@oh-papa: lehrer, nicht lehrerin
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oh-ein-papa schrieb am 23.11.2005 22:27:
Nun schau mal, hast Du diese Einschätzung den Eltern so klar vermittelt? Es gibt natürlich gute Gründe dagegen. Aber wenn Du schon mit "begrenzter Offenheit" ins Gespräch gehst, solltest Du von intelligenten Eltern nicht wesentlich mehr erwarten.
das "mitschleifen" ist eine vermutung der jetzigen kollegen. ich maße mir nicht an, über den unterricht meiner vorgängerin vor den eltern zu urteilen (den ich nicht einmal kenne)... ziehe diese erklärung aber durchaus in betracht.
ansonsten habe ich in aller offenheit gesprochen, was die eltern auch bestätigten und sich ausdrücklich dafür bedankten.
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Warum nicht? Du wusstest doch, dass die Suppe der vorherigen Klassenlehrerin noch auszulöffeln ist.
diese suppe ist ganz sicher nicht der kollegin aufzudrücken. ich weiß, dass es schon gespräche gab - bis hin zu anrufen bei schulleitung und schulrat. der vorigen klassenlehrerin ist sicherlich keine mangelnde kompetenz vorzuwerfen...
... es musste ein entscheidung getroffen werden, was JETZT zu tun ist - nicht, was alles hätte anders laufen können.
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Sooo ehrabschneidende Sachverhalte sind das nun auch wieder nicht. Es muss ja wohl Bereiche geben, in denen Berufsanfänger sich noch verbessern können. Deine Gegenüber haben wahrscheinlich Deinen Unterricht nie gesehen sind auf Vermutungen angewiesen.
es würde doch relativ lange dauern, hier auszuholen, da sich die vorwürfe ja nicht nur gegen mich richteten. kurz gesagt, war es eine unverschämtheit und diente lediglich dazu, das gesprächsanliegen zu verschleiern. dieses gefühl habe ich den eltern auch widergespiegelt.
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Stell Dir mal vor, Dein Arzt würde seine Kompetenz vor einer Operation Deines Kindes dezent in Zweifel ziehen. Nicht gut.
Aber gleich jede Frage nach Aufklärung über Behandlungsmethoden zurückweisen? Auch nicht gut.
schon klar. in diesem gespräch habe ich aber auf meine pädagagogische kompetenz nicht ausreichend vertraut und habe mich durch unberechtigte kritik verwirren lassen. das wurde mir leider erst im nachhinein klar!
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Nach landläufiger Meinung sind die Verlierer in unserer Gesellschaft eher nicht auf teuren Internaten zu finden.
ich rede nicht von verlierern der gesellschaft, sondern von dieser schülerin, die das kommende 4.schuljahr eher leiden als freude an schule entwickeln wird.
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Es kann aber genausogut sein dass die Eltern
- excellente Nachhilfelehrer an den Start bringen
- sich bei der Schulleitung bitter über Dich beschweren
- nach vier Wochen auf einmal Zurückstufen wollen
- gerade einen Schulwechsel beantragt haben
- ...
Alles anzeigen
???
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wie hätten die eltern denn deiner meinung nach reagiert, wenn du dein unbehagen über rechtfertigungen und vorwürfe ausgesprochen hättest?
und du kannst nicht wissen, ob das gespräch nicht gut gelaufen ist, denn du weisst noch nicht, was bei den eltern angekommen ist und was nicht.
ich habe mein unbehagen geäußert, die eltern haben sofort alles wieder relativiert ("nein, so war das ja nicht gemeint ... aber ... naja ... sie wissen, schon ..."). letztlich weiß ich jetzt aber, dass das dorf brodelt ;).
im moment geht es mir auch weniger um das konkrete problemkind bzw. wer nun recht hat, sondern um meine pädagogische professionalität und meine psychische stabilität: ich habe in dem gespräch gemerkt, wie schnell ich mich verunsichern und einschüchtern lasse. das wird mir hoffentlich nicht noch mal passieren, gerade nicht bei diesem klientel. lieber lasse ich mir den schulrat auf den hals hetzen (ich brauche mich vor meinem unterricht nicht zu verstecken) als dass ich mich von eltern noch einmal so an der nase rumführen lasse!
ich war nach dem gespräch sauer --- und zwar auf mich. ich werde das gespräch morgen mit meinen kolleginnen reflektieren (die ja auch mitangegriffen wurden) und werde den nächsten konflikt sicherlich selbstbewusster führen! den eltern ist nichts vorzuwerfen, sie haben eine typische position eingenommen ("versagen ist zu großen teilen bei den lehrern zu suchen"). die harte zeit steht mir aber erst im februar bevor ... also vielleicht ein gutes training!
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Auf die Vorteile einer frühen Rückstufung ("Eine Ehrenrunde auf Oberhohenstaufensee kostet sie einen fünfstelligen Eurobetrag." ) kann man ja im Gesprächsverlauf noch dezent hinweisen - wenn die Eltern nicht von selbst darauf kommen.
tja, das habe ich - natürlich etwas verschlüsselt - auch angeführt. allerdings scheint es in der familie nicht wirklich ein problem mit geld zu geben. wenn diese mädchen es tatsächlich schafft, das abitur an einem internat zu schaffen, dann ist bildung käuflich... ich habe auf meiner damaligen ref schule stärkere schüler auf die hauptschule gehen sehen ...
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Hast du die Eltern gefragt wie sie zu o.g. Einschätzung kamen? Ich hätte da gerne eine Begründung möglichst aus der Sicht des Kindes hören wollen.
das hörten die eltern aus den äußerungen des kindes, wobei sie immerzu betonten, dass mich ihre tochter gerne als lehrer hat ... aber der su war bei frau XYZ viel interessanter. nun muss ich mir da wirklich nichts vorwerfen, weil das jetzige thema niedersachsen+bundesländer vom thema her schon nicht so der brüller ist, im 3.schuljahr wohl ganz viel "tiere und blumen"-themen dran waren und die genannte kollegin XYZ eher als unbeliebt bei den kindern gilt. ich habe eine super prüfung hinter mir, mein schulleitergutachten ist sehr gut, ich habe in den 3 monaten von der stationsarbeit über gruppen-, wochenplan und projektarbeit alles eingebracht und mir auch bei drögeren themen nette dinge ausgedacht (natürlich nicht mehr nur ref-stunden, aber das darf ja wohl auch keiner mehr erwarten). was ich nicht ausschließen will, ist, dass ich mehr erwarte als meine vorgängerin - vielleicht zu viel ?!? aber wir reden hier ja nicht über katastrophale arbeiten, sondern über eine notentendenz, die sich von "alles gute bis sehr gute schüler" zu "ein paar sehr gute, viele gute, aber auch schwächere schüler" relativiert.