Zitat
Original von Hummelkuchen
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Allerdings sehe ich dieses Recht durch die "Funktion" des Lehrers (als Person des öffentlichen Lebens) und den Vorbildcharakter eingeschränkt.
Den meiner Meinung nach zeugt eine Mitgliedschaft in einem Swingerclub von einem Sexualitätsverständnis das wenig Vorbildlich, wenn nicht sogar schädlich ist.
Und sicherlich ist auch der offenherzige Umgang mit Nacktheit wie er durch Erotikbilder dargestellt wird ... ein potentielles Problem wenn man mit Schülern ... umgeht.
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Sorry, aber bei solchen Aussagen gehen bei mir die Alarmglocken an, weil sie mich an Aussagen evangelikaler Kreise hier in der Schweiz, die durchaus Einfluss auf Unterrichtsverständnis, -gestaltung usw. (v.a. im Bereich der Naturwissenschaften) haben, erinnern und mit denen meine Kollegen und ich im Rahmen der Lehrerbildung immer wieder konfrontiert werden. Meine Frage, ob Du aus einer stark konservativ geprägten Umgebung kommst, zielte übrigens darauf ab, ich wollte sie nur nicht so direkt formulieren.
"Der Lehrer" an sich kann im Privaten tun und lassen, was er möchte, solange es nicht gegen Gesetze verstösst. Natürlich darf er seine Swing-Aktivitäten nicht mit SuS ausüben und auch die vom Lehrer angebotene Foto-AG sollte sich eher auf Landschafts-, Tier- und Pflanzenaufnahmen als auf Makrotechniken menschlicher Unterleibs-Körperteile konzentrieren.
Du kannst zwar meinen, die Sexualmoral eines Lehrers, der zulässt, dass seine Freundin seinen Unterleib fotografiert oder der freiwillig mit seiner Nachbarin kuschelt, während der Nachbar mit der Freundin des Lehrers einen Kaffee trinkt, sei schwer gestört, aber zum einen ist es nicht illegal und zum anderen ist es Deine Meinung, und keine Tatsache.
Zu meiner Zeit in der Primarstufe habe ich mit den SuS nie über meine Sexualpraktiken und -vorlieben gesprochen und auch in der Stufe, in der ich jetzt tätig bin, ist das bisher nicht zur Sprache gekommen (bis auf die ständigen leidigen Moses-oder-Darwin-Diskussionen, welche aber nichts mit meinem privaten Sexualleben zu tun haben). Wovon zeugt das nun - von meiner sexuellen Inaktivität? Oder von meiner vorbildlichen, hochstehenden Sexualmoral (sorry für diese Doppeldeutigkeit :D)?
Vielleicht ist bei Dir die Vorstellung von der Schule als absolutem Lebensinhalt und absoluter Lebensrichtlinie auch (noch) zu stark ausgeprägt. Ich denke mir, wenn Du im Referendariat die ersten Chemie-Klausuren vor Dir liegen hast, kommst Du auf ganz andere Gedanken.