Mein Sohn ist 5 1/2 Jahre:
Da ich ein erstes Schuljahr bekommen habe und eine Anlauttabelle in groß herstellte, hat er dadurch natürlich Kontakt dazu bekommen. Meinen Anlautrap konnte er zur Hälfte auswendig, da ich ihn in der letzten Ferienwoche übte und dichtete. Danach war das Thema Buchstaben erledigt. Im November fragte er ständig, wie fängt das Wort an? Mit B ? Mit F? Ich gab ihm natürlich Antwort.
Seit neuestem will er ständig, dass ich ihm etwas aufschreiben soll, was er dann abmalt. Jetzt habe ich ihm eine Anlauttabelle gegeben. Wenn er jetzt was schreiben möchte, lautiere ich ihm das Wort oder sage die Buchstaben an.
Genauso ist es bei Mathe. Er fragt: wieviel ist 2 plus 2 ? (Mathe gebe ich nicht, es kam wohl aus dem Kindergarten). Er malte gerade. Also habe ich ihm gesagt, nimm 2 Stifte und noch mal zwei Stifte. Wie viele hast du jetzt?
Will damit sagen: Ich finde es richtig, meinem Kind auf seine Fragen zu antworten. Wahrscheinlich kommen seine Fragen früher, da er durch meine Vorbereitungen und Bastelarbeiten mehr mitbekommt, als andere - ich empfinde ihn nicht als Superkind. Wenn ich Fragen habe, stelle ich sie doch auch und erwarte eine Antwort.
Ich habe gerade ein erstes Schuljahr und 2 Kinder können schon ganz viel lesen und schreiben und üben freiwillig wie wild zu Hause, 7 haben überhaupt keinen Schneid und ich muss sie fordern. Mir fällt ziemlich viel ein, wie ich die Kinder sinnvoll fördern kann, ich finde es eher schwer, Kinder, die aus irgendeinem Grund keinen Lernantrieb haben, zum Lernen zu erwecken.
Bei meinem Kind antworte ich auf die Fragen, die sich ihm stellen. Falls es lesen lernen will, soll es das auch tun. Falls die Lehrerin nicht genug Material bereitstellen kann, würde ich das tun. Aber das fände ich eher für sie ein Armutszeugnis.
Ich finde aber nicht, das Lesen und Schreiben Teil der Kindergartenarbeit werden soll. Phonologische Bewusstheit, o.k., aber es gibt so viele tolle Sachen, die im Kiga gemacht werden können, wo so viele Kinderfragen aufgegriffen werden und soviele Grundfertigkeiten ausgebildet werden, dass ich die Gefahr sehe, dass der Sog zum Erwerb der Kulturtechnik zu groß wird. Mein Sohn hat einen klasse Kiga erwischt. In der Vorschule malen sie gerade, erfahren von Farben, der Mischbarkeit, dunkel, hell, Malen nach Musik, dann gehen sie ins KLunstmuseum und mal schauen, was sich sonst noch so bietet. Davor gab es ein Projekt zu Weihnachten: Weihnachtsgeschichte, Wir basteln eine Kirppe (aus Fimo mit Nähen, Holzarbeit, ....). Außerdem gibt es immer Themen. Im Moment sind es Märchen. Jede Gruppe hört ein spezielles Märchen, es gibt Bastel, Spiel, Theaterangebote, mehr ist kaum zu leisten.
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