Wir hatten kürzlich in OWL einmal eine Nachmittagsveranstaltung. Dort wurde u.a. aus Gütersloh berichtet.
Es sieht dort so aus, dass für den Kreis Gütersloh der Bedarf an Förderschullehrern auf 64 festgeschrieben worden ist. Diese 64 Lehrer stehen in Zukunft in den Kompetenzzentren zur Verfügung.
Einige entfallen noch auf weiter existierene Förderschulen (da in NRW die Eltern der Förderkinder ja entscheiden können, ob ihr Kind in der Regelschule oder in der Förderschule beschult wird. Man geht davon aus, dass einige Eltern sich (intelligenterweise) für die Förderschule entscheiden werden.)
Die anderen Lehrer werden bei Bedarf auf die Regelschulen verteilt. Bedarf heißt: die Lehrer der Regelschulen melden sich beim Kompetenzzentrum und dann wird dort eine Unterstützungsmaßnahme vorgeschlagen und ein FS-Lehrer kommt für einige Stunden (O-Ton: "zum Beispiel für 10 Stunden") an die Schule in die bestimmte Klasse.
DAS hört sich ja fast gut an, wenn man mal davon absieht, dass die Klasse nicht 10 Stunden sondern fast dreimal so viel unterricht hat. Was passiert mit dem betroffenen Schüler in der restlichen Zeit?
Und: im Kreis Gütersloh gibt es alleine 68 Grundschulen. Das heißt, dass nicht einmal für jede Grundschule ein Förderschullehrer zur Hilfe bereitsteht.
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass
a) die weiterführenden Schulen wesentlich größer sind und auch FS-Lehrer haben möchten und
b) die FS-Lehrer verschiedenen Fachrichtungen entstammen, so dass ggf. ein E-Schullehrer für einen blinden Schüler zuständig ist,
... kann ich mir das Chaos und die Folgen schon ausmalen.
Sorry, der Beitrag ist im Sinne deiner Frage vielleicht (bis auf die ersten Sätze) nicht wirklich zielführend, aber bei dem Thema rege ich mich halt immer wieder gerne auf. Das ist mal wieder typisch Politik. Wir müssen was umsetzen, aber es darf nichts kosten. Und wir an der Basis baden es aus ... noch schlimmer, die Schüler baden es aus, deren Förderung jetzt den Bach hinuntergeht.
kl. gr. Frosch
P.S.: Da übrigens das AO-SF-Verfahren "abgeschafft" wird, kann man auch keinen aktuellen Bedarf an FS-Lehrern mehr berechnen. Das heißt, dass die 64 Lehrerstellen (in Gütersloh) bis in alle Ewigkeit festgeschrieben sind.
P.P.S.: Die Veranstaltung damals war übrigens ein lächerlicher Reinfall. Wenn es nicht so traurig gewesen wäre, hätte ich mich köstlich drüber amüsiert, wier der Leiter vom Kompetenzzentrum Gütersloh und die anderen dort sitzenden "Fachpersonen" allen möglichen Fragen und Sorgen mit traumwandlerischer Sicherheit ausgewichen sind.
Dejana du beklagst dich ja schon, dass die Zustände bei euch nicht traumhaft sind. Aber wenn ich mir die Pläne in NRW ansehe, wird es hier rein personell noch viel schlechter umgesetzt. Da ist die Situation bei euch geradezu funktionierend umgesetzt worden.