Ich finde freies Schreiben wichtig und richtig und ermuntere die Schüler, alles zu verschriftlichen, was sie nur wollen.
Ich selber würde aber nie auf das systematische Einführen von Buchstaben verzichten. In meinem Ref. hatte ich 1 Jahr eine Mentorin, die ganz nach Reichen unterrichtete - keine Buchstaben einführte und auch keine Leseanreize schaffte. Am Ende der Klasse 1 konnten nur 7 Kinder lesen und auch nur mühevoll - es war im Vergleich zu den NAchbarklassen sehr wenig.
Ich sehe es so: Im Laufe der Unterrichtsgeschichte hat es nie die Methode gegeben. Meistens gab es eine, dann eine Gegenbewegung, durchgesetzt hat sich dann die Synthese aus beidem (z.B. Synthetische Leselernmethode, analythischeL. , dann synthet-analyt. oder analyt. synthet.).
So stelle ich meine Arbeit immer auf beide Füße. Zu Beginn führe ich etwas 6 bis 9 Wochen den Reichenbogen ein, es gibt Anlautübungen (wie hört sich mein Name an, welche anderen Wörter fangen genauso an, andere Namen fangen anders an), Übungen zur Phonologischen Bewusstheit, wenn Kinder schon schreiben oder lesen können, dürfen sie das natürlich tun. Bei mir gibt es nur nicht so viele davon.
Danach mache ich Übungen zum Kennenlernen des Bogens, Anlaut-Rap, Verschlüsseln und Entschlüsseln von Wörtern, erstes Verschriftlichen.-
Danach führe ich jede Woche einen Buchstaben ein, wobei es durchaus unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt: Wörter zum Buchstaben aufschreiben / kleine Geschichte schreiben, selber Wörter mit dem Buchstaben suchen, Ankreuzübung, Wörter entschlüsseln /Texte entschlüsseln, Buchstaben in Schreibrichtung lernen.
Immer wieder gibt es freies Schreiben oder "freies, gebundenes Schreiben" (Schreibanlässe).
Mit dem Lesen fange ich an, wenn ich mehrere Buchstaben eingeführt habe. Wir spielen Lautefangen. Dann gehen wir über zu Silben, aus denen wir Wörter bilden. Wer mehr lesen kann, liest natürlich mehr. Hilfreich ist das Lernen von Lautgebärden. Eingie Kinder können zunächst nur die Gebärden lesen.
Ganz wichtig finde ich, das Klatschen und Unterteilen von Wörtern in Silben, das Bewusstsein um "Silbenkapitäne" (a, e, i, o, u).
Außerdem habe ich das Computerprogramm "Schreiblabor2" auf 2 PC´s. Es ist wirklich sehr zu empfehlen.
Mit diesem Vorgehen werde ich vielen Kindern gerecht. Manche kommen gut mit dem "Chaos" der Anlauttabelle zurecht, einige brauchen die Systematik eines Lehrgangs.
Ein Kind kann diesem Lehrgang nicht folgen, sie ist an der Grenze zur geistigen Behinderung, habe ich heute gehört. Sie kann aber Laute heraushören oder wenn ich sie isoliere, aufschreiben. Das finde ich schon viel (ich sage: a: sie Affe und malt das Bild vom Bogen ab). Es klappt nicht bei allen Lauten, dann helfe ich ihr. Sie übt aber auch das Schreiben.
Wir üben im Moment einige Silben zu lesen. Sie lautiert die Buchstaben - das reicht mir.
Hilfreich fand ich:
Monika Dräger, Dieck verlag: am anfang steht der eigene text oder so, leider habe ich das Buch gerade verliehen.
Dann Konfetti Lehrerband, www.rechtschreib-werkstatt.de hat auch gute Einführung zur Arbeit mit einer Anlauttabelle.
flip