Presseerklärung Philologenverband Niedersachsen, 07.05.2009
Philologenverband: Proteste der Gesamtschulen gegen 12 Schuljahre unbegründet
Gesamtschulen in anderen Ländern schaffen es auch in 12 Jahren
13 Jahre bis zum Abitur für langsamere Schüler weiterhin möglich
Als in der Sache unbegründet und von politischen Scharfmachern angeheizt hat der Philologenverband Niedersachsen die für Samstag in Hannover geplante Demonstration gegen die Gleichstellung von Gesamtschulen und Gymnasien bei der Schulzeit bis zum Abitur kritisiert. Gleichzeitig zeigte sich der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Guillermo Spreckels zufrieden, dass die Landtagsfraktionen von CDU und FDP, die sich von dem Propagandagetöse einer lautstarken kleinen Minderheit nicht hätten einschüchtern lassen und die Gleichstellung von Gymnasien und Gesamtschulen auf den Weg gebracht hätten.
Entgegen vielfacher Behauptungen sei für langsamer lernende Schüler an Gesamtschulen wie auch an Gymnasien sowie auf dem Weg über den erweiterten Sekundarabschluss an Realschulen ein Abitur nach 13 Schuljahren nach wie vor möglich, führte Spreckels aus. Wer aber die gleichwertige Förderung unterschiedlich befähigter Schüler betone, könne nicht gleichzeitig eine um ein Jahr verlängerte Einheitsschulzeit für alle fordern, wie das die Gesamtschullobby jetzt tue. Den leistungsfähigeren Gesamtschülern zwangsweise eine Zusatzrunde verordnen zu wollen, nur weil nicht alle das Ziel in der gleichen Zeit schaffen könnten, sei ungerecht und ein Rückfall in eine längst überwunden geglaubte Ideologie der Gleichmacherei.
Im Übrigen müssten sich die Dauerprotestierer fragen lassen, warum denn alle anderen Länder mit Gesamtschulen mit einer Regelschulzeit von 12 Jahren bis zum Abitur auskämen und Bundesländer wie Sachsen mit einer zwölfjährigen Schulzeit zu den weltweit besten PISA-Ländern gehörten.
Als unsinnig bezeichnete Spreckels Vorwürfe, die Gleichstellung von integrierten Gesamtschulen und Gymnasien sei ein Generalangriff gegen die „ungeliebte“ Gesamtschule. Tatsache sei, dass die Gesamtschulen nach wie vor deutlich besser ausgestattet seien als die Schulen des gegliederten Schulwesens und niemand ihre Existenz in Frage stelle. Dagegen forderten die organisierten Gesamtschullobbyisten und die „Gesamtschulparteien“ pausenlos die totale Abschaffung der Gymnasien und anderer Schulformen des gegliederten Schulwesens ohne Rücksicht auf den Elternwillen. Dies und nichts anderes sei das entscheidende Hindernis für einen nachhaltigen Schulfrieden.
Damit allerdings ein Abitur nach 12 Schuljahren auf Dauer funktioniere, seien eine volle Unterrichtsversorgung und kleinere Klassen notwendig. Hieran fehle es besonders den Gymnasien. „Aufgabe der Politik ist es, hier so schnell wie möglich Abhilfe zu schaffen“, betonte Spreckels.