Ich stelle mir die Frage, ob der Eindruck deines Praktikums wirklich einer ist, der das Berufsbild eines GS-Lehrers in Gänze widerspiegelt und ob die Eindrücke, die du in der OGS gewinnen konntest nicht auch nur ein Ausschnitt gewesen sind. Trotzdem ist es genau das Spannungsfeld: Geht es dir vorrangig um erzieherische Aspekte?
Wenn ja, warum soll es das schulische Arbeitsfeld sein? Oft habe ich bei Praktikanten herausgehört, dass sie sich dort aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen am sichersten fühlen würden... (das ist einschätzbar, weil durch die eigene Schulzeit bekannt). Also der Tipp, gehe in dich und frage dich nach deiner Motivation, warum gerade Schule??????
Es gäbe ja noch weitere Berufsfelder, in denen du erzieherisch tätig bist:
-Heilpädagogik
-Ergotherapeut
-Motopädie
-Heimerziehung
... alles in allem Berufe mit weniger Einkommen und nicht so familientauglichen Arbeitszeiten (wobei ich glaube, dass der Weg in den nächsten Jahren auch zur rhythmisierten Grundschule gehen wird.
Im schulischen Umfeld, aber noch nicht so verbreitet findest du außerdem Schulsozialarbeiter, Schulbgleiter, Therapeuten an Sonderschulen (Krankengymnasten, ....). Wie andere schon schrieben, ist der Bereich der Sonderpädagogik auch ein Feld, in dem es Arbeitsbereiche gibt, in denen es viel mehr um Erziehung geht. Wenn du den sonderpädagogischen Förderbereich geistige Entwicklung siehst: Meine Freundin arbeitet an einer solchen Schule und es geht vorrangig um die Erziehung zur Alltagstauglichkeit.
Bzgl. OGS:
Ich kenne einen Sozialarbeiter/Sozialpädagogen, der ist mittlerweile Leiter einer OGS geworden - es gibt Mütter, die in die Arbeit in die OGS hineingerutscht sind und ich bin der Überzeugung, wenn du auf die richtigen Leute triffst, bist du auch als Grundschullehrerin auch eine Option für die Einstellung in einer OGS.
In der OGS gibt es wenige Vollzeitstellen - die Kernarbeitszeit liegt oft von 12 bis 16.00 Uhr. Nur wenige OGS arbeiten bis 17.00 Uhr. Du hast dann noch einen Zeitrahmen von 8-10.00 Uhr, der abgedeckt werden muss - dies aber mit deutlich weniger Personal.
Also: Wenn du dir eine volle Stelle vorstellst, ist es eine Glückssache, an sie zu kommen. Bei uns hat diese noch nicht einmal die Leitung inne . Die Leute, die in unserer Schule dort arbeiten, sind oft nicht wirklich glücklich - sie fühlen sich als Anhängsel, die von Eltern nicht ernst genommen werden, sie können nicht erzieherisch tätig werden weil sie die Kinder oft nur zum Essen, verteilen und betreuen sehen, einen schlechten Betreuerschlüssel haben. (z.B: Hausaufgabenbetreuung )......
Vielleicht ist es gut, wenn du dich an die Träger der OGS wendest und nachfragst - Träger sind in NRW meist die AWO, evt. private Träger (Förderverein). Ich kann mir vorstellen, dass du als GS-Lehrerin auch in der OGS tätig werden kannst - wenn du bereit bist, die Nachteile in Kauf zu nehmen, bzw. bei Leitungsaufgaben, dich in Verwaltungsdingen fortzubilden. Somit müsstest du dich immer noch nicht wirklich festlegen und hättest beide Optionen.
Auch im schulischen Raum gibt es sicherlich mehrere Alternativschulen, die besonders das Augenmerk auf die soziale Erziehung legen:
- freie Schulen
- christliche integrative Schulen
- Schulen mit besonderen Schwerpunkten: Montessorischulen
- Außerdem wäre die Fortbildung zum Lerntherapeuten evt. auch noch eine weitere Alternative, wenn du merken würdest, dass du in der Grundschule unglücklich wirst.
Auch sehe ich einen großen Unterschied zwischen "Brennpunktschulen", in denen ich mir eher wie ein halber Sozialarbeiter/-pädagoge vorkam und viele Berührungspunkte wie Hilfekonferenzen mit diesen Berufsgruppe hatte und leistungsorientierteren Schulen, in denen 98 % eines Jahrgangs auf das Gymnasium gehen. Trotzdem: Als Lehrer wird es immer um die Vermittlung von Inhalten gehen...
Aber auch das Studium Soziale Arbeit/Sozialpädagogik hat viele andere Arbeitsbereiche, die du dir im Moment gar nicht vorstellen kannst.
Vielleicht hilft es dir, wenn du eine Liste machst und die Vor- und Nachteilen und die Punkte gewichtest.
Viel Glück
flip
Ich versteh