Beiträge von abertausendweit

    Zitat

    Original von alias
    In gewisser Weise muss ich abertausendweit Recht geben. Leider ist unser Schulsystem so ausgelegt, dass wir gezwungen ind, unsere Maßstäbe transparent und für alle Schüler gleich anzulegen.


    Warum schreibst du "leider", wenn es um die Transparenz der zugrundeliegenden Maßstäbe für die Notengebung geht? Ich halte das für enorm wichtig - und zwar in erster Linie für die Schüler. Sie müssen wissen, woran sie sind, was von ihnen erwartet wird.


    Man sollte neben Aufbau, Sprache, Inhalt, Stil etc. (je nach Art des Aufsatzes), auch eine Note einfließen lassen, die sich auf den Leistungsfortschritt des Schülers bezieht. Eine auf die Leistungssteigerung bezogene positive Randnotiz (neben einer 5) mag evtl. noch einen Grundschüler anspornen, auch wenn ich diese Zusätze nicht für unwichtig halte. Die Schüler höherer Klassen lassen sich damit nicht mehr "trösten", sie wissen um die Relevanz der Noten und dass eben nur die zählen, wenn sie sich irgendwo bewerben.

    Zitat

    Original von annamirl
    nur kurz meinen senf:
    in diesem fall würde ich wahrscheinlich auch zur 4 tendieren, aber in die bemerkung sehr genau reinschreiben, wie toll er den inhalt erfasst hat.
    bei mir ist es tatsächlich auch so, dass, wenn die sprache wirklich schwach ist, der aufsatz nicht besser als 4 sein kann. wir haben keine fachschaftskriterien, aber ich sage meinen schülern immer, dass ich 50:50 werte, dass aber, wenn der inhalt sehr mies oder die sprache sehr mies ist, ein aufsatz nicht besser als 4 sein kann.


    Das ist ein echter Jammer, dass man mit einer derartigen Einstellung auf die Schüler losgelassen wird. Wie kann man einen Schüler, der die deutsche Sprache aufgrund äußerer Umstände (noch) unzureichend beherrscht, so billig abstrafen, zumal er den Mitschülern im Verstehen sogar noch voraus ist? Wenn man nicht mal einen Kriterienkatalog übergeprügelt bekommt, nach dem man sich zu richten hat, dann sollte man das zugunsten des Schülers nutzen, ihn und seine Motivation fördern und dem Inhalt eindeutig die höchste Priorität zugestehen. Das wirklich Schlimme ist, dass die Schüler v.a. im Fach Deutsch derart von den "Meinungen/Einstellungen" ihrer jeweiligen Lehrer abhängig sind.


    Überhaupt bin ich der Ansicht, dass Schüler in erster Linie an den Maßstäben gemessen werden sollten, die sie selbst vorgeben. Bsp.: Ein Schüler erhält die Note 6, weil er in einem Diktat 43 Fehler machte. In einem vergleichbaren Folgediktat, auf das sich der Schüler intensiv vorbereitet hat, unterlaufen ihm "nur" noch 18 Fehler. Abermals wird - ungeachtet der Fortschritte, die dieses Kind machte - die Note 6 erteilt. Welche Konsequenzen wird ein Schüler daraus ziehen? Ob ich mich bemühe oder nicht, es ist eh für die Katz, also wofür sollte ich überhaupt noch üben?


    Ich erinnere mich noch an meine eigene Schulzeit. Im Sportunterricht erhielt meine kleine, dicke Freundin immer schlechte Noten, weil sie u.a. nicht die Kletterstange hinaufkam. Wie denn auch? Ihr Körper gab das schlicht und ergreifend nicht her! Mit ihren zierlichen Ärmchen konnte sie den restlichen Körper nicht "tragen". Sollte man Schüler nicht eher nach der Leistung bemessen, die sie überhaupt zu erbringen imstande sind? Wenn das Mädchen durch Übungen wenigstens die halbe Strecke schaffen würde, sollte man das honorieren und nicht erneut mit der Note 6 abstrafen, weil sie es nicht ganz bis nach oben schaffte, denn diese Schülerin hat letztlich mehr geleistet als jene, die aufgrund der körperlichen Konstitution den Anforderungen ohne Mühe gerecht werden konnten.


    Es ist einfach so, dass dem einen Schüler eher Mathe, dem anderen eher Deutsch o.a. Fächer liegen. Statt zu demotivieren, sollten Lehrer fördern!

Werbung