Ich wollte mich ja eigentlich aus der Diskussion raushalten, möchte jetzt aber doch nochmal die Elternsicht spiegeln, quasi aus meiner Doppelrolle (Helikopter?-)Mama / Lehrerin heraus.
Früher, damals, vor vielen, vielen Jahren, als ich gerade mit dem Ref anfing, war vieles noch etwas anders... Anno 2000, lang, lang ists her, noch zu DM-Zeiten. Früher also
Damals kamen die Kinder mit 3/3,5/4 Jahren in den Kindergarten, je nach Geburtsmonat. Da wurden sie von 8.30-12.00 bespaßt und kamen mit relativ unbeleckten Eltern in die Grundschule. Ganztagskindergärten, Hort, etc. gabs zumindest hier in Hessen kam und "Hortkinder" war durchaus ein Schimpfwort. In meinem Wohnort heben sich heutzutage die "Hortkinder" über die "städtischen Betreuungskinder" - nur mal soviel zum Wandel der Begrifflichkeit.
Damals hatten die Eltern 2-3 Jahre Kindergartenerfahrung und in der Regel dann in der Schule das erste Mal Elternspechtage, etc. Ganz viel Neuland.
Inzwischen kommen aber Kinder in die Schule, die 6 Jahre Kindergartenerfahrung hinter sich haben.
Da ging es dann mit 12 Monaten mit halb- bis einstündigen Elterngesprächen zweimal jährlich los. Klar, gilt ja für die Erzieherinnnen als bezahlte Zeit und die will gefüllt sein, damit man nochmal nen zusätzlichen Urlaubstag rausarbeiten kann.
Und in 30-60 Minuten kann man über ein 15 monatiges Kind jede Menge Scheiß erzählen. Läuft noch nicht sicher - braucht Bobath. Hält den Stift noch nicht korrekt - braucht Ergo. Spricht noch nicht und kommuniziert nicht mit den anderen Kindern im gemeinsamen Freispiel. SPZ-Überprüfung?? Der informierte (Nich-)Pädagoge weiß: Total normal in diesem Alter, ist nur der kinderlosen Erzieherin mit Werdegang Hauptschule, Kinderpflegerin, Erzieherausbildung gerade so bestanden aber aufgrund des Fachkräftemangels sofort eingestellter Dame Anfang 20 nicht aufgefallen.
Ich war in meiner Rolle als Lehrerin bei Runder-Tisch-Gesprächen anwesend, bei denen sich mir die Zehennägel rollten...
So zieht sich das über Jahre und irgendwann platzt Mutti oder Vati die Hutschnur.
Aber im Kindergarten gehts ja um noch nichts, daher schluckt man viel Schwachsinniges.
In der Schule sitzen nun aber plötzlich nicht mehr diese unbeleckten Eltern, sondern Eltern mit erheblicher "pädagogisches Entwicklungsgesprächs"-Historie und treffen dann auf schulische Noten und eine Grundschullehrerin, die es eigentlich nur nett und gut meint - und schon ist das Elend da.
Der ganze Murks aus der vorshculischen Phase entlädt sich und das Geschrei ist da.
Ich finde das eigentlich normal und genaugenommen müsste man mal an der Basis ansetzen. Und dort die Kirche im Dorf lassen. Und Eltern nicht verschrecken und für blöd verkaufen sondern auf Augenhöhe begegnen.
Ich bin manchmal echt geschockt über die Arroganz, die mance Kollegen gerade Müttern gegenüber an den Tag legen. Aber warum ist diese Frau so ängstlich besorgt? Hängt vielleicht damit zusammen, dass Mama und Kind unter der Geburt beinahe gestorben wären und dadurch völlig traumatisiert sind? Gepaart mit dem aktuellen gesellschaftlichen Druck, die Kinder viel zu früh und bevor Mutter und Kind dazu reif sind, in eine personell völlig unterbesetzte Fremdbetreuung zu geben.
Das rächt sich eben irgendwann. Und im Kiga wird noch geschluckt und dann zugebissen.
Das soll nun nochjt bedeuten, dass ich das gutheiße, aber ich denke, es sind nicht nur die bösen Eltern, die die Dinge so werden ließen, wie sie gerade sind.