Beiträge von gingergirl

    In der Beschreibung deiner Referendarin erkenne ich mich im ersten Jahr meines Refs wieder. Ich habe tagelang jede Minute meines Unterrichts verplant, hatte fast panische Angst davor, mal früher fertig zu werden, da ich nicht wusste, was ich dann mit den Schülern hätte anfangen sollen. Es gab tolle Arbeitsblätter, die Sozial- und Methodenformen habe ich sehr häufig gewechselt... - kurzum im Vergleich zu heute "vorbildlicher" Unterricht.


    Draht zu den Schülern hatte ich aber keinen. Wie denn auch? Wenn man immer nur Unterricht "kloppt", dann kann man gar keine Beziehung zu den Schülern aufbauen. Irgendwann hat mich eine 7. Klasse nach fast einem halben Jahr dann einfach mal gefragt: "Frau XY, warum machen wir denn bei Ihnen immer nur Unterricht?" Anfangs habe ich gar nicht kapiert, was damit gemeint war. Na klar machen wir nur Unterricht, das ist schließlich mein Job!


    Die Schüler erklärten mir dann, dass sie sich bei anderen Lehrern zwischendurch oder am Anfang der Stunde auch mal ein bisschen "unterhalten" und dass sie das in meinem Unterricht vermissen würden.
    Sollte ich heute also mal etwas früher fertig sein, gebe ich also mal meine Meinung zum Weinhnachtskonzert ab, frage, wohin der nächste Wandertag führt, gebe kund, dass ich den Schüler XY mit seiner Fußballmannschaft in der Zeitung abgedruckt gesehen habe... anstatt noch die 3. Vertiefung durchzujagen. Auch erzähle ich den Schülern ab uns zu auch mal etwas von mir (wohldosiert natürlich).
    Seither läufts. Sollte halt nur nicht so extrem wie bei manchen Kollegen sein, die in ihrem Unterricht sich nur noch mit den Schülern über Themen "unterhalten", die rein gar nichts mit Unterricht zu tun haben :tongue:


    Wann der Knoten geplatzt ist, kann ich übrigens ganz genau festmachen: Irgendwann betrat ich mit einem ganzen Stapel toller Arbeitsblätter das Klassenzimmer, um dann geschockt festzustellen, dass ich die Wochentage verwechselt hatte. Ich hatte also die Materialien für die 8. Klasse dabei, vor mir saß aber die 9. Klasse und ich hatte gar keine Ahnung, was ich mit denen machen sollte. Nun gut, die Stunde ging mithilfe des Geschichtsbuches (ich hab mir von einem Schüler erstmal ein Buch leihen müssen :) wunderbar vorbei, obwohl ich mir alles aus den Fingern gesaugt habe. Seither wusste ich, dass egal was kommt, ich eine Unterrichtsstunde auch mal ohne große Vorbereitung anständig über die Bühne bringen werde.


    Meine Frage: erkennst du deine Refin in meiner Beschreibung wieder?

    Die Einstellungen für Februar sind durch, für September 2009 scheint man sich im Moment noch bedeckt zu halten: http://www.km.bayern.de/km/stellen/quereinstieg/index.shtml Bisher war es so, dass fürs Ref als Quereinsteiger keine Ingenieure genommen wurden, nur Physiker, Mathematiker und Informatiker. Die Anforderungen scheinen recht hoch zu sein, beispielweise mussten Mathematiker nachweisen, dass sie Informatik irgendwie als Nebenfach haben mussten.

    Seit letzter Woche haben wir in Bayern ja ein neues Kabinett und damit auch einen neuen Kultusminister und neuen Staatssekretär. Bei der Betrachtung der beiden fällt auf, dass sie in ihrem bisherigen Leben mit dem Thema "Schule" so gut wie nichts am Hut hatten. Minister Spaenle ist studierter Theologe, hat mal beim BR und bei der Bundesbahn gearbeitet (http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Spaenle), sein Staatssekretär ist Fachtierarzt für Schweine und sollte eigentlich Landwirtschaftsminister werden, scheiterte aber am Proporzdenken und wurde jetzt halt mit dem Staatssekretärposten abgefunden (http://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Huber).


    Meine Meinung ist eigentlich die, dass ein Kultusminister bzw. wenigstens sein Staatssekretär Ahnung von Schule haben, sprich über eigene Lehrerfahrung verfügen sollten, da sie sonst zu sehr von ihren Beratern abhängig sind bzw. gerade unter den Lehrern zu wenig Akzeptanz finden. Was soll mir kleine Studienrätin denn ein Tierarzt erzählen können??
    Allerdings hat ein Sozialminister auch keine Altenheimerfahrung, Gesundheitsminister sind so gut wie nie Ärzte...


    Ich habe mir mal den Spaß gemacht und in den anderen Ländern recherchiert, was den beruflichen Hintergrund der Minister anbetrifft. Nur in Thüringen, NRW, Schleswig-Holstein, Meck-Pomm, Brandenburg, Hamburg und Bremen waren die Minister selbst mal Lehrer!! Mindestens ebenso viele Minister sind studierte Juristen...


    Was denkt Ihr über dieses Thema?

    Habe auch einen Weißgoldring. Er sieht nicht "golden" aus, ist aber etwas "grauer" als ein silberner Ring. War noch teuer genug, finde ich. Beim Kauf würde ich noch darauf achten, dass der Ring nicht so sehr nach innen abgerundet ist, das tut weh beim Händeschütteln.

    Blitzlicht macht man doch immer, wenn einem nix Besseres einfällt. Mache ich auch öfters, aber wenn du Besuch bekommst, dann doch vielleicht etwas Zielführerendes. Wie wäre es mit einem kleinem Quiz, bei dem man vom Äußeren der Leute auf deren Beruf schließen muss? Z.B. siehe http://www.rp-online.de/public…s/beruf/arbeitswelt/37672
    Ich habe so etwas schon mal als Einstieg zum Thema "Schuluniform" gemacht, war ganz lustig und die Schüler haben dann richtig gut diskutiert!

    Mein Ex hatte das während stressiger Phasen im Job auch (Augenlid- und Gesichtszucken), allerdings nicht so schlimm wie von dir beschrieben. Er war damals so in deinem Alter. Er ging zu seinem Hausarzt, der sich viel Zeit für ein Gespräch mit ihm genommen hat und meinte, er würde sich zu viel zumuten. Er veranlasste keine weiteren Untersuchungen (wenn man von deinen Untersuchungen beim Neurologen liest, das macht einen doch erst recht nervös, oder?), sondern empfahl ihm viel Magnesium und lange tägliche Spaziergänge. Hat wunderbar geholfen...

    Hawkeye: Habt Ihr dann auch ein Notenverwaltungssystem eingeführt, in dem man zwischen dem Schuljahr Noten eingeben kann? Bei uns wurde die Änderung auch deswegen abgelehnt, da befürchtet wurde, dass das Eingeben der vielen Noten ziemlich stressig wird...
    Bisher gibt bei uns die Sekretärin die Noten jeweils kurz vor dem Zeugnis ein, ansonsten müssten die Lehrer das wahrscheinlich selbst koordinieren, da hielt sich die Begeisterung recht in Grenzen...

    Das Ganze gilt aber nur, wenn es so von der Lehrerkonferenz beschlossen wurde. Bei den meisten Gymnasien ist glaube ich alles beim Alten, während ich schon von vielen Realschulen gehört habe, die umgestellt haben.
    Ich persönlich finde es einerseits in Ordnung, dass die Noten aussagekräftiger sind, "3,6" oder "4,4" macht schon einen Unterschied, der bei ganzen Noten so nicht im Zeugnis ersichtlich ist. Andererseits gerät man als Lehrer sehr schnell in Rechtfertigungsdruck bei den Eltern, warum man beispielsweise "denn nur so wenig mündliche Noten" macht, auch wenn man sich an die offiziellen Vorgaben hält.

    Bei uns stellt sich die Frage nach Teilzeit bei der derzeitig schlechten Lehrerversorgung gar nicht. Reduzieren kann man nur noch, wenn triftige Gründe vorliegen (z. B. Familie). Ansonsten muss auf jeden Fall voll gearbeitet werden. Das geht auf jeden Fall auch, man muss sich halt nur von seinem Anspruch aus dem Ref verabschieden, jede Stunde supertoll vorzubereiten.

    Ich persönlich fand die Umstellung auf 24 Stunden trotz meines Korrekturfaches Deutsch auch gar nicht so schlimm. Kann aber auch daran liegen, dass wir im Ref schon 16 Stunden abzuleisten hatten und die Umstellung deswegen gar nicht so groß war.

    Frage auf jeden Fall beim Prüfungsamt auch noch nach. Ein Freund von mir war im Schriftlichen krank und musste sich noch am selben Tag vom Amtsarzt eine Bescheinigung ausstellen lassen, die ihm attestierte, dass er nicht fähig war, an der Prüfung teilzunehmen. Ich glaube nicht, dass der Prof das Ganze einfach so verschieben kann...


    Alles Gute!

    Beim LA GY beginnen Seminare im Februar und im September. Eingestellt wird auch jeweils zu den beiden Terminen. Ich wurde nur unsicher, ob Änderungen geplant sind, als ich dein Posting gelesen habe. Ändert sich schließlich schnell mal was... Habe aber auf den KUMI-Seiten auf jeden Fall immer noch die zwei Termine gefunden.

    hab zwar andere Fächer, aber ich glaube, der Lernaufwand ist ähnlich. Bei mir wars so, dass ich im Februar die schriftliche Prüfung in Schul-Pädagogik gemacht habe, die mündlichen in PSycho und Päd waren dann ungefähr 3-4 Wochen später. Erkundige dich mal genau, wie viel Zeit die Prüfungen in Anspruch nehmen, 3 Monate scheinen mir zu lang zu sein... Im August waren dann die schriftlichen Prüfungen in Deutsch und Geschichte, die mündlichen Prüfungen zogen sich dann von Oktober bis Dezember. Meiner Meinung nach war das Ganze absolut machbar. Den Sommer vor dem Examen habe ich mich aber schon sehr reingekniet und viel gelernt, vor allem eine Lerngruppe mit Mitstudenten hat mir viel gebracht. Für die mündlichen Prüfungen kannst du doch bestimmt Stoff aus dem Diplom wieder aufwärmen?

    Zitat

    Ich kenne die bayerischen Zahlen nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass sich Bayern im Erwerb der Hochschulzugänge an beruflichen Schulen an Baden-Württemberg orientiert. Und unsere Zahlen sind zumindest ein gutes Argument dafür!


    Timm: Ich bin ein ehemaliges "Ländlekind"und weiß deswegen, wie gut es in BaWü möglich ist, das Abitur noch nach der Realschule zu machen. Sehr viele meiner Bekannten sind erfolgreich diesen Weg gegangen. Leider ist dies in Bayern nicht so einfach. Ich hätte mir schon seit langem gewünscht, dass man sich hier mehr am Ländle orientieren würde, denn dort sind Meinung nach die beruflichen Gymnasien seit 20-30 Jahren ein großer Erfolg. Ich kenne persönlich eine Schülerin, die den Weg von der Hauptschule/ BVJ bis zum Abitur (nicht Fachhochreife!) gegangen ist und jetzt erfolgreich studiert.


    Wie ich in einem Thread weiter oben schon geschrieben habe, haben letztes Schuljahr in Bayern aber gerade einmal 817 (!, das sind offizielle Zahlen des KUMI) die sogenannte FOS 13 besucht. Die FOS 13 entspricht in etwa der letzten Jahrgangsstufe der beruflichen Gymnasien in BaWü. Diese Schulen haben erst seit ganz kurzer Zeit den Versuchschulstatus hinter sich gelassen und gerade auf dem flachen Land sind sie - wie oben auch schon beschrieben - eben noch nicht flächendeckend eingeführt. Bayern ist halt wirklich mehr Flächenland als das Ländle, war mir früher auch nicht so bewusst...


    Zitat

    Ich bekomme echt einen dicken Hals:


    Wäre schon nett, wenn man sich die Texte der Vorschreiberlinge mal genauer durchliest, dann hättest du nicht gleich einen dicken Hals bekommen müssen, die bayerischen Voraussetzungen sind halt doch ganz andere als bei Euch...

    Habe gerade mal versucht rauszufinden, wie viele Schüler in Bayern überhaupt an der FOS 13 sind, die einem den Erwerb des allgemein bildenden Abiturs nach der Mittleren Reife ermöglicht. Für das laufende Schuljahr habe ich leider keine Zahlen gefunden, 2007/2008 waren es gerade einmal 817 (Quelle: http://www.km.bayern.de/km/asp…e_anzeigen.asp?index=1368)! Auf die hohe Einwohnerzahl von Bayern gesehen, sind das doch sehr wenige! Wenn das alles so machbar und durchlässig ist, warum wird diese Chance dann nur von so wenigen genutzt?

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