Beiträge von oktoberfeld

    Egal ob es möglich ist oder nicht, ich rate heute jedem/r von diesem Beruf ab, weil er überfrachtet ist und weiterhin überfrachtet wird mit Verwaltungstätigkeiten, die mit dem Inhalt des Berufes nichts mehr zu tun haben.


    Zudem wird Kindheit immer schwieriger - die Defizite heute sind eklatant (in allen Bereichen, das fängt bei der Unfähigkeit, sich die Schuhe zuzubinden, an, geht über soziale Defizite bis zu allen möglichen Lernschwierigkeiten).


    Wer nicht eine doppelte Portion Geduld und eine superdicke Haut mitbringt, kann diesen Beruf heute nicht mehr überstehen.

    Ich war einmal auf einer "Fortbildungsveranstaltung" mit ministeriellen Vertretern, da wurde gesagt, Noten seien eh noch nie vergleichbar gewesen - und das würde nun nur konsequent dargestellt (na bitte, ein Hoch auf die Ehrlichkeit!).


    Ich weiß nicht, wie weiter... - die Verunsicherung ist allgemein; ich versuche, das Wohl der Kinder im Blick zu behalten und erst einmal Unterricht zu gestalten, so gut wie möglich - und für Versäumnisse bei der Dokumentation halte ich gerne den Buckel hin (da ich schon deutlich "ü 50" bin, kann ich das ganz gut aushalten).


    Rückmeldungen an Kinder und Eltern hat es immer schon gegeben, aber nicht so umfangreich schriftlich festgehalten - die Beobachtungsbögen, die in Verlagen angeboten werden, sind mir viel zu aufwändig - ich habe mir einen eigenen, ganz konkreten, am Unterrichtsstoff orientierten gemacht und so bastelt wohl fast jeder vor sich hin... - aber immer - wie gesagt - unter der Priorität der Kinder.

    Falls es dazu schon einen Thread gibt, bitte ich um Hinweis (meine Suche unter mehreren Begriffen hat nichts ergeben).


    Seit Herbst 2008 gilt (in Teilen sogar "rückwirkend") eine neue Grundschulordnung in Rheinland-Pfalz.
    Die Zahl der verpflichtenden Klassenarbeiten wurde deutlich gesenkt (schön erst einmal), ABER eine Unmenge an Dokumentation und Beobachtung der Lernentwicklung wurde einem nun aufgezwungen.


    Es gibt verpflichtende Kind-Eltern-Lehrer-Gespräche (die Reihenfolge im Text heißt anders) mit verbindlichen Absprachen; Zeugnisse werden künftig in Klasse 1/2 für alle Fächer Text aufweisen, ab Klasse 3 Text und Note (die Formulare werden mindestens zwei Seiten umfassen, meist sogar mehr).


    Wer sich das alles ausgedacht hat, hat keine Ahnung, was ein Lehrer macht. Es geht nur eines: Entweder sinnvolle Unterrichtsvor- und nachbereitung oder dieser Verwaltungskram.


    Und der größte Witz ist die zeitliche Limitierung; schon im Text steht drin, dass die GschO 2013 wieder überprüft werden soll, d.h. es ist nur ein Durchlauf von Klasse 1-4 möglich (für viele ja nicht einmal das) - und dann wird man als Versuchskaninchen einem nächsten Test unterworfen...


    Die Leute am grünen Tisch gehören alle einmal für mindestens eine Woche vor eine heutige Klasse gestellt...

    Wenn man den sog. "Experten" glauben darf, gibt es Amokläufe in allen Kulturkreisen (und der Wortstamm "amok" verweist sogar auf Asien als Ursprung des ganzen Sachverhaltes); dass wir eher von den Vorfällen in Europa oder Amerika hören, hat halt mir der Auswahl in der Berichterstattung zu tun.

    Ich kann nicht nachvollziehen, dass Spiele, bei denen man Menschen abschießt, nicht die Hemmschwelle für Gewalt senken sollen (wenn es wirklich nur um Geschicklichkeit usw ginge, kann man ja auch anderes spielen); ich denke, alle Verteidiger solcher Spiele lügen sich etwas in die Tasche.


    Alle Statistiken und Äußerungen vermeintlicher Experten helfen nicht wirklich weiter; Amokläufe sind individuelle Taten, nicht vorhersehbar und können daher - so schwer das vielleicht auszuhalten ist - immer wieder geschehen.


    Und im übrigen hatte schon Blaise Pascal Recht, der meinte, "dass alles Unglück der Menschen einem entstammt, nämlich dass sie unfähig sind, in Ruhe allein in ihrem Zimmer bleiben zu können"...


    Oder Kästner: ...die Menschen sind gut - bloß die Leute sind schlecht...

    Ich hoffe, keine zehn Jahre mehr zu haben... (dienstlich ;) ) - aber nachfühlen kann ich einiges.
    Die Lautstärke ist ein anerkannter Stressfaktor in unserem Beruf - und es kostet sehr viel Mühe, heutigen Kindern und Jugendlichen ein ruhigeres und im Umgangston auch freundlicheres Verhalten beizubringen (meist gelingt es nicht, weil wir Kinder in einem Alter bekommen, in dem sie so weit vorgeprägt sind, dass Gegensteuern wenig nützt.) Das Benehmen ist heute wirklich ein Problem geworden, Respekt ein Fremdwort im wahrsten Sinne des Wortes...
    Es wundert einen nicht, dass es in unserem Beruf so viele Frühpensionierungen gibt - die Belastungen will ja keiner von den Verantwortlichen wahrhaben.

    Ich bleibe dabei; es wird hier fahrlässig und verniedlichend mit einem ärgerlichen Thema umgegangen.
    Die gültige Nummer der Verwaltungsvorschrift habe ich nicht im Kopf, aber ein Kind mit Kopfläusen darf die Schule nicht besuchen (dazu ist der Schulleiter verpflichtet) und die gesamte Elternschaft muss informiert werden. Da die Behandlung mit den neuen Mitteln in der Regel drei bis vier Tage dauert, ist mit einer solchen Anzahl an Fehltagen unweigerlich zu rechnen. Das Kind darf erst nach einer ärztlichen Untersuchung (ob man die Bescheinigung nun Attest nennt oder nicht, ist doch zweitrangig) wieder die Schule besuchen.

    Hier wird ein bisschen sehr fahrlässig mit dem Thema umgegangen. Es gibt klare Vorschriften nach dem sog. Bundesseuchengesetz. Ein Kind mit Kopfläusen darf die Schule solange nicht besuchen, bis es ein Attest vom Arzt mitbringt, dass es davon frei ist. Im übrigen muss die gesamte Schule (alle Eltern) davon unterrichtet werden, dass es einen solchen Fall an der Schule gegeben hat (und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen sind).
    In der Regel braucht die Behanldung der Kopfläuse heute drei bis vier Tage.

    Da ich Ethik seit Jahren in nahezu allen Grundschulklassen unterrichte kann ich auch nur sagen, es ist gar nicht so schwer; man kann mit Kindern regelrecht philosophieren...


    Einstiegsthemen sind immer wieder:
    Ich (ich bin - ich kann - ich möchte/wünsche/träume)
    Mein - Dein
    Wir sind nicht allein (Familie, Schule, Freunde)
    Natur (Tiere, Pflanzen, Einstieg in ökologische Fragen)


    ...und der gesamte Komplex des Verhaltens / der Gefühle...
    Freundschaft - Streit - Gesundheit - Krankheit - Hoffnung - Glück - Liebe


    Ich nehme als Einstieg gerne Gedichte o.a. kleine Texte (hilfreich sind da die beiden bei Beltz & Gelberg erschienenen Anthologien "Überall und neben dir" und "Großer Ozean"


    ...außerdem gibt es eine ganze Reihe kleiner Spielchen aus dem Bereich Philosophie / Psychologie, die man einsetzen kann; Buchtipp:
    M. Wenzel - Philosophische Spiele für groß und klein, Don Bosco Verlag
    J. Walker, Gewaltfreier Umgang mit Konflikten in der Grundschule, Cornelsen/Scriptor

    ...es ist ein paar Jahre her, dass ich mit der Tobi-Fibel gearbeitet habe; ich fand die Materialien umfangreich und ansprechend; die Kinder haben gerne damit gearbeitet.


    Derzeit arbeite ich mit der Jo-Jo-Fibel des gleichen Verlages und mache ähnlich gute Erfahrungen (aber wohl jede/r Lehrer/in hat so seine/ihre Vorlieben).

    Zitat

    Original von anemone21
    Vielen Dank für die Ideen! :klatsch:
    Das Tafelspiel gefällt mir super gut! Das passt ja auch thematisch zum Kunstunterricht. Die Spiele, wo die Kinder genau hinhören müssen und zur Ruhe kommen gefallen mir auch.
    Ich habe inzwischen noch ein Spiel gefunden: Man schickt am Ende der Stunde ein/zwei Kinder raus und versteckt derweil im Klassenraum eine Eieruhr. Die Kinder kommen herein und müssen die Eieruhr finden. Die übrigen Schüler müssen dabei auch ganz leise sein. Das Dirigentenspiel passt auch prima, mache ich aber eher mal zum Einstieg. In Kunst könnte ich mir auch "ich sehe was, was du nicht siehst" vorstellen, aber ist den Großen bestimmt zu "Kiki". Habt ihr eine Idee es für die 3./4. Klassen zu modifizieren? :gruebel:


    Das kenne ich unter dem Namen "Schatzsuche" - in der Abwandlung, dass ein Kind den Gegenstand versteckt und dem Suchenden mit "warm" und "kalt" (warm für richtige Richtung, kalt für falsche...) den Weg weisen kann...


    Auch ein Zuhörspiel: Ein Kind sitzt z.B. in der Nähe der Tafel auf einem Stuhl mit dem Rücken zur Klasse; es macht am besten auch die Augen zu. Unter dem Stuhl befindet sich ein Gegenstand, der Geräusche machen kann, eine Glocke, eine Rassel o.ä. - wenn das Kind auf dem Stuhl bereit ist, zeige ich auf einen Schüler, der sich nun anschleichen muss; das Kind auf dem Stuhl sollte nur in die Richtung zeigen, aus der es das Anschleichen vermutet (dabei lernt man, wie entsetzlich Schuhe quietschen oder Jeans aneinander reiben können :D)


    Andere Zeichenspiele:
    - Kinder mal mit der linken Hand (Linkshänder umgekehrt) etwas zeichnen lassen
    - Blind zeichnen: Ein Kind macht die Augen zu, hat ein Blatt vor sich und einen Stift - ein anderes gibt Kommandos: Zeichne einen Kreis, darüber ein Dreieck, in den Kreis zwei Punkte usw... - unser Ortsinn ist nur relativ, es kommen auch dabei witzige Bilder heraus

    Ein Zeichenspiel (funktioniert aber nur an Tafeln, die rechts und links umgeklappt werden können - also eine Rückseite haben):
    Man macht eine Markierung auf die Tafeln (dort wo sie sich berühren); dann werden die Tafeln umgeklappt und hinter jeder steht ein Schüler und zeichnet das Vorder- oder das Hinterteil eines Tieres (ohne vorherige Absprache natürlich) - es entstehen die witzigsten Kombinationen, wenn die beiden Zeichner ungefähr sich an die Markierung halten.

    Die wichtigsten Sachen sind m.E. schon genannt; man lernt in der Tat im Lauf der Jahre mit mehr Routine zu unterscheiden, was wirklich wichtig ist und was nicht (Anforderungen "von oben" sind es in aller Regel eher nicht :D) - und man erkennt, dass mindestens 50% eines funktionierenden Unterrichts aus der richtigen Organisation des Ablaufs besteht (das hat man vielleicht auch vorher schon mal gehört, aber es in der Praxis zu sehen, dass es wirklich vieles erleichtert, ist doch etwas anderes).

    Vor ein paar Jahren habe ich mich versetzen lassen und musste dabei in Kauf nehmen, auch an einer Hauptschule zu landen - und die macht einen in der Tat krank...
    Soviel Schutz kann man gar nicht aufbauen, um nicht dabei verletzt zu werden...
    ...nicht umsonst ist der Lehrerberuf einer der Berufe mit den meisten vorzeitigen Ruheständlern (wenn man es überhaupt bis dahin aushält)...


    Ich kann guten Gewissens niemandem raten, unter den jetzigen (und absehbaren) Vorzeichen, diesen Beruf zu ergreifen.


    Es müsste sich so vieles und so grundlegendes ändern, dass es schlicht illusionär ist; solange Finanzpolitiker durch ihre rigiden Sparmaßnahmen über Inhalte in anderen Ressorts bestimmen, wird es keine Lösung geben.


    Mein "Glück" war, dass ich nach längerer Erkrankung den Weg zurück an eine Grundschule gefunden habe - aber auch die verändert sich mit einer sich ständig verändernden Schülerschaft (und nicht zum Positiven).

    Selbstverständlich arbeite ich auch mit einem Kriterienkatalog. Beim Korrigieren nummeriere ich aber die fehlerhaften Stellen durch und mache einen Anmerkungstext; die Anmerkungen sind so konkret wie möglich - z.B.:
    1. Falsche Zeitform des Verbs - Wie heißt die Vergangenheit von "rufen"?: ___________
    2. Wiederholung - stelle den Satz einfach um und lasse das "dann" am Anfang weg...
    Das macht sicher Arbeit bei 25 oder mehr Aufsätzen, aber es hat sich in meinen Klassen bewährt.

    Ich mache das immer "spielerisch" - die Kinder dürfen wählen aus den Möglichkeiten:
    a) Strichcode (auch als Geheimschrift bekannt) - das falsch geschriebene Wort aufschreiben und für jeden Buchstaben einen Strich nach der Länge des jeweiligen Buchstabens
    b) Worttreppe oder -pyramide, z.B.:
    K
    Ki
    Kin
    Kind
    c) Wortfamilie (drei verwandte Worte suchen)
    Kind - kinderreich - Kinderwagen


    Es gibt sicher noch mehr solcher Sprachspielmöglichkeiten

    ...das würde ich mir auch mit fast zwanzig Jahren Berufserfahrung nicht zutrauen. Das "gut gemeinte" ist stets der Feind des "guten"...


    Vielleicht hilft auch das Material FRESCH (Freiburger Rechtschreibschule) "Fit trotz LRS", zu finden im AOL-Verlag, weiter...


    ...aber der Weg zu einem Fachmann / einer Fachfrau scheint doch eher angeraten...

    In unserem Bundesland ist das unüblich. Die Zeugnis- und Versetzungskonferenz ist Sache des Schulleiters; es sei denn, er delegiert es selbst.
    Grundlegende Dinge müssten in der Schulordnung und in der Konferenzordnung stehen (oder habt ihr sowas nicht?).


    In der Regel werden "Problemfälle" angesprochen, vor allem Schüler, die nicht versetzt werden oder deren Versetzung gefährdet ist (trifft aber wohl bei einem ersten Schuljahr kaum zu).


    Jeder Kollege / jede Kollegin ist dankbar, wenn es schneller geht als geplant - aus fast 20 Jahren Berufserfahrung kann ich nur sagen, Zeugnis- und Versetzungskonferenzen sind in der Regel deutlich kürzer als Gesamtkonferenzen.

    ...hab mal Renate Welsh, Seifenblasen bis Australien gelesen, ist aber offenkundig auch nicht mehr im Handel (von 1990)...


    ...aus dem Wikipedia-Artikel über Kinder- und Jugendliteratur:


    Liebesgeschichten
    Eine Reihe von Romanen befasst sich mit der aufkeimenden Liebe junger Menschen, die sie mitunter gar nicht verstehen oder benennen können. Neugier auf das Unbekannte, Enthusiasmus, Eifersucht und eine bislang unbekannte Intensität von Gefühlen überfordert viele, deren bislang geschätzte Freundschaft sich plötzlich in etwas völlig neues und unbekanntes wandelt. Häufig entsteht auch eine Konkurrenzsituation des bisherigen besten Freundes, der plötzlich nicht mehr soviel Wertschätzung erfährt wie die neue Freundin. Als großes Problem erweist sich auch, wenn das Objekt der Begierde nicht (mehr) dasselbe empfindet und sich einem anderen zuwendet.


    Ein Ausnahmefall dürfte dabei Ben sein, der Anna liebt. Er ist in dem Buch von Peter Härtling neun Jahre alt.


    Zumeist sind die Protagonisten aber schon Jugendliche. Leo verknallt sich in das seltsame Stargirl und isoliert sich von seinen Freunden. Gunnel Linde lässt in Wie eine Hecke voller Himbeeren ihre Ich-Erzählerin die erste Liebe durchleben sowie den schmerzhaften Prozess, mit ihrem Ende fertig zu werden. Mojsche und Rejsele verlieben sich in Karlijn Stoffels gleichnamigen Roman im Polen des Jahres 1939, weshalb ihre Beziehung durch die Wirren der Geschichte beeinflusst wird.


    ...


    In Buchreihen wie Die wilden Hühner oder Die wilden Fussballkerle wird das Thema hingegen immer wieder gern humoristisch aufbereitet.


    Besonders erfolgreich ist die vor allem von Mädchen gelesene Buchreihe von Stephenie Meyer um die junge Bella Swan, die sich in den Vampir Edward Cullen verliebt. Der zweite Teil Bis(s) zum Abendrot stürmt 2008 die Bestsellerlisten etwa den SPIEGELs.


    Mehrere Jugendbücher wurden mittlerweile mit dem DeLiA-Literaturpreis für den besten Liebesroman ausgezeichnet, so Antje Babendererde mit dem ersten Preis 2007 für Libellensommer.

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