Beiträge von Djino

    Mich nervt diese Tendenz vieler Gymnasien sich der Inklusion zu entziehen echt an.

    Du redest aber jetzt nicht von mir, oder? Tust du wahrscheinlich, weil du ja auf meinen Beitrag antwortest, bei dem du einen Satz aus dem Kontext gerissen hast (vielleicht rotes Tuch für dich, weshalb du nicht weitergelesen hast?).

    Ich schrieb bereits, dass wir auch GB inkludieren. Und viele andere Förderschwerpunkte. Auch mit Mehrfachstbehinderungen.


    Was mich annervt, ist diese pauschale Verurteilung. Und das Benennen von unbestimmt "vielen". (Aber vielleicht ist NRW da einfach noch nicht so weit. In BaWü, wenn ich den Threadersteller richtig verstanden habe, ist das ja auch noch Neuland.)

    An allen anderen Schulen bekommen sie doch auch ein Förderschulzeugnis. Wo ist der Unterschied?

    Das schrieb ich doch im selben Beitrag:

    Manche haben gegen Ende ihrer Schullaufbahn, vielleicht mit der Wiederholung eines Schuljahres, die Chance auf einen "normalen" Schulabschluss (Aufheben des Förderstatus und erreichen des Hauptschulabschlusses).

    Das ist an einer Hauptschule oder IGS oder Oberschule möglich. Aber nicht am Gymnasium. Wird da der Förderstatus aufgehoben, müssen die SuS dem "Standard" des Gymnasiums entsprechen und haben keine Chance auf einen Hauptschulabschluss.

    Das ist in Niedersachsen so. Wird ein Fach ganzjährig unterrichtet, muss in jedem Halbjahr mindestens eine Klassenarbeit / Klausur vorliegen. Ausnahme: Sport. (Manchmal Ausnahme: Kunst, da die Note auch fachpraktische Leistungen beinhaltet.)


    Das Dumme ist, dass in der 11. Klasse in NDS Erdkunde laut Stundentafel ganzjährig einstündig vorgesehen ist. Bei uns an der Schule epochalisieren wir Erdkunde. Es wird zweistündig für ein Halbjahr unterrichtet. Die Note zählt (auch wenn im 1. Halbjahr unterrichtet) ebenfalls im 2. Halbjahr (da Ganzjahreszeugnis).

    Epochalisiert haben wir auch Politik-Wirtschaft. Das hat ja in der 11. Klasse für die Berufsorientierung einen "Zuschlag" erhalten. In dem Halbjahr, in dem das Praktikum (mit anschließendem Praktikumsbericht) liegt, gibt es mehr PW, weniger EK.


    Hat mMn viele Vorteile für SuS & LuL: In einer Doppelstunde kann man konzentrierter arbeiten. Es wird nicht so viel vergessen (anders, als wenn es das Fach nur alle 14 Tage gibt). Man muss nur eine Klausur schreiben / korrigieren.

    Bietet die Schule EK auch in 12/13 als (Prüfungs-)Fach an, sollte bei Epochalisierung in 11 das lieber im ersten Halbjahr liegen (damit die SuS bei der Wahl der Kurse im Februar motiviert sind, das Fach zu wählen).

    Ach ja, und Räume: Wir haben an unserer Schule genau *einen* Unterrichtsraum, der einen "Nebenraum" hat. Klein, aber besser so als gar keine Möglichkeit für Differenzierung oder Rückzug aus dem Unterricht oder ...

    Das ist einfach nur schräg...und in unserer Klassenstärke nicht leistbar.

    In unser aller Klassenstärke nicht leistbar.

    Die Klassengröße an Förderschulen liegt vielleicht bei 8 SuS pro Klasse. (Ich weiß, je nach Förderschwerpunkt unterschiedlich, je nach Unterversorgung de facto ebenfalls, selbst wenn das Papier etwas anderes sagt.)

    Ein Beispiel: Klasse mit Förderschwerpunkt Hören an der entsprechenden Schule ist mit 8 SuS "voll".


    In der Inklusion werden SuS mit Inklusionsstatus bei der Klassenbildung doppelt gezählt. Also 8 "Hören-SuS" zählen als 16 SuS. Es dürfen dann noch 15 weitere SuS in die Klasse, bevor eine neue Klasse aufgemacht wird. Hört sich irgendwie nach einem Sparmodell an.

    (Hinzu kommt, dass an der Förderschule neben einer hauptverantwortlichen Lehrkraft vielleicht noch, zumindest zeitweise, eine weitere betreuende oder unterrichtende oder unterstützende Person im Raum / Nebenraum ist. Sowas haben wir seit Jahren hier nicht mehr gesehen.)

    Geistige Beeinträchtigungen am Gymnasium sehe ich dagegen als schwierig. Bei uns müssen Kinder wegen zu schlechten Leistungen das Gymnasium verlassen und noch schlechtere sollen bleiben? Und unsere Klassen sind deutlich größer als Real- und Gemeinschaftsschulklassen hier vor Ort. Wir haben viel mehr Fachlehrer- und Raumwechsel. Letztendlich würde es das Leistungsprinzip am Gymnasium abschaffen.

    Wir hatten mal mehrere SuS mit GB in einer Klasse im integrativen Unterricht (vor vielen vielen Jahren). Man muss immer bedenken, dass es dabei um den zieldifferenten Unterricht aufgrund einer Behinderung geht. Egal, ob mit dem Schwerpunkt "Geistige Behinderung" als auch "Lernbehinderung" (also Schwerpunkt Lernen).


    Gerade beim "Lernen" bin ich sehr dagegen, diese SuS an einem Gymnasium zu beschulen. Manche haben gegen Ende ihrer Schullaufbahn, vielleicht mit der Wiederholung eines Schuljahres, die Chance auf einen "normalen" Schulabschluss (Aufheben des Förderstatus und erreichen des Hauptschulabschlusses). An einem Gymnasium können sie den Hauptschulabschluss nicht regulär erreichen, haben immer ein Zeugnis mit einem "Makel" (auch wenn für sie der Hauptschulabschluss eine ganz besondere Leistung ist).

    Um nicht kurz vor Ende der Schulzeit, kurz vor dem Abschluss einen Schulwechsel (mit Wechsel von Schulweg, Lehrkräften, Lehrbüchern, Unterrichtsmethoden, ...) zu provozieren, halte ich die inklusive Beschulung mit dem Förderschwerpunkt Lernen am Gymnasium für äußerst "unglücklich" im Interesse der Kinder.

    Bei einer geistigen Behinderung, die einen Hauptschulabschluss in unerreichbare Ferne rückt, sehe ich (bei ausreichender Betreuungsmöglichkeit durch I-Helfer! und Förderschullehrkräfte!) weniger Schwierigkeiten.


    Vergleicht man das mit den SuS ohne Förderschwerpunkt (Lernen oder GB), lässt man außer Acht, dass am Gymnasium ohne gymnasiale Berechtigung immer nur ein Zeugnis mit einem "Förderschul-Vermerk" ausgegeben wird. Das wäre echt schade für jemanden, der an einer Realschule normalerweise den erweiterten Sek-I Abschluss erreicht hätte. Der Vergleich von SuS mit / ohne Förderstatus ist an dieser Stelle also nicht zielführend.

    Alle anderen Förderschwerpunkte sind plötzlich weg, wenn das BK-Schulhaus betreten wird.

    Ein Wunder!


    (Wir haben aber auch lange kämpfen müssen, damit SuS z.B. mit massiver Hörbeeinträchtigung auch ab Klasse 11 Nachteilsausgleiche etc. gewährt bekommen. Mittlerweile hat sich das "eingebürgert", wir stellen für die Abiturprüfung langfristig genug Anträge, diese werden geprüft und (mehr oder weniger sinnvoll) angepasst & genehmigt.)

    Gibt es für die SuS zusätzliche Förderstunden? Dann könnten diese ja genutzt werden, um an der Ausdrucksweise zu arbeiten. (Vielleicht sogar mit DaZ-Material, das manchmal expliziter Wortmaterial und Strategien zur Verfügung stellt.)

    Bei uns werden die Förderstunden immer durch "reguläre" Lehrkräfte (also nicht Förderschullehrkräfte (da nicht vorhanden)) gegeben. Oftmals sind das 2 Stunden pro Woche "Unterricht" / Lernbegleitung. Manchmal sind es auch 2-3 SuS auf einmal. Gearbeitet wird oft an Fehlerschwerpunkten (wäre bei euch dann wohl Deutsch), manchmal (z.B. bei Autismus) auch an allgemein "lebenspraktischen" Themen.

    In der Unterrichtsverteilung werden den Förderstunden dann Kollegen zugewiesen, die auch mit dem benötigten (Fach-)Förderbedarf helfen können.

    Zu "Inklusion am Gymnasium" kann ich antworten (vorher ging es ja um Inklusion in BaWü...)


    Unter Inklusion an Schulen stelle ich mir eine schulnahe Betreuung und keinen elterlichen Kampf mit der Krankenkasse vor.

    Schulnah ist oft genug nicht möglich, weil die entsprechenden Experten eben weiter weg sind. Diese Experten sind dies vielleicht auch für bestimmte Altersstufen, weil die Probleme in der Grundschule vielleicht anders sind als in der weiterführenden Schule.

    Eltern "kämpfen" häufig genug und das seit vielen Jahren mit allen möglichen Ämtern, Krankenkassen etc. Sie übertragen diesen Kampf leider auch sehr häufig auf die Schule, in der Annahme, dass sie dort ebenfalls sonst "nichts" bekommen. Weshalb man zu Beginn mit "Inklusions-Eltern" oft äußerst fordernde Eltern, manchmal auch Grenzen überschreitende Eltern hat. Mit den Jahren kann das besser werden, man kann bei Bedarf die Zugewandtheit der Schule, die vieles ermöglicht (statt verhindert) nach einiger Zeit auch explizit mit den Eltern thematisieren (die haben bis dahin dann ja ein paar Erfahrungswerte mit der Zusammenarbeit mit der Schule).


    einer dieser Schüler hört fast nichts

    Wir hatten schon SuS, bei denen in allen Unterrichtsstunden ein Gebärdendolmetscher mit dabei war. Wäre das eine Option für euch?

    Hat der Schüler eine FM-Anlage (also ein Mikrofon, dass die Lehrkraft trägt, damit der Schüler den Ton direkt übertragen bekommt)?


    Für "mehr" hörende SuS haben wir im Klassenraum (schon vor vielen Jahren) Dokumentenkameras & Projektionsmöglichkeit genutzt, damit beim Vergleich von Aufgaben (z.B. Vorlesen von Aufsätzen seitens SuS) die kaum hörenden SuS (und alle anderen...) mitlesen können.

    Hausaufgaben müssen natürlich immer an die Tafel geschrieben werden, damit das im Gesagten nicht untergeht.

    In den Fremdsprachen kann in Klassenarbeiten ggf. statt einer Hörverstehensaufgabe ein Leseverstehen gegeben werden. Das ist aber nicht einfach nur der Text des Hörverstehens (diese Texte sind leichter, damit sie bearbeitbar sind allein durch das Hören - nutzt man sie als Leseverstehen, ist der Schwierigkeitsgrad zu niedrig).


    Wir haben seit vielen vielen Jahren inklusiv beschulte SuS an der Schule (noch bevor es die Inklusion als offizielles Konzept in NDS gab). Die zielgleich beschulten SuS haben in der Vergangenheit alle das Abitur bestanden. Andere sind aktuell auf dem besten Wege dorthin.

    Der mMn wichtigste Tipp bei Klassenarbeiten / Klausuren ist, schon bei der Aufgabenstellung an die Korrektur zu denken. (Z.B. bei einer Summary, gerade in höheren Jahrgängen, nicht einfach den kompletten Text zusammenfassen zu lassen, sondern nur einzelne Aspekte. Oder beim Leseverstehen (soweit zulässig) keine/kaum eigene Antworten formulieren lassen; stattdessen multiple choice etc. Sprechprüfungen sind ebenfalls sehr korrekturfreundlich und schon fast unterhaltsam.)


    Und schon zu Beginn der Unterrichtseinheit die Klassenarbeit/Klausur im Blick haben, genau wissen, wie diese aussehen wird (z.B. die beste Textgrundlage zurückhalten und nicht schon im Unterricht "verbraten" - um dann stundenlang nach einem geeigneten Klausurtext zu suchen).

    Es freut mich sehr, dass du einen Weg gefunden hast, der für dich so gut funktioniert! Struktur und Organisation sind da bestimmt sehr wesentliche Faktoren. Dass vor allem die Korrekturen in Englisch in der Oberstufe besonders schlimm sein sollen, habe ich jetzt auch schon des Öfteren gehört.


    Bei mir kommt mit Deutsch noch ein zweites, sehr korrekturintensives Fach hinzu, weshalb ich mir die Frage stelle, ob es mit meiner Kombi auch so gut gelingen kann, alles hinzukriegen, ohne dass dies auf Kosten der Gesundheit geht und noch ein wenig Freizeit möglich ist. Davon abgesehen möchte ich irgendwann auch Kinder haben...


    Vielleicht mache ich mir auch einfach viel zu viele Sorgen aber die ganzen Negativberichte zu D/E lassen mir momentan keine Ruhe...

    Du scheinst (so mein Eindruck) sehr strukturiert an die Sache heranzugehen. Schreibst hier im Forum sicher, schnell und umfangreich, hinterfragst, führst zusammen, ... Ich werte das jetzt einfach mal als Zeichen dafür, dass du gut organisiert bist und so manches hinbekommst, was andere so nicht können :)


    Du hast hier im Forum nicht nur Negativberichte erhalten, aber natürlich viele mahnende Stimmen.

    Man kann im Leben nicht alles planen. Wenn für dich die Fächerkombination feststeht und Alternativen nicht in Frage kommen, solltest du wohl dabei bleiben und dich nicht beirren lassen. (Brenne für deine Fächer, aber bitte kein Burnout...) Es gibt so viele Möglichkeiten auch später, wenn man bereits fest an einer Schule ist, Schwerpunkte zu setzen, andere Aufgaben, andere Fächer zu übernehmen.

    Man kann ja beispielsweise Philosophie in der Sek 1 unterrichten,

    Wo man mit welchem Fach eingesetzt wird, ist ja nicht die Entscheidung der einzelnen Lehrkraft. Das ist abhängig von vielen Faktoren. Für die Unterrichtsverteilung kann man vielleicht noch Wünsche abgeben. Erfüllbar sind garantiert nicht alle. Du wünschst dir dann in Zukunft vielleicht Philosophie in der Sek I. Alle anderen dafür einsetzbaren Lehrkräfte ebenfalls. Also wird jemand für die Sek II bestimmt (vielleicht du)? Oder es gibt sonst niemanden anderes, der aktuell in der Sek II Philosophie unterrichten kann. Dann wird's eben dein Kurs.


    Das gilt natürlich nicht nur für Philosophie, sondern für alle Fächer.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem die ersten Jahre sehr anstrengend sind.

    Die ersten Jahre sind in allen Fächern anstrengend... man muss halt erstmal Routine gewinnen.


    Das folgende ist bundeslandabhängig, in der Grundtendenz aber überall ähnlich:

    In vierstündigen Fächern (DE, EN, FR/LA, MA) schreibt man vier Klassenarbeiten pro Schuljahr.

    In zweistündigen Fächern (alle anderen) zwei Klassenarbeiten pro Schuljahr.

    Nur hat man bei zweistündigen Fächern halt doppelt so viele Lerngruppen (Schülernamen zu lernen, an Zeugniskonferenzen teilzunehmen, ...). Von der Anzahl der Klassenarbeiten her bleibt das gleich. Mit dem Unterschied, dass es bei Sachfächern deutlich klarer ein "richtig" oder "falsch" geben kann.


    Also korrigierst du viel unter der Woche oder muss an den Wochenenden bei dir auch komplett durchkorrigiert werden?

    Alle Lehrkräfte (egal, welches Fach), arbeiten die Ferienzeiten ein. Das bedeutet, dass man außerhalb der Ferien erhöhte Arbeitszeiten hat, um in den Ferien "frei" zu haben. (30 Urlaubstage, zzgl. Feiertage, zzgl. Wochenenden stehen uns ja allen zu.) Außerhalb der Ferien führt dies zu einer Verdichtung der Arbeitszeit. Wann möchtest du diese zusätzlichen Stunden lieber machen: unter der Woche am Abend, an den Wochenenden, während der Ferien (z.B. korrigieren unter dem Weihnachtsbaum)? Das ist Geschmackssache - einige arbeiten lieber intensiv/geballt, andere arbeiten lieber kontinuierlich.


    An meiner Praktikumsschule (Gymnasium in NRW) ist es tatsächlich so, dass keine der Lehrkräfte mit zwei Korrekturfächern Vollzeit arbeitet.

    Das war mir auch direkt nach dem Berufseinstieg von den Kolleg*innen gesagt worden. Dass ich doch sicherlich den Teilzeitantrag stellen würde, um die Arbeit zu schaffen. Nein. Grundsätzlich habe ich einen hohen Qualitätsanspruch. Verhalte mich kollegial bei der Übernahme von arbeitsteiligen Aufgaben im Kollegium (die jenseits des Unterrichts immer anfallen). Andererseits habe ich gelernt, an der einen oder anderen Stelle auch mal "Fünfe gerade sein" zu lassen. Eben nicht bis zum x-ten Male die Zeichensetzung Korrekturlesen zu wollen. Das muss man aber egal in welchem Fach, nicht nur DE/EN, lernen.


    Mich würde noch interessieren, ob du mit der Fächerkombi allgemein zufrieden bist oder du deine Wahl im Nachhinein bereust?

    Die Fächerkombi habe ich bereits im Studium bereut. (Vielleicht nicht wirklich, aber doch äußerst intensivst hinterfragt.)

    Die Kombi ist viel Korrekturarbeit. Viel wichtiger (aber das kann an mir persönlich liegen): Die Fächer sind sehr einseitig, insbesondere in den höheren Jahrgängen. Immer Literatur. Texte. Aufsätze schreiben unterrichten. Nichts "Handfestes" / häufig Interpretationssache.

    Allerdings hätte ich genausogut von meinen Interessen her Chemie, Physik, Informatik, Politikwissenschaft, andere Fremdsprachen oder Erdkunde studieren können. Deshalb bin ich jetzt in meiner Schule auch aktiv in Bereichen wie Robotik, Schülerfirmen, Schüleraustausch, Informatik und BNE.

    Nur zwei Unterrichtsfächer zu unterrichten wäre mir zu langweilig ;)


    Und das ist das Schöne am Lehrerberuf: Der Job ist immer vielfältig und abwechslungsreich. Und man kann immer wieder eigene Interessen einbringen / ist selbst dafür verantwortlich, dass es nie langweilig wird.

    Meine Kombi ist DE/EN. In unserem Kollegium gibt es mehrere von dieser "Sorte". Wir arbeiten alle Vollzeit.

    Machbar ist das. Gerade in den ersten Berufsjahren ist das aber durchaus hart. Man muss Strategien entwickeln, um nicht "unterzugehen". (Zum Beispiel muss man mit ein wenig Erfahrung so eine Klassenarbeit nicht wieder und wieder lesen, um zu entscheiden, ob das noch eine 2+ oder nur eine 2 ist... Und den allerletzten Rechtschreibfehler muss man auch gar nicht erst finden - die großen Probleme sieht man auf den ersten Blick, die Feinheiten sind für die SuS mit großen Problemen erst mal nicht wichtig, bei der Notenfindung ebenfalls nicht.)


    Allerdings ist das in anderen Fächern auch nicht sehr anders. Auch in Geschichte, Politik, Erdkunde, Religion geben SuS "wortreiche" Klassenarbeiten/Klausuren ab.


    Schule besteht auch nicht nur aus Fachunterricht. Darüber hinaus kann man als Lehrkraft z.B. Arbeitsgemeinschaften (Theater-AG? auf Englisch?) oder Förderunterricht anbieten. Da fallen dann auch keine Korrekturen an und man seine SuS in ganz anderen Kontexten kennenlernen.


    Falls du dir nicht sicher bist: Vielleicht kannst du ein drittes Fach dazustudieren? Das würde deine Einsatzmöglichkeiten vergrößern. Deinen Unterrichtsalltag abwechslungsreicher gestalten. Natürlich würdest du dich auch in die Fachvorgaben, Lehrwerke eines dritten Fachs an deiner Schule einarbeiten müssen... (und dann wiederum auch deine Einstellungschancen an deiner Wunschschule vergrößern). Hat halt alles Vor- und Nachteile.

    Zum Thema Rollendenken:

    Ich habe Häkeln von meinem Vater gelernt, Tapezieren von meiner Mutter.

    (Beides vor mehreren Jahrzehnten.)


    Aber trotzdem "allgemeine" Zustimmung zum BOT. Vielfältige Bezugspersonen in der Grundschule und darüber hinaus sind notwendig.

    Mich hat es im Ref genauso gestört, dass den männlichen Referendaren gesagt wurde: Seht bitte zu, dass ihr niemals mit einem Mädchen alleine in einem Raum seid, wo die Tür geschlossen ist,

    Diese Empfehlung wird leider nicht gegeben, weil man den männlichen Referendaren Böses unterstellt. Sondern, weil man den SuS selbiges nachsagt. Wenn Schüler*innen (hier wohl eher in der Langform) nicht mit dem einverstanden sind, was Lehrkräfte so tun (Themen im Unterricht, Benotung), dann kann über so einen kleinen Rufmord / unbegründete Vorwürfe ja vielleicht Druck ausgeübt werden :(


    Dass dieses Mittel zur "Beeinflussung" von Noten eher angewendet wird gegenüber Lehrern (nicht Lehrerinnen), liegt an der bereits oben genannten statistischen Verteilung von Straftätern in der Gesellschaft allgemein. (Das Problem bei Statistiken ist ja, dass sie nicht nach z.B. Bildungsgrad, Alter oder Vorliegen von erweiterten Führungszeugnissen unterscheiden.) SuS denken aufgrund einer solchen Statistik dann eben, dass sie mit einem solchen Vorgehen deutlich wahrscheinlicher bei Lehrern Erfolg haben werden. Da reicht dann (in der Meinung der SuS) bereits die Drohung.

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