unter uns: wo siehst du denn den "vernünftigen Grund"?
Grund war (laut Zeitungsbericht und im gleichen Sinne laut der Homepage der Schule) ...
Zitat
In Schleswig-Holstein bestellten Lehrer ein Kaninchen zum Sterben in die Schule. So sollten die Kinder lernen, dass Essen in der Steinzeit nicht in der Tiefkühltruhe lag
Ich will es mal so ausdrücken. Wenn man mit dieser Begründung in einem Unterrichtsentwurf die Tötung eines Tieres geplant hätte, die Prüfer hätten ... vorsichtig ausgedrückt ... etwas zu kritisieren gehabt. Ist die Tötung eines Tieres für dieses Ziel zielführend?*
Und auch nach den Buchstaben des Gesetzes ("kein Töten ohne vernünftigen Grund") käme man mit diesem "Grund" in arge Schwierigkeiten, da er nicht real-vernünftig ist, sondern nur ein "konstruierter" Grund.
Ich denke außerdem, man müsste die Lehrer schon deshalb wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz anzeigen, weil sie den Kindern hier gezeigt haben, dass Tiere nur Sachen sind, über die man auch aus belanglosen Gründen bestimmen darf. Im Sinne von "Das Leben eines Tieres ist nichts wert. Tötet es ruhig, wenn ihr möchtet. Das Erreichen eines Unterrichtszieles ist wichtiger als das Leben des Kaninchens." Die Anzeige zeigt den Kindern: "Das Verhalten war falsch, macht es nicht nach. Als "Mensch" hast du auch eine Veranwtortung."
Ich habe vor kurzem mit meinen Schülern in Reli überlegt, was wohl der Satz "Macht euch die Erde untertan!" meint. Schlussfolgerung: wir sollen ruhig von der Erde leben, aber nicht ohne Rücksicht zu nehmen. (Und damit ist nicht gemeint, dass man sich beim Tier bedankt und es dann doch grundlos tötet.)
Aus
- ethischen Gründen (sinnloses Zerstören von Leben, auch wenn es "nur" tierisches war),
- unterrichtskonzeptionellen Gründen (Aktion war für das Lernziel nicht zielführend)
- und rechtlichen Gründen war das ganze eine Katastrophe.
Hinzu kommen noch "Kleinigkeiten", wie die (zumindest laut Artikel) fehlende Information der Eltern und der Schulleitung über so ein "Experiment" und das "Übergehen" der (berechtigten(?)) Meinung der Schüler. Als Beispiel gelebter "Demokratie" wäre die Aktion im Endeffekt gut gewesen. (Man kann mit 5.-KLässlern schon Argumente sammeln. Also: lasst uns Argumente sammeln und gemeinsam überlegen, was wir machen.)
kl. gr. Frosch
*Anmerkung: wie drückte es mal meine Mentorin im Praktikum aus. "Viele Praktikanten haben eine methodische Idee und konstruieren davon ausgehend dann die Ziele der Stunde. Das ist aber der falsche Weg." Und aus diesem Stadium sind die betroffenen Lehrer scheinbar noch nicht rausgekommen.
P.S.:
Nele,
Zitat
Ich gtlaube auch, dass das Problem hier in erster Linie Projektions- und Verdrängungsleitungen von Eltern/Lehrern sind, weniger tatsächliche Ängste um die seelische Stabilität von Kindern und Jugendlichen.
Ich glaube nicht, dass das so ist. Ich denke, dass es vielen, die das so abschreckt, eher um die moralischen Probleme des grundlosen Tötens von Tieren geht.
Nachtrag 2:
Zitat von der Schulhomepage:
Zitat
Daher war eins der Ziele der Projektwoche, dafür das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu schärfen. Das Ziel war richtig, der Weg jedoch nicht geeignet. Auch in Zukunft werden wir dieses Thema im Unterricht aufgreifen, aber wir werden uns sicherlich anderer Methoden bedienen.