Weiß nicht, wie sehr die Kinder freies Arbeiten gewohnt sind, so zum grundsätzlichen Nachdenken kann ich dir aber meine Erfahrungen berichten:
Ich (die sehr freien Unterricht in der eigenen Klasse halte) habe zweimal zwei Förderstunden in einer dritten und einer anderen ersten Klasse, jeweils vier Kinder kommen immer zu mir. Diese Kinder sind kein freies Arbeiten gewohnt - und ich habe schnell meinen Unterricht in diesen beiden Stunden auf einen gelenkten Unterricht umgestellt. Die Kinder waren es einfach nicht gewohnt, freie Wahl zu haben, konnten sich nicht entscheiden und haben sich alleine in der Auswahlphase dreimal umentschieden; sie waren nicht gewohnt, Arbeiten zu beenden (wenn die große Auswahl da ist), kannten es nicht, dass der Nachbar etwas anderes arbeitet als man selbst ("will ich jetzt auch" oder bewusstes Stören des Nachbarn, wenn ich dazu anhielt, erstmal eine Arbeit fertig zu machen). Hatte teilweise das Gefühl, die Kinder denken, meine Stunden sind "Spielstunden", nehmen die Arbeit nicht wirklich ernst - ist es doch keine Arbeit, so wie sie sie kennen. Habe mich immer wieder gefragt, wie ich es mit 24 Kindern schaffe, die freien Arbeitsstunden ganz entspannt zu sehen - wo ich mir mit vier Kindern schon so vorkam, als würde ich wirklich überall gebraucht werden.
Wir haben dann erstmal ne zeitlang zum "und-jetzt-üben-wir-auf-diesem-Arbeitsblatt"-Unterricht über gegangen, mittlerweile dürfen Kinder, die fertig sind, sich eine eigene Arbeit nehmen (das kennen sie anscheinend).
Mein Tipp daher (vor allem, wenn die Kinder freies Arbeiten noch nicht kennen): nicht zu viel auf einmal anbieten (und erwarten), lieber ganz kleinschrittig freie Entscheidungen ermöglichen; Förderstunden sind - zumindest bei uns an der Schule - oft die letzten Stunden am Tag, und es sind nicht unbedingt "die fitten Kinder", die den Förderunterricht besuchen.
Mein Tipp daher: