Ja, ich denke, sowas holt einen immer mit rasanter Schnelligkeit auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich denke oft, wenn ich mich z. b. ärger wie doof ich bin, weil ich mir damit meine Lebenszeit kaputt mache. Ich versuche deshalb so oft wie möglich einfach auch was Gutes für mich zu tun, damit ich nicht denken muss "wie jetzt, das war Dein Leben? Das sollte doch gerade erst anfangen!" Schließlich weiß ja keiner von uns wie viel Zeit im letztendlich vergönnt ist.
Ich finde, Du hast das getan, was Du tun konntest. Du konntest noch mal telefonieren und hast Dinge klar stellen können und ihr habt Euch entschuldigt. Somit bist Du ihm nichts schuldig geblieben und musst kein schlechtes Gewissen haben. Es ging ja schließlich auch um formale Dinge die eben nicht so witzig sind wenn man die Verantwortung für 25 Schüler trägt. Als Privatmensch kann man einfach anders sein als im Beruf.
Privat juckt es mich nicht, wenn die Kinder Handstand Überschlag im Wohnzimmer machen, in meinem Klassenzimmer schon, weil ich dann mir ausrechnen kann, das sich damit die Wahrscheinlichkeit von einer Verletzung erhöht die ich dann rechtfertigen muss.
Wenn ich privat unterwegs bin dürfen die Kinder gerne auf dem Bahnsteig rumhopsen, meine Schüler dürfen es nicht weil ich nicht will das einer auf den Gleisen liegt.
Ich glaube, das wusste Dein Kollege auch und hat im Nachhinein gemerkt wie doof das auch für Dich war weil Du einfach in Konflikte damit gestürzt wurdest die unnötig gewesen wären, wenn sich alle an die Regeln gehalten hätten. Sonst hätte er sich sicher nicht entschuldigt.
Somit finde ich wirklich Du hast das Beste draus gemacht was eben möglich war.
Ich habe bisher nur einmal erlebt, dass eine Kollegin gestorben ist. Ich habe damals mit den Kindern ihren Namen mit Teelichtern gestellt und am Grab haben wir dann Luftballons fliegen lassen mit einem Wunsch für sie. Ich bin allerdings in der GS tätig und weiß nicht, ob sich das auf Deine Klassenstufe übertragen lässt. Im Gespräch mit Schülern finde ich es gut zu sagen, was man an demjenigen mochte und warum er einem fehlt, dazu stellt man dann eben sein Teelicht in das Herz oder wenn man nichts sagen will, dann stellt man nur das Teelicht dazu.
Ganz wichtig finde ich einfach, dass die Schüler die Möglichkeit zum Reden bekommen, so ein Gespräch ergibt sich dann meistens von ganz alleine. Und noch wichtiger: Auch schlechte Gefühle sind erlaubt,man darf auch sauer sein. Vielleicht weil das letzte was man mit demjenigen erlebt hat besch... war oder weil er einfach so gegangen ist.
Gibt es denn Hinterbliebene? In dem Fall ist vielleicht auch ein Brief schön in dem die Schüler schreiben was sie an Herrn x mochten und ein paar Fotos von der Klassenreise beilegen.