Ehrlich gesagt, kann ich dieses leidige Thema nicht mehr hören - mindestens alles 20 Jahre wird ein neuer Ansatz hervorgebracht (ich habe zuerst gelernt, dass die Lateinische Ausgangsschrift d i e Schrift wäre, dann kam man dazu, dass man anfing mit Drucken, dann dazu, dass man nach dem Drucken die Vereinfachte Ausgangsschrift favorisierte und nun zur Grundschrift.
Für alles gibt es nachvollziehbare Gründe und wissenschaftliche Belegungen, die dann mit der Meinung und den wissenschaftlichen Untersuchungen anderer Wissenschaftler in Diskurs treten.
Meiner Erfahrung nach ist es fast egal, mit welcher Schrift gelehrt wird, ich glaube auch, wir müssen uns im Ziel einig sein:
Ziel ist die Entwicklung einer lesbaren, formklaren (eindeutige Buchstaben) und flüssigen (damit meine ich schnellen) Handschrift, die nicht nur der Schreiber selbst (zur Korrektur seiner Rechtschreibung und des Satzbaus), sondern auch der Adressat einen Inhalt zügig und eindeutig lesen kann.
Dazu muss Folgendes gegeben sein:
1) Der vermittelnde Lehrer muss von der von ihm vermittelten Schrift überzeugt sein.
2) Er muss der Vermittlung von Schrift ausreichend Raum geben und genügend begleitend eingreifen, immer wieder korrektiv einschreiten, wenn es zu falschen Bewegungsabläufen kommt. Ggf. müssen Eltern mit ins Boot geholt werden oder es muss ein Pate gesucht werden.
3) Der Lehrer muss von seinen Schülern Anstrengungsbereitschaft fordern und ggf. helfend und aufbauend eingreifen und genug loben.
4) Wenn ich die Grundschrift vermitteln muss, muss ich absolut genau auf die korrekte Ausführung der Druckschrift achten- Does erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit, vor allem dann, wenn die Kinder schon früh schreibend, aber mit falschen Bewegungsabläufen in die Schule kommen.
5) M.E. gibt es best. Buchstaben, die schwer vermittelbar sind und wenn ein Kind zu große Schwierigkeiten hat, muss man einzelne Buchstaben vereinfachen (z.B. das Köpfchen e fällt einigen Kindern schwer, das e aus der lateinischen Ausgangsschrift mit der Nähe zum l geht leichter. D.h. der Vermittler muss sich aller "Haken und Oesen" der einzelnen Schriften bewusst sein).
6) Schrift/Schreiben erfordert Technik und Technik kann man nur durch Üben erlernen. Von daher halte ich es persönlich für ein Gerücht, dass man durch die Vermittlung von einer Grundschrift Zeit einsparen kann.
Ich selber habe meine Favoritenschrift entwickelt, die m.E. leicht vermittelbar ist und von der ich überzeugt bin. Leider bin ich durch das Schulkonzept an die Vermittlung der VA gebunden - darf aber in begründetem Einzelfall davon abweichen. Bei ganz Kindern, die sich ganz schwer tun, greife ich zu einer Schrift Mischung VA/LA. Damit habe ich es bislang geschafft, jedem Kind eine eindeutig lesbare und flüssige Schreibschrift beizubringen. Dies ist z.T. mühsam, da bislang nur eines dieser Kinder eine eindeutige Druckschrift schreiben konnte, habe ich mich bislang bis auf den einen Fall dazu entschieden, die verbundene Schrift zu vermitteln. Ich fange viel früher mit der Vermittlung der Schreibschrift an und unterrichte sie im Block (in dieser Zeit vermeide ich das Schreiben der Druckschrift, sondern mache parallel zur Schreibschrift Leseprojekte und einen Block im mündlichen Sprachgebrauch - es macht für ungeübtere Schüler m.E. keinen Sinn, nur einmal in der Woche eine verbundene Schrift zu üben und sonst weiter zu drucken.
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