.
Nur zwei Unterrichtsfächer zu unterrichten wäre mir zu langweilig
Und das ist das Schöne am Lehrerberuf: Der Job ist immer vielfältig und abwechslungsreich. Und man kann immer wieder eigene Interessen einbringen / ist selbst dafür verantwortlich, dass es nie langweilig wird.