Oh, hier ist ja viel passiert seit meinem ersten Beitrag.
Also ich merke, eure Worte gehen größtenteils in die Richtung, erst einmal mit sich ins Reine zu kommen, "stark und stabil" zu werden bzw. zu sein und zu verinnerlichen, dass der Lehrerberuf sehr sehr anstrengend ist und eine kompetente Persönlichkeit verlangt.
Soweit, so gut. Ich sehe das auch so, und ich würde den Lehrerberuf nie als etwas Einfaches einordnen - "mal eben so" zu bewältigen. Ich bin mir durchaus bewusst, was da auf mich zu kommt.
Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass alle Lehrer eine wahnsinnig starke Persönlichkeit haben, sich immer abgrenzen können, nichts mit nach Hause nehmen, keinerlei Probleme oder Schwierigkeiten haben und die Höchstkompetenz in Person sind. Ich denke, dass jeder Lehrer im Laufe seiner Arbeitsjahre auch auf schwierige Situationen trifft, in denen er ganz schön mit sich und der Welt kämpfen muss. Vermutlich würde ich persönlich das dann noch intensiver erleben, aber nicht grundsätzlich anders!
Es ist ja nun auch nicht so, dass ich absolut labil und unbelastbar bin. Ich habe eine unheimlich komptente Seite, die ich bisher im Berufsleben und Studium durchweg gezeigt habe (habe schon eine Ausbildung und gearbeitet). Sicherlich, ich kämpfe innerlich des Öfteren mit verschiedenen Gefühlen und noch lasse ich recht viel innerlich an mich heran und bin innerlich noch nicht dort angekommen, wo ich hin möchte. Aber darauf arbeite ich hin!
Für mich ist der Lehrerberuf mein großer Traum. Und ich möchte eigentlich nciht den Weg gehen, nach einem anderen Beruf Ausschau zu halten, sondern den Weg gehen, in mir selbst so ins Reine zu kommen, dass ich auch innen die Stärke und Kraft habe, die ich nach außen zeigen kann um 100% fit für den Beruf zu sein.
Es mag überheblich klingen, aber ich sehe mich genau dort in der Schule am richtigen Platz. Und ich möchte eine Lehrerin sein, wie ich sie mir früher gewünscht habe und nicht hatte. Ich habe so viele Lehrer gehabt in meiner Schulzeit, die von mir aus die innere Sicherheit, Stärke und Kompetenz hatten, die man für den Beruf braucht - die aber auch alle nicht schülerorintiert gearbeitet haben, keinen Blick für die Individualität jedes Wesens dort hatten, kein offenes Ohr für Probleme und Schwierigkeiten und seit Jahren ihren vor 10 Jahren konzipierten Unterricht durchgezogen haben.
Und dann frage ich mich: ist das besser? Einen in seiner Persönlichkeit gefestigten Lehrer zu haben, der aber seine Aufgabe als Lehrer insofern verfehlt, in dem er denkt, dass man beim Schüler Deckel auf, Wissen rein, Deckel zu machen kann und am Nachmittag nach Hause geht. Entschuldigt, das ist jetzt sehr verallgemeinert und soll nicht heißen, dass ich alle lehrer über einen Kamm schere - aber sind solche Lehrer, die es zur Genüge gibt, denn besser im Lehrerberuf aufgehoben??
Zu einem Lehrer gehört doch nicht ausschließlich die Persönlichkeit, sondern letztendlich steht und fällt der Unterricht und das Unterrichtsgeschehen mit dem Verhalten des lehrers, mit seinen Ideen, seinen Vorstellungen, seiner Position und wie er den Schüler sieht, wie er Lernen sieht usw. Und dazu gehört einfach mal auch, dass ich den Schüler als individuelles Wesen wahrnehme, dass ich fühle und spüren kann, wie es ihm geht, was macht und tut, dass ich das Klassengeschehen erfühlen kann und einfach den Blick für das habe, was nicht augenscheinlich ist. Da sehe ich meinen großen Vorteil und den halte ich nach wie vor - vielleicht gerade in der Grundschule - für äußerst wichtig.
So, nun bin ich gewappnet für die bestimmt kommende kritik
Schalhevet