Alles anzeigenIch habe es mit der Schulleitung versucht zu besprechen.
Problem ist: Schulleitung sagt... natürlich fährt er mit.
Inklusion ist das neue Schlagwort... und da gerade zeigt es sich, ob wir es ernst damit meinen.
Ich meine... noch machen wir keine Inklusion an unserer Schule, aber Schulleitung fährt im Moment voll darauf ab und will es unbedingt möglichst bald einführen.
Und fängt schon mal an, die Kinder mit egalwelchen Problemen als Kinder der Inklusion anzusehen.
Und wenn ich sage, ich bin da unsicher, traue mir das nicht zu... und zähle all die Punkte auf, die hier auch erwähnt wurden, dann findet Schulleitung, ich drücke mich und will es mir unbedingt leicht machen und den Problemen aus dem Weg gehen.
Es handelt sich übrigens nicht um den nächsten Montag, sondern ich hab noch zwei Wochen Zeit. Aber Entlassungstag ist eben der Freitag vor dem Klassenfahrtsmontag. Extra, damit der Junge auch mitfahren kann.
Eltern haben auch schon die Klassenfahrt bezahlt. Für sie ist klar, der Knabe fährt mit.
Mich ärgert dieses Totschlagargument "Bald ist sowieso Inklusion ..." maßlos. Das hat nämlich überhaupt nichts mit Inklusion zu tun. Ich behaupte auch mal ganz dreist, solange Schulleiter immer mehr auf dem Rücken ihrer Lehrkräfte annehmen und sie über alle Grenzen hinweg belasten, kann in den Behörden und Ministerien gar kein Gedanke daran aufkommen, dass es mit der Inklusion eben doch nicht so einfach ist...
Zu deinem Problem: In meiner Klasse ist ein Kind, das in einer Intensiv-Wohngruppe lebt und große Verhaltensschwierigkeiten hat. Der eindeutige Vorteil besteht natürlich darin, dass die Betreuer anders vielleicht als betroffene Eltern einen anderen Blick auf das Kind haben und manches Problem von daher sachlicher besprochen werden kann.
Grundsätzlich würde ich mich vielleicht nicht zu lange mit der Frage aufhalten, ob oder ob nicht diese Klassenfahrt in Frage kommt. Überlege einfach, unter welchen Bedingungen du dieses Kind mitnehmen würdest und konfrontiere damit Eltern und Schulleiter(in). Somit zeigst du deinen guten Willen und deine Kompromissbereitschaft, kannst aber die Rahmenbedingungen selbst steuern. Z.B. wäre für mich absolut notwendig:
- Erreichbarkeit der Erziehungsberechtigten zu jeder Zeit
- Eine schriftlich bestätigte Versicherung, das Kind bei Schwierigkeiten sofort abzuholen
- Zusätzliche Betreuungskraft über den normalen Betreuungsschlüssel hinaus, vielleicht in Form eines weiteren Lehrers oder sehr erfahrenen Elternteil
- Eventuell verkürzen der Zeit, statt Mitanreise am Montag eine nachträgliche Anreise ein oder zwei Tage später, sodass das Kind erst in der Schule ankommen kann und dann erst zur Gruppe stößt
- usw
Du musst halt sehen, was vorher alles gewesen ist und mit welchen Schwierigkeiten du rechnest, damit erstellst du dann deine persönliche Liste. Ich wüsste jetzt auch nicht so genau, wie ich mich in dieser Situation verhalten würde. Ich kann dich absolut verstehen, dass du das Risiko ohne Unterstützung nicht eingehen willst. Wenn ich mir meinen "Experten" so ansehe, könnte ich da auch für nichts garantieren. Aber gerade für diese Kinder ist die Klassenfahrt eigentlich ein noch wichtigeres Ereignis wie für die anderen. Von daher ist eine Teilnahme sicher auch für die Integration in den Klassenverband wichtig.
Viele Grüße