Beiträge von CKR

    Ich würde mir an deiner Stelle nicht so viele Sorgen machen. Selbst wenn du mehr Praxis hättest, wäre die nach einigen Jahren im Lehrerberuf veraltet. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass ich als Theorielehrer die Aufgabe habe, die Theorie (und ggf. die Fachpraxis) nach meinen Möglichkeiten zu unterrichten. Das ist deine Aufgabe, für die du bezahlt wirst. Es ist nicht deine Aufgabe, den Job, den die Schüler erlernen, zu machen oder perfekt zu beherrschen. Dazu gibt es wahrscheinlich auch zu viel unterschiedliche Berufsbilder, die du zu unterrichten hast.


    Dass an der Uni Dinge vermittelt werden, die du im Beruf selbst nicht brauchst, ist bei anderen Lehrämtern genau so. Du sollst an der Uni lernen, dir wissen anzueignen, wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten. Du wirst eben nicht bloß ausgebildet, sondern wissenschaftlich gebildet (oder so).


    Ich verstehe noch nicht ganz, warum du an ein Gymnasium möchtest. Da du nur Mathe unterrichten würdest und mit Metalltechnik kein zweites gymnasiumgängiges Fach hast, würdest du 'nur' angestellter Lehrer werden (je nach Lehrerbedarf im Fach Mathe, kann in Zukunft auch anders aussehehen). Das wäre mit finanziellen Einbußen verbunden.


    Deine Einstellungschancen an einer berufsbildenden Schule würde ich mit deiner Fächerkombi als gut bezeichnen. Wobei ich nicht voraussehen kann, wir die Situation in einigen Jahren ist. Außerdem hast du ja vielleicht noch die Möglichkeit, in die private Wirtschaft zu wechseln. Mit Metalltechnik und Mathe hast du sicherlich gute Qualifikationen für einen Job außerhalb der Schule. Zumindest, wenn man den Geschichten von Facharbeiter und Ingenieursmangel glauben kann.


    Gruß

    zu 1.: Universitäten bieten Möglichkeiten an, Studenten ohne Abitur aufzunehmen. Soweit ich weiß, werden unterschiedliche Möglichkeiten angeboten. So gibt es die so genannte Immaturenprüfung, d.h. eine Prüfung an der Uni. Wenn du die bestehst, darfst du studieren. Es gibt meines Wissens nach auch die Möglichkeit mit dem Studium zu beginnen und nach 2 Semestern nachzuweisen, dass man dazu in der Lage ist. So war es bei meinem Bruder. Ob das allerdings mit Bachelor und Master genauso geht, weiß ich nicht.
    zu 2.: Keine Ahnung.
    zu 3.: Kommt aufs Bundesland an. In Niedersachsen gibt es zur Zeit sowohl zu viel Wirtschafts- und Verwaltungsreferendare als auch zuviel Politikreferendare. Keine glückliche Kombination also. Ich glaube in Süddeutschland sieht das aber anders aus.Wie die Situation in einigen Jahren ist, weiß ich allerdings nicht. Die Kultusministerien der Länder veröffentlichen gelegentlich Prognosen zum Lehrerbedarf. Danach könntest du mal auf den Bildungsservern und Kulturministeriumsseiten suchen.


    Gruß

    Zitat

    Original von Melosine
    Fern ab der Praxis kann man über die Jahre die tollsten Ideen entwickeln, wie Schule, wie Lehrer sein sollten. Umsetzbar ist das oft nicht.


    Nun ist es aber die Aufgabe der Universität, die tollsten Ideen zu entwickeln. Es ist nicht ihre Aufgabe, die Umsetzbarkeit hinzubekommen. Da spielen zu viele andere Faktoren mit hinein. So ist es die Aufgabe der Lehrenden, die universitären Ideen zu prüfen, auszuwählen und ihre Anwendbarkeit zu testen. Und was nicht geht, geht dann nicht. Daran ist aber nicht allein die Uni schuld. Sie kann sich nicht darauf beschränken, nur praxisgängige Lösungen vorzuschlagen. Sie muss auch das Wünschenswerte, die Utopie denken und entwerfen können. Damit kann sie eine Richtung vorgeben, wo es hingehen soll.


    Es ist ein Problem der universitären Bildung, dass das Studium mit Ausbildung verwechselt wird und die Studenten annehmen, sie würden hier (ausschließlich) ihr Handwerkszeug lernen. So ist es aber nicht und so ist es auch nicht gedacht. Sie lernen das wissenschaftliche Arbeiten und das Reflektieren der Schulpraxis. Das ist Aufgabe und Handlungslogik des Systems Universität / Wissenschaft. Die Ausbildung kommt im Referendariat und im Beruf. So ist das nun mal.

    In dem Buch


    Paradies, Wester, Greving (2005) Leistungsmessung und -bewertung. Berlin: Cornelsen.


    findet man einiges. Finde ich aber sehr übertrieben und fast nicht leistbar. Ich kann das Buch nur eingeschränkt empfehlen. Einen realistischeren Blick auf die Leistungsbewertung wirft


    Bohl (2005) Prüfen und Bewerten im Offenen Unterricht. Weinheim, Basel: Beltz.


    Bei Bohl findest du aber keine Vorlagen. Also: selber machen. Das halte ich mittlerweile auch für sinnvoller, da man selbst am besten weiß, was einem wichtig ist und was man überhaupt in der Lage ist zu beobachten.



    Gruß

    Zitat

    Original von RonaldoMourinho
    Nun hab ich schon von verschiedenen Seiten gehört, dass deswegen eine fast übermenschliche Menge an Arbeit auf mich zukommt.


    Das hängt dann auch immer von der eigenen Interpretation von 'fast übermenschliche Menge an Arbeit' ab. Wenn ich da so an manche ehemalige StudienkollegInnen denke, dann war deren Idee von 'übermenschlich' sehr niedrig angesetzt. Von daher kann da durchaus Spielraum sein.

    Zitat

    Original von Panic
    so musst du dir nur deine RS Klasse 10 vorstellen, die kommen dann teilweise nach den Sommerferien zur BBS.


    Na ja, auf 9. Klasse Hauptschule sollte man sich auch einrichten. An BBS gibt es auch Schulformen, an denen SuS ihren Hauptschulabschluss nachholen können oder die auf Grund eines (schlechten) Hauptschulabschlusses noch nichts anderes gefunden haben (BVJ, etc.). Darauf solltest du auch vorbereitet sein.

    Zitat

    Original von SteffdA
    dann kannst du die Zeit in der du kaum/wenig Unterricht hast gut zur Vorbereitung nutzen :)


    Wohl eher zum Arbeiten korrigieren. Die SuS, die in der Praxis sind muss ich auch besuchen und praktische Prüfungen abnehmen. So viel frei ist dann gar nicht. Aber klar: vorbereiten werde ich dann auch was.

    Die 35 Stunden ergeben sich aus der Tatsache, dass ich viele Klassen habe, die viele Wochen in der Praxis sind (Pflegeassisstenzklassen sind z.B. 3 mal 5 Wochen weg im ersten Jahr). Da gibt es Wochen, in denen ich sehr viel weniger Stunden habe. Ich habe auf dem Stundenplan 35 Stunden stehen. Für mich sind das rechnerisch 27,5 Stunden: 24,5 Stunden Regelstundentahl + 2 Stunden Arbeitszeitkonto + 1 Überstunde zwecks Abbau von Minusstunden.

    Hallo liebe (ehemalige) Berufseinsteiger,


    ich habe zu Mai mein Referendariat beendet und seitdem auch eine volle Stelle. Da ich von Mai bis Juli in den laufenden Stundenplan eingebaut worden bin, hatte ich ein relativ laues Leben mit 21 Stunden. Zudem fielen davon viele Stunden weg, als drei Klassen in die Praktika / praktische Ausbildung gingen.


    Im nächsten Schuljahr geht es dann richtig los: 35 Unterrichtsstunden, wenn alle Klassen da sind, Klassenlehrer, Mitglied der Methodengruppe, Betreuung des Fachpraxisraumes, etc., etc. Von daher werde ich die Ferien wohl neben der Erholung auch dafür nutzen, mich mental vorzubereiten, meine Material und Organisationsordnung etwas zu strukturieren und ggf. auch inhaltlich und methodisch etwas Unterricht zu planen.


    Wie bereitet ihr euch vor? Wie verlief euer Einstieg?


    Gruß

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    Muss ich mich dann auch für IT und Sport bzw wirtschaft einschreiben oder kannic danach slebst wählen was ich machen will.Hauptsache auf Lehramt für berufschule oder halt dipl. wirtschaftspädagoge
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    Wie selbst wählen? Du studierst zwei Fachrichtungen an der Uni und unterrichtest dann, was dazu passt bzw. was dir aufgetragen wird.


    Es ist ja eine Aufgabe von Lehrern, die SuS dazu zu bringen, sich Informationen eigenständig zu besorgen, diese aufzubereiten und darzustellen. Dazu müssen sie natürlich auch selber dazu in der Lage sein. Hier also eine Hausaufgabe an dich:


    Schaue dir die folgenden Seiten an: http://www.schulministerium.nrw.de
    Suche nach Informationen über die Lehrerausbildung in NRW.
    Fasse diese schriftlich für dich zusammen, indem du die für dich wichtigsten Aspekte herausschreibst.
    Lasse dir die Fragen, die sich nicht aus diesen allgemeinen und einfach zugänglichen Quellen beantworten lassen, hier beantworten.


    Ich glaube so könnte es gut klappen.


    Gruß

    Zitat

    Original von Murphy79


    Ich weiß das man Wirtschaftpädagogik auch als Diplom studieren kann, es ging also darum was sinnvoller ist, dieses dipl. Studium oder auf Lehramt.


    Nun, eine Schule muss auch immer auf die Verwendungsmöglichkeiten eines Lehrers achten. Da machen sich zwei Fächer immer besser (also: Lehramtsstudium). Wäre gut dein Bundesland zu wissen. In Niedersachsen ist die Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung z.B. zur Zeit recht überlaufen.

    Das Studium heißt 'Lehramt an berufsbildenden Schulen' und beinhaltet das Fach Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Es geht also nicht um entweder .. oder.


    Ich habe jedenfalls noch nicht von einem Fernstudium gehört.

    Zitat

    Original von Murphy79
    Was muss ich alles machen???
    Muss ich studieren?


    Ja. Zumindest für eine A13 Laufbahn als Theorielehrer. Du kannst dich sonst höchstens über eine Ausbildung zum Fachpraxislehrer informieren. Die dauert m. Wissens nach 2 Jahre.



    Zitat


    Kann man das auch an ner Fernuni machen???


    Nein. Ein Lehrer an berufsbildenden Schulen ist ein Sek.-II-Lehrer (also dem Gymnasiallehrer gleichgestellt) und studiert sein Fach an der Universität. Dabei musst du eine berufliche Fachrichtung, ein allgemeinbildendes Zweitfach und berufs- und Wirtschaftspädagogik studieren. Anschließend kommt ein 1,5 bis 2-jähriges Referendariat (sozusagen die praktische Ausbildung).

    Also ich finde, Animagus hat auch recht. Es geht ja nicht allein um die Interpretation der Aussage (Wie ist das gemeint?), sondern auch um die Wahrheit der Aussage (Stimmt das?). Somit müssen beide Prüfungen stattfinden, um sich ein Urteil zu bilden. Zuerst sollte also gefragt werden, ob das eigentlich stimmt, was da gesagt wird. Und das sollte ohne Ansehen der Person möglich sein. Hier wäre also zu prüfen, welche auf den Nachdenkseiten befindlichen Aussagen sind am ehesten wahr und welche nachweislich nicht. Nun kann man z.B. bei Ulrich Beck nachlesen, dass die Wissenschaft die Wahrheit verloren hat, da es immer eine andere Theorie, These, etc. gibt, die dagegen gehalten werden kann. Deshalb ist jetzt zu prüfen, von wem die Aussage kommt, welche Interessenlagen damit verbunden sind und was vermittelt werden soll. Kann ich die Wahrheit nicht prüfen, muss ich also nun die Gültigkeit prüfen (vgl. Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns): Hat die Aussage (normative) Gültigkeit für mich? Stimme ich ihr zu?


    Sie, Helen, scheinen in politischer Manier die Nachdenkseiten zuallerst als nicht Ihrer Meinung entsprechend anzusehen und den Aussagen die Gültigkeit zu entziehen, bevor Sie die (Möglichkeit der) Wahrheit geprüft haben. Es wird also einem Gegenüber (Albrecht Müller) ideologisches Verhalten vorgeworfen, ohne zu berücksichtigen, dass das eigene Aussagesystem ebenso ideologisch (weil interessengebunden) ist.


    In Erwartung einer theorietriefenden Antwort grüßend
    CKR

    Ich habe bei meinen Arbeiten für jedes Kapitel jeweils ein eigenes Dokument erstellt und diese dann am Ende zu einer zusammenhängenden PDF-Datei zusammengefügt. Da ergab sich das Problem nicht. Hatte auch den Vorteil, dass sich nicht immer alles nachfolgende im Layout verschiebt, wenn man in vorderen Kapiteln noch etwas hinzufügt.

    Klingt plausibel. Wahrscheinlich wird das auch genau der Punkt sein. Es ist letzlich nicht das Schulsystem an sich, sondern der Umgang der Gesellschaft mit den sozial Schachen. Aber ein von dir beschriebenes Schulsystem mit einer Dreigliederung INNERHALB der Schule würde sicherlich die Durchlässigkeit erhöhen. Ein Hauptschüler ist ein Hauptschüler und bleibt einer. Ein Schulformwechsel ist nicht ohne weiteres möglich. Ein Schüler im 'HauptschulZWEIG' innerhalb EINER Schule lässt sich sicherlich schneller und unproblematischer in den 'Realschulzweig' versetzen.
    Ich habe dieses Schuljahr mit zwei Schulformen verbracht. Eine mit Eingangsqualifikation Hauptschulabschluss und eine mit Eingangsqualifikation Realschulabschluss. In der Tat ist das Niveau in der Realschule INSGESAMT höher. DAs sagt aber nichts über EINZELNE Schüler aus. So gibt es Schüler aus der Hauptschulklasse, die auch in die Realschulklasse passen würden und umgekehrt. Dieser Weg ist aber formal verschlossen und nicht gangbar. Ein flexibleres System wäre da vielleicht hilfreicher.


    Gruß

    Zitat

    Original von Helen
    Letzteres wäre für alle gut, auch für die Schwachen. Diesen kann nur durch viele Leistungsstarke geholfen werden, da jene die Mittel erwirtschaften, die notwendig sind, um Hilfe zu gewähren. Jedem Schwachen steht der Weg zur Leistungsstärke offen - Wer will das leugnen?


    Dass das falsch ist, kann ich sogar der Tagespresse entnehmen. Dazu brauche ich nicht Arbeiten der Bildungsforschung heranziehen. Die Leistungsstarken verabschieden sich zusehends aus der Gemeinschaft und verwechseln Solidarität mit Ausbeutung. Sie sind der Meinung alles, was sie erarbeiten auf ihre individuelle Leistung zurückführen zu können und vergessen dabei, dass es ein öffentlich finanziertes Schul- und Universitätswesen war, welches sie soweit gebracht hat. Ich empfehle die Durchsicht folgender Seiten: http://www.nachdenkseiten.de


    Dass den Schwachen die Wege zur Leistungsstärke offen stehen ist nur formal so. Faktisch hat Deutschland ein hoch selektives System, welches im Endeffekt nicht nach Leistung selektiert, sondern nach sozialem Ursprung. Das haben PISA und andere Studien gezeigt. Und genau das hat schon Klafki kritisiert.


    Die Sicht, dass bis 1960 das dreigliedrige Schulsystem hocheffektiv war scheint deinen Zitaten zufolge aber auch nur von Leuten vertreten zu werden, die darin groß geworden sind. Da bin ich mir manchmal nicht sicher, inwieweit die in der Lage sind, die eigenen Geschichte kritisch zu hinterfragen und auf die aktuellen Bedingungen zu übertragen.


    Auch dein häufiges Wiederholen von der leistungsfeindlichen Klafki-Pädagogik halte ich für falsch. Nur mal ein Zitat aus dem von dir zitierten Aufsatz, der aussagt, dass sich sehr wohl mit Klafki Leistung legitiemieren lässt, nur eben eine andere: "Es bedarf der Entwicklung von Leistungskriterien, die sich auf geistige Prozesse beziehen, z.B. den Vollzug von Kommunikation im Unterricht, die Entwicklung einer Kritik (...), den Vorgang einer mathematischen oder naturwissenschaftlichen Problemlösung usf."


    Und weiter: " Es wird sich hier sicherlich die Frage auftun, ob im Zuge der Revision des Verständnisses der Schulleistung und der Leistungsbeurteilung jeder Leistungsvergleich zwischen den Schülern und jede Leistungsbewertung des einzelnen angesichts genereller Normen ausgeschaltet werden sollte. Ich meine, dass das in keiner der gegenwärtigen Gesellschaftsformen auf ihrenm derzeitigen und, soweit hier Prognosen mögliche sind, auf absehbare Zeit auch auf ihrem zukünftig erreichbaren Entwicklungsstand möglich sein wird. [...] Aber die einseitige Dominaz dieses auf den Leistungsvergleich bezogenen Aspekts in unserem Schulwesen ist nicht gerechtfertigt und zeitigt weithin die oben beschriebenen negativen Folgen."


    Gruß

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