Zum Thema Zweitkraft kann ich auch ein Liedchen singen...
Hatte eine Zweitkraft, mit der ich ähnliche Probleme hatte, die du beschreibst: tat sich schwer, meine Lehrerkompetenz zu akzeptieren (ist 30 Jahre älter als ich, hat selber vier Kinder - alle in meinem Alter - groß gezogen, ist selber keine Lehrerin aber hat ja die Lebenserfahrung...). Ging von ganz banalen Reibereien los bis hin zu richtig handfesten Konflikten.
Tausende Supervisionsstunden haben wir verbraten, irgendwann wusste ich auf die Frage "Was schätzt du an deiner Kollegin?" gar nichts mehr zu antworten.
Schlussendlich war sie dann ein halbes Jahr krank und hat gekündigt. Bei uns ist es so, dass wenn eine neue Zweitkraft eingestellt wird, der Lehrer Mitspracherecht hat.
Ich hab mir vorher immer geschworen "nie wieder so eine alte Zweitkraft" - jetzt hab ich wieder so eine, gut über 50, volljährige Kinder die studieren, etc. War mir einfach die sympatischte Person...
Was ich aus der Supervision mitgenommen habe (was ich jetzt auch immer noch weiter so handhabe und was sicher auch dazu beigetragen hat, dass wir ein super Verhältnis miteinander haben)
- klare Regeln von Anfang an. Habe meiner Assistentin noch vor Dienstantritt ein zwei DinA4-seitiges Regeln-die-in-meiner-Klasse-gelten Blatt gegeben (sowohl in Hinblick auf die Kinder als auch in Hinblick auf die Eltern etc.). Hatte ich bei meiner vorherigen Zweitkraft auch nicht gemacht, als es Konflikte gab ihr dann gegeben (Regeln vorher mit der Schulleitung abgesprochen, es sind aber auch vieles so banale Regeln wie "der erste Elternkontakt läuft über die Lehrerin" oder "vor den Eltern darf die Lehrerin oder ihre Arbeitsweisen nicht kritisiert werden"). Die Regeln waren dann auch ein Grund für meine bisherige Assi, dass sie gekündigt hat ("damit kann ich nicht leben")
- regelmäßige "Dienstgespräche". Bei uns gehen 45 Minuten ihrer Assi-Zeit jede Woche drauf, dass wir uns zusammensetzen. Ich beginne immer mit der Frage "Wie ging es dir diese Woche? Liegt dir etwas am Herzen?". Dann sprechen wir kurz über die Beobachtungen über die vier Kinder, die wir uns vorgenommen hatten, in der letzten Woche genau zu beobachten. Danach stelle ich ihr kurz meine Wochenplanung für die kommende Woche vor, erkläre ihr, welche Teile sie übernehmen soll und frage sie, ob sie Problemstellen sieht oder eigene Ideen hat. Zum Schluss wählt sie immer vier neue Kinder aus, die wir in der kommenden Woche genau beobachten.
Tipp der Supervisorin damals: durch klare Gesprächsführung im Zweier-Gespräch von meiner Seite aus die Rangordnung genau festlegen.
Ich habe Glück - momentan verstehe ich mich mit meiner "Leih-Mama" (die bei Liebeskummer auch schon mal die passenden homöopatischen Kügelchen dabei hat) prächtig. Als ich deinen Bericht las, kam mir wieder in Erinnerung die Zeit vorher und ich konnte mich auch erinnern, wie wir uns immer durch unsere Team-Gespräche gequält haben, wie sie aber wichtig waren ihr auch zu zeigen, was ich will.
Viel Erfolg, halte durch, arbeite an euerer Haltung, es lohnt sich!