Laut der Lehrer meines Kindes wird täglich ein Satz im Deutschunterricht falsch an die Tafel geschrieben und die Fehler sollen analysiert werden und es soll u.a. mit der Fresch-Methode argumentiert werden, warum etwas falsch ist. Fürchte, wenn ich mir meine 3. und 4. Klässler so anschaue, dass die meisten von ihnen damit überfordert sind. Warum schreibt man "viele" mit "V" und nicht mit "F"? Wie bitte sollen hier Kinder argumentieren können? Bei vielem kann man mit der Silbenmethode oder dem Verlängern der Wörter argumentieren aber nicht bei allen Wörtern. Warum bietet man Kindern solche Fehler überhaupt an?
Bestimmt bleiben nicht bei allen Kindern solche Fehler hängen. Vielleicht eher bei visuellen Lerntypen. Leider stellte ich dies bei meinem Kind zuhause fest.
Ich mache genau das und fange damit sogar schon im 2. Schuljahr an. Meine Falschschreibungen sind allerdings gezielt so ausgewählt, dass sie mit den Rechtschreibstrategien nach Fresch gefunden werden können. Im 2. Schuljahr nutze ich nur die bereits eingeführten Strategien. Die Kinder werden für Falschschreibungen sensibilisiert und wiederholen an Beispielen regelmäßig die Strategie die sie nutzen müssen. Die Kinder sind hochmotiviert, die Fehler zu finden und mir zu beweisen, dass meine Schreibung falsch ist. Unter jeden gefundenen und verbesserten Fehler hefte ich an die Tafel das Symbol für die genutzte Rechtschreibstrategie. Diese systematische, gemeinsame Kontrolle und Verbesserung gelingt ihnen nach und nach auch in ihren eigenen Texten. Im Heft benutze ich, besonders für schwache Rechtschreiber, dieselben Symbole als Stempel. Dann weiß das Kind, welche Strategie es zum Verbessern nutzen kann.