Beiträge von Andreas0115

    Ohne die mathematischen Überlegungen hier auf die Spitze treiben zu wollen...


    Sollte es tatsächlich irgendwo ein Seminar geben, das regelmäßig 25% Durchfallquote hat, dann fände ich das grotesk - so viele schlechte Refs kann es eigentlich nicht geben, da sollte doch eine Aufsichtsbehörde einschreiten!


    Dies schließt natürlich nicht aus, dass es auch mal einen Jahrgang mit 25% Durchfallquote geben könnte, vor allen Dingen dann, wenn der Jahrgang zahlenmäßig klein ist.


    Bei dem mir bekannten Seminar schließen pro Halbjahr zwischen 20 und 40 Absolventen ab, wobei maximal 1 bis 2 Personen durchfallen, oft auch niemand. Solche Zahlen halte ich für realistisch, gleich welcher %-Anteil errechnet werden könnte.


    Andreas

    Hallo Anja,


    aus meiner Sicht gibt es keinen Grund dafür, Angst vor dem Durchfallen zu haben.


    Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit des Durchfallens, und das aus gutem Grund. Ich kenne einige Leute, die durchgefallen sind, und hielt jeden davon als Lehrer für ungeeignet - was übrigens überhaupt nichts darüber aussagt, wie sie auf anderen Gebieten sind oder wären. Lehrersein ist aber auch bei guter fachlicher Eignung nicht jedem gegeben.


    In allen mir bekannten Fällen kamen aber mehrere Faktoren zusammen: Da waren mangelndes Fachwissen und fehlende Bereitschaft, sich fachlich aktuell zu halten - in Informatik ist das noch unmöglicher als sonstwo. Dann kamen immer auch unpädagogisches Verhalten gegenüber Schülern und ein völlig unstrukturiertes Unterrichten dazu, so dass am Ende das Durchfallen kein Wunder war.


    Andererseits sind die Zahlen der Durchfaller im Vergleich zu der Gesamtzahl an Referendaren sehr gering, an meinem ehemaligen Seminar vielleicht 1 - 2 von 100 Leuten; dies halte ich durchaus für "normal".


    Langer Rede kurzer Sinn - gehe mit Freude und Elan in die Ausbildung, und mit größter Wahrscheinlichkeit wirst du nicht zu den wenigen Durchfallern gehören.


    Andreas

    Hallo Ronja,


    ich bin Berufsschullehrer und gleichzeitig Vater eines Grundschulkindes. Bei unserem Sohn werden die Zeugnisse in der Du-Form geschrieben, das finde ich ziemlich affig. Zwar gibt sich die Lehrerin große Mühe um eine Sprache, die auch ein Zweitklässler versteht, doch ist das Verständnis der Kinder - und auch mancher Eltern - doch sehr begrenzt.


    Besser fände ich eine Form, die klar sagt, was gut und was weniger gut ist und vor allem, worauf zukünftig besonders geachtet werden sollte - dieser Bereich fehlt mir etwas.


    Verklausierungen verstehen viele Leute nicht; auch ich habe schon mit anderen Eltern über ein Zeugnis diskutiert, das nicht gut war, von ihnen und erst recht von dem Kind aber als sehr gut eingeschätzt wurde.


    "Textbausteine" habe ich bisher nicht beobachtet, immerhin.


    Andreas

    Vermutlich haben die meisten Lehrer von der in der Wirtschaft üblichen Zeugnissprache keine Ahnung und halten solche Formulierungen wie geschildert für sehr positiv. Insofern würde ich mir keine großen Gedanken machen.


    Ausnahmen mag es allerdings im Bereich der berufsbildenden Schulen geben, denn dort haben doch viele Lehrer (auch ich) Erfahrungen aus der Wirtschaft und wenden die dort kennengelernte "Fachsprache" auch in ihren Beurteilungen an - in einem solchen Fall wäre ich eher vorsichtig, aber dieser scheint ja hier nicht vorzuliegen.


    Gruß Andreas

    In dem zitierten Fall ging es wohl um Rheinland-Pfalz, und ich zitiere hier mal aus der "Landesverordnung über die Ausbildung und Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen" in eben diesem Bundesland:



    "§ 13
    Entlassung


    Die Studienreferendare werden unter Widerruf des Beamtenverhältnisses aus dem Vorbereitungsdienst entlassen, wenn sie dies beantragen. Sie können entlassen werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, insbesondere wenn sie


    1. durch ihre Führung zu erheblichen Beanstandungen Anlaß geben,


    2. in der Ausbildung nicht hinreichend fortschreiten oder


    3. den Vorbereitungsdienst oder das Prüfungsverfahren nicht innerhalb angemessener Frist beenden können. "


    Mir ist die Anwendung dieses Paragraphen noch nirgends (außer in diesem Artikel) begegnet, aber ich halte das in Extremfällen für sinnvoll. Die Begründung des Gerichts (Interesse der Schüler hat Vorrang) gefällt mir recht gut, wenngleich die Ersparnis von Ausbildungskosten sicherlich mit im Vordergrund steht.


    Man sollte einfach nicht die Augen davor verschließen, dass es (wenige) richtig schlechte Refs gibt; ich glaube, dass die "Entfernung aus dem Dienst" auch für diese Leute am besten ist. Ausdrücklich spreche ich nicht von jenen, die irgendwann mal eine schlechte Lehrprobe haben, es geht wirklich nur um Extremfälle.


    Meine Beobachtung ist auch, dass Schul(leitungs)vertreter, die solche Refs aus der Praxis kennen, oftmals härter agieren als die Fachleiter, die nur wenige Stunden zu sehen bekommen und dort womöglich sogar noch einigermaßen erträglichen Unterricht vorgesetzt bekommen.


    Gruß Andreas

    Was heißt "nicht bekanntgegeben"? Gibt es Noten und ihr erfahrt sie nicht? Das fände ich aber sehr daneben!


    Bei uns gibt's bei einem UB keine Note, sondern nur die verbalen Stellungnahmen. Trotzdem werden auf Wunsch der Referendare ungefähre Einstufungen gegeben, was denn herausgekommen wäre.

    Heimlichtuerei finde ich fürchterlich. Referendariat ist stressig genug, da sollte so weit wie möglich Transparenz herrschen.


    Ich wollte eigentlich noch anschließen, dass Lehrproben oder besonders gelungene bzw. misslungene Elemente daraus selbstverständlich in Seminarveranstaltungen thematisiert und wenn nötig auch aufgearbeitet werden.


    Wenn das nicht am gleichen Tag geschieht, an dem die Lehrprobe stattfand, wächst die Chance auf sinnvolle Diskussionen. Die Seminarteilnehmer sind für solche Vorgehensweisen immer sehr aufgeschlossen.

    Seltsame Vorgehensweise, das muss ich schon sagen. Bei uns läuft das ungefähr so wie im zweiten Beitrag beschrieben.


    Stellungnahme des Referendars, Besprechung des Fachleiters, Stellungnahme des Mentors, Stellungnahme des Vertreters der Schulleitung, Stellungnahme der Seminarleitung (wenn anwesend). Anwesende Mitreferendare dürfen gerne auch Stellung beziehen, wobei darauf geachtet wird, dass kein gegenseitiges "Verbal-Gemetzel" entsteht. Anschließend an das Ganze kommt die Notenfindung. Fachleiter schlägt die Note vor, Mentor, Schulleitung und Seminarleitung nehmen Stellung oder machen Alternativvorschläge, Seminarleitung setzt unter Beachtung der Stellungnahmen fest.


    In vielen Fällen entsteht eine angeregte Diskussion, bei der die einzelnen Personen sich ergänzen, bestätigen oder zusätzliche Hinweise einbringen.


    Die Noten entstehen fast immer im Konsens, auch bei schlechteren Leistungen.


    Mit dieser Vorgehensweise bin ich sehr zufrieden.


    Gruß Andreas

    "Wie schafft ihr es...?" Gute Frage, das weiß ich auch nicht; ich weiß nur, dass ich mich nie - nicht im Referendariat und nicht danach - über irgendwelche schulischen Probleme so erregt habe, dass ich nicht mehr abschalten konnte.


    Ich weiß aber auch noch, dass ich anfangs eher darum bemüht war, meine Schwierigkeiten mit Schülern und Klassen nicht öffentlich werden zu lassen.


    Genau das wird mit den Jahren besser. Heute berichte ich selbstverständlich den Kollegen von Problemen, erwähne eigene Fehler und "Fehlverhalten" von Schülern, frage auch mal um Rat und bitte um Tipps, und siehe da, diese Gespräche bringen enorm viel, da es im Prinzip allen Lehrern so geht.


    Ich denke nicht, dass du dir Sorgen machen solltest. Es ist gut, über seinen Unterricht nachzudenken, denn sonst wird sich nie etwas zum Guten ändern, es ist aber kontraproduktiv, zu viel des Guten zu tun. Zum Beispiel das "falsch" einstudierte Lied. Ich würde es als Vater toll finden, wenn meine Kinder eine Lehrerin hätten, die Musik fachfremd unterrichten würden, auch wenn dabei einige Einzelheiten nicht ganz optimal laufen würden. In der Realität sieht es aber ganz anders aus, Musik fällt einfach aus, weil die Kolleginnen "nicht musikalisch" sind. Kein Witz!


    Und dass nicht jede Stunde so läuft wie geplant, ist doch vollkommen klar. Das ist überhaupt kein Grund zu Selbstzweifeln, und dass Kollegen dich deshalb für unfähig halten, ist sicher nicht zu befürchten. Sollte es solche Kollegen geben, wären wohl eher sie mit diesem Prädikat zu versehen.


    Langer Rede kurzer Sinn: Mach dir nicht zu viele Sorgen und gewinne an Routine, und du wirst sehen, dass sich im Lauf der Zeit die meisten Bedenken wie von selbst zerstreuen.


    Gruß Andreas

    Bei mir war das damals so, dass ich alle meine Stunden unterrichten musste, und zwar bis zum Tag vor der Prüfung. Nur am Prüfungstag selbst wurde mir "gnädig" erlaubt, den eigenen Unterricht ausfallen zu lassen (wie sollte man sonst auch Prüfung machen?. Und am Tag danach begann ich mit voller Stelle zu arbeiten.


    Zeit zur Vorbereitung der Prüfung oder des nachfolgenden Unterrichts (das war für mich der echte Praxisschock!) hatte ich nur in den Herbstferien, sonst nicht.

    Ich kann mich da Eresa anschließen. Bei der ersten Lehrprobe ist bei uns vor allem die Persönlichkeit wichtig (Wie steht der Lehrer vor der Klasse, ist er grundsätzlich geeignet?), später ändert sich das nach und nach hin zur Unterrichtsgestaltung.


    Effizient soll der Unterricht sein, keine übergroßen Mätzchen enthalten, sondern noch annähernd nach "Normalität" aussehen, obwohl jeder weiß, dass eine Lehrprobe alles andere als Normalität ist...


    Generell finde ich aber, dass Fachleiter und Mentoren ihre Kriterien von Anfang an klar auf den Tisch legen sollten. Ich würde da durchaus so lange nachhaken, bis Fakten auf dem Tisch sind, an die man sich halten kann. Sonst wird die Planung einer Lehrprobe zum Stochern im Nebel.


    Gruß Andreas

    Hallo Harhir,


    es gehört sicher eine gehörige Portion Masochismus dazu, aus einem gut bezahlten Job in die Schule zu wechseln, da stimme ich dir vollkommen zu.


    Wir haben trotzdem recht viele Quereinsteiger, nur kommen die meisten davon nicht aus einem gut bezahlten Job, sondern aus der Arbeitslosigkeit oder mit der begründeten Vermutung, bald arbeitslos zu sein.


    Und in diesem Fall ist die Schule sicherlich interessant. Aus einem sicheren Job heraus würde ich niemals irgendjemandem empfehlen, in die Schule zu wechseln, es sei denn, das "pädagogische Virus" wird langsam übermächtig; auch das kommt dann und wann vor.


    Gruß Andreas

    Hallo Mia,


    mein Referendariat ist zwar schon eine ganze Weile her, aber ich habe es überwiegend positiv in Erinnerung. Wunschort, Wunschschule, ein toller Mentor, eine unterstützende Schulleitung und im Seminar wenig Probleme... viele hier können davon offenbar nur träumen.


    Trotzdem kenne ich eine ganze Reihe Kollegen, denen es ähnlich gut ging wie mir und die vom Ref auch Jahre danach noch positiv denken. Andererseits gibt es natürlich auch Kollegen, die grundsätzlich alles schlecht finden und fanden (auch
    Fachseminare beispielsweise, die von der großen Mehrheit sehr gelobt wurden).


    Ein Seiteneinsteiger mit 15 Jahren Industrieerfahrung im mittleren Management hat mir kürzlich erzählt, dass das Ref im Vergleich zu seinen bisherigen Erfahrungen und dem bisherigen Stress im Beruf deutlich weniger anstrengend und aufreibend sei - mir fehlt der Vergleich, aber ich finde schon, dass in vielen Fällen gern gejammert wird.


    Natürlich gibt es miese Mentoren, fiese Fachleiter und ungerechte Seminar- und Schulleitungen. Es gibt aber auch Refs, die nichts drauf haben, das aber nicht wahrhaben wollen und nur andere für ihren Misserfolg verantwortlich machen. Das sind aber mit Sicherheit nicht die besten Diskussionspartner, die man sich suchen sollte. -


    Versuche den Stress zu begrenzen, Zeit für dich zu reservieren und positive Kontakte zu knüpfen - die gibt es, glaubs mir! Temporäre Überlastungen können vorkommen, aber es kommen immer auch Zeiten der weitgehenden Ruhe. Das Wichtigste war für mich, Kritik an meinem Unterricht nicht persönlich zu sehen, denn zu kritisieren gibt es anfangs eine ganze Menge, und das zu Recht. Sag in angemessenem Ton deine Meinung und vertrete sie konsequent, wenn du davon überzeugt bist; in den allermeisten Fällen wird das dein Schade nicht sein.


    Und denk immer dran: der eigentliche Praxisschock kommt für die meisten Kollegen nach dem Ref, wenn sie nämlich auf eine volle Stelle kommen und zwar nicht mehr kritisiert werden, aber richtig viel arbeiten müssen. Für mich waren die ersten beiden Schuljahre nach dem Ref viel viel schlimmer als das Ref selbst.


    Viele Grüße
    Andreas

    Ich habe auf einer Messe (didacta glaube ich) eine Vorführung dieser Software gesehen und war sehr davon angetan. Wir arbeiten mit MasterEye in einer älteren Version, dagegen wäre NetOp eine richtig gute Steigerung. Aber die Finanzen lassen offenbar eine Änderung nicht zu...

    Im Berufsleben selbst wird man kaum einen Unterschied bemerken. An unserer Schule gibt es auch einige angestellte Lehrer (neben mind. 90% verbeamteten), deren Job ist auf jeden Fall genauso sicher wie der Job der Beamten.


    Was die Bezahlung betrifft, kann ich keine Aussage treffen. In der Zeit, als ich für einige Monate Angestellter war, wurde ich nach BAT IIa bezahlt.


    Und was die Verbeamtung betrifft, sieh doch mal in andere Bundesländer. Zum Beispiel gab es bei uns in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, auch lange nach 35 Beamter zu werden; wie es im Moment aussieht, weiß ich allerdings nicht.


    Insgesamt würde ich die Verbeamtung nicht zum Hauptgrund der Entscheidung für oder gegen den Lehrerberuf machen.

    Von der Rechtslage in NRW habe ich keine Ahnung, aber in der Praxis handhabe ich Situationen der geschilderten Art immer schülerfreundlich, ohne mich um etwaige Vorschriften zu kümmern. Von vielen Kollegen weiß ich das ähnlich.


    Anders sieht es bei mir aus, wenn eine Arbeit nicht zu schwer war, sondern die Vorbereitung der Schüler nicht ausreichte. In diesem Fall ziehe ich den geplanten Notenschlüssel immer durch.


    Es kommt wohl etwas aufs Fingerspitzengefühl an, in deinem Fall spricht vieles für ein klein wenig Großzügigkeit. Und was die 50%-Grenze betrifft kann ich mir nicht vorstellen, dass die in irgendeiner Ordnung festgezurrt sein soll (außer bei der IHK-Abschlussprüfung).

    Hallo,


    eine umfangreiche "Vorbereitung" auf das Ref würde ich nicht machen, aber es kann sicherlich nichts schaden, sich ein wenig einzulesen.


    Ich empfehle für BWLer folgende Bücher:


    Mathes, Claus: Wirtschaft unterrichten, Praxishandbuch für kaufmännische Fächer, Verlag Europa Lehrmittel


    Plutte, Carl-Günther: Das Referendariat an berufsbildenden Schulen, Verlag Cornelsen


    Hilbert Meyer ist sicherlich immer wieder gut, ebenso die Bücher von Georg E. Becker, nach denen viele Seminare arbeiten sollen.


    Gruß Andreas

    Hallo Stefan,


    Zitat


    Nach relativ lauten Hilferufen nach Quereinsteigern war ich nach Recherchen im Internet über Vorraussetzungen für Seiten- oder Quereinsteiger doch etwas erstaunt oder schon fast erschreckt über die bürokratischen Hürden, die Seiteneinsteigen hier in den Weg gelegt werden. Will man sie nun oder will man sie nicht?
    Dazu zählt z.B. die strikte Differenzierung zwischen Uni und FH Absolventen. Oder bin ich diese Bürokratie einfach scheinbar nicht gewöhnt?


    es ist schon wahr, beim Staat ist die Bürokratie nicht totzukriegen. Das Beharren auf bestimmten Abschlüssen (Uni) liegt wohl vor allem daran, dass in der Regel in den höheren Staatsdienst nur Leute mit Uni-Abschluss kommen können, und das Lehramt z. B. an berufsbildenden Schulen gehört nun mal mehrheitlich dorthin.


    Ich weiß nicht, ob bestimmte Bundesländer auch schon FH-Absolventen ohne weitere Abschlüsse an Unis nehmen, bei uns in Rheinland-Pfalz kenne ich das jedenfalls nicht (bin aber keineswegs allwissend). Ich kenne aber einige Kollegen, die mit FH und irgendwas an der Uni recht schnell Lehrer werden konnten. Da die Bedarfslage immer schwieriger wird, könnte es auch durchaus sein, dass in den nächsten Monaten Änderungen kommen, aber wer weiß das schon!


    Zitat


    Ich hatte mir da bisher keine Gedanken gemacht, weil es in vielen Bereichen der Industrie nach ein paar Jahren keinen Menschen mehr interessiert wo, was und wie man studiert hat und welchen Abschluss man hat. Es zählt eigentlich nur noch die berufliche Erfahrung. Ähnlich beim Gehalt. Es wird nach Leistung bezahlt und nicht nach Abschluss.
    Und weder FH, BA oder Uni bringen bei industriellen Studiengängen pädagogische Ausbildungen mit. Mir ist klar dass dies noch zusätzlich erfolgen muss und man nicht jeden Ingenieur als Lehrer loslassen kann. Egal ob man an einer Uni oder FH studiert hat.


    Zudem kommt es mir so vor als ob die fachliche (nicht pädagogische) Ausbildung und Qualifikation nur nach dem Diplom gemessen wird. Mich erschreckt, dass wohl die berufliche Erfahrung und Weiterbildung kaum oder gar nicht gewertet wird sondern die Einstufung alleine darauf basiert was man vor zig Jahren im Studium gemacht hat.


    Diese Beobachtung ist vollkommen richtig. Die eigentliche Qualifikation interessiert eigentlich nicht, die Beamtenlaufbahnen sind (leider) abschluss- und nicht leistungsorientiert. Daran wird sich grundsätzlich sicher nichts ändern, solange Lehrer Beamte sind.


    Zitat


    In kaum einem Bewerbungsformular wird nach dem beruflichen Werdegang und dem erworbenen Wissen, Kenntnissen und Qualifikationen gefragt.
    Das scheint mir etwas praxisfremd. Ich denke, dass gerade diese berufliche Lebenserfahrung mit der wichtigste Pluspunkt ist, den Quereinsteiger mitbringen.


    Dazu kommt noch dass viele Leute im Ingenieurswesen nach in ein paar Jahren in Berufsfeldern arbeiten, die mit ihrem Studienschwerpunkt kaum oder nichts mehr zu tun haben und auch der Lehrstoff von vor zig Jahren mittlerweile museumsreif ist. Gerade im Bereich der High-tech Industrie ist die Entwicklung so rasend dass der Lehrstoff nach 2 bis 3 Jahren teilweise völlig überholt ist.


    Ich stimme dir voll zu, aber das staatliche System ist anders gepolt. Ich beobachte in Einstellungsgesprächen für Seiteneinsteiger immer wieder, dass Beamte der Schulverwaltung es eher als "Gnade" betrachten, dass man solche Leute überhaupt nimmt. Diese Haltung geht völlig an der Praxis vorbei, kommt aber vor.


    Andreas

    Hallo Anni,


    ich würde mir keine allzu großen Sorgen machen! Klar ist das Ref stressig, aber auch hier gibt es Wochen oder Zeiten, in denen weniger los ist, und mindestens dann kannst du deine eigenen Interessen verfolgen wie du willst. Andererseits kann es schon passieren, dass du in einzelnen Wochen kaum Zeit für was Privates haben wirst. Das ist im späteren Lehrerleben aber immer noch so.


    In meiner eigenen Ausbildung hatte ich das bekannte Prinzip "Gut ist besser als perfekt" für mich gefunden und danach gearbeitet und gelebt. Es gab nur ganz wenige Phasen (Tage vor Lehrproben oder vor der Abgabe der Hausarbeit), an denen ich an nichts anderes mehr denken konnte.


    Aber: Ich habe kein einziges Hobby aufgegeben, keine privaten Termine abgesagt, keine Freundschaften verloren und natürlich auch meine Partnerin nicht vergessen.


    Insofern kann ich nicht verstehen, dass das Ref ein soooo großer Stress sein soll; allerdings kenne ich Refs, denen es so geht, warum auch immer.


    Was man halt als Ex-Studi lernen muss, ist eine sinnvolle Zeitplanung und der Versuch, diese im Alltag einzuhalten. Chaotiker haben es naturgemäß schwerer, aber auch das gilt für das spätere Berufsleben ebenso.


    Gruß Andreas

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