unterrichte zwar "nur" in der primarstufe, aber vielleicht kann ich trotzdem etwas beisteuern.
also ersteinmal: moderne lernwege in allen ehren (und ich bin ganz sicher mutig, was unterrichtsexeprimente angeht), am ende ist es eigentlich immer so, dass nur ein kleinerer teil der schüler die offenheit für sich nutzen kann - ein großteil braucht strukturierungshilfen - mitunter auch mal einen ganz klar vorgegebene lernweg.
insofern nehme ich die ideen (z.b. aus mathebüchern) zur eigenen begriffsbildung auch immer nur als anstöße, als möglichkeit. ich lasse die schüler also experimentieren, ausprobieren, selber forschen. das dauert meistens etwa eine stunde, vielleicht eine doppelstunde. die erkenntnisse werden dann im plenum geordnet und auf ein lernziel zugespitzt. ein teil der schülerschaft kann dem ganzen folgen, kann das ganze vielleicht sogar nachvollziehen, hat es also echt "begriffen". die meisten schüler erahnen höchstens einzelne ideen und sind froh, wenn es am ende heißt: "... und weil das so ist, können wir sagen: minus mal minus ergibt plus!"
ich denke das ist ein kompromiss, aber m.e. in ordnung. will man allen schülern diese weg des "echten begreifens" ermöglichen, braucht es eine ganz andere unterrichtsstruktur, die viel raum für individuelle fortschritte und lernwege zulässt. das ist in einem regulschulsystem m.e. so nicht möglich - das sollte man klar sehen, sonst macht man sich und seinen unterricht kaputt.