Beiträge von gingergirl

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    Mit der FOS13 ist ein gerade erst im letzten Jahr ein kerzengerader Weg zur allgemeinen Hochschulreife über die Realschule in 13 Schuljahren geschaffen worden. Über den M-Zug der Hauptschulen und anschließenden Besuch der FOS können begabte Hauptschüler ohne Umwege die Fachhochschulreife erlangen. Was stimmt: Das Bildungssystem ist nicht zu jedem Zeitpunkt durchlässig: Es ist sicherlich schwierig (aber möglich!), von der 8. Klasse Realschule ins Gymnasium zu wechseln. Dazu besteht aber keinerlei Notwendigkeit. Viel wichtiger ist, dass Bildungsabschlüsse, die Zulassungsvoraussetzungen zu Ausbildung und Studium sind, zugänglich sind für alle, die sich anstrengen wollen und können. Und das ist absolut gegeben!


    Das stimmt so nicht. Das mag für die urbanen Gegenden in Bayern gelten, ist aber auf keinen Fall flächendeckend gegeben. Wie ich schon geschrieben habe, ist vom Frankenwald beispielsweise der Besuch einer FOS 13 nicht möglich. Die nächste wäre in Coburg, nur da kommt man mit öffentlichen Verkehsmitteln nicht hin. Und das gilt für andere abgelegte Gegenden in Bayern genauso.
    Wenn 43% dann doch noch auf die Hochschule (zum größten Teil aber sind diese nur auf der FH, was bedeutet, dass viele Universitätsstudiengänge als Möglichkeit eben doch außen vor bleiben) gehen, dann muss doch an den Grundschulempfehlungen was falsch laufen, oder?


    Zitat

    Es ist sicherlich schwierig (aber möglich!), von der 8. Klasse Realschule ins Gymnasium zu wechseln. Dazu besteht aber keinerlei Notwendigkeit.

    Eben doch - siehe oben. Mir persönlich ist in meiner bisherigen Lehrertätigkeit ein einziger Schüler bekannt, der später als nach der 5. Klasse noch gewechselt ist. Tja haben die Provinzeier halt mal wieder Pech gehabt...

    Ich bin mir nicht sicher, ob eine verlängerte Schulzeit sinnvoll ist, in Bayern muss aber auf jeden Fall für eine verstärkte Durchlässigkeit des Schulsystems etwas getan werden. Es kann nicht sein, dass bei 9-Jährigen eine beinahe endgültige Entscheidung über Schulabschlüsse getroffen wird. Die Realität ist aber so. Dass Schüler nach der 5. Klasse noch aufs Gymnasium wechseln, kommt in der Praxis beinahe nie vor. Die absolut seltenen Fälle, die den späteren Übertritt noch schaffen, scheitern meist. In ländlichen Gegenden (z.B. nördlicher Frankenwald) ist zudem die nächste FOS/BOS zu weit entfernt und mit öffentlichen Vehrkehrsmitteln nicht zu erreichen, so dass der spätere Erwerb der Fachhochschulreife nach Abschluss der RS kaum zu machen ist. Vom allgemeinen Abitur ganz zu schweigen...
    Ich selbst bin aus ursprünglich aus Ba-Wü. In meinem Abijahrgang waren unter 42 Abiturienten 8, die noch nach der 5. Klasse, teilweise auch erst in Klasse 8, aufs GY gewechselt sind. Und sie mussten nicht mal die KLasse wiederholen! Wenn ich das hier erzähle, dann ernte ich ungläubiges Staunen.


    Scooby, ganz ehrlich: Wie viele deiner Schüler machen beim derzeitigen System später noch das allgemeine Abitur?


    Insofern bin ich ganz froh, wenn das bisherige bayerische System, das Bildungschancen für ganz viele Leute verbaut, endlich einmal in Frage gestellt wird...

    @rauscheengelsche: Warum denkst du denn, dass solche Reportagen nichts in der Gesellschaft bewirken?


    Ich habe die Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Teil der Unterrichtszeit mittlerweile eben nicht mehr fürs Unterrichten, d.h. die Vermittlung von Lerninhalten, sondern für Disziplinieren, Streitschlichten, "menschliches Zuwenden" draufgeht, so noch in keiner breitenwirksamen Sendung gesehen.
    Was mich schwer bestürzt hat, war der Blick in die Gesichter der Mitglieder der Lehrerkonferenz kurz vor den Sommerferien. Ich habe mich gefragt, ob wir auch alle so fertig aussehen...
    Daneben fand ich das Verhalten der Schüler für 6. Klässler schon sehr krass. Was waren eure Empfindungen? Deckt sich das mit eurem Lehreralltag oder sind eure Schüler "disziplinierter"? Zu bedenken ist auch, dass sie sich vielleicht vor der Kamera "extra aufgeführt" haben...

    Hallo dussek,


    meiner Meinung nach hört sich das nicht nach "ungeeignet", sondern nach "unstemmbaren" Bedingungen an. Wäre kein Wunder, wenn du im Viereck hüpfst.
    20 Unterrichtsstunden vorzubreiten, ohne dass man schon auf einen gewissen Fundus vertrauen könnte, ist wirklich zu viel. Und als Theologe musst du dir wahrscheinlich den fachwissenschaftlichen Hintergrund auch erst noch mal reinarbeiten. In der 10. Klasse wird ja schon ganz schön was verlangt! Im Ref hatten wir gesagt 16 Stunden und ich ging ziemlich auf dem Zahnfleisch. Zudem unterrichtest du fast nur in der Mittelstufe, da machen einem Disziplinprobleme zu schaffen. Und die Schüler haben bestimmt gleich gemerkt, dass du ein "Frischling" bist, oder? Dazu kommt, dass dich wahrscheinlich kein Mensch mit den ganzen bürokratischen Vorgängen vertraut gemacht hat? Auch für die Korrekturen braucht man erst eine gewisse Routine, sonst braucht man dafür ewig... Hast du wenigstens einen Mentor, der sich etwas um dich kümmert?
    Ich bin der Meinung, dass nicht du dir zuviel zugemutet hast, denn du konntest als Außenstehender doch gar nicht beurteilen, was auf dich zukommen würde. Stattdessen ist es von denjenigen, die dich eingestellt haben, unverantwortlich, dich unter den beschriebenen Bedingungen engagiert zu haben.
    Deswegen meine Aufassung: Wenn du berufliche Optionen hast, dann ziehe so schnell wie möglich die Reißleine!
    (Obwohl ich generell eher hawkeyes Meinung bin, nicht vorschnell zu kündigen, in deinem Fall siehts anders aus)

    Hallo dussek,


    schreib doch etwas mehr, damit man sich ein genaueres Bild machen kann! Sehe ich das richtig, dass du als Seiteneinsteiger ohne weitere pädagogische Ausbildung 20 Stunden Latein unterrichtest? Dann wäre es kein Wunder, wenn du am Rad drehst! Das würde wohl jedem so gehen. Mir ging es vor allem im Ref ähnlich wie Hawkeye, als ich auf einmal 16 Stunden zu unterrichten hatte und mich ziemlich überfordert gefühlt habe.


    Was hast du denn für eine Stelle? Eine Aushilfsstelle? So eine Stelle kündigt man natürlicher einfacher als eine feste Stelle. Man muss ja schließlich von irgendwas die nächste Miete bezahlen können...

    An meiner Schule gibt es einen Lehrer, der sich die Praktikanten krallt, sie Stunden halten lässt und währenddessen im Lehrerzimmer Kaffee trinkt X( ...


    Mit Hermines Vorschlägen solltest du gut zurecht kommen, sie sind wirklich gut geeignet!.


    Wenn du dich für eine Geschichte entschieden hast, solltest du dir aber noch überlegen, ob du den Text "gemeinsam" lesen lässt oder die Schüler den Text erstmal still für sich lesen und er dann vorgelesen wird. Hängt von der Schwere des Textes ab: Wenn er leicht verständlich ist, ist sofortiges gemeinsames Lesen in Ordnung. Vorgehen 2 ist aber wahrscheinlich vorzuziehen, da die Schüler eventuell noch große Hemmungen haben, vorzulesen. Schließlich sind sie ja noch keine zwei Wochen an der neuen Schule, kennen ihre Mitschüler noch kaum... Auch am Gymnasium muss man damit rechnen, dass es Schüler gibt, die kaum in der Lage sind, vorzulesen, sich verhaspeln, dann noch nervöser werden und noch mehr ins Stocken kommen... Gerade wenn man die Schüler nicht kennt, kann das zu sehr peinlichen Situationen für den betroffenen Schüler führen. Ehrlich gesagt halte ich es deswegen wie Hermine auch für sehr fragwürdig, dich die Stunde gerade in einer für die Lehrerin und dich eigentlich noch unbekannten 5. Klasse halten zu lassen.
    Nimm dir aber auf keinen Fall zu viel vor: Stilles Lesen und gemeinsames Lesen dauern viel länger als du dir gerade vorstellen wirst!

    Ohh, ich glaube, da hat die Dame wohl jemanden gefunden, dem sie die Stunde aufs Auge drücken kann. Dann muss sie sie ja nicht selber halten...


    Ganz konkret: Welche Erzählungen bzw. Märchen sind denn in deinem Lesebuch? Als Grundlage würde ich versuchen, das Buch der Klasse zu nehmen; Alternativtexte zu suchen, dauert zu lang bis Freitag. Vielleicht fällt uns ja was Konkretes zu den Texten ein...

    Hier ein Artikel in der Süddeutschen zum Lehrermangel an den Gymnasien in Bayern:
    http://www.sueddeutsche.de/bayern/396/310326/text/. An manchen Schulen unterrichten laut dem Artikel bis zu 20 (!) für den Job nicht ausgebildete Aushilfen.
    Nur gut, dass ich vor ein paar Monaten bei einer Wahlkampfveranstaltung des Ministerpräsidenten Beckstein war, auf der er verkündete, derzeit höre er keine Klagen über Unterrichtsausfall. Ich musste dann die Veranstaltung zur Hälfte der Rede verlassen, so angelogen wurde ich selten...

    Es tut mir leid, aber am ersten Schultag Erstklässler Steckbriefe schreiben/erstellen zu lassen, wird man doch gerade wenn man die "Rahmenbedingungen und die Zielgruppe" betrachtet, mit bestem Gewissen als Unsinn bezeichnen dürfen... Vielen Erstklässlern muss man leider erst mal beibringen, wie man einen Stift oder eine Schere hält, wie soll denn dann das mit den Steckbriefen am ersten Tag funktionieren?

    Die Lesenacht für Fünftklässler kann man meiner Meinung nach nicht mit dem Frühstück am ersten Schultag vergleichen. Sicherlich ist die Lesenacht, wie du sie beschreibst, eine sinnvolle Sache. Und dürfte - abgesehen vom Schlafdefizit- auch ohne großen finanziellen Ausgaben deinerseits auskommen, oder?
    Das Problem, das hier wohl viele mit dem Vorschlag für den ersten Schultag haben, ist doch aber die Tatsache, dass aus dieser Aktion bei einem finanziellen und hohen zeitlichen Aufwand (einkaufen, dekorieren, abspülen ...) noch nicht einmal ein pädagogischer Nutzen ableitbar ist. Ich weiß wirklich nicht, was das am ersten Schultag bringen soll.
    Genau hier liegt doch das Problem: Hier wird offenkundiger Unsinn (Stichwort Steckbriefe!) von Leuten, die von der Praxis keine Ahnung haben, verzapft. Und darüber wird man sich doch mal ärgern können, ohne dass einem gleich mangelndes Engagement vorgeworfen oder ein Berufswechsel nahegelegt wird...

    Nachdem die Haarthematik ja jetzt durch ist :), würde mich aber noch eines interessieren:


    Was ist ein Gammeltag? Stelle mir jetzt so was wie eine große Pyjamaparty darunter vor...?

    Hast du die Stunden abgezogen, die "Minusstunden" waren, sprich deine Klasse war auf Exkursion, im Schullandheim, es war doch mal hitzefrei oder ...? Erst wenn du diese Stunden abgerechnet hast, kannst du mit den Überstunden rechnen. Und dann kommen gar nicht mal mehr so viele zusammen. Werden bei euch auch Randstunden vertreten? Da bei uns die 6. Stunde in der Regel nicht vertreten wird, fallen bei mir im Schnitt nur 1-2 Stunden Vertretung an, manchmal komme ich auch völlig ohne davon.

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