Wer unterrichtet denn heutzutage noch Grammatik in "deduktiv-purer Reinform"? Die Schulbücher incl. Lehrerbegleitbücher haben die Grammatik doch schon immer induktiv, thematisch eingebettet, handlungs- und produktorientiert, kooperativ, motivierend und was weiß ich nicht noch alles vorstrukturiert. Da wär man ja als Lehrer blöd, das Rad nochmal komplett neu zu erfinden.
Also meine jetzige 8. Klasse ist zu meiner Überraschung absolut geil auf Grammatikstunden. Nicht, dass sie es alle könnten, aber die klaren Strukturen, das Herleiten, Anwenden und Üben scheint bei ihnen irgendein Grundbedürfnis zu befriedigen. Die bekommen dann immer diesen beseelten Gesichtsausdruck, werden ruhig (8. Klasse!!!!) und schreiben fasziniert die Regeln in ihre Hefte.
Mir selbst ein Rätsel, aber so sind die halt drauf. Ich genieße diese Stunden.
ZitatIch denke dabei mit Grauen an die freien Texte, die dann später völlig grammatikfrei geschrieben werden ... "aber der Bub' hat sich ja irgendwie ausdrücken und verständigen können." Toll! - Setzen, 1.
Klar, Spaß muss auch im Englischunterricht sein, aber wer will es eigentlich später verantworten, wenn diese Schüler es nicht schaffen, ein englisches Bewerbungsschreiben oder eine Anfrage an einen potentiellen Arbeitgeber einigermaßen fehlerfrei zu schreiben?