Hallo German,
natürlich sind Sprache und Inhalt verknüpft. Wenn aber mit ein bisschen gutem Willen des Lehrers deutlich wird, wie gut der Schüler die Inhalte verarbeitet, kann man ihn nicht mit einer schlechten Note abstrafen. Würde der inhaltlich besten Arbeit nie eine vier oder gar schlechtere Note geben.
Das ist hier ja ganz klar ein Sonderfall: der Junge ist auf das Gymnasium gekommen, OBWOHL er erst seit drei Jahren deutsch spricht. Und versteht die Sprache offensichtlich schon so gut, dass er seiner Klasse im Verständnis sogar voraus ist. So klar herausragende Leistungen muss die Schule, auch in Noten, honorieren. Die Situation und die Leistung dieses Schülers und seiner "roten" Arbeiten ist eben nicht vergleichbar mit denen von Muttersprachlern.
Was ist denn der Auftrag von Schule und Lehrern? Wir haben einen Bildungsauftrag und wollen interessieren und motivieren, Leistung fördern, fordern und bewerten. Inhalt vor Form, auch im Bildungsauftrag. Weiß auch, dass da sicher einige anders denken.
Andere Schüler machen sich nicht gleich selbst bewusst, das Gerechtigkeit nicht immer völlige Gleichbehandlung meinen muss. Denke aber, dass man das Mitschülern erklären kann.
Halte es für unumgänglich, mit der Fachschaft, dem Klassenlehrer und dem Direktor grundsätzlich zu klären, wie man bei diesem Schüler mit dieser Differenz von Inhalt und Sprache umgeht. Das Problem kommt doch immer wieder und zwar in allen Fächern, wenn auch in Deutsch am heftigsten.
Grüße
Adda