Beiträge von Latin_Lover

    So gut gemeint dein Vorschlag ist, so fehl am Platze wäre er aber auch, falls du die Mehrarbeit unentgeltlich machen würdest. Willst du wirklich eines der größten Arbeitnehmerrechte, das Recht auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, untergraben, indem du anbietest - auch nur einen Teil der Stunden - nachzuarbeiten ? Das wäre einfach nicht hinzunehmen !
    Falls du allerdings anbietest, deinen Schülern Hilfestellungen zu geben, dort, wo sie den Stoff verpasst haben könnten, halte ich dies für völlig in Ordnung.
    Jedoch tarne dies entweder geschickt oder weise dies als bezahlte Mehrarbeit aus !

    Nachdem mittlerweile die Mehrzahl der Kollegen erkannt hat, dass es Bertelsmann um alles andere, nur nicht um die Verbesserung des Bildungssystems geht, startet der Bildungskonzern Nr. 1 nun eine Offensive im Sumpf der Verblödeten.
    Nun darf jeder sich mal so richtig über die Bildungspolitik und deren Vertreter und Opfer (uns) auslassen. Bild hilft !


    Zitat: "Anhand von 30 einfachen Fragen (abrufbar auf Deutsch, Türkisch, Russisch) können Sie sagen, wo Lehrer, Erzieher, Politiker versagen."


    Voll politisch korrekt natürlich, dass man auch auf türkisch und russisch antworten kann. Wird ja auch Zeit, dass die Belange der Einwohner, die kein Deutsch beherrschen, in unseren Schulen noch stärker berücksichtigt werden.


    Aber konsequent und ehrlich sind sie ja immerhin. Wenn die Bertelsmann-Ideologie endgültig durchgesetzt ist, wird die neue Bildungselite kein anderes Medium als die Bildzeitung verstehen können.


    http://www.bild.de/BILD/politi…/machen-sie-auch-mit.html

    "Lisas ältere Schwester ist auch schon mal sitzengeblieben und ermuntert ihre Schwester, sich mehr anzustrengen. "


    Wohl wieder mal typisches Beispiel für Eltern, die ihre Zöglinge auf Biegen und Brechen aufs Gymnasium schicken. Und dann - weil sie es halt nicht packen - ein Fernsehteam rufen und dem ach so bösen Schulsystem die Schuld geben :O
    Naja, in ein paar Jahren wird niemand mehr sitzenbleiben, weil niemand mehr Leistung erbringen muss/darf (!).


    "Auf dem neuen Gymnasium hat sich Antje bis heute nicht eingelebt. Immer noch trifft sie sich lieber mit den Mädchen aus ihrer ehemaligen Klasse und trauert ihrer guten Klassengemeinschaft nach. Auch ihre Leistungen haben sich durch das Sitzenbleiben nicht verbessert. Ihre Versetzung ist schon wieder gefährdet, wegen Mathematik und Französisch."


    Das ist doch Realsatire... Natürlich muss die kleine Antje wieder auf ein Gymnasium. Denn das Gymnasium hat gefälligst die Pflicht, jeden und jede zum Abitur zu führen, damit jede und jeder ein Studium aufnehmen kann.


    Auch die Uni hat dann gefälligst dafür zu sorgen, dass Antje einen exzellenten Abschluss bekommt.
    Dank der Frauenquote muss sich Antje dann keine Sorgen darüber machen, dass sie keine Führungsposition in einem Großunternehmen bekleidet.


    "Noch ist Marco optimistisch und träumt von einer beruflichen Karriere. Am liebsten würde er später studieren. Doch als Wiederholer fehlt es ihm oft an Motivation, und er plagt sich mit Selbstzweifeln. Die Stoffmenge in der neunten Klasse bewältigt er kaum noch."


    Ok, dass der gute Marco trotz Wiederholung die Stoffmenge einer 9. Klasse Realschule nicht packt kann mal vorkommen. Aber deshalb gleich den Wunsch nach einem Studium aufgeben ??
    Keine Sorge, Marco, du packst das. Zwar wird dir die gute Antje den Führungsposten wegnehmen, aber zum Assistensarzt wirds schon noch reichen, das Studium machst du doch mit links. Schlimmer als der zweite Durchlauf durch die 9 wirds auch nicht sein.

    @ Birgit und v.a. Krabat


    Ja, unter Kollegen ist so eine Fahrt mal sehr angenehm, aber Aufsicht für eine gesamte Schülerschaft (?!) von 7-21 Uhr zu übernehmen, halte ich doch für grenzwertig. Frage mich, welche Schulgremien da gefragt wurden.
    Und zum Stichwort "lebendige Schule", da geht mir die Hutschnur hoch.
    Das kann doch wohl nicht bedeuten, dass auf die Arbeitsbelastung der Kollegen keine Rücksicht mehr genommen wird. Da ist mir eine "tote Schule" mit gut ausgebildeten Schülern sowie zufriedenen und gesunden Kollegen
    wesentlich lieber als solch ein abgedroschenes Schlagwort aus der pädagogischen Mottenkiste !

    Hab lange überlegt, den Thread zu eröffnen. Aber dieser Plan - falls keine Ente - ist für mich so skandalös, dass ich mich frage, ob die Grundlagen unseres freiheitlich demokratischen Staates nicht doch langsam bewusst zerstört werden. Nach dem Motto: Das "Zurück zur Voraufklärung" hat unter Berufung auf das Christentum nicht funktioniert, also nehmen wir nun den Islam, da darf ja niemand etwas gegen sagen :evil:
    Schämen Sie sich, Frau Kultusministerin !


    http://www.derwesten.de/nachri…mgestalten-id4168935.html

    @ Philou


    Man kann deinen Frust gut nachvollziehen. Letztlich scheint es die beste Wahl zu sein, als Mann gar nicht erst Primarstufe zu unterrichten... Da du nun einmal in diesem System gefangen bist, lass dich doch einfach nicht mehr in dieser Weise behandeln. Was würde denn passieren, wenn beide Vollzeitlehrer malgleichzeitig erkranken würden ? ;)
    Es wird in der Tat langsam zum Problem, wenn auch in den anderen Schulstufen der Anteil der Teilzeitkräfte immer weiter zunimmt und die immer weniger werdenden Vollzeitlehrer dann weit über ihre Kapazität arbeiten müssen.
    Dies ist kein Vorwurf an diejenigen, die sich aus verschiedenen Gründen für Teilzeit entscheiden. Aber irgendwas läuft doch schief ?(


    Edit: Diese Woche noch erlebt, von einer Teilzeitkraft, die doch tatsächlich in diesem Halbjahr ein Mal bei akuter Not 2 Vertretungsstunden an einem Tag machen musste: "Das ist Ausbeutung der Teilzeitkräfte ! "

    Muss mal nen Kommentar abgeben:
    Als Lateinlehrer ist man in dieser Frage natürlich zwiegespalten. Auf der einen Seite die Sorge, dass das Fach ausstirbt, weil sich keine Lateinlehrer mehr finden lassen, auf der anderen Seite die Tatsache, dass man selber ein sehr selektierendes und relativ langes Studium absolvieren durfte, um Latein unterrichten zu können, während dies nun per "Diskount-Qualifikation" ermöglicht wird (kein Angriff gegen die Kollegen, die sich diese Bürde aufladen !).
    Insgesamt stehe ich der Angelegenheit wohl eher positiv gegenüber in der Hoffnung, dass wirklich nur Lehrer auf die Schüler losgelassen werden, die Ahnung von der Materie haben...
    Alles andere wäre ein weiterer Schritt zur Dequalifikation des Lehrerberufs, die ja schon seit einiger Zeit intensiv betrieben wird.

    Ok, dann also nun keine Kopfnoten mehr, nachdem wir und die Schüler sich gerade daran gewöhnt haben...
    Und G8 ist irgendwie auch nicht mehr so toll, geben wir also keine Hausaufgaben mehr auf, damit die armen Kinder nicht überfordert werden.
    Fazit: Als Lehrer jede Schulreform erst einmal 2 Jahre aussitzen, denn demnächst wird wieder die nächste folgen :rolleyes:
    Kann mittlerweile verstehen, warum viele ältere Kollegen nur noch zynisch reagieren :O

    Wie viele Stunden ? So wenig wie möglich, find das Thema äußerst öde
    Themen ? Rezepte, Bedienungsanleitungen, Fahrradreifenflicken ^^
    Wie ? Sorry, aber sowas steht in jedem Deutschbuch der Klasse 6/7, falls keinen Zugang dazu kann man ja immer noch google benutzen :O


    Ich würd das Thema Beschreibungen möglichst mit anderen Themen verbinden: z.B. Personenbeschreibungen mit Attributen, Vorgangsbeschreibungen mit dem Passiv... dann ists zwar immer noch genauso "öde", aber man hat 2 Themen damit abgedeckt :D

    Vorweg, mein Thread ist nicht allgemeinpolitisch (ich bin wahrlich kein Anhänger von CDU/FDP), sondern allein bildungspolitisch motiviert


    Da sich ja abzeichnet, dass die SPD auf irgendeinem Wege doch die neue Regierung in NRW stellen wird, mache ich mir im Moment doch einige Gedanken, wie es beruflich weitergehen soll.
    Nach etlichen kleineren Schulreförmchen in den letzten Jahren droht nun der große Umbruch/Kahlschlag... an den Schulen in NRW.
    Abgesehen davon, dass ich die Idee einer Gemeinschaftsschule als neoliberale Nivellierung auf unterstem Niveau verstehe, machen mir vielmehr die konkreten Umsetzungen Sorgen: Den Gymnasien würde die Unterstufe wegbrechen, damit ein wesentlicher Bestandteil einer kontinuierlichen Erziehungs- und Bildungsarbeit, etliche neue "Konzepte" wären zu entwickeln, nur, um später festzustellen, dass vielleicht wenige Schüler mehr, aber viele Schüler weniger lernen, das Beispiel Schleswig Holstein zeigt, dass die Gemeinschaftschule zur Arbeitszeitverlängerung bei gleichzeitig enorm gestiegenem Arbeitspensum (wie soll das überhaupt noch gehen ?( ) für fast alle Lehrer führt (z.B. müssen Gymnasialehrer dort zukünfig 1 Stunde mehr unterrichten und an der Gemeinschaftsschule orientiert man sich natürlich an der Arbeitszeit der bislang am meisten unterrichtenden), Sitzenbleiben wird wohl nicht mehr möglich sein (wobei ich gerade bei den "schwächeren" Schülern eine ungemein heilsame Wirkung der "blauen Briefe" festgestellt habe) usw....


    Was also machen, wenn man den Irrsinn, der sich abzeichnet erkennt und gleichzeitig weiß, dass Lehrer eigentlich alles mit sich machen lassen, es also zwangsläufig auf eine massive Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für Lehrer und Schüler (anonyme Massenschulen, Aufhebung der Klassenverbände usw.) hinauslaufen wird ?(
    Bin zugegebenermaßen momentan ein wenig ratlos und ziemlich frustriert...

    Sorry, wollte niemanden verletzen, aber nur deutlich machen, welch absurde Züge die Frauenförderung mittlerweile angenommen hat, da ja unterstellt wird, dass Frauen aufgrund ihrer - ja was eigentlich ?? - genetischen Veranlagung (?) wie Schwerbehinderte (deren Förderung ich unterstütze) bevorzugt werden müssten.

    Zwei Aspekte führen meiner Meinung nach auch zum - individuell sicherlich unberechtigten - "Neid" im Kollegium:
    1. Die Tatsache, dass die "Frauenförderung" im Öff.Dienst dazu führt, dass Frauen bei Beförderungen so wie Schwerbehinderte :D grundsätzlich bevorzugt werden. (An unserer Schule sind mittlerweile fast alle Funktionstellen einschl. der Direktorin mit Frauen besetzt)
    2. Die Tatsache, dass der Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen immer weiter ansteigt und so die Problematik, die mimmi ansprach, voll zum Tragen kommt
    (Eine Kollegin, der ich doch tatsächlich in einem Monat, in dem viele Kollegen fehlten, genauso viele Vertretungsstunden geben musste, wie den Vollzeitkollegen, beschwerte sich prompt und verlangte, nur anteilig
    vertreten zu müssen :O )


    Fazit: Solange der Anteil der Lehrer(-innen), die aufgrund eines gutbezahlten Berufs ihres Lebenspartners nur teilzeit arbeiten, immer mehr zunimmt, wird sich die Situation für die Vollzeitbeschäftigten nicht verbessern. Leider habe ich auch keine Lösung für dieses Problem parat, zumal man den Teilzeitbeschäftigten, die häufig auch gute Gründe dafür haben, den Anspruch auf Teilzeit ja nicht verwehren kann.

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