Nabend Lieselotte,
auch so 'ne Psychoklasse, hm?
Ich habe Klassenregeln relativ zu Beginn diesen Schuljahres mit meinen Zweitis (die ich seit Mitte der 1. Klasse habe) erarbeitet.
Nicht dass es wirklich was genützt hätte (grad letzte Woche hatte ich ein Déjà-vu... "Hab ich nicht genau das schon vor einem Jahr geschimpft? Und das genau so oft?")... aber nun ja.
Jedenfalls...
Ich hatte Bilder gemalt zu verschiedenen Dingen, die ich für ein halbwegs erträgliches Miteinander wichtig fand bzw. die ein positives Klassenklima eben massiv störten. Diese Bilder zeigten jeweils das Negative, also z.B. dass ein Kind geschlagen oder ausgelacht wurde, dass es nicht mitspielen durfte oder dass ein Kind etwas kaputt machte.
Die Bilder haben wir einzeln an der Tafel gehängt und dann gemeinsam interpretiert... danach habe ich die Kinder jeweils gefragt, ob sie möchten, dass ihnen das passiert bzw. ob sie das richtig finden.
Und NATÜRLICH haben sie alle verständnislos bis entrüstet verneint.
Nun ja, dann durfte jeweils eins mit dickem roten Stift das 'böse/schlechte' Bild durchstreichen und dann wurden die entsprechenden Sätze darüber und darunter aufgehängt.
z.B.
"Ich will nicht dass mir jemand weh tut" (oben drüber) => "Ich tue keinem anderen Kind weh“ (unten drunter)
oder „Ich will nicht ausgelacht werden.“ => "Ich lache die anderen Kinder nicht aus." (dito)
... alles eben nach dem Motto "Was du nicht willst das man dir tu..."
wobei auch Sachen vorkamen wie "Ich will Bücher und Spiele im Regal finden" => "Ich räume die Spielsachen auf wenn ich fertig bin" etc.
Es war recht umfangreich, ich glaube mit meinen Bildern und einigen von den Kindern gewünschten Ergänzungen waren wir dann bei 12 oder 13.
Davon ausgehend haben wir dann unsere Klassenregeln erarbeitet,
wobei wir einiges zusammengefasst und vereinfacht haben.
Gehalten habe ich mich bei der Formulierung der Regeln dann an folgende Empfehlung:
Wirksame Verhaltensregeln...
- enthalten das Wort „ich“
- sind möglichst kurz und verbindlich
- benennen eindeutiges und überprüfbares Verhalten
- sind sachlich und wenn möglich positiv formuliert
Zum Schluss haben wir unsere Regeln dann auf 2 Plakate nach Gebieten aufgeteilt: Allgemeine Klassenregeln (Ich bin freundlich zu anderen. | Ich höre auf die Erwachsenen. | Ich gehe mit Materialien, Spielsachen und Möbeln vorsichtig um) und Regeln für das Verhalten im Unterricht (z.B. abwarten, melden, ...).
Ich muss dazu sagen, dass wir Förderschule sind... der Unterrichtsablauf ist also teilweise schon anders als in einer Regel-Grundschule und ich habe daher vielleicht leicht andere Prioritäten.
Aber vielleicht kriegst du ja hierdurch eine kleine Anregung...?
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Jetzt wo ich so drüber nachdenke, wird mir bewusst dass sich vielleicht doch ein klitzewinzigkleines bisschen was getan hat.
Manchmal genügt mittlerweile ein Zwinkern (wenn mir ein Kind mal wieder ein Arbeitsblatt unter die Nase hält während ich gerade mit einem anderen Kind beschäftigt bin) oder das Deuten auf die Klassenregeln.
Bei manchen Kindern zumindest...
Liebe Grüße & nen guten Start in die neue Woche -
NannyOgg