Beiträge von Kiray

    Wir haben seit zwei Jahren das Jaz-Modell, allerdings haben wir die Hamburger Faktoren leicht modifiziert, beispielsweise gibt es bei uns eine Anpassung an die Klassengröße.


    Eine kleine Korrektur: Niemand wird mehr als 28 Stunden Unterrichtsverpflichtung haben, das ist geregelt. Bei uns an der Schule hat ein echter Umverteilungsprozess stattgefunden, man geht mit Arbeitszeit sehr viel bewusster um, das finde ich gar nicht schlecht. Gemessen wird im übrigen nur die ArbeitsZEIT, keine anderen Faktoren, wie Lärm in der Sporthalle etc.


    Ich habe immer recht viel zu tun 1 1/2 Korrekturfächer, oft zwei Klassenletungen, Schulkonferenz, FaKo-Vorsitz, Betreuung der Schulhomepage das lief immer irgendwie. Jetzt haben wir das Jaz-Modell und ich unterrichte deutlich weniger. Aus meiner Sicht geht das gut auf. Aber es gibt natürlich auch den Sport/Kunst-Kollegen, der im Vergleich zu vorher jetzt richtig was tun muss und dementsprechend sauer ist. Aber mal ehrlich: Er tat bislang auch wirklich weniger! Folge: Versetzungsanträge laufen, an einer anderen Schule kann er wieder sein Ding durchziehen...


    Ich habe lange um eine klare Einstellung zu dem Modell gerungen, es gibt so viele Aspekte, die noch nicht durchdacht sind und es hilft niemand beim Denken, will sagen: An unserer Schule probieren und innovieren wir so vor uns hin, Betreuung gab es von der Uni Köln, wie das weitergeht, ist noch ungewiss und ob man damit in der Politik was bewegen kann, ist fraglich. Dennoch befürworte ich das Modell und den bewussteren Umgang mit Arbeitszeit.

    Zitat

    Original von barmeliton


    Als Vertreter eines Kollegen auf der Schulkonferenz gibt es beim Hamburger Arbeitszeitmodell 8 Std.Jahresarbeitszeit erlassen.


    Bekommst du die 8 Stunden unabhängig vom tatsächlichen Einsatz?


    Nebenbei: Ohne Einladung kann kein Erscheinen garantiert werden.

    Also primär ist das wohl die Aufgabe des Klassenlehrers, vielleicht kannst du dich ja mit ihm zusammentun und die Eltern zum Gespräch bitten. Als Gesprächsanlass nimmst du die Äußerung des Mädchens.


    Dann gilt es im Gespräch die Motive der Eltern für den Wechsel herauszufinden, vielleicht steckt ja etwas dahinter, was du bisher nicht bedacht hast, z.B. Freunde, Zukunftsaussichten, keine Ahnung was.
    Und möglicherweise hat sich das Kind seinen Eltern gegenüber noch gar nicht klar geäußert, also würde ich mir als Option bereithalten das Mädchen im zweiten Teil des Gesprächs dazu zu bitten.


    Grundsätzlich kannst du die Eltern aber nicht abhalten, wenn sie den Wechsel wollen. Und wenn sie sich dafür entscheiden, hast du dein Möglichstes für das Kind getan.

    Hallo Leute,


    ich brauche mal eben eure Hilfe. Es geht um eine Zweitkorrektur in Deutsch, eine Zweitkorrektorin unserer Schule hat Schülern bei nicht zur Aufgabe passenden Inhalten (z.B. wenn jemand ohne Bezug zur Aufgabe den Inhalt eines Romans auf einer 3/4 Seite wiedergibt) Punkte abgezogen. Ich bin mir recht sicher, dass sie das nicht darf und dass das bei der Implementierung der Zentralabiaufgaben und Erwartungshorizonte explizit gesagt wurde.


    Kann mir das jemand bestätigen (oder eben auch nicht), hat vielleicht jemand die entsprechende Passage irgendwo schriftlich?


    Gruß, Kiray

    Zitat

    Original von Hawkeye
    ...ich würde da mal einen dezenten hinweis darauf fallen lassen, dass sie auf eine höher bildenden schule sind und somit lesen (auch von mehr als einer seite) zur grundanforderung gehört.


    aber ich bin da meist grundsätzlich böse, wenn ich sowas höre.


    Bin ich auch, allerdings habe ich die Rede dieses Schuljahr in dem Kurs schon so oft gehalten, und zwar in verschiedenen Färbungen: motivierend, böse, sarkastisch, sauer, resignierend... Das ist ein Kurs, von dem gut die Hälfte der SuS nicht aufs Gymnasium gehört und einige wissen schon, dass sie das Schuljahr nicht schaffen, weshalb deren Motivation noch geringer als üblich ist...

    meike:
    Hast du mal einen Tipp wie man die Herzchen zum Lesen bringt? Bin auch grad dabei (allerdings bei 11ern und Don Carlos) für ein Drama zu begeistern und mein Kurs ist bei der Aussicht über 100 Seiten (!) Schiller lesen zu müssen schon von vornherein absolut demotiviert. Ich habe einen netten spielerischen Einstieg, aber irgendwann müssen sie ja mal anfangen zu lesen...

    Ganz genau. Es geht aber auch weiter, was die Qualität des Unterrichts angeht, ich mache in meiner 9 grade Argumentationen, hübsch mit Vorbereitung auf die ZAPs: Argumentliste u.S.w. Das reicht mir aber nicht, ich möchte, dass meine Schüler mehr können, selber Argumente finden, ausführlich argumentieren, etc.
    Jetzt kommen meine Schüler mit dem Argument "wieso müssen wir mehr können, wenn doch die offizielle Prüfung nur das von uns erwartet?". Berechtigte Frage aus Schülersicht...

    ...wer bei Klassenarbeiten nicht das vorgeschriebene Heft mit hat und auf chaotische Zettel schreibt, kommt am nächsten Tag und schreibt seinen Kram ins vorgesehene Heft ab. (Korrigiert wird zwar dann die Originalversion, aber es wirkt!).
    ...bei Präsentation von gemeinsam gehaltenen Referaten o.ä., ist die ganze Gruppe für die ganze Präsentation verantwortlich, wenn einer fehlt, gibts zwei Möglichkeiten: 1. der Rest machts alleine oder 2. das Ding wird nicht gehalten und alle bekommen eine 6.
    ...über Probleme, Anliegen ö.ä. kann gerne gesprochen werden, aber nach der Stunde - außer es brennt.
    ...mogeln ist nicht, beim Täuschungsversuch gibts richtig Ärger.

    Ich (NRW) korrigiere noch bis zum 15. meine Abiklausuren, die müssen dann wohl Anfang der darauf folgenden Woche getauscht werden und dann bekomme ich am 19. eine externe Zweitkorrektur.

    Du hast deine extern korrigierten Arbeiten schon zurück? Mich interessiert die zeitliche Koordination, ich dachte, die sei in allen Bundesländern gleich, oder kommst du nicht aus D? Ich habe nämlich noch meine Erstkorrekturen auf dem Schreibtisch und das auch noch eine Woche lang, dann gehen die erst in die externe Zweitkorrektur.

    Ich lese dies hier auch eher mit Befremden, bei uns gibt es ein Miteinander von Eltern und Lehrern. Das wird praktiziert und darüber wird auch nicht groß geredet. Natürlich gibt es hier und da auch Ausnahmen, da klappt die Zusammenarbeit nicht vollständig, aber die gibt es immer und sie stellen wirklich Ausnahmen dar.


    Trotzdem gibt es Regeln, ich nehme einem Schüler das Handy weg, der während der Pause andere Schüler, die das nicht wollten, fotografiert hat. Nach der Aufsicht rufe ich fix zuhause an, schildere dem Vater, das ich das Handy gern bis morgen Mittag behalten möchte. Er bedankt sich für den Anruf, seufzt "Das Handy ist ganz neu, er hat uns hoch und heilig versprochen keinen Mist damit zu machen, behalten Sie das Ding ruhig übers Wochenede!" Fertig.

    Ja natürlich kannst du als normaler Lehrer mit dem Jugendamt sprechen. Allerdings würde ich das jetzt noch nicht machen. Erst schriftlich den Vater informieren und zum Gespräch bitten, ganz deutlich machen, dass du Verständnis für die Situation hast, dir aber Sorgen um den Jungen machst. Wenn da keine Reaktion kommt, schnell zur Schulleitung, diese informieren und dann das Jugendamt anrufen.


    Kannst du mit dem Schüler selber reden, kommst du an ihn heran? Was sagt er denn über seine Situation?

    Ich bin auch grad dabei umzudenken, bislang habe ich auch immer alles brav selber bezahlt, Klassenfahrten sind ja auch eine tolle Sache für die Schüler! Aber jetzt werde ich das eher nicht mehr tun, aus Prinzip. Aber sicher bin ich noch nicht.


    Ich bin am Freitag von einer Klassenfahrt mit meiner 9 wiedergekommen, vier Tage Stress: wenig, dafür schlecht geschlafen, ständige Kopfschmerzen, auch noch Aufregung wegen der begleitenden Lehrer der Parallelklasse, was mich am meisten gestört hat. Meine Schüler waren allerdings toll, jedenfalls, für eine Neun. Ich betrete im Anschluss an die Fahrt das Lehrerzimmer und nahezu jeder Kollege sagt mir: Boah, du siehst aber fertig aus. Nervig!
    Im Gegensatz dafür werde ich belohnt dadurch, dass ich sehe, wie meine extrem schwierige und pubertierende Außenseiterin in die Klassengemeinschaft integriert wird und (das hatte ich seit Monaten nicht mehr gesehen) aus vollem Herzen lacht und mir am Ende sagt: "Nee, das war schon okay hier."


    Niemand kann einen Lehrer verpflichten, aber das ist wieder so eine Berufsethos-Frage: Fahre ich, oder fahre ich nicht? Ich fände es fair, wenn man nichts bezahlen müsste!

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