Beiträge von schlauby

    Timm:


    Ich kann nur für die GEW sprechen und die hat so ziemlich überhaupt keine Funktionärsstruktur. Der ganze Laden läuft fast ausschließlich über ehrenamtliches Engagement und Basisarbeit. Die einzige "Entlohnung" sind Listenplätze für Personalratsstellen. Es ist geradezu lächerlich, wie viele Hauptamtliche in der GEW angstellt sind.


    Wenn es an eurer Schule nur EINE Streikaufforderung gab, ist die Frage, warum DU nicht mehr unternommen hast. Ich wurde über einen Newsletter fast täglich entsprechend informiert und konnte so alle Informationen an mein Kollegium weitergeben (hat aber eigentlich kein interessiert ... bis auf die Prozente am Ende). Es gibt nunmal keine bezahlten Funktionäre, die alle Schulen abklappern und dort Plakate anhängen. Entweder du machst es oder jemand anders...


    Die GEW betrat dieses Jahr übrigens Neuland und hat für das "erste Mal" ganz gute Mobilisierungsarbeit geleistet. Es ging hier um die Angestellten (nämlich den TVD-L), nicht die Bematen. Ein Beamtenstreik (etc.) ist noch 'ne ganz andere Geschichte. Gewerkschaftsintern weiß ich sehr genau, warum hier nichts über's Knie gebrochen wurde.


    Du fragst:


    Zitat

    Sollen jetzt alle unzufriedenen Mitglieder eines Berufsverbandes eine Funktionärskarriere anstreben?


    Nein! Wie ich oben schon geschrieben habe, beruht die GEW auf dem Engagement ehrenamtlicher Mitarbeit. Das scheint aber seit der Gründungszeit immer schlechter zu funktionieren (die Gründe kann man ja hier im Forum sehr gut nachlesen ... ist ja auch so ein gesamtgesellschaftlicher Trend (z.B. freiwillige Feuerwehr, Parteien, etc.)).


    Deshalb wird zur Zeit in den Gremien diskutiert, ob man zukünftig MEHR Funktionäre braucht, also mehr Mitgliederbeiträge in Hauptamtlichenstellen investieren muss. Ich finde das schade, aber gerade dein Beitrag macht deutlich, dass es wohl keinen anderen Weg gibt.


    Die Frage lautet also: wünscht du dir also größere Funktionärsstrukturen?

    SunnyGS:


    Zitat

    Mir ging es nur gegen den Strich, dass man von mir Dankbarkeit verlangte. Im Umfeld ganz öffentlich, hier und in den GEW-Schreiben zwischen den Zeilen.


    Entweder du willst uns/mich nicht verstehen oder du kannst uns/mich nicht verstehen.


    Man kann hier zeilenweise Informationen posten und du überliest die dermaßen penetrant, dass es einen allmählich wütend macht!


    1.) Kein Mensch verlangt von DIR Dankbarkeit, auch kein GEW'ler (ansonsten bitte ich um Textnachweise).


    2.) Wenn du mit deinen Arbeitsbedingungen zufrieden bist und meinst, dass wird auch in Zukunft immer so bleiben, dann bleib weiterhin jedem Berufsverband fern und werde glücklich! Das habe ich vor einiger Zeit schon Arbeitsverhältnisse nach "Gutsherrenart" genannt (aber sei's drum).


    ABER:


    3.) Die Gewerkschaften sind es leid, dass IHRE Arbeit ständig von Nichtmitgliedern kritisiert wird. Die Gewerkschaften stellen ganz realistisch fest, dass jede Tarifauseinandersetzung vom Engagement der Streikenden abhängt. Wer also mit den Ergebnissen unzufrieden ist, muss für sich überlegen, ob er sich ausreichend engagiert hat. Nicht mehr und nicht weniger. Es sind nunmal hauptsächlich organisierte Mitglieder, die auf die Straße gehen (allein schon wegen der finanziellen und rechtlichen Absicherung) ... damit will ich den Einsatz aller anderen nicht schmälern.


    4.) Wenn du dir ohnehin (dank Partner, Meike sogar dank "Manager"-Mann) nicht mehr Geld / bzw. bessere Arbeitsbedingungen wünschst, dann kann man Dir natürlich auch keinen Vorwurf machen ... außer vielleicht den, der mangelnden Solidarität mit KollegInnen unter weit schwierigeren Arbeitsbedingungen.


    Die Diskussion über die Dauer von Vorbereitung und guten Unterricht halte ich für ein Ablenkmanöver. Ich stelle immer und immer wieder das Thema "Solidarität" in den Mittelpunkt, das du aber möglicherweise bewusst umschiffst.


    Sag es doch einmal ganz deutlich: Jeder Kollege, jede Kollegin, die unter seinen/ihren Arbeitsbedingungen leidet, ist für diese Situation selber verantwortlich und sollte sich und seine Berufswahl daher ernsthaft in Frage stellen. Ansprüche und Fordrungen gegenüber dem Dienstherren sind IMMER unbegründet. Das ist nämlich das, was bei mir rüberkommt ...

    Mir ist es relativ egal, wie viel jemand am Nachmittag arbeitet - wenn er seine Arbeit gut macht, die Kinder zufrieden sind, die Eltern zufrieden sind, die Schulleitung zufrieden sind ... SUPER !!!


    ICH finde es eine Frechheit, dass ihr beide meint, hier würden KollegInnen "jammern", nur weil diese für Ihre Arbeitsbedingungen eintreten. Nicht nur das, wir Lehrer sollten "dankbar" sein.


    Vielleicht sollte man sich als bayrische Kollegin einfach mal in der Demut üben, die ihr ja ständig einfordert. Ich arbeite auch an einer eher "friedvollen" Grundschule, an der ich mit 1/2 Stunde Vorbereitung pro Tag tatsächlich über weite Strecken ganz gut "überleben" könnte. Es gibt in meinem Kollegium sogar Lehrerinnen, die das m.E. so machen. Ich sehe aber auch, dass diese Kolleginnen eigentlich nicht mehr das leisten, was von ihnen verlangt wird.


    Es gibt aber auch an unserer Schule KollegInnen, die ihren Unterricht immer wieder interessant aufwerten, die etwas für unsere Schule erreichen wollen, die Schulprogrammarbeit machen, die sich auch am Nachmittag sehr für ihre Schüler engagieren (obwohl fast alle Teilzeit arbeiten!!!). All diese KollegInnen jammern nicht (!), aber sie wollen Respekt und Anerkennung.


    Aber bislang habe ich von unserer kleinen friedlichen Dorfschule geschrieben und ich weiß, dass die Welt da draußen für manchen Lehrer ganz anders aussieht.


    Ich weiß, dass manche Lehrer ...


    ... in Dreckslöchern arbeiten müssen
    ... nur zwischen den Ferien bezahlt werden
    ... unter 1500 euro netto verdienen
    ... desolate Zustände ertragen müssen
    ... von der Politik völlig im Stich gelassen werden
    ... krank werden, weil die Belastung im Unterricht unmenschlich wird
    ... unendlich viel Korrigieren müssen
    ... Bedrohungen und Beschimpfungen locker wegstecken müssen
    ... kaum noch ein deutschen Kind unterrichten
    ... völlig frustrierte Schüler aufbauen müssen
    ... SEHR SEHR harte Arbeit leisten müssen
    ... usw.


    Und mein Solidaritätsempfinden gebietet es mir, diese "Hilfeschreie" ernst zu nehmen und nicht als "jammern" abzutun. Lest doch z.B. mal hier:


    http://www.spiegel.de/schulspi…and/0,1518,613914,00.html


    Videos dazu:


    http://www.youtube.com/results…y=Undercover+Teacher&aq=f


    Könnte man ja auch als "jammern" abtun. Aber das ist mittlerweile für einige Lehrer Realität! Nur weil es mir in meiner Schule gut geht, heißt das noch lange nicht, dass es allen Lehrern so ergeht. Ich ziehe meinen Hut vor meinen Kollegen, die härter Arbeiten müssen! Und ich kämpfe mit Ihnen, wenn Sie auf ihre Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Manchmal da wünsche ich mir ein Politikerpraktikum in Rütlischulen... aber vielleicht sollte das auch mal der ein oder andere Kollege ausprobieren.

    Meike, es geht doch gar nicht um guten oder schlechten Unterricht ... lass uns bitte nicht diese Diskussion führen. Natürlich lässt sich Unterrichtsqualität nicht an der Vorbereitungszeit messen, und ja, man wird mit der wachsenden Berufserfahrungen schneller.


    Dennoch: Ich brauche Zeit, um kreativ arbeiten zu können. Gute Idee brauchen Raum zum Wachsen. Manchmal kommt mir auch eine Idee beim Einschlafen oder Müll rausbringen ... aber so ist das doch überall in kreativen Berufen. Möglicherweise entstehen sogar Unterrichtsideen im Zusammensein mit seiner Familie, seinen Kindern. Das ist alles Arbeit ...


    Und deiner Großmutter würde ich sagen, dass es einen Unterschied zwischen "Jammern" und "Eintreten für seine Interessen" gibt. Ich jammere nicht, ich mache gute Arbeit und will dafür guten Lohn. Das ist das legitime Recht eines jeden Arbeitnehmers. Im übrigen frage ich mich, ob deine Großmutter diesen Spruch auch einem Enkel_sohn_ so sagen würde, wenn sich dieser über seine Arbeitsbedingungen beschwert. Nur mal so ein böser Gedanke, aber das müsst ihr Frauen unter euch ausmachen ;)

    Zitat

    wir halten von 8.00 bis 13.00 Uhr Unterricht, macht 5 Stunden,


    Ich komme um 7.30 und verlasse die Schule um ca. 13.30 Uhr. Das sind 6 Stunden am Tag, also 30 Stunden in der Woche. Hinzu kommt 1 AG Stunde, das sind 31 reine "Unterrichtsstunden".


    Zitat

    ich gehe jetzt mal von 2 Stunden Vor- und Nachbereitung aus. Macht 7 Stunden.


    2 Stunden reichen mir, wenn ich eine Woche lang "Buchunterricht" mache. Das mache ich, wenn ich ziemlich schlapp bin oder einfach keine Zeit habe. Normalerweise sind es eher 3 bis 4 Stunden (inkl. Test, Hefte, etc. kontrollieren). Freitags wird gar nicht gearbeitet, Sonntags dagegen mal mehr (Stationen, Projekte, etc.). 4*3 Stunden + 5 = 17 Stunden Vorbereitung.


    Zitat

    Natürlich zu Zeugniszeiten viel viel mehr. Aber dafür haben wir 14 Wochen Ferien und ein normaler Arbeitnehmer hat nur 6 Wochen Urlaub, also das sind 8!!!


    Jetzt hast du eine entscheidenden Teil unserer Arbeit vergessen oder in Bayern läuft das Rad noch anders. Ich habe mindestens einmal die Woche eine Konferenz. Hinzu kommt Konzeptarbeit, Teamtreffen, Elterngespräche, Gespräche mit außersch. Einrichtungen (...), Einkäufe für den Untericht, Klasenfahrten (inkl. Vorbereitung), Fortbildungen, Nachmittags- und Wochenendveranstaltungen, Elternabende, Zeugnisse, ... ...


    Ich will mal nicht übertrieben, aber bei mir sind das locker ~4 Stunden/Woche.


    Das macht mindestens 52 (31+17+4) Stunden in der Woche. Und wenn ich mal richtig Lust habe, wird das deutlich mehr.


    Klar, wenn ich voll müde bin, kann ich auch mal 'ne Woche Schwellenpädagogik betreiben. Aber das darf ich ja nicht als Dauerzustand beschreiben. Ich brauche mich mit meiner Arbeitszeit jedenfalls nicht verstecken. Das bezeugen übrigens auch anerkannte Studien, deutschle Lehrer arbeiten überdurchschnittlich viel!


    p.s. Die Möglichkeit, seine Arbeitszeit frei einzuteilen, ist Geschmackssache: es gibt mindestens genausoviele Lehrer, die gerne einen geregelten Arbeitstag haben: 8 Uhr Beginn > 16 Uhr Schicht ... aber echtes ENDE, nix Baumakrt, nix Elterngespräche, nix Basteln, ...!

    Zitat

    Dazu kommt, dass Grundschullehramt (leider) ein klassischer Nebenverdienstberuf für Frauen ist und Bewerberinnen deshalb oft nur geringe Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsplatzes haben. Außerhalb der Schule bestehen zudem kaum andere Verwendungsmöglichkeiten für Grundschullehrer.


    Da beißt sich ja gerade die Katze in den Schwanz. Einerseits kritisiert z.B. ein Minister namens Möllring die Grundschullehrerinnen auf billigstem Niveau, tut aber selber nichts dafür, um den Beruf attraktiver zu machen. Wäre doch mal ein interessantes Gedankenspiel, was passieren würde, wenn Grundschullehrer exakt gleich behandelt werden würden, wie Gym-Lehrer - also +A14 Beförderungen für besonderen Einsatz und je nach Schulgröße A14 bis A15 Leitungsstellen.


    Übrigens: Dafür, dass in der Grundschule ja nur halbtags Mamis arbeiten, die dank schlechtem Abi ohnehin nichts anderes hätten machen können, schneiden die deutschen Grundschulen bei internationalen Tests nun wirklich nicht schelcht ab!


    Den letzten Satz finde ich jetzt aber ein wenig daneben. Ich fühle mich eigentlich nicht wie der Depp vom Dienst und hätte persönlich mindestens 3 Alternativen, die ich auf dem freien Arbeitsmarkt verfolgen könnte/wollte. Natürlich nur solange es mein Alter zulässt. Den 50jährigen Gymnasial-Physiklehrer will sicher auch kein Konzern mehr in seiner Entwicklungsabteilung haben ;)


    Zitat

    Grund genug, vor Studienbeginn äüßerst scharf nachzudenken, ob man tatsächlich diesen materiell eher nicht so interessanten Weg tatsächlich einschlagen will!


    BITTE nicht. Wir brauchen hier in der Grundschule auch welche vom Typ "Geld-ist-auch-ganz-nett!"... familienbedingt auch oft unter dem Begriff "Männer" zusammengefasst ;) Lasst euch nicht abschrecken - so schlecht verdienen wir nicht - und den Rest erstreiken wir uns !!!



    Wie man so beim Philologenverband über Besoldung denkt, kann man hier nachlesen. Gerade die letzten Fragen sind diesbezüglich interessant. Aber bildet euch eure eigene Meinung:


    http://www.spiegel.de/schulspi…sen/0,1518,613603,00.html

    Ich beziehe mich erstmal nur auf die Überleitungsverordnungen. Aber du hast natürlich recht ... sobald der Lehrermangel überstanden ist, wird sich sicher einiges in Richtung niedrigere Besoldung tun. Zumindest in den nächsten 5 Jahren wird sich das noch kein Bundesland trauen (siehe Berlin).


    Für Interessierte:


    http://www.dienstrechtsreform.niedersachsen.de/


    oder direkt das neue Laufbahnrecht:


    http://www.dienstrechtsreform.…g%20LT-Drs.%2016-0655.pdf

    Das Verhandlungsergebnis wurde von den betreffenden GEW-Mitgliedern mit 80% bestätigt. Das ist eine ordentliche Mehrheit! Bei Verdi waren es knapp 70%. Damit wurden die Ergebnisse von der Basis bestätigt.


    Nun muss noch die große Tarifkommission endgültig zustimmen (Formsache) und dann wird der neue Tarifvertrag unterschrieben. Es könnte natürlich sein, dass die Gewerkschaften noch die Rückmeldungen der Länder bzgl. der Übertragung auf die Beamtenbesoldung abwarten wollen?!?


    Alles in allem wird der Vertrag aber sicher in den nächsten 1-2 Wochen unterschrieben. Könnte mir sogar vorstellen, dass die Angestellten bereits Ende März ihr "neues" Gehalt bekommen. Bei den Beamten wird es vermutlich noch einen Monat länger dauern ... sowas eilt ja nicht ;)


    siehe auch:


    http://www.gew-nds.de/meldungen/telegramm_13.03.09.php

    Ich finde auch, wir sollten uns die kleinen Erfolge nicht schlecht reden.


    Ersteinmal: JA, Hauptschullehrer verdienen A13 ohne wenn und aber!


    Aber natürlich muss auch gelten:


    - A13 als Einstiegsamt für ALLE Lehrer, meinetwegen +Zulage für Gymnasium (wegen längeren Studium)


    - mindestens A14 für Funktionsstellen, wenn nicht sogar min. A14+Zulage (als meine Elternvertreterin erfahren hat, dass ein Schulleiter netto max. 200 Euro mehr verdient, konnte Sie das gar nicht glauben!)


    In ganz Deutschland werden nach den Sommerferien diesbezüglich wichtige Gespärche begonnen (so wurde es bei den letzten Tarifverhandlungen für den Bereich des TVD-L verhandelt). Ich denke, dass die Ergebnisse auch Relevanz für die Beamtenbesoldung haben können.


    was mich aber richtig ärgert, ist, wenn sich lobbyistenverbände (will jetzt mal keinen namen nennen ... aber es fängt mit philo... an) dafür stark machen, dass eine unterscheidung zwischen "höhrerem" und "gehobenen" lehramt anständig und richtig ist.


    Mikael:


    Zitat

    In Niedersachsen steht im Zuge der Dienstrechtsreform die AXX-Enteilung sowieso zur Diskussion. Es soll in Zukunft nur noch zwei Laufbahngruppen geben: Mit und ohne Studium.


    Die AXX-Einteilung bleibt bestehen, lediglich das Laufbahnrecht wird verändert. Innerhalb der Laufbahnen gibt es dann aber immer noch verschiedene Spezifikationen mit entsprechenden Einstiegsämtern. Es wird sich also erstmal gar nichts ändern, A12 für GHR und A13 für Gym.


    Aber als Schulleiter kann ich ja immer noch A13 erreichen :D *JUHU*


    Nächstes Jahr haben wir aber erstmal 'ne kommissarische Schulleitung, die macht's dann eben mal ein/zwei jahre für lau ;)

    Zitat

    Bei uns werden gerade im Lokalradio Meinungen/Gedanken zu dem Amoklauf gesammelt. Und jetzt ratet mal, wer an solchen Amokläufen Schuld ist:


    WIR LEHRER!!


    Konkreter Fall an unserer Schule: ein Mädchen fällt seit der 1.Klasse durch ihr gewalttäiges Verhalten auf. Zunächst Kontakt zu den Eltern - dann wird schnell klar, dass genau hier das Problem liegt. Also Einschalten des Jugendamtes. Mutter wird dringend empfohlen, MIT dem Kind eine Therapie zu beginnen. Gerüchte im Ort, das Kind wird zu Hause arg geprügelt. Erste Übergriffe auf Mitschüler, Lehrerinnen werden übelst beschimpft.


    3 Jahre später ...


    - Eine Familienhelferin wurde angesetzt. Die gefällt sich nun aber in ihrer Rolle als Gutmensch dermaßen, dass sie Kind+Mutter ständig verteidigt und den Großteil der Schuld an unserer Schule (bzw. den unglücklichen Umständen) sieht. Tolle Hilfe ... übrigens, die erste engagiertere Familienhelferin wurde von der Mutter abgesägt ;)


    - Jugendamt sieht ansonsten keinen Handlungsbedarf - "es gibt schlimmere Fälle" - klar, die gibt es immer!


    - Antrag auf Schulbegleitung liegt seit einem Jahr vor, bislang ohne Erfolg.


    - Schulmaßnahmen fruchten nicht mehr, da Kind merkt, dass Schule zu Hause ohnehin nicht ernst genommen wird.


    - Bewilligung von 3 (!) Stunden sonderpädagogischen Förderbedarf nach endlosem Papierkrieg. Können zur Zeit aber nicht erteilt werden, da uns die Lehrer für den Regelunterricht fehlen (Verlässliche Grundschule in NDS sei dank!).


    - Schulverweis nicht möglich, da sich Landesschulbehörde sträubt: "Das müsst ihr vor Ort in den Griff kriegen!"


    - Die Klassenlehrerin führte wöchentlich / teilweise täglich Telefonate, hat regelmäßig übelste Beschimpfungen auf dem AB. Ihre Tochter hat AB-Spruch versehentlich mitgehört und war danach ganz fertig.


    - Therapieangebot an die Mutter wurde von ihr abgelehnt: "Da schick ich meine Tochter nicht hin."


    - (...)


    Ich rede von einer "heilen" Grundschule mit einem (!) Fall. Seit 3 Jahren versuchen wir, für dieses Kind irgendetwas in die Wege zu bringen und erfahren KEINE Unterstützung -- im Gegenteil. Wie sollen dann Schulen mit mehr Konfliktfällen irgendetwas erreichen können ?!? Wie kann man Lehrern auch nur den geringsten Vorwurf machen, wenn jeder "Interne" weiß, wie es läuft?!


    Wir brauchen


    - Jugendämter mit mehr Personal
    - Schulsozialarbeit
    - Schulbegleitungen für schwieirge Fälle
    - Ganztagsschulen
    - mehr Zeit, weniger Unterrichtsverpflichtungen
    - Unterstützung von "oben"
    - etc.


    - und ganz persönliche Meinung: KEINE Waffen im PRIVATBESITZ (meinetwegen im Schützenheim im Waffenschrank)

    fürchterlich ... am Schlimmsten die Sensationsgier (siehe http://www.bildblog.de/).


    Kann es nicht einfach mal einen Moment der Trauer, des Schweigens geben. Muss immer gleich der Täter und die Gier nach allen Details im Vordergrund stehen. Wie alt waren die Opfer? Wie viele Schüler? Wer war der Täter? Was waren seine Eltern? Woher stammte die Waffe? ... ... ...


    All das kann doch auch später noch erörtert werden. Ich habe bewusst abgeschaltet, wenn heute im Fernsehen etwas zum Fall gesendet wurde.

    Ja, ein Denkfehler.


    Nimm mal als Beispiel das "S".


    Es weist eine Drehsymmetrie, aber keine Achsensymmetrie auf.


    Das "H" hat dagegen beides.

    Nach Hinweisen hier aus diesem Forum auf das Buch "Tyrannen müssen nicht sein" (A.Winterhoff), hab ich es mir also letzte Woche gekauft und sehr rasch durchgelesen.


    Ich konnte den Ausführung weitgehend folgen. Hätte auch gerade für den Grundschulbereich etliche Beispiele erweitern können, die die Aussagen des Autors bestätigen. Ich habe auch meine eigene "Professionalisierung" vom Referendariat (Kind als Partner) in das Berufsleben (Kind als Kind/Schüler) nachvollziehen können. Das Betrifft z.B. meinen Umgang mit Hausaufgaben, liderlichen Aufzeichnungen, Provaktionen durch Schüler, etc.


    Mich hat jedoch der Teil des Buches geärgert, in denen die Öffnung von Unterricht als grundsätzlich falsches Konzept beschrieben wird. Ich verstehe, dass sich der Autor gegen den Begriff des "selbstverantworteten Lernens" stellt - Grundschüler können ihr Lernen noch nicht verantworten! Aber was spricht gegen Unterrichtsabschnitte des selbstbestimmten Lernens?!


    Meine Schüler arbeiten 80% fremdbestimmt, in der verbleibenden Zeit biete ich Freiräume an. Wer diese nicht wahrnimmt (wahrnehmen kann), wird von mir unterstützt, eine Arbeit zu finden.


    Des weiteren versuche ich durch "Klassenräte", Kinder durchaus zu eigener Verantwortung / Demokratie anzuleiten. Für mich ist das Training, so wie es Winterhoff ja selber schreibt.


    Ich bin nun also ein Stück weit verunsichert (gefiel mir das Buch doch sehr gut!), ob ich den Kindern damit wirklich einen Gefallen tue oder ob ich sie überlaste. Bislang hatte ich das Gefühl, die Entwicklung der Kinder zu unterstützen.


    Wie seid ihr mit den Aussagen des Buches umgegangen - gerade die KollegInnen, die ebenfalls "offenere" Unterrichtskonzepte verfolgen bzw. einbinden. Oder würdet ihr dem Autor sogar grundlegend widersprechen?

    umbau - unnötig. aufgrund massiven lehrermangels habe ich täglich mindestens 2 stunden, in denen ich zwei lerngruppen parallel unterrichte/beaufsichtige (leider die wahrheit!).


    insofern müsste man nur die türen ausbauen und einen lehrerstuhl auf den flur stellen. fertig! jetzt kann er prima zwei klassen gleichzeitig unterrichten. klappt doch zur zeit wunderbar :D

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