Beiträge von Bolzbold

    Das würde ich hier nicht erwarten. Eher so: Infos aus dem Forum einholen, um vorbereitet in ein Gespräch zu gehen, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen und Argumente zurechtzulegen.

    Auch wenn ich hier seit 20 Jahren dabei bin und um die Qualitäten dieses Forums weiß, habe ich gerade bei Schulrechts- oder Dienstrechtsfragen immer "handfestere" Quellen zu Rate gezogen. Das tue ich nach wie vor - wenn ich dann immer noch unsicher bin, greife ich auf meine Kontakte bei Stellen, die es wissen müssen, zurück.

    Was hat man von einer ungekürzten Erteilung von Unterricht, wenn ich als Englisch Lehrerin z.B. Mathe, Sport oder Kunst unterrichten muss?


    Ich zaubere mir gerne Deutsch oder Reli Stunden etc aus dem Hut, aber zu Mathe sehe ich mich selbst in jüngeren Klassen absolut nicht in der Lage. Sport ebenfalls nicht, zumal ich ja im Klassenraum bleiben muss und nicht in die Sporthalle darf. Das Gleiche für Kunst.


    Das Dogma von keinem Ausfall ist gut und schön, dann aber bitte fachgerechter Unterricht (!) und nicht irgendeine Betreuung mit Spielen etc.

    Das kannst Du gerne die AutorInnen der ADO fragen.
    Ich kann Dir auch weitere Passagen aus der ADO heraussuchen, aus denen sich dieses Dilemma zusätzlich speist. Es ist aber einerlei.


    Die Bildung, Erziehung oder je nach Situation sinnvolle Betreuung (statt Verwahrung) von Kindern ist bei akutem hohem Personalausfall nicht zu leisten. Es liegt dann an den Schulleitungen, mit diesem Problem umzugehen. Welche Formen des Umgangs es gibt, konnten wir hier lesen.

    Die Unsitte ist die parallele Aufsicht und das Dogma der Vermeidung von Unterrichtsausfall um jeden Preis.
    Gleichwohl haben wir als Schule eine Garantenstellung und müssen dafür Sorge tragen, dass die SchülerInnen zwischen 8 und 13 Uhr betreut und beaufsichtigt sind.

    Unterrichtsausfall, hier natürlich primär der vorhersehbare, kann m.E. für die erste und die letzte Vormittagsstunde angezeigt sein, wenn die Personaldecke zu dünn ist.


    Im Rahmen meiner Pflichten habe ich als Schulleitung dann die Verantwortung, die ungekürzte Erteilung von Unterricht, die Aufsichtspflicht und die Fürsorgepflicht gegenüber meinem Personal unter einen Hut zu bringen. Je nachdem, welche Lösung ich finde, kann ich mir immerhin aussuchen, von wem ich im Anschluss kritisiert werde.

    Eine Patentlösung gibt es nicht, da unser System von Anfang an defizitär organisiert ist und Mangelverwaltung die Kernaufgabe einer jeden Schulleitung ist.

    Das ganze funktioniert, wenn zwei Faktoren bzw. einer von beiden greifen:

    a) Es passiert während der Parallelaufsicht nichts.

    b) Die KollegInnen kennen die Rechtslage nicht.


    Man hätte also durchaus die Möglichkeit, etwas gegen die im Eingangsposting formulierte Unsitte zu tun. So man denn möchte.

    Der einfachste Weg, Lehrerin zu werden ohne Referendariat, ist es, dir jetzt eine Vertretungsstelle zu suchen und dann, wenn sich die Möglichkeit ergibt, auf Entfristung zu klagen.


    Eine solche Kollegin möchte ich persönlich aber eher nicht haben.

    Warum nicht? Dieses Pauschalurteil finde ich irgendwie unpassend.

    Wenn jetzt die letzte Beurteilung (viel) länger als fünf Jahre zurückliegt und die Lehrkraft sich an sich anlasslos eine neue Beurteilung wünscht, kann die Schulleitung sich dann der Erstellung eines Dienstberichts verweigern? Wie sieht es aus, wenn viele Kollegen gleichzeitig einen Dienstbericht wünschen? Kann auf Grund der auf 40 Wochenstunden begrenzten Arbeitszeit eines Schulleiters dann irgendwann seitens des Schulleiters eine Grenze gezogen werden?


    LG DFU

    Ich bin kein Fan von theoretischen Fragen nach dem Motto "was wäre, wenn?".


    Es dürfte auf der Hand legen, dass in diesem Fall die KollegInnen eine Weile warten müssen - bei anlasslosen Berichten dürfte das zu verschmerzen sein. Bei anlassbezogenen Berichten gibt es in der Regel Fristen, die eine SL dann auch einhält.

    Eine Koalition aus drei Parteien zum Stichtag 2021 bedeutete faktisch, dass eine der beiden "kleineren" Parteien jeweils in das politisch gegnerische Lager eintreten musste. (Jamaica vs. Ampel)


    Die FDP war genauso Fremdkörper im rot-grünen Lager wie die Grünen es im schwarz-gelben Lager waren bzw. gewesen wären. Da hätte es so oder so ganz erheblich geknirscht.

    Ich bin gespannt, welche Regierung wir im Zuge der Neuwahlen bekommen werden. Für schwarz-blau würde es vermutlich dicke reichen, gleichwohl wäre das die einzige Konstellation, bei der mir wirklich schlecht würde. Jedwede Zweierkonstellation kennen wir allesamt von der Bundes- und Landesebene, einige weitere Dreierkonstellationen von der Landesebene.

    Für mich stellt sich die Frage, ob und dann ggf. wann und wie die neue Regierung die drängenden Probleme unserer Gegenwart angehen wird.

    Das liest sich für mich nicht, als hättest du den Artikel gelesen. Da steht doch genug zu den Abläufen auf den verschiedenen Seiten. Auch wenn das Vorgehen der FDP aus "überlebenstechnischer" Sicht grundsätzlich nachvollziehbar sein mag, finde ich es gegenüber unserer Gesellschaft und dem demokratischen System insgesamt hochgradig verwerflich.

    Ich finde es immer faszinierend, dass es heißt, Parteien würden bei der Willensbildung des Volkes mitwirken (Art. 21 (1) GG.) Letztlich maßen sie sich an, diesen Willen zu kennen und nach diesem Willen zu handeln. Das habe ich schon vor Jahren als problematisch erachtet.

    Zu den Wahlen und den Problemen in Deutschland gab es der Tage einen sehr guten Artikel in der Zeit.
    Regierungskrise: Woran die Ampel wirklich scheiterte | ZEIT ONLINE

    Leider mit Paywall, aber wirklich lesenswert.

    Die Kernbotschaft:
    Es gebe drei objektive Integrationsaufgaben - Solidarität, Ökonomie und Ökologie. Alle Felder waren durch jeweils eine Partei vertreten. Eine CDU-geführte Regierung werde eine Politik der (aus der Ära Merkel) fortgeführten Ignoranz betreiben, um so diesen Problemen - insbesondere den ökologischen Transformationsprozessen und den Reaktionen der WählerInnen auf diese - aus dem Weg zu gehen.

    Mentalität/Leidensfähigkeit: Deutschland hat sich in den letzten Jahrhunderten auch durch viele tiefe Krisen gekämpft. Im Ersten Weltkrieg haben wir allein an der Heimatfront 800000 Menschen (für einen dummen Zweck, klar) geopfert und im Zweiten Weltkrieg und Nachkriegsjahren waren wir auch nicht gerade für Wehleidigkeit bekannt.

    Doch. Sogar sehr.

    Diese Wehleidigkeit ermöglichte es Hitler, an die Macht zu kommen.

    Und dieselbe Wehleidigkeit legten die Deutschen nach dem 2. WK an den Tag, denn sie hatten ja scheinbar zuvorderst gelitten. Empathie für das Leid, das man über andere gebracht hatte, war weitgehend nicht vorhanden. Das mag nachvollziehbar sein, weil einem das eigene Leid näher ist als das fremde, aber wehleidig war es dennoch.
    Später wurde die Vergangenheit dann verdrängt, totgeschwiegen und als Trauma an die nachfolgenden Generationen vererbt. Das Wirtschaftswunder half natürlich dabei - mit Wohlstand und weitgehender Sorgenfreiheit.

    Das kann, muss aber nicht, am GeisterfahrerInnensyndrom liegen.

    Das ist sicherlich ein Versäumnis der Eltern, gleichwohl haben sie bereits die Höchststrafe erhalten.


    Wenn das Gericht bzw. angesichts der Revision die Gerichte allerdings der Ansicht sind, dass hier schuldhaftes Verhalten vorliegt, dann kann man darauf nicht trotzig reagieren und skandieren, dass man dann eben keine Fahrt mehr macht. Neben diesem Fehler gab es auf der Fahrt ja auch noch weitere Versäumnisse, die ich mir nicht erklären kann, wenn es doch so hochverantwortungsvolle Lehrkräfte gewesen wären.

    Ergänzend zur Leidensfähigkeit:

    Das russische Volk wird seit Ivan IV. weitgehend mit einer Unterbrechung von ein paar Monaten unter Kerenski 1917 bis 1991 und seit dem Amtsantritt Putins autokratisch regiert. Die HerrscherInnen Russlands haben sich dabei oft wenig um das Wohlergehen ihres Volkes geschert. Besonders auffallend war das in den Weltkriegen und in den Hungersnöten im Zuge des Bolschewismus. Diese Abermillionen Menschen, die hier zu Tode gekommen sind, haben in der Tat unendliches Leid über alle Überlebenden gebracht. Vor diesem Hintergrund wirkt der Begriff Leidensfähigkeit fast schon zynisch - es blieb den Menschen schlichtweg nichts anderes übrig.

    Menschenmassen ist so ein Begriff...

    Russland: ca. 140 Mio Einwohner

    Im Vergleich:
    USA ca. 334 Mio. Einwohner
    EU ca.440 Mio. Einwohner

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