Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch! Was deine Frage betrifft, möchte ich dir raten: Vertraue auf die Expertise deiner Ärztin und dein eigenes Bauchgefühl.
Wenn du meine persönliche Meinung dazu hören möchtest – als jemand, der mittlerweile zwischen 55 und 60 Jahre alt ist – kann ich dir von meinen Erfahrungen berichten:
Meine ersten beiden Schwangerschaften erlebte ich in einer Zeit, in der man das Thema sehr entspannt anging. Es gab damals keine besonderen Regelungen wie den Mutterschutz durch den BAD (Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst). Ich habe lediglich meinen Immunstatus überprüfen lassen, um sicherzugehen, dass ich gegen die gängigen Kinderkrankheiten ausreichend geschützt war. Da alles in Ordnung war, habe ich während der Schwangerschaft keine einzige Fehlzeit gehabt und sogar länger gearbeitet, um eine gute Übergabe an meine Vertretung zu ermöglichen. Alles lief unkompliziert.
Ganz anders war es bei meiner dritten Schwangerschaft, die ich mit 44 Jahren erlebte. Zu diesem Zeitpunkt galten strengere Regelungen. Ich musste beispielsweise mehrere Wochen auf einen Termin beim BAD warten und wurde immer wieder von der Arbeit freigestellt, sobald ein Fall von Scharlach in meiner Schule gemeldet wurde. Die damaligen Vorgaben besagten, dass man in solchen Fällen als Schwangere 10 Tage pausieren musste. Es kam häufiger vor, was ich als sehr belastend empfand, da ich dies aus meinen vorherigen Schwangerschaften nicht kannte.
Auch diese Schwangerschaft verlief gut, doch nach der Geburt unseres Kindes gab es einen Schreckmoment: Bereits eine halbe Stunde nach der Entbindung bemerkte ich, dass unser Baby immer schwächer und gräulicher wurde. Ich schlug sofort Alarm und ließ mich nicht beruhigen – Gott sei Dank. Es stellte sich heraus, dass unser Kind eine Sepsis entwickelt hatte, ausgelöst durch Streptokokken im Geburtskanal. Glücklicherweise konnten die Ärzte schnell das passende Antibiotikum verabreichen, und heute – 14 Jahre später – ist unser Sohn ein gesunder, lebensfroher Teenager.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass man vieles tun kann, um sich und das Kind zu schützen, aber es gibt auch Dinge, die sich nicht vorhersehen oder vermeiden lassen. Manches ist einfach Schicksal. Auch die zahlreichen Schutzmaßnahmen, die mich während der Schwangerschaft oft von der Arbeit fernhielten, haben uns letztlich nicht vor dieser Infektion bewahren können.
Wenn du mich fragst, würde ich dir folgende Vorsichtsmaßnahmen ans Herz legen:
- Lasse deinen Immunstatus überprüfen (z. B. für Kinderkrankheiten wie Ringelröteln).
- Vereinbare kurz vor der Geburt einen Abstrich bei deiner Ärztin, um eventuelle Infektionen rechtzeitig zu erkennen.
Darüber hinaus rate ich dir, dich nicht von übertriebener Angst leiten zu lassen. Es gibt Risiken, die man kontrollieren kann, und solche, die einfach passieren. Konzentriere dich darauf, gut auf deinen Körper zu hören und auf dich selbst aufzupassen. Dein Arzt oder deine Ärztin wird dich gut durch eine mögliche Risikoschwangerschaft begleiten und dich auf wichtige Aspekte hinweisen. Wenn dir bestimmte Situationen zu unsicher erscheinen, ist es vollkommen in Ordnung, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und dich entsprechend zurückzuziehen. Am Ende ist es wichtig, dass du die Entscheidungen triffst, mit denen du dich sicher und wohl fühlst, denn du wirst mit den Konsequenzen leben.
Alles Gute für dich und dein Baby!