Beiträge von Vaila

    Ich kann mich Bolzbolds Ausführungen völlig anschließen. Der Film beschönigt nichts, zeigt sehr reale Probleme beim Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und macht auf Ansatzpunkte für Integrationsbemühungen aufmerksam. George Khan ist ein Gefangener seiner Kultur: Aus seiner Sichtweise mag das Schlagen von Frau und Kindern verständlich und legitimert sein, weil er sich als Familienoberhaupt sieht, das die "Marschrichtung" vorgibt. Nach "unseren" Maßstäben handelt er moralisch verwerflich, wenn nicht kriminell. Rassistische Gedanken entstehen meiner Meinung beim vorurteilsbehafteten Zuschauer, der nur selektiv und nicht differenziert wahrnimmt. George wird nämlich nicht nur negativ dargestellt, sondern auch als pflichtbewusster Vater und zärtlicher Ehemann. Eine Diskussion in der Klasse, bei der man "gezielt nachhaken" sollte, wenn die SchülerInnen nicht von selbst darauf kommen, müsste dies eigentlich zur Sprache bringen.

    Ja, ja die Sportlehrer, die Tom Cruises der Schullandschaft, die mit 30 Kindern durch die Gegend rennen... Auf den Hinweis mit dem Lärm habe ich noch gewartet: Was ist denn das für ein Unterricht, in dem ständig alle durcheinander rennen und brüllen? Könnte man sagen, der hat sein Handwerk nicht richtig gelernt? Und dann soll der noch besser bezahlt werden als der gemeine Korrekturfachlehrer, der es nicht zum Sportlehrer gebracht hat...? (Vorsicht teilweise Ironie!)
    Frohe Botschaft für alle Korrekturgeplagten: Das Mindener Lehrerarbeitszeitmodell wird euch definitiv entlasten!


    Gruß V.

    Offensichtlich haben sich hier viele mit einem Zustand abgefunden, der nachweislich ungerecht ist. Das Pflichtstundenmodell ist absolut veraltet und unangemessen, das hat sich auch schon unter den verantwortlichen PolitikerInnen herumgesprochen. Es ist auch schon allerhand im Gange, in Hamburg und NRW zum Beispiel. - Mich macht es etwas stutzig, Hermine, dass jemand mit deiner Fächerkombination sich so sehr gegen eine Veränderung der Verhältnisse sträubt. Hältst du ein "Sich-durchwursteln" für die Lösung? Stehen Sport- und KunstlehrerInnen und weniger belastete LehrerInnen unter Artenschutz?

    Zitat Nele: Und was willst du jetzt tun? Weinen?


    Das hättest du vielleicht gern! - Natürlich engagiere ich mich bei den KorrekturfachlehrerInnen und setze mich für neue Arbeitszeitmodelle ein, die eine gerechtere Arbeitsverteilung an Schulen ermöglichen!

    Danke für die guten Tipps! Natürlich bin ich auch für kurze Klassenarbeiten und dafür eine bessere Qualität. Aber ich weiß genau, dass einige SchülerInnen sich nicht an eine vorgegebene Wortzahl halten werden. Haben ihre Arbeiten dann noch Qualität, wird es schwierig. Dafür Minuspunkte zu geben, halte ich für unmöglich. Eltern könnten schnell mit einer Klage kommen... - Doch nun wollen wir nicht ausweichen: Schuld sind nicht die KorrekturfachlehrerInnen an ihrer Überlastung, weil sie keine begrenzte Wortzahl für Klassenarbeiten angeben, sondern die Arbeitgeber, die bei der Berechnung der Lehrerarbeitszeit immer noch das Stundendeputat heranziehen. Das jedoch ist - wie allseits bekannt - eine Milchmädchenrechnung und macht doppelte KorrekturfachlehrerInnen zu Arbeitssklaven!


    Lieben Gruß V.

    Danke für die Info Hermine!
    Hier zeigt sich auch wieder einmal der sehr unterschiedliche Arbeitsaufwand für die einzelnen Fächer: Sport (Vorbereitung? Keine schriftlichen Tests), Kunst (sehr lange Arbeitsphasen, für die keine Vorbereitung anfällt), Mathematik (lässt sich meist sehr viel schneller korrigieren als ein Deutschaufsatz)... In den Nebenfächern kann man den einen Test sehr schematisch anlegen, der tatsächlich in einer Freistunde korrigiert werden kann, mündliche Prüfungen können in den Unterricht eingebettet werden. Das sieht doch ganz anders aus in Fächern wie Englisch und Deutsch! Ich sperre mich gegen den Gedanken, eine Wortzahl vorzugeben Ich weiß gar nicht, ob das bei uns erlaubt ist! Wie lege ich eine Wortzahl für einen sehr guten Aufsatz fest? Diese Form der Gängelung kann man vielleicht bei ausgebufften Journalisten anwenden, ich jedoch möchte z.B. SchülerInnen dazu bringen, zu ihren Thesen Argumente und Beispiele zu finden, d.h. ihren Gedankengang auf überzeugende Weise zu vermitteln. Nun sollen sie in der knappen Zeit noch Wörter zählen? Abgesehen davon: Ich würde die Wortzahl aus Unsicherheit etwas höher festlegen: Prompt hätte ich wieder die langen Aufsätze vor mir!


    Gruß V.

    Sind bei euch in BaWü Tests in den Nebenfächern vorgeschrieben? Bei uns in NRW nicht, d.h. die LehrerInnen haben da einen schönen Spielraum, während wir in den Hauptfächern der Schulleitung durch Abgabe von 3 ausgewählten Heften (gut, mittel, schlecht) einschl. Text/Aufgabenstellung und Ergebnisspiegel ständig kontrolliert werden. Das erhöht auch noch den Druck!

    Bitte entschuldigt meinen "rüden" Ton, dabei wollte ich nur ein wenig ironisch sein... Was ich sagen möchte: Die Arbeitsbelastung mit Fächern wie Englisch und Deutsch bei voller Stelle ist einfach zu hoch - und wenn man noch so rationell arbeitet: siehe Micky! Hier in NRW sind die kriterialen Bewertungsraster bei Klausuren eingeführt worden, d.h. du sitzt erst einmal eine ganze Weile, bis deine Klausur einschließlich Bewertungsblatt steht. Die Korrektur wird dadurch systematischer, man vergisst nichts so leicht und man braucht auch keine seitenlangen Kommentare mehr schreiben, dafür hält die Vergabe der Punkte ziemlich auf, denn jetzt müssen all die vielfältigen und bunten Äußerungen in viele kleine Schublädchen gepackt werden - und das braucht Zeit. Meine SchülerInnen halten sich leider nicht an vorgegebene Wortzahlen. Natürlich kann ich einen Gang schneller einlegen oder auch zwei, aber das zehrt an meiner Substanz. Es geht um Arbeitszeitgerechtigkeit und da muss schnell ein gut funktionierendes Arbeitszeitmodell her mit festen Faktoren für die Fülle von Tätigkeiten.


    Einen lieben Gruß an alle
    V.

    Das sind ja wieder einmal großartige Vorschläge! Die Erörterung in Klasse 10, die Klausur im 11er Grundkurs Deutsch (vom LK gar nicht zu reden!)soll ich dann - statt in den erfahrungsgemäß 35-45 Minuten - in 15 Minuten korrigieren? Von den gewöhnlich 5 Textseiten habe ich dann vielleicht 2 Seiten gelesen und korrigiert. Dabei lasse ich es bewenden? Und im Nu habe ich eine Elternbeschwerde am Hals und eine Einladung vom Schulleiter!

    Hallo,


    seit geraumer Zeit beschäftigt mich und eine Reihe anderer KollegInnen das Thema Lehrerstation. Dazu muss ich erklären, dass unsere Schule eigentlich aus 3 dreistöckigen Gebäuden (ehemalige Haupt- und Realschule, jetzt Gymnasium) besteht, zwischen denen die meisten KollegInnen oft von Stunde zu Stunde hin- und herpendeln müssen - bei Wind und Wetter! Ein zentrales Lehrerzimmer gibt es nur in einem Gebäude, in den anderen Gebäuden haben sich die Naturwissenschaftler z.B. in ihren Fachräumen kleine Nischen errichtet, wo sich zurückziehen, wenn sie klönen oder arbeiten wollen. Diese Nischen sind mittlerweile recht komfortabel geworden: Aus verschiedenen Quellen sind Gelder für bequeme Möbel und Computer geflossen... Die Geisteswissenschaftler dagegen sind arm dran: ständiger Wechsel zwischen den Gebäuden und Stockwerken, schwere Taschen, Schleppen von Materialien, Wörterbüchern etc.. In dem Gebäude, in dem wir regelmäßig eingesetzt sind, gibt es keine Lehrertoiletten, geschweige denn eine Garderobe, irgendeine Möglichkeit, Dinge zu deponieren oder sich in den Pausen, wenn man nicht hinüber zum Lehrerzimmer laufen möchte, auszuruhen und Luft zu schöpfen. Dafür gibt es ein sehr großes, von der Stadt ansprechend ausgestattetes Seniorenzimmer für ein Projekt "Schule für Senioren", das natürlich verschlossen ist, und ein Relax-Room, der für die SchülerInnen eingerichtet und schon mehrere Jahre nicht mehr benutzt wurde. Nun hat die Gruppe LehrerInnen mit den oben erwähnten Problemen bei der Schulleitung während einer Lehrerkonferenz ihr Interesse an diesem leeren Raum, der vielleicht 8-10 Kollegen auf einmal bequem beherbergen könnte, angemeldet. Die Antwort der Schulleitung war, der mit einer (billigen!) Teppichware ausgestattete Raum könnte von den LehrerInnen verschmutzt werden. Man spreche aus Erfahrung (???). Zweites Argument: Dann sei ja keiner mehr im zentralen Lehrerzimmer (???). - Mittlerweile sind mehrere Wochen verstrichen, ohne dass die Schulleitung irgendwie auf unser Anliegen reagiert hätte und Unmut macht sich bei den betroffenen Kollegen breit. Der Lehrerrat hat die Sache bei der Schulleitung angesprochen, aber sie ist offensichtlich nicht gewillt, auf unser Anliegen einzugehen, damit gibt der Lehrerrat sich zufrieden. Aber wir nicht! - Neuester Stand: An dem von uns ausgesuchten Relax-Room ist ein Schild angebracht worden: Hier tagt die Bibelgruppe zweimal wöchentlich - für insgesamt zwei Schulpausen. Auf unsere Nachfrage erklärten die älteren SchülerInnen, dieser Raum sei ihnen neuerdings von der Schulleitung zugeteilt worden. Sie bräuchten den Schlüssel auch nicht beim Hausmeister abzugeben, sondern können ihn selbstständig verwalten (???). - Ein Schlag ins Gesicht! Habt Ihr je von einer Schulleitung gehört, die berechtigte Interessen einer größeren Gruppe von LehrerInnen derart mit Füßen tritt und im Gegenzug SchülerInnen für 40 Minuten wöchentlich den roten Teppich ausrollt? Mich würden Eure Meinungen interessieren und Informationen darüber, wie Ihr mit sogenannten Lehrerstationen außerhalb des zentralen Lehrerzimmers ausgestattet seid.
    Gruß V.

    Hallo liebe KollegInnen,


    ich bin gerade dabei, Lektüren (Romane, Dramen) herauszusuchen, die ich in einer 10. Klasse (Deutsch) erarbeiten möchte. Da ich auch gleichzeitig auf die ZP10 (Gymnasium) in NRW vorbereiten möchte, würde mich interessieren, was ihr da im Hinblick auf "Der Lebensraum Stadt (im 20./21. Jahrhundert)" und "Stereotype - Vorurteile: Sprachliches und soziales Verhalten, seine Ursachen und Wirkungen" so lest oder lesen wollt. Ich freue mich über jede Rückmeldung!


    Freundliche Grüße
    Vaila

    Hallo Micky,
    deine berufliche Situation ist mir sehr vertraut, denn ich unterrichte Deutsch und Englisch - eigentlich zwei sehr schöne Fächer, wenn diese enorme Masse an Korrekturen nicht hinzukäme! Dazu kommen die (ständig) neuen Lehrpläne, neue aufwändige Prüfungsverfahren, in die man sich auch erst einmal hineinarbeiten muss. Ich bin Klassenlehrerin, von der alles Mögliche erwartet wird. Ferner werde ich neuerdings regelmäßig unentgeltlich zur Hausaufgabenhilfe verpflichtet und ich kann - in langen Verhandlungen bin ich mir sicher - mit den KollegInnen die vielen Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten festsetzen. Ich bin genauso ausgelaugt, ausgepowert und frustriert wie du. Es kann nicht sein, dass wir auf einen erheblichen Teil unseres Gehalts verzichten müssen, um so erträgliche Arbeitsbedingungen zu erhalten wie die Wenig- oder Nichtkorrigierer! Diese Situation ist extrem ungerecht und unhaltbar! Schon seit 1999 liegen in NRW Arbeitszeituntersuchungen in der Schublade, die belegen, dass manche LehrerInnen mehr als dreimal (!!!) so viel arbeiten wie andere: bei gleichem Gehalt in derselben Schulform. Ich will mich kurz fassen: Lies einmal bei korrekturfachlehrer.de nach. Eine ähnliche Organisation gibt es in Berlin. Unser Problem ist, dass wir eine exotische Minderheit sind, deren Anliegen den großen Verbänden (Philo, GEW) ein Dorn im Auge ist, weil sie für die große Masse der LehrerInnen Nachteile befürchten. Die Regierungsparteien in NRW haben im Sommer eine Anhörung zum Thema Lehrerarbeitszeit durchgeführt mit dem Ziel, mehr Gerechtigkeit herbeizuführen. Die Stellungnahmen sind auf der oben angeführten Seite der Korrekturfachlehrer nachzulesen. An zahlreichen Schulen werden neue Arbeitszeitmodelle ausprobiert, in Hamburg wird ein solches nach einem Punktesystem praktiziert, bei dem die KorrekturfachlehrerInnen eindeutig besser wegkommen. Ich hoffe, dass auch in NRW bald ein anderer Wind weht. So wie bisher kann man mit uns KorrekturfachlehrerInnen nicht umgehen, dafür sind wir einfach zu wichtig! Wir können nur wirklich gut arbeiten, wenn wir optimale Bedingungen haben - und die haben wir bei weitem nicht! Im Gegenteil - ich habe den Eindruck, dass man uns nur die PISA-Ergebnisse und diesen ach so hervorragenden Beamtenstatus um die Ohren schlagen muss, um noch mehr Unterrichtsstunden aus uns herauszupressen. Und das nennt sich dann Qualitätssicherung! Ich kann nur jedem, der in vergleichbarer Situation ist, raten, den Mund aufzumachen, immer wieder auf angemessene Arbeitsbedingungen, auf Entlastung zu pochen, Informationen der korrekturfachlehrer.de im Lehrerzimmer auszuhängen, um den KollegInnen deutlich zu machen, dass gerechte Arbeitszeiten auch bei LehrerInnen zwingend notwendig sind.

    Bin gerade dabei, Material für einen LK zum Thema "Brave New World" zusammenzustellen. Davon gibt es ja genug, aber ich bin auf der Suche nach einem guten Unterrichtsmodell. Habe bereits eins aus der Reihe "Einfach Englisch" (Schöningh), das jedoch eine miserable Besprechung erhalten hat. Dem kann ich nur zustimmen: Das Modell wird dem Roman überhaupt nicht gerecht und steht methodisch und didaktisch auf tönernen Füßen. Ich wundere mich, wie gedankenlos Schöningh so etwas auf den Markt werfen kann. Von dem Unterrichtsmodell zu "Tortilla Curtain" kann ich aus eigener Erfahrung Ähnliches berichten: Es ist ein Abklatsch aus einer Lehrerfortbildung... Meine Frage: Wer kann mir über Erfahrungen im Umgang mit dem Roman im Unterricht berichten? Wie seid ihr vorgegangen?

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