Beiträge von helmut64

    Zitat von »Ben78«




    Fakt ist, dass der Anspruch moderner Schule, erfolgreiche Bildungsprozzese zu initieren, sich die Komplexität dieser Bildungsprozesses nicht aus dem fachlichen Wissen ergibt.
    Vertiefende Literatur dazu findest sich auf nationaler Ebene in diversen empirischen Unterrichtsforschungsprojekten.



    Zuerst verbessere ich die leichten Fehler:


    Fakt ist, dass der Anspruch moderner Schule, erfolgreiche Bildungsprozesse zu initiieren, sich die Komplexität dieser Bildungsprozesse nicht aus dem fachlichen Wissen ergibt.



    Dann ist der Satzbau dran (schon schwieriger):


    Tatsache ist, dass die moderne Schule den Anspruch erhebt, erfolgreiche Bildungsprozesse zu initiieren, wobei deren Komplexität nicht auf die des Fachwissens zurückzuführen ist.



    Nun zum Inhalt:


    Die Aussage ist falsch. Sie trifft in meinen Fächern zumindest auf den Unterricht in der Oberstufe nicht zu.

    Zitat aus 54:


    "Dass die fachliche/fachwissenschaftliche Vertiefung bei Gymnasiallehrern intensiver ist, ist doch jedem klar, das ist auch schon ausgiebig diskutiert worden. Was ich noch nicht verstanden habe und wo ich noch kein überzeugendes Argument zu gehört habe, ist, wieso mehr Fachwissenschaft in der Lehrerbildung als wichtiger und für ein hohes Gehalt ausschlaggebender sein soll als Erziehungswissenschaft, Didaktik, Psychologie und Diagnostik."


    Die Inhalte der Fachwissenschaft sind das, was die Schüler am Gymnasium lernen sollen. Deshalb findet der Unterricht ja überhaupt statt! Für den Gymnasiallehrer haben gründliche Fachkenntnisse deshalb größte Bedeutung. Seine Haupttätigkeit besteht (jedenfalls in meinen Fächern) darin, komplizierte Zusammenhänge einsichtig zu machen. Dazu braucht er ein Fachwissen, das sehr weit über den Schulstoff hinausgeht. Hinzu kommen solide Kenntnisse der Fachdidaktik und -methodik, welche hauptsächlich im Referendariat erworben werden.


    Vorlesungen in Erziehungswissenschaft und Psychologie gehören auch zur Ausbildung. Der Beitrag dieser Wissenschaften zum Unterrichtserfolg wird von Gymnasiallehrern aber durchweg als gering eingestuft.



    Zitat aus 55:


    "- das nach Umfragen höhere Ansehen von Grundschullehrern gegenüber Studienräten in der Gesellschaft"


    Ich habe auch von dieser Umfrage gelesen. Die Frage war raffiniert gestellt. Es wurden nämlich nicht Grundschullehrer und Gymnasiallehrer einander gegenüber gestellt, sondern (wie zitiert) Grundschullehrer und Studienräte. Klar, dass in der breiten Bevölkerung bei "Studienrat" sofort eine ganze Anzahl von negativen Vorurteilen aktiviert wird.

    Zitat: "Tatsächlich weiß man um seinen Platz auf der "Leiter" und kann die Gründe, warum man weniger vergütet wird, einsehen. Was ist es bloß, das den Grundschullehrer annehmen lässt, er bilde da eine Ausnahme?!"



    Ganz einfach:


    Es sind die Erfolge, die Volksschullehrer seit Gründung der Bundesrepublik durch ihre rührige Standesvertretung und aufgrund ihrer großen Zahl erreicht haben. Vergleicht doch mal den Beruf des Volksschullehrers in den fünfziger Jahren mit dem des GS/HS-Lehrers heute!

    Ich war 36 Jahre lang Lehrer für Mathematik und Physik am Gymnasium. Seit fast vier Jahren bin ich pensioniert.



    Warum für das Lehramt studiert?


    Ich habe 1962 beim Geben von Nachhilfe gemerkt, dass es mir Spass macht, mathematische und physikalische Zusammenhänge zu erklären. Außerdem war damals der Lehrerberuf noch sehr angesehen.



    Vorteile am Beruf des Lehrers:


    Man hat mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun. Der Unterrichtsstoff ist vielfältig, Langeweile kommt nicht auf.



    Nachteil:


    Man braucht sehr gute Nerven und muss zeitweise äußerst belastbar sein.



    Glücklich mit dem Verdienst:


    Bin zufrieden (A15).



    Angestellt oder verbeamtet:


    Beamter.



    Würde ich im nächsten Leben wieder auf Lehramt studieren?


    Ja.

    Zum Trost:


    Das war schon in den siebziger Jahren so. Unser Chef hat die Beurteilungsnoten so gewählt, dass niemand vorzeitig auf Lebenszeit verbeamtet wurde. Insgesamt hat er auf diese Weise während seiner Dienstzeit dem bayerischen Staat ein erkleckliches Sümmchen erspart.



    Eine Anekdote:


    Ein junger, etwas unbedarfter Kollege kommt aus dem Direktorat, wo ihm seine erste Beurteilung eröffnet wurde und verkündet voll Stolz im Lehrerzimmer, er habe ein "genügt den Anforderungen" (oder wie das damals hieß).


    Wir haben ihm dann schonend beigebracht, dass das eine 5 war.



    Wie weiter?


    Auf keinen Fall solltest du den Chef oder seine Zuträger (!) etwas von deinem Frust spüren lassen.
    Mache weiter wie bisher und falls du eine Karriere anstrebst, verstärke deine außerunterrichtlichen Aktivitäten. Du hast ja schon gemerkt, dass es auf guten Unterricht nicht so ankommt (es sei denn, Eltern beschweren sich, das wäre ganz übel). Wenn du es mit deinen Aktivitäten bis in die Lokalzeitung schaffst, rückt die Beförderung schnell näher.



    Noch ein Tipp:


    Als Anfänger hört man gewöhnlich vom Schulleiter: "Wenn sie irgendwelche Probleme haben, dann wenden sie sich vertrauensvoll an mich!".


    Tu das nicht, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Der Chef ist nämlich immer auf der Suche nach Begründungen für eine schlechte Beurteilung, weil er ja einen bestimmten Schnitt einhalten muss. Abgesehen davon kann er in den meisten Fällen sowieso nicht helfen. Wende dich lieber an einen vertrauenswürdigen Kollegen.

    Immer dieselbe fruchtlose Diskussion um Ausbildungszeiten, Abschlüsse, Arbeitsbelastung usw...


    Wie wär's zur Abwechslung mal mit dem Gesetz von Angebot und Nachfrage?


    Der Staat verlangt für jedes Lehramt eine bestimmte Qualifikation und bietet dafür eine bestimmte Bezahlung. Falls er unter diesen Bedingungen nicht genügend geeignete Bewerber findet muss er entweder das Gehalt erhöhen oder seine Anforderungen verringern.


    Auf diese Weise würden sich allmählich angemessene Gehälter und Arbeitsbedingungen einstellen, bei denen diese ewigen Neiddiskussionen überflüssig wären.


    Natürlich könnte es dann sein, dass etwa Lehrer der Mathematik oder der Naturwissenschaften besser bezahlt werden als andere.

    Meine Frau hat da folgenden Trick:


    Wenn sie einen Schüler vor die Türe schickt, dann muss dieser die Türklinke nach unten gedrückt halten. Das sieht man von innen.

    Eine Mutter in der Sprechstunde:


    Ach wissen Sie, eigentlich wollten wir gar kein Kind mehr, aber jetzt, wo es schon mal da ist, soll es auch aufs Gymnasium.

    Hawkeye: War auch mein erster Gedanke


    @Philou: Volle Zustimmung!


    Das alles zeigt doch nur, dass man selbst in einem Pädagogikseminar an der Uni keinen Schimmer davon hat, worauf es beim Unterricht ankommt.


    Die vielen Punkte lassen mich aber befürchten, dass auch in den nächsten 50 Jahren an unsinnigen Reformvorschlägen kein Mangel herrschen wird.

    "Ich bin durchaus für leistungsbezogenes Gehalt. Und die Idee könnte ganz schlicht sein, dass jede zusätzliche Tätigkeit zum "Kerngeschäft Unterricht" bezahlt wird. Man darf natürlich nicht damit anfangen Unterricht an sich i seiner Wertigkeit abzustufen oder zu vergleichen. Ds wäre ein endloses Gemetzel. Aber das Engagement über den Unterricht hinaus - das ist relativ gut messbar."



    Das gibt es längst! Für die Beförderung ist die dienstliche Beurteilung ausschlaggebend.


    Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Qualität des Unterrichts - außer wenn sie ganz miserabel ist - so gut wie garnicht zählt. Wie soll der fachfremde Chef das auch beurteilen können?


    Worauf es ankommt, sind Sonderaktionen, möglichst mit einem Artikel in der Presse. Dabei ist der Erfolg nicht wichtig. Man muss nur viel Lärm machen.

    Längere oder schwierigere Ausbildung, Anzahl der Unterrichtsstunden, Unterrichtsniveau, Aktivitäten über den Unterricht hinaus, unterschiedlich problematische Eltern und Schüler usw...


    Das alles durch ein gerechtes Gehalt abzugelten ist einfach unmöglich, zumal jeder etwas anderes unter Gerechtigkeit versteht.


    In der Marktwirtschaft gibt es dafür eine einfache Lösung:


    Das Ausgleichen von Angebot und Nachfrage.


    Seit Jahren ist das Angebot an Gymnasiallehrern klein und die Nachfrage groß.
    Damit ist ihre bessere Bezahlung hinreichend begründet.


    Noch mehr marktkonform wäres es natürlich, die Vertreter von Mangelfächern, wie z.B. Mathematik und Physik, besser zu bezahlen als etwa Deutsch- und Geografielehrer. Vielleicht kommt's ja noch so weit. Ich hätte nichts dagegen ;)

    Für das Alter der drei Kinder gibt es folgende Möglichkeiten:


    1,2,18 Summe: 21
    1,3,12 Summe: 16
    1,4,9 Summe: 14
    1,6,6 Summe: 13
    2,2,9 Summe: 13
    2,3,6 Summe: 11
    3,3,4 Summe: 10


    Der Briefträger kennt die Hausnummer (= Summe). Trotzdem braucht er noch eine Information. Das bedeutet, dass die Hausnummer 13 ist, denn von den anderen Summen gibt es ja immer nur eine.


    Das Alter der Kinder ist also 1,6,6 oder 2,2,9.


    Nun kommt die Information, dass es eine älteste Tochter gibt.


    Also muss das Ergebnis 2,2,9 sein.


    Gruß, Helmut

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