Das Gespräch zwischen Klassenlehrer, Stufenleitung und mir hat letzte Woche noch stattgefunden. Vom Lehrerrat war auch ein Kollege anwesend.
Laut Klassenlehrer waren Eltern an ihn herangetreten, (offenbar die Eltern eines Kindes; wer genau es war, wollte er nicht sagen), die ihm von körperlichen Übergriffen nach Unterrichtsende durch mich erzählt hätten. Er hätte sich 1,5 Stunden mit ihnen unterhalten, alles protokolliert und im Klassenraum die Situation nachgestellt. Er hätte danach versucht mit mir zu sprechen, wäre bei mir aber nicht weitergekommen. Außerdem hätte er verschiedene andere Schüler aus der Klasse getrennt voneinander dazu befragt, die alle übereinstimmend die Geschichte bestätigt und das gleiche gesagt hätten.
Ich war komplett geplättet von den Vorwürfen und dachte, er redet von einer anderen Person. Aber er meinte tatsächlich mich. Ich weiß bis heute nicht, um welches Kind es geht. Ich habe kein Kind in irgendeiner Weise angefasst, geschweige denn ihm irgendwas anderes angetan. Diese Anschuldigungen machen mich bis heute fassungslos.
Ich frage mich, warum die Eltern nicht zu mir gekommen sind und mich angesprochen haben, sondern zusammen mit dem Klassenlehrer irgendwelche Situationen nachstellen, bei denen keiner von ihnen dabei gewesen ist. Das ist doch absurd. Offenbar hat der Klassenlehrer mit allen gesprochen, nur nicht mit mir.
Ich habe ihn gefragt, wann und wo denn bitte dieses Gespräch, wo er bei mir angeblich nicht weitergekommen sei, stattgefunden haben soll? Er konnte dazu nichts sagen (natürlich nicht, weil es ja nicht dazu gekommen ist). Das war von ihm glatt gelogen.
Der Stufenleiter hat sich alles angehört, die Anschuldigungen des Klassenlehrers und meine Aussagen dazu, in denen ich natürlich abgestritten habe, mich einem Kind in unangebrachter Weise gegenüber verhalten zu haben. Aber je mehr ich mich dagegen zur Wehr gesetzt habe, desto mehr hat man gemerkt, wie unwillig er wurde. Ich hatte ständig das Gefühl mich verteidigen zu müssen und dass man mir nicht glaubt. Das hat mir sehr zugesetzt.
Zum Ende des Gesprächs meinte der Stufenleiter dann, dass man ja jetzt eine Lösung bräuchte und den Eltern etwas sagen müsse. Zu mir gewandt meinte er, es könne ja durchaus sein, dass man am Ende eines stressigen Tages mal nicht mehr so ganz angemessen reagieren würde. Fehler könnten ja immer mal passieren, das sei doch ganz menschlich. Wichtig sei nur, dass man aus Fehlern lernen würde und wir den Eltern kommunizieren würden, dass so etwas nicht mehr passiere.
Ich habe ein paar Sekunden gebraucht, bis ich verstanden habe, was er mir damit sagen wollte. Dann habe ich ihm zugestimmt und gesagt, ja, natürlich könnten uns allen Fehler unterlaufen, wir seien ja nur Menschen. Aber der Fehler, dass ich einem Kind körperlich oder seelisch geschadet hätte, sei mir eben nicht unterlaufen. Und ich würde das auch nicht „eingestehen“, nur damit „Ruhe“ sei. Denn es sei eben nicht so gewesen. Und das könne der Klassenlehrer auch gerne den Eltern gegenüber so mitteilen, dass da unsere Auffassungen offenbar auseinandergingen.
Der Stufenleiter hat mich dann allen Ernstes gefragt, ob ich mich jetzt zu Unrecht beschuldigt fühlen würde und mich dagegen zur Wehr setzen wolle? Ich habe das natürlich bejaht. Dann, so meinte er, müsste das zur Schulleitung weiter, das sei ihm eine Nummer zu groß. Dazu könne er ja gar nichts sagen.
Jetzt habe ich bis dato gedacht, dass ein Stufenleiter (oder Abteilungsleiter, wie es richtigerweise heißt) zur Schulleitung dazugehört. Deswegen war ich verwirrt.
Der Kollege aus dem Lehrerrat ist an der Stelle eingesprungen und meinte, dass man sich natürlich überlegen müsse, wie weit man das Ganze jetzt eskalieren lassen möchte und ob man den Eltern nicht doch erst einmal kommuniziert, dass sich die Situation nach diesem Gespräch aus unserer Sicht etwas anders darstellt. Wenn die Eltern dann noch Anlass dazu sähen, weitere Beschwerden einzureichen, könne man das dann ja erstmal abwarten.
Der Klassenlehrer meinte dann ganz unvermittelt, dass die Kinder ja ganz grundsätzlich auch sagen würden, dass ich eine sehr nette Lehrerin sei und ihnen der Unterricht Spaß machen würde. Davon abgesehen hätte es ja auch keine Beschwerden gegeben und so groß sei der Vorwurf auch gar nicht.
Ich habe dazu gar nichts mehr gesagt. Ich fand seine Äußerungen nur noch seltsam. Wir haben das Gespräch beendet und ich war froh, da rauszukommen. Der Lehrerrat-Kollege meinte später (unter vier Augen) zu mir, dass es alles in allem ein sehr unbefriedigendes Gespräch gewesen und der Klassenlehrer-Kollege offenbar eine sehr gründliche Person sei.
Ja, habe ich ihm entgegnet, ach was.