Hallo!
Hmmmm, das Gefühl, alles noch viel besser machen zu können, kenne ich nur zu gut.
Was mir vor allem fürs erste Staatsexamen geholfen hat, waren Artikel aus dem Schulmagazin. Da wurde von uns verlangt, Unterrichtssequenzen zu entwerfen, obwohl man uns das NIE irgendwie erklärt hat. Im Schulmagazin sind vor allem in vielen alten Ausgaben echt super Mathestunden drin. Ich habe mich mal einen ganzen Tag in die Unibib gestellt und die letzten 20 Jahrgänge durchgeschaut, kopiert und daheim thematisch geordnet. Ich hab für Mathe dann zwei Ordner angelegt, wo ich das sortiert habe. Hat mir auch im Ref viel geholfen, weil da echt super Stundenentwürfe drin sind, die wirklich gut sind. In den letzten Jahrgängen hat das allerdings sehr nachgelassen, die finde ich nicht mehr so gut.
Dann habe ich für Mathe das Handbuch für den Mathematikunterricht (sind zwei Bände - Arithmetik und Geometrie) gelesen und verinnerlicht und gucke da auch heute noch gerne rein - dürfte auch für Realschule echt ok sein.
Und zu guter letzt - kaufe dir ein Buch, das du begleitend einsetzen kannst. Da gibts im Auer - Verlag eine Reihe, die heißt "Unterrichtssequenzen Mathematik". Ist eigentlich eher für Hauptschule, aber vielleicht gibts das auch für RS. Da kann man sich gut entlanghangeln bis man sicherer geworden ist.
Wenn Schüler Fragen stellen, die dich überrumpeln, dann gehe damit souverän um. Ich habe meinen Schülern klar gemacht, dass ich kein wandelndes Deutsch- Englisch- Wörterbuch, kein sprechender Duden und auch kein laufender Taschenrechner bin. Lösungen müssen selbst gesucht werden (meistens zumindest). Und fachliche Fragen bis zur 8. Klasse hast du auch ohne Mathe- Studium und als Mathe- Depp drauf (ist wirklich so!) - bis zur 10 sollte das für dich kein wirkliches Problem sein. Lass dich nicht unterkriegen und zieh das durch!
Vielleicht gewinnst du auch Sicherheit, wenn du im Matheunterricht Rituale schaffst. Am Anfang steht immer die Hausaufgabenkontrolle. Dann kommt IMMER das Kopfrechnen (lass das ruhig Schüler vorbereiten - meine machen das unheimlich gerne!). Und dann erarbeitest du was Neues. Oder du übst.
Verzettel dich nicht am Anfang in 3facher Differenzierung, sondern konzentriere dich auf das Wesentliche. Differenzieren kannst du immer noch in der Menge für die Schnellen, das reicht am Anfang.
Mach gewisse Sachen immer gleich - Merksätze aufschreiben, Wie behandele ich Textaufgaben usw.
Und vor allem: Verzweifele nicht gleich, wenn mal was nicht klappt. Damit ist nämlich überhaupt niemandem geholfen, auch deinen Schülern nicht.
Und noch was zuletzt: Halte dich an dein Mathebuch! Mathebücher sind fast immer so, dass man darauf fast komplett seinen Unterricht machen kann. Bei der Reihenfolge der Themen haben sich schon viele schlaue Leute den Kopf zerbrechen, das musst du nicht alles neu machen. Und dann kannst du schön immer mehr eigenes dazu machen, wenn du sicherer bist. Du kannst ein Buch eines anderen Verlages dazunehmen und schauen, wie das da erklärt wird. Dann kannst du schauen, ob du noch andere Übungsmaterialien dazu hast.
Das wird dann immer mehr und du wirst an Sicherheit gewinnen, sei dir da ganz sicher. Und wenn du die Sicherheit hast (das dauert, nicht verzweifeln!), dann läuft auch dein Unterricht!
Viel Glück und gib nicht auf! Ich kenne niemanden, der durch sein Studium auf den Schulalltag vorbereitet wurde