Prinzipiell ist es so, dass bei der Unterrichtsverteilung geschaut wird, wieviele Kollegen mit welchen Fächern zur Verfügung stehen. Das ist in jedem Schuljahr anders, die Fluktuation durch Schwangerschaften, Elternzeit, Erkrankungen und Versetzungen ist mitunter sehr hoch, daher lässt sich hier sicherlich nichts genaues sagen, es hängt auch von hausinternen Absprachen ab, ob du bei der Einstellung ein 50/50 Verteilung durchsetzten kannst, wage ich mal zu bezweifeln, da sich die Schulleitung da nicht festlegen lassen kann und will. Es entscheiden immer die Sachzwänge, auf persönliche Vorlieben wird da sicherlich Rücksicht genommen, es geht aber nicht immer.
Mit Mathe hast du sicherlich in den nächsten Jahren gute Einstellungschancen, auch mit Chemie, aber es soll in der Oberstufe auch schon Erdkunde-LK gegeben haben . Bei der Fächerwahl während des Studiums würde ich immer, auch in Rückblick auf meine bisherigen Berufserfahrungen nicht nur im Lehrerberuf, meine persönlichen Favoriten wählen. Meinen Beruf werde ich lange ausüben müssen, es sind täglich viele Belastungen vorhanden (lies mal den Freistundenthread und den Thread zu Störungen im Unterricht) und da ist die Freude an den Fächern immanent. Stell dir mal vor, du sollst SuS in dem Fach zum Abitur führen, das nicht wirklich deins ist, das zu unterrichten ist in der Sek I schon eine Belastung.
Ein Hauptfach mit einem Nebenfach zu kombinieren ist taktisch nicht unklug: In Mathematik warten viele Korrekturen, in Erdkunde eher wenige. Dafür sind die Vorbereitungen in den Hauptfächern m.E. weniger aufwendig. Bereite ich Deutsch oder Englisch vor, ergeben sich viele Dinge von selbst, in Geschichte stehen dagegen immer wieder unterschiedliche Fragestellungen im Raum, die ich bedenken muss, es ist vorbereitungsintensiver aber auch freier für mich. Erdkunde/Chemie sind da sicherlich vergleichbar.
Eine weitere Überlegung ist, dass es immer wieder Mangelfächer geben wird, in denen die Schule Kollegen sucht, die sich freiwillig weiterbilden. Ich kenne Kollegen, die in ihrer Freizeit nochmal zu Uni gehen und die es in ihrem Berufsleben auf vier Unterrichtsfächer gebracht haben - ich habe mittlerweile drei. Weiß die Schulleitung erstmal, dass du da noch ein drittes Fach studiert hast, wird sie dich da sicherlich einsetzten, zumindest in der Sek I ist das relativ unproblematisch und da mochtest du Chemie ja noch, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Studiere die Fächer, die dich brennend interessieren und die dir liegen, mit Mathe machst du nichts falsch und Chemie und Erdkunde wirst du auch unterrichten können. Ich dachte übrigens auch, dass ich am liebsten nur Geschichte würde unterrichten wollen, liebe Deutsch und Englisch jetzt aber weitaus mehr- unterschätze da nicht deine eigene Entwicklung in den nächsten Jahren, du weißt auch nicht, wo du mal landest. Hätte mir vor vier Jahren jemand gesagt, dass ich mal einem Weiterbildungskolleg lande, hätte ich ihm nicht geglaubt. Auch Gefängnisse und Krankenhäuser suchen immer mal wieder Lehrer .
Wenn ich darüber nachdenke, ich müsste die Hälfte meines Deputats in Geschichte unterrichten, das wären sechs oder sieben Klassen zweistündig, je nach Klassenstärke an der Tagesschule über 200 SuS, womöglich noch von Klasse fünf bis zehn 8|.