Beiträge von oktoberfeld

    ... formaljuristisch ist das hier in Rheinland-Pfalz auch so.


    Ich habe meinen ersten Klassen immer einen "Brief" geschrieben; d.h. ich hab das jeweilige Kind direkt angesprochen und darin beschrieben, was es alles schon gelernt hat, welche Fähigkeiten es erworben hat, wie es arbeitet und sich verhält.
    Auf diese Weise habe ich mich gezwungen, so verständlich wie möglich mich auszudrücken (dann verstehen es auch die Eltern besser :) )

    Zitat

    Original von pinacolada


    ... und genau deshalb finden die Kinder, wenn sie freie Texte schreiben, alle Nase lange ein Wort nicht.
    Wir haben das Grundschulwörterbuch von Duden mit ca. 11500 Wörtern. Verzichtet wird auf unnötigen Schnickschnack, wie verschiedene Teile, dafür ist es umfangreich, aber trotzdem sehr übersichtlich.
    LG pinacolada


    Jetzt kann man natürlich diskutieren, ob das nicht viel zu viel ist - wie soll sich ein Kind bei über 10.000 Worten orientieren? (Es gibt ja den alten Scherz, dass Adenauer mit 700 Worten ausgekommen sei; der Sprachschatz der meisten Menschen umfasst bestimmt nicht viel mehr...); im Cornelsen-Wörterbuch gibt es zudem eine Seite, die ca. 100 Worte aufweist, die aber fast ein Drittel der meisten Texte ausmachen (Artikel, Konjunktionen, Pronomen etc.) - Ich denke, der Wortschatz der meisten Grundschulwörterbücher reicht für diese Schulstufe aus.

    M.E. sind alle Grundschulwörterbücher sehr ähnlich; sie bauen auf einem Wortschatz von ca. 1500 Worten auf, der ohnehin mal in der KMK, wenn nicht sogar einheitlich festgelegt, dann doch zumindest diskutiert und empfohlen wurde.
    Mit Westermann meinst du wohl "Findefix"? Es gibt noch "A bis Zett" (Cornelsen) u.v.a.m.


    Nachtrag: Sorry, Findefix ist von Oldenbourg; Westermann's Grundschulwörterbuch heißt einfach so: Wörterbuch für die...

    Ich habe gute Erfahrungen mit "Lollipop" (Cornelsen-Verlag) gemacht; an der jetzigen Schule habe ich "Jo-Jo", auch Cornelsen, ist auch nicht schlecht, aber das Konzept von "Lollipop" greift weiter (Integration von Deutsch und Sachunterricht, zudem gibt es auch Mathe-Bücher davon).

    Ja, zwei Lesemütter ist in der Tat entschieden zu wenig (zumal es die betroffenen Eltern auch überfordern kann, je nachdem welche Kinder sie in der Gruppe haben); je mehr Mütter sich daran beteiligen, umso besser (d.h. also, je kleiner die Gruppe, umso effektiver)...


    ...ich habe auch gute Erfahrungen mit "Vorlesen aus einem Lieblingsbuch" gemacht (wer kein Buch zu Hause hatte, nahm halt eines aus der Klassenbücherei mit und übte vorher den Text ein (so bekommen selbst die schwächsten Leser ein kleines Erfolgserlebnis).

    Ich selbst habe es noch nicht praktiziert, aber bei einer Kollegin mitbekommen, wie sie es organisiert hat; sie hat ca. 3-4 Kinder pro Mutter eingeteilt, einmal in der Woche (meist war es ein fester Wochentag und eine feste Stunde); die Gruppen haben sich dann im Schulgebäude verteilt und die Kinder den jeweiligen Müttern ausgesuchte Texte vorgelesen.

    In der Grundschule mache ich das im Wortspiel;
    1. Worttreppe oder -pyramide (B, Ba, Ball immer einen Laut hinzufügen - oder umgekehrt, Laute weglassen: Ball, Ba, B))
    2. Worte als "Strichcode" schreiben (für die Länge der Buchstaben)
    3. Wortfamilie (das falsch geschriebene Wort + zwei, drei verwandte Worte: Ball, Fußball, Ballspiel)
    u.ä.

    ...habe Erfahrungen im Grund- und Hauptschulbereich...
    In RLP ist der Elternwille frei - die Empfehlung der Grundschule also eine reine Formsache; trotzdem habe ich meist die Erfahrung gemacht, dass sich die Eltern überwiegend danach richten.


    Aber ein ketzerischer Satz sei hier einmal gesagt: Es gibt keine Haupt-, Real- oder Gymnasialschüler! Es gibt nur Schüler, denen man so individuell wie möglich helfen sollte.


    In RLP wird ab 2008 die Hauptschule und Realschule formal zusammengelegt (auf dem Land existieren schon viele Regionalschulen, die das praktizieren, hinzu kommen nun noch sog. Realschulen "plus"); damit löst man aber kein Problem, sondern verlagert es nur...


    Politiker suchen immer die kostenneutralen Lösungen.
    Dass wir zu früh selektieren, ist ja inzwischen Allgemeingut - trotzdem wird daraus nicht die einzig richtige Konsequenz gezogen: Lasst die Schüler zusammen! Mindestens Orientierungsstufe noch gemeinsam - besser Gesamtschulen, wo immer es geht. Das dreigliedrige Schulsystem hat sich längst überlebt - aber man operiert immer weiter an einer Leiche...

    Zitat

    Original von sinfini
    "dann sollen sie sehen wo sie bleiben" --- was bitte ist das denn für eine einstellung?!


    auch wenn es manchmal schwer fällt. wir haben eine verantwortung den schülern gegenüber. und ich kann von schülern der 6ten klasse nicht erwarten, dass sie "sehen sollen wo sie bleiben". (und ich weiß wovon ich rede, ich habe selbst eine 6te klasse an der hs)
    ...


    Ich habe das auch nicht so dahergesagt; aber drei Jahre an einer Hauptschule haben mir klar gemacht, dass mindestens 50% dieser Schüler überhaupt nicht lernen wollen, von ihrer Umgebung auch noch in dieser Haltung gestützt werden - und dann sehe ich es nicht mehr ein, dass ich mir ein Bein ausreiße, damit diese Schüler vielleicht "bitte, bitte" auch erkennen, dass sie ja nicht für die Schule, sondern für sich lernen sollten...
    Auch die Verantwortung für solche Schüler hat ihre Grenzen... (spätestens da, wo man selbst vor die Hunde geht).

    ...auch wenn es hart klingt, Leistungsverweigerung ist "ungenügend"... - das würde ich den Schülern deutlich sagen...
    (aber aus drei Jahren Erfahrung an einer Hauptschule weiß ich, die Note kümmert mindestens die Hälfte der Schüler auch nicht - dann sollen sie sehen, wo sie bleiben...)

    @ Fröschle
    mir war "soziales Lernen" in meinen ersten Klassen immer sehr wichtig, deshalb habe ich die Zeit anfangs auch dafür investiert (sicher manchmal mehr als für Lese-, Schreib- oder Rechenübungen - dieser "Stoff" lässt sich notfalls komprimieren -) und es hat sich in der Regel gelohnt (in späteren Schuljahren)...

    ...unbedingt Kontakt mit den Eltern halten. Wenn es sich herausstellt, dass sich die Schüler zu Hause ähnlich verhalten, hat die Schule ohnehin ein Problem, wenn nicht, kann vielleicht gemeinsam eine Verhaltensänderung Schritt für Schritt erreicht werden...


    Bei konkreten Konflikten "vor Ort" habe ich gute Erfahrungen mit dem "roten Stuhl" gemacht: Auf dem roten Stuhl sitzt ein Schüler, der dem anderen sagen darf, was ihm nicht gefallen hat - die Rollen werden gewechselt (unbedingtes Zuhören ist erforderlich) - so lernen Schüler allmählich, dass man über Konflikte auch reden kann.


    Zuhören - in der heutigen Zeit auch eine oft nicht vorhandene Fähigkeit - kann man auch trainieren:
    Beispiel 1: ein Kind sitzt auf einem Stuhl mit dem Rücken zur Klasse; unter dem Stuhl liegt ein "Schatz" (Klangkugeln o.ä. - ein anderes Kind wird durch Zeigen benannt, sich anzuschleichen (das Kind auf dem Stuhl soll nur zeigen, wenn es etwas hört, aus welcher Richtung das Geräusch kommt)
    Beispiel 2: fünf oder mehr kleine Gegenstände auswählen (Stift, Wäscheklammer, Radiergummi, Pappbecher, Schachtel usw) - zur Probe fallen lassen (auf Geräusch achten) - dann ein Kind auf einem Stuhl - in seinem Rücken abwechselnd die Gegenstände fallen und raten lassen...
    Beispiel 3: "Radio" - vier Kinder auf ihren Stühlen sitzen in einem engen Quadrat unter einer großen Decke - ein Kind kommt herein und stellt durch Antippen eines Kindes unter der Decke das Radio an - das angetippte Kind macht ein Geräusch (darf auch die Stimme verstellen) - raten lassen...
    Beispiel 4: Zahlen oder Worte flüstern: ein Kind in fünf / sechs Metern Entfernung soll das geflüsterte Wort / die geflüsterte Zahl wiederholen...
    Beispiel 5: Ecke erraten - ein Kind mit geschlossenen Augen in der Mitte der Klasse - in jeder Ecke ein Kind mit einer Klangkugel / Triangel o.ä. - auf ein Kind in einer Ecke zeigen, das macht ein Geräusch, das Kind in der Mitte muss raten, aus welcher Ecke es etwas gehört hat...

    Hallo,
    mal sehen, wie das hier so ist; unterrichte seit fünfzehn Jahren (vorher zehn Jahre in einem anderen Beruf); erst zehn Jahre Grundschule, dann drei Jahre Hauptschule, die ich nicht verkraftet habe, nun wieder Grundschule...
    Meine studierten Fächer sind Deutsch, Kunst und Philosophie; unterrichte aber fast alles außer Sport - Musik als Notlösung, Mathe nur, wenn es unbedingt sein muss :)

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