Du hilfst den Kindern aber auch nicht, indem du die Mutterrolle übernimmst. Wenn ständig Verantwortung abgegeben wird, geht das in jeder Generation so weiter.
Man muss auch mal den A... hochkriegen und nicht nur zum Amt rennen.
Schau dir doch mal Unterricht in Großstadtschulen an, die nicht nur bildungsnahes Klientel haben. Das ist eine Katastrophe!
Ich mag meine Schüler sehr gerne. Aber ich helfe denen nicht, wenn ich den Weg des geringsten Widerstandes gehe und denen die Brote schmiere. Ich helfe denen mehr, wenn ich Lösungen finde, wie ihre Eltern dazu gebracht werden können, endlich die Elternrolle wahrzunehmen.
Und wenn dazu gehört, das Kind zu stärken der Mama zu sagen, es braucht jetzt endlcih mal ein Schulbrot, weil es Hunger hat ist damit mehr geholfen, als wenn ich dem Kind das Brot schmiere. Auch wenn das erstmal hart klingt.
Mein Bäckerbrötchenjunge hatte nach einem dreiviertel Schuljahr seine Mama so weit, dass sie ihm eine Brotbox gepackt hat. Nachdem Kind und ich vorher lange überlegt haben, wie teuer die Bäckerbrötchen sind und was man bei LIDL einkaufen kann/muss, um für das gleiche Geld einen vollen Einkaufswagen zu bekommen.
Er hats zuhause weitererzählt und es kam an. DAS ist erfolgreiche Erziehungsarbeit. Ansonsten transportierst du: Deine Mama ist zu doof, dir ein gesundes brot zu schmieren, ich mach das mal... Bei Mama kommt an: Soll sie halt machen, wenn sie alles besser weiß, kann ich morgens 10 Minuten länger die Nägel machen.
Schau dir doch mal ein gewissen Klientel an. Die zahlen Unsummen für Gelnägel, Modeschmuck, Handyverträge. Die bekommst du nicht "umerzogen" indem du mal nett kuckst. Die bekommst du aber sehr wohl, indem die Söhne ihrer Freundinnen Zuhause erzählen, dass sie Kind xyy Essen geben mussten, weil deren Mama nichts eingepackt hat. Verhaltensänderung durch soziale Kontrolle und Gruppendruck.
Der Eiertanz ist natürlich, das so zu gestalten, dass das Kind nicht wie ein Depp dasteht, aber dass es sich erstmal schämt ist nicht immer vermeidbar. Aber schämen und beschämen ist ein Unterschied.
Viele Mittelschichtler ackern bis zum Umfallen, weil sie sich schämen, zum Sozialamt zu gehen. Das hält das Rad am Laufen. Gewissen Assis fehlt diese Scham, also nutzen sie schamlos das System aus.
Das ist wie bei Lehrern... Wäre es niemandem mehr peinlich und unangenehm, sich mal krank zu melden, würden viel mehr Kollegen immer öfter fehlen, denn de facto passiert ja nix. Nur der Gruppendruck hält das System am Laufen und erhält Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft.
Als Pädagoge ist dann deine Aufgabe, diesen Gruppendruck kindgerecht und würdevoll einzusetzen. Aber ohne wird es nicht funktionieren, solange du nicht perfekte Eltern mit hoher intrinsischer Motivation als Klientel hast...