Beiträge von linchen732

    Quittengelee

    Vielen Dank!


    Ich werde es versuchen. Ich hatte gehofft, recht schnell DIE Methode zu finden, die für mich am besten funktioniert. Aber vermutlich sollte ich den Fokus vorerst wirklich wechseln.


    Wenn ich tatsächlich aus dem Lehramt gehen sollte, würde für mich ein duales Studium der öffentlichen Verwaltung in Frage kommen. Ich hoffe, dort ist auch egal, ob ich mit 21 oder 30 zu ihnen stoße.

    AbgeordneteLehrkraft Vielleicht wurde der Blick aus der Zukunft doch schon erfunden? :staun: Ich fühle mich jedenfalls etwas ertappt. Ich kann nicht sicher sagen, ob ich mich letztlich mehr als nötig verrückt mache oder ob meine Ängste, Sorgen und Gefühle wirklich mit einem nicht-geeignet-Sein zu tun haben. Aus meinem Umfeld höre ich jedenfalls häufig, ich solle mich nicht zu vorschnell verrückt machen, genau wie du es sagst. Aber vielleicht würde es in einem anderen Beruf gar nicht zu dieser vorschnellen, starken Angst kommen? Wie findet man raus, was Verrücktmacherei ist und wann tatsächlich Konsequenzen gezogen werden müssen? Sind durchgehende Zweifel und wöchentliche Heulereien nicht schon genug oder steigere ich mich durch Horrorstorys anderer rein und bin dadurch mehr oder weniger selbst für die gestiegene psychische Belastung zuständig?


    state_of_Trance  pepe Ob es an dem Alter der Kinder liegt, kann ich nicht direkt sagen. Grundsätzlich habe ich das Gefühl, je mehr mitgearbeitet wird, desto leichter fällt mir der Unterricht. Ich denke, das würde vermutlich jede Lehrkraft sagen. Allerdings habe ich eben das Gefühl, dass bei mir besonders wenig mitgearbeitet wird und dass es bei mir besonders laut ist. Ich konnte bisher nicht feststellen, in welchen Altersstufen das mehr und in welchen weniger passiert. Dafür habe ich manche Jahrgänge bisher zu selten unterrichtet. Die Siebener bis Neuner haben mich eher ignoriert und waren "frech", die Fünfer und Sechster laut. In der Oberstufe habe ich bisher nur hospitiert. Jedenfalls fahre ich letztendlich schon mit einem schlechten Gefühl in die Schule und komme fix und fertig wieder nach Hause. Dadurch ist mir auch jegliche Freude an der Vorbereitung weiterer Stunden genommen.


    Zauberwald Vermutlich habe ich gerade auch einen eher falschen Blick. In meinem Kopf ist NAHEZU jeder Beruf leichter und schöner. Jeder Bürojob, in welchem das Gelingen der Arbeit von einem selbst abhängt (und nicht von der Mitarbeit der SuS) und in welchem mit Feierabend um 16 Uhr auch wirklich Feierabend gemeint ist, klingt für mich wie der schönste Beruf. Aber sicherlich findet man auch dort genügend Aspekte, über die man sich beschweren kann. Die blende ich allerdings aus (oder sind sie vielleicht wirklich nicht da?). Jedenfalls erwische ich mich zur Zeit auf jeder Heimfahrt bei dem Gedanken "Alles ist besser als Lehrerin zu sein." :traenen:

    Frechdachs Magellan

    Sehr aufmunternde Worte, danke. Leider hört man so oft negative Geschichten.


    Ein Durchfall droht (bisher) nicht - allerdings muss ich auch gestehen, dass ich noch nicht wirklich lange im Referendariat bin. Ich bin schon mit einem mulmigen Gefühl reingegangen und habe aufgrund der ganzen Horror-Geschichten alles ziemlich schwarz gemalt. Ich hoffe selbst, dass mein Gefühl und die damit verbundenen Gedanken zu voreilig getroffen sind, aber die viel gelesenen negativen Worte haben mich in meinen Zweifeln stark bestärkt.

    Zauberwald  Magellan

    Könnt ihr rückblickend sagen, welche Aspekte des Lehrerseins sich für euch mit der Zeit gewandelt haben, sodass ihr euren Beruf zunehmend als angenehm empfindet? Und ab wann setzte dies ein?

    Für mich ist das Unterrichten das anstrengendste Element, da ich das Gefühl habe, die SuS nehmen mich nicht ernst, tanzen mir auf der Nase rum und hören mir nicht zu. Ermahnungen werden häufig sogar gänzlich ignoriert. Da können die Unterrichtsideen noch so toll sein...es gibt mir leider einfach nichts zurück, wenn ich diese unterrichte.

    Häufig höre ich dann, eine Lehrerpersönlichkeit erlernt man nicht, die hat man und zum Lehrer ist man geboren oder eben nicht. Und scheinbar bin ich es nicht...

    Vielen lieben Dank für eure Antworten!

    Genau diese Aspekte schwirren mir auch im Kopf rum. Die Ref-Zeit wird ja häufig als "schlimme/schlimmste" Zeit beschrieben, weshalb ich anfänglich auch einfach die Zähne zusammenbeißen wollte. Allerdings habe ich viele Berichte gelesen, welche mir aufzeigten, dass es genauso schrecklich weitergehen soll; insbesondere mit dem Fach Deutsch. Da kam unwillkürlich die Frage auf, ob ich mir so meine Zukunft vorgestellt habe und die Antwort war mir recht schnell klar. Der fehlende Ausblick auf Besserung hat mir das Ganze wirklich vermiest. Daher ist es schön, auch einmal solche Erfahrungen wie eure zu hören.

    Genauso unwillkürlich drängt sich dann aber immer wieder der Gedanke auf... was, wenn nicht? Was, wenn ich den Unterricht immer als unendlich anstrengend empfinden werde? Blicke ich irgendwann auf meine 20er Jahre zurück und sehe meine (Frei-)Zeit als verschwendete Zeit an, weil ich letztlich doch etwas anderes mache? Leider gerät auch meine (Wochenend)beziehung durch die mangelnde Zeit zunehmend ins Wanken und mein Traineramt im Sportverein habe ich vorerst auf Eis gelegt - ist es das alles wert?

    Leider hat noch niemand den Blick in die Zukunft erfunden. :angst:

    Danke, ich werde dort anfragen.


    Bezüglich des Sicher-Seins...das ist eine schwierige Sache. Manchmal denke ich, ich sollte es noch ein wenig versuchen. Dann denke ich, bloß raus hier und so schnell es geht, etwas anderes machen. Kann man sich diesbezüglich irgendwann endgültig sicher sein?

    Ein guter Punkt.


    Bisher habe ich versucht, mich selbst zu informieren. Allerdings fällt es mir schwer, herauszufinden, für welche Berufe mein Abschluss mir eventuell tatsächlich noch etwas bringen kann bzw. für welche das Zweite Staatsexamen nützlich wäre. Ich habe noch ein wenig die Hoffnung, einen Beruf zu finden, welcher die letzten sechs Jahre nicht gänzlich unnötig erscheinen lässt.

    Weißt du, wie ich derartige ExpertInnen finden kann? An meiner ehemaligen Universität wurde ich leider abgewiesen, da ich mein Studium beendet habe und mir aufgrund dessen dort nicht weitergeholfen werden konnte. :(

    Hallo,


    ich würde gerne meine Gedanken und Sorgen mit euch teilen und wäre über ein paar Ideen und Anstöße sehr dankbar.


    Nach dem Abitur/zu Beginn meines Gymnasiallehramt-Studiums war ich mir sehr sicher, Lehrerin werden zu wollen. Begründet hat sich dies in meinem Interesse an den Fächern Deutsch und Ethik sowie dem Spaß an dem Traineramt in meinem Sportverein. Zunehmend hat sich mir aber gezeigt, dass sich die Realität im Schulalltag gänzlich anders gestaltet. (Weshalb ich überhaupt der Illusion, ein Traineramt eines Hobby-Sportvereins wäre ein angemessener Maßstab, zum Opfer gefallen bin, kann ich mittlerweile nicht mehr nachvollziehen.)

    In meinen ersten drei Praktika (mit je 2 eigenen Unterrichtsstunden) hatte ich noch ein gutes Gefühl und habe leicht aufkommende Zweifel mit dem Gedanken daran, dass ich nunmal sehr wenig Praxiserfahrung habe und auch für die SuS "nur" Praktikantin bin, zur Seite geschoben. In den sich daran anschließenden Praktika mit je 15 Unterrichtsstunden sind die Zweifel noch größer geworden. Doch auch an dieser Stelle habe ich mir häufig gedacht, dass zwei bis vier Unterrichtsstunden pro Klasse mir nicht sicher aufzeigen können, ob ich für diesen Beruf geeignet bin; schließlich wollte ich es so gern und das Studium neigte sich auch dem Ende zu. Ich bin davon ausgegangen, dass sich alles mit mehr Erfahrung und Routine regeln wird. Wahrscheinlich wollte ich mir anderes auch einfach nicht eingestehen, denn ich musste mich bereits häufig gegen "Dich kann ich mir gar nicht als Lehrerin vorstellen"-Aussagen rechtfertigen.

    Nun bin ich im Referendariat und es kam der Praxis"schock" - oder einfach nur die Realisation? Mir drängt sich vermehrt das Gefühl auf, dass ich tatsächlich einfach nicht geeignet bin; so sehr ich es mir auch gewünscht hätte.

    Leider bin ich trotz toller Mentoren total unglücklich. Dass der Lehrerberuf stressig ist, war mir bekannt. Aber SO? Mein vollster Respekt an alle Lehrkräfte. Es zeigt sich für mich, dass ein Teil des Lehrerberufs mir sehr gut gefällt, ein anderer (sehr zentraler) nicht. Ich mag die Planung, die Vorbereitung, die Stunden- und Materialerstellung, doch das Unterrichten macht mich fertig. Ich arbeite sehr gern kreativ, teste neue Methoden, erstelle neue Arbeitsblätter, ... . Doch die Durchführung zehrt an meinen Nerven. Ich finde das Unterrichten schlichtweg anstrengend und den Schulalltag mit allem drumherum endlos stressig. Das Referendariat hat mir endgültig die rosarote Brille abgenommen...das freiwillige Training eines Hobbys ist eben nicht im Ansatz mit dem Unterricht von Deutsch und Ethik zu vergleichen, (Überraschung).

    An dieser Stelle muss ich auch erwähnen, dass sich meine Persönlichkeit im Laufe der Corona-Krise zunehmend geändert hat. Dies habe ich aber auch erst im Referendariat bewusst reflektieren können. Ich habe das allein Arbeiten für mich entdeckt und lieben gelernt. Ich dachte vor einigen Jahren noch, dass ich nie einen "langweiligen" Bürojob machen möchte und Abwechslung in meinem Arbeitsleben brauche. Heute denke ich genau gegenteilig. Lieber einen "langweiligen Job" mit festem Feierabend und sicherer Freizeit, den ich dann immer noch so abwechslungsreich gestalten kann, wie ich das möchte. Ich habe das Gefühl, meine aktuellen Berufsvorstellungen haben sich in das gänzliche Gegenteil entwickelt und sind somit nicht mehr mit dem Lehramt vereinbar.


    Seit Wochen fühle ich mich nun komplett aufgeschmissen. Lehramt war für mich vor einigen Jahren mein absoluter Traumberuf. Mittlerweile frage ich mich, wie dieser Wandel passieren konnte und insbesondere: Was soll ich jetzt tun? Mit 24 Jahren ein neues Studium aufgreifen, ohne bisher wirklich Geld verdient zu haben? Mit meinen studierten Fächern habe ich es auf dem Arbeitsmarkt vermutlich nicht sonderlich einfach.

    Ich kann mir grundsätzlich vorstellen, weiterhin im Bereich der Bildung aktiv zu bleiben, um ggf. auch mein Erstes Staatsexamen nicht gänzlich umsonst gemacht zu haben - Planung, Organisation und Vorbereitung sind mein Ding. Aber den Schulalltag möchte ich meiden und meine Zeit doch lieber (weitestgehend) in einem Büro verbringen.

    Des Weiteren habe ich mich bereits mit einem Bekannte unterhalten, welcher für den Landkreis arbeitet und mir von seinen Aufgaben berichtet hat. Diese sagen mir weitaus mehr zu, doch setzen ein erneutes 3-jähriges Studium voraus.

    Sollte ich doch erstmal das Referendariat beenden? Allerdings verzögere sich ein "Neustart" umso weiter.


    Da ich letztendlich in jedem Fall Vor- und Nachteile finde, würde ich mich freuen, wenn ihr mir eventuell von gehörten oder selbst erlebten Erfahrungen berichten könnt.


    Viele Grüße und einen schönen Abend

    Linchen

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