Beiträge von helmut64

    Man darf keinen formalen Fehler machen, d.h. alle Termine müssen peinlich genau eingehalten werden. Die Unterrichtsstunden sind pünktlich zu beginnen und dürfen nicht vorzeitig beendet werden. Aufsichten sind immer wahrzunehmen, usw...


    Man sollte nur sehr selten krank sein. Andernfalls schickt einen der Schulleiter zum Amtsarzt. Das endet dann mit einer Verlängerung der Probezeit um ein Jahr!


    Und wo kann man sparen?


    Ganz einfach: An der Qualität des Unterrichts. Die interessiert nämlich niemanden, solange sich weder Schüler noch Eltern beschweren. Für den Fall eines überraschenden Unterrichtsbesuches durch den Schulleiter hat man natürlich immer eine ordentlich vorbereitete Stunde in der Tasche.

    Auf keinen Fall zum Schulleiter gehen! Erstens kann der auch nicht helfen und zweitens ist er ja ständig auf der Suche nach Tatsachen, die er bei der nächsten Beurteilung verwenden kann, um nicht nur gute Noten vergeben zu müssen.


    Auch bei Kollegen ist Vorsicht angebracht. Ein Schulleiter hat immer "Horchposten", die ihm alles, was sie irgendwo aufschnappen, hinterbringen. Man sollte sich eine vertrauenswürdige Kollegin sorgfältig aussuchen, um sich von ihr Tipps geben zu lassen.

    "Stimmt, ich verdiene einen Haufen Geld und habe auch noch genug Zeit, es auszugeben"


    "Hättst was gescheites gelernt" (Dieser Spruch ist auch manchmal im Lehrerzimmer zu hören, wenn mal wieder jemand jammert)



    Im übrigen:


    Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten.

    Eltern in Neu-Ulm schicken ihre gehörlose siebenjährige Tochter auf eine herkömmliche Grundschule und verlangen vom Bezirk Schwaben die Bezahlung eines sog. Schulbegleiters, der Gebärdendolmetscher ist. Der Bezirk lehnt ab und verweist auf ein Gehörlosenzentrum, wo das Mädchen besser gefördert werden könne.


    Die Eltern klagen dagegen vor dem Augsburger Sozialgericht, wo am 25. Juli verhandelt wird. Bis zur Entscheidung teilen sich das Kultus- und das Sozialministerium die Kosten von 15000€ pro Monat, jedoch ohne Anerkennung einer Rechtspflicht.


    Es sieht so aus, als habe man einige mit der Inklusion verbundene praktische Probleme nicht bedacht.

    Ich kann einen GB Kind, einem ES Kind und eine "normalen" Knd etwas beibringen...und sie können zu einer tollen Klasse zusammenfinden...

    OK, das ist dann eine Klasse mit drei Schülern. Was machst du aber mit zehnmal so vielen?


    Wenn ich dreißig Kindern zur selben Zeit das Gleiche beibringen will, dann KANN dies sicherlich nicht funktionieren..

    Natürlich kann das funktionieren! Es funktioniert sogar meistens. Jedenfalls ist das meine Erfahrung aus 36 Jahren Unterricht.

    Zitat von ohlin:


    "Sport wird bei uns z.B. sehr viel fachfremd unterrichtet und die
    möglichen körperlichen Gefahren sind in dem Fach doch erheblich größer
    als in Religion, behaupte ich als nicht-ausgebildete
    Religionsfachlehrerin. "


    Die körperlichen Gefahren sind im Religionsunterricht sicher geringer. Aber wie steht es mit den geistigen (geistlichen?) Gefahren?

    Mit welcher Engelsgeduld du auf die kuriosesten Beiträge hier reagierst, das verdient Respekt.


    Du bist damit - was die psychologische, pädagogische und erziehungswissenschaftliche Seite des Lehrerberufes angeht - voll qualifiziert. Das Wichtigste sind nämlich gute Nerven und Ausdauer. Beides hast du hier im Übermaß bewiesen.


    Nun lass es aber gut sein! Gegen diese (natürlich nur zahlenmäßige) Übermacht kannst du nicht gewinnen. Hierzulande setzt sich durch, wer am lautesten seine Interessen vertritt. Die Volksschullehrer haben es damit in den letzten 60 Jahren weit gebracht und es wird damit enden, dass der Einheitslehrer kommt (am Gymnasium der 1-Fach-Lehrer) und bestenfalls nach A 12 bezahlt wird.

    Professor Helmke behauptet also, dass die Komplexität des Bildungsprozesses immer dieselbe ist, unabhängig davon, was ich eine bestimmte Person lehren möchte.


    Tut mir leid, meine Erfahrung aus 36 Jahren Unterricht spricht dagegen! Und nicht nur meine, sondern auch die meiner Kollegen.


    Interessant wäre es, zu erfahren, wie er die Komplexität eines Bildungsprozesses denn eigentlich misst. Ich glaube nämlich nicht, dass das mit reproduzierbaren Ergebnissen möglich ist.


    Der Verdacht drängt sich auf, dass Professor Helmke die empirische Erziehungswissenschaft ein wenig über- und das Fachwissen gewaltig unterschätzt.

Werbung