Beiträge von Vaila

    Natürlich finde ich immer noch Fehler, wenn ich Deutsch- und Englischaufsätze wiederholt durchgehe, aber ich bemühe mich schon um eine gewisse Sorgfalt bei der regulären Korrektur, weil die Sache nämlich - meiner Erfahrung nach - zum Bumerang werden kann. Es gibt immer SchülerInnen, die ihre mit anderen Arbeiten vergleichen. Ich habe sogar schon über eine Stunde mit Eltern eines Fünftklässlers über die Bewertung eines speziellen Fehlers diskutiert - das war allerdings in meiner Anfangszeit. Seitdem achte ich darauf, dass ich nicht zu leicht in Erklärungs- bzw. Rechtfertigungsnot komme, denn es ist nicht angenehm und bedeutet nicht unerhebliche Mehrarbeit, nachträglich eine Note ändern zu müssen. Zum Thema "Positivkorrektur": Sind wir nicht in einem gewissen Rahmen dazu verpflichtet? Sehr oft wissen die SchülerInnen doch gar nicht, was sie falsch gemacht haben. Wenn ich jedem bei seiner Berichtigung helften sollte, würde das mehrere Stunden dauern! - Wenn ich "schlampig" korrigieren würde, bekämen die meisten SuS eine "3" bei mir. Wenn ich differenzierte Noten geben will, muss ich gewissenhaft korrigieren. Und: In der Oberstufe hängen ganze Karrieren davon ab! - Die "schlampige" Korrektur wird zudem für andere KollegInnen zum Mühlstein um den Hals, wenn diese zu ihrer Freude feststellen, dass nicht wenige OberstufenschülerInnen deutliche Schwierigkeiten haben, einige zusammenhängende Gedanken strukturiert und in einem einigermaßen akzeptablen Deutsch unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtschreib- und Zeichensetzungsregeln zu Papier zu bringen. Siehe Studierfähigkeit unserer AbiturientInnen!

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    (Zitat: )Möglicherweise arbeiten REINE Sprachlehrer mehr als andere. Aber dann sollten diese Kolleginnen und Kollegen mit zwei Sprachen bitte eine Lösung des Problems fordern, die nicht "kostenneutral" in dem Sinne ist, dass alle anderen dafür noch mehr arbeiten...
    Nebenbei: Vielleicht sollten die Sprachlehrer, die über eine zu hohe Belastung klagen, erst einmal die freiwilligen Zusatzveranstaltungen (z.b. zwei Wochen lange Austauschfahrten) streichen. Klar das dann eine Menge Arbeit liegenbleibt. Wäre aber in anderen Fächern genauso. (Zitatende!)


    Hallo Mikael! Wir doppelten KorrekturfachlehrerInnen haben diese Kostenneutralität nicht verlangt! Wir sind doch nicht blöd und machen uns aus freien Stücken zu den Buhmännern und -frauen der LehrerInnenwelt! Dies war ein sehr geschickter Schachzug der PolitikerInnen, die sehr gut wussten, dass eine Minderheit sich gegen eine Mehrheit, die auch noch von den Lehrerverbänden unterstützt wird, nicht durchsetzen kann, und den schwarzen Peter den Schulen zugeschoben haben. Problemlösung durch Nichtlösung, obwohl von neutralen Unternehmen (vgl. Mummert & Partner) sündhaft teure Arbeitszeitgutachten erstellt wurden, die jedoch nicht den Erwartungen der Regierung entsprachen, weil sie unsere angebliche Faulheit schriftlich dokumentieren wollten! - Was Austauschfahrten anbetrifft, unternehme ich solche schon seit vielen Jahren nicht mehr, weil diese - auch wenn sie während der Schulzeit durchgeführt werden -(bei der Zunahme der Belastungen) viel zu aufwändig sind! In den ersten Jahren nach meinem Referendariat habe ich dagegen - noch mit einem sehr sonnigen Gemüt, aber teilweise habe ich es auch genossen! - Austauschfahren fast vollständig während der Oster- und Sommerferien durchgeführt, insgesamt für 4 Wochen in einem Schuljahr. Damals wurde immer an das Pflichtgefühl der SprachenlehrerInnen appelliert!

    Hallo Steffen! Einen außerordentlich lieben Dank für deinen ehrlichen und solidarischen Beitrag!Dieser ist einer für das 21. Jahrhundert, weil das Deputatsmodell für GymnasiallehrerInnen längst überholt ist. Ich bin mit Leib und Seele Lehrerin für Englisch und Deutsch, aber durch die gegenwärtige Sparpolitik, die wieder einmal ganz vehement die doppelten KorrekturfachlehrerInnen trifft, und die enorme Anhäufung von zusätzlichen Aufgaben schlicht am Ende! Dabei ist es dringend notwendig, dass LehrerInnen in den Hauptfächern wirklich gute Arbeit leisten und nicht wegen Erschöpfung weit hinter den Erwartungen zurückbleiben!

    Hallo Micky! Danke für deine ehrlichen Worte! Aber nicht du bist schuld, weil du das "falsche" Fach studiert hast, sondern unsere Arbeitgeber, die LehrerInnenverbände und die lieben KollegInnen, die von diesem System profitieren, für das schlechte Image der LehrerInnen sorgen und uns immer die schönen Tipps fürs Korrigieren geben, die für den Alltag nicht taugen. Verfluche die, die sich gegen gerechte Arbeitszeitmodelle sträuben und auf Kosten anderer Karriere machen!


    Einen lieben Gruß an alle!


    Schaut doch einmal bei korrekturfachlehrer.de rein!

    So verstehe ich Unterricht auch! Mein Arbeitgeber hat nur nicht berücksichtigt (weil er alle Fächer über einen Kamm schert!), dass die Korrekturarbeiten in den Sprachen mich strangulieren. Ich finde Unterricht, wie du ihn beschreibst, dringend nötig. Dein Beitrag zeigt mir und anderen, dass - bzgl. der zeitlichen Belastung - zwischen einigen Fächern Welten liegen! Gelegentlich eine Nachtschicht einlegen, auch damit kann ich mich anfreunden, wenn ich dann das Wochenende wirklich frei hätte und einen Teil der Ferien, z.B. nur die Feiertage oder Wochenenden! Ich brauche das - man glaubt es kaum - um meine Gesundheit zu erhalten! Zur Zeit sitze ich aber wieder an 5 Klassensätzen in Englisch und Deutsch und 6 Facharbeiten, obere Mittelstufe und überwiegend Oberstufe. Ich kann stolz auf mich sein, wenn ich, die dringend mal eine Erholungsphase nötig hätte, die in den 14 Tagen schaffe! Ich muss daneben aber auch noch meine Langzeitplanung durchführen und diverse Lektüren lesen, die ich z.T. kenne, die mir aber nicht mehr so präsent sind, dass ich - aus der Hüfte -darüber annehmbaren Unterricht gestalten könnte. Ich kann nicht - wie in Mathe - einfach ein paar Zahlen auswechseln und immer wieder dieselben Aufgaben rechnen lassen!

    Die Frage ist wirklich gut, denn sie zeigt, dass "man" sich Gedanken bei der Fächerwahl macht, weil bekannt ist, dass im Gymnasium für das gleiche Gehalt sehr unterschiedlich lang und intensiv gearbeitet werden muss. Daher kommt das Bild von den "faulen Säcken", das PolitikerInnen so deuten, dass man ihnen - insbesondere den doppelten KorrekturfachlehrerInnen (Sprachen!) - unbegrenzt unbezahlte Mehrarbeit aufhalsen kann. Übrigens: Als Deutsch- und Englischlehrerin kann ich nicht den Griffel fallen lassen, wenn ich meine, jetzt reicht es! Als PhysiklehrerIn kann ich - nach Belieben - Versuch oder Folie wählen. Bei den sehr fordernden, sehr umfangreichen und höchst verantwortungsvollen Korrekturarbeiten kann ich überhaupt kein "Schlupfloch" finden, durch welches ich meine Belastungen reduzieren könnte. Wer das nicht anerkennt, ist ein Heuchler! Wer sich nicht für eine Veränderung dieses Zustandes einsetzt - z.B. durch ein neues Arbeitszeitmodell - genießt Privilegien auf Kosten einer Minderheit!

    Das Problem löst sich meist von selbst, wenn Aufgaben so formuliert werden, dass Schüler sich nicht in der Lage sehen, größere Passagen aus irgendwelchen Interpretationen oder Lektürehilfen abzuschreiben. Wenn sie es dann doch tun, kann man gewöhnlich schnell nachweisen, dass sie sich nicht an die Aufgabenstellung gehalten und sich damit ins Knie geschossen haben!

    An meiner Schule gibt es für bestimmte Tätigkeiten (u.a. Korrekturen) Entlastungspunkte, die nach einem komplizierten Schlüssel (von Mathematikern) berechnet werden, und einen entsprechenden - viel zu kleinen - "Topf". Die Schulleitung behält sich vor, diesen Topf - eher teilweise als ganz - auszuschütten. Aufgrund der vor kurzem noch üblichen Vorgriffsstunden, der regelmäßig anfallenden Vertretungsstunden und der andauernden Ausnahmesituation aufgrund der chronischen "Testeritis" in den Hauptfächern mit zentralen Prüfungen 10, Zentralabitur, Vergleichsarbeiten, Lernstandserhebungen, Facharbeiten und Praktikumsberichten - neben den regulären Klassenarbeiten und Tests - kann man das Ganze nur als Deckmäntelchen oder Ablenkungsmanöver bezeichnen. Man muss sich vorstellen, dass aufgrund der Fächerkombination die meisten LehrerInnen von dieser Mehrarbeit gar nicht betroffen sind!

    Die Arbeitsgruppe QuAGiS hat nach einer umfangreichen Fragebogenaktion ein neues Arbeitszeitmodell für LehrerInnen unter obiger Bezeichnung (google!) entworfen. Mich würde interessieren, was ihr davon haltet. Es wird u.a. vorgeschlagen, dass ein unterrichtsfreier Tag zur Verfügung gestellt werden soll, an dem u.a. die (doppelten) KorrekturfachlehrerInnen ihre Hefte korrigieren sollen. Mehr als amüsiert hat mich der Vorschlag, dass die SportlehrerInnen (sorry folks!) die KorrekturfachlehrerInnen an diesem Tag unterstützen sollen. Die Verfasser des Vorschlags haben leider keine Konkretisierung vorgenommen, aber mir würde schon etwas einfallen... Ich verkneife mir Genaueres, sonst würdet ihr wieder auf mich einprügeln...

    Ich mache mir für jeweils 1-2 Monate einen Plan und versuche alles gut zu verteilen, damit ich nicht so sehr in Stress gerate. Zur Zeit habe ich 1 LK und 2 GK in Englisch und Deutsch: Leider liegen die Termine so eng beieinander, dass ich jetzt in der Vorweihnachtszeit ca. 75 Klausuren (45-60 Minuten pro Heft!) auf dem Schreibtisch liegen habe. Die Aufsätze in den übrigen Klassen werde ich in den Weihnachtsferien korrigieren. Da ist jedes Wochenende und die Ferienzeit bis auf die Feiertage ausgefüllt! Schlimm ist's, wenn ich nicht so funktioniere wie geplant: Erkältung, Kopfschmerzen usw., dann sind wieder Nachtschichten angesagt und meine Pläne sind dahin! Dann kommen die Nachschreiber, Kopfnoten, Zeugnisse...

    Ich gebe zu, ich formuliere schon öfter einmal etwas provokativ! Das liegt wohl an der jahrzehntelangen Diskriminierung von (doppelten) KorrekturfachlehrerInnen, ich bin da etwas dünnhäutig geworden! Es geht nicht darum, eine bestimmte Arbeit höher oder niedriger zu bewerten. Es geht darum, gerechte und akzeptable Arbeitsbedingungen für alle LehrerInnen zu schaffen, d.h. ich möchte wie alle anderen Sport- und NebenfachlehrerInnen (in NRW sind in diesen Fächern keine Tests vorgeschrieben!) gerne die Wochenenden zur Erholung nutzen, die ich dringend brauche, und nicht ständig über Korrekturen sitzen. Die (deutlich) weniger belasteten KollegInnen können auch ständig ihre Ferien für Urlaube nutzen, was ich nicht kann. Das zum Thema "Höherwertigkeit"! Ich denke: Wenn ich "Überstunden mache", sollte ich dafür auch bezahlt werden, dann könnte ich meine Stunden reduzieren und hätte dann auch einmal ein freies Wochenende! Sport-LKs gibt es sehr selten, an unserer Schule mit über 1000 Schülern ist ein solcher überhaupt noch nicht angeboten worden. Faule KorrekturlehrerInnen gibt es nicht, weil diese von der Schulleitung, den SchülerInnen und Eltern kontrolliert werden. Wenn ich faul wäre, würde an den Korrekturrändern der Arbeitshefte nichts stehen. Note "sehr gut" oder "gut" darunter - fertig! Das geht aber nicht, denn in welcher Klasse sitzen nur gute oder sehr gute SchülerInnen? Anhand meiner Fehlermarkierungen, Kommentare und Randbemerkungen müssen sie meine Note nachvollziehen können. Und die bedeuten eben Arbeit und Zeit! Über Multiple-choice-Klausuren kann ich nur lachen! Wer hat dir denn einen solchen Bären aufgebunden? Wann solidarisieren sich endlich alle übrigen LehrerInnen mit den KorrekturfachlehrerInnen?!

    Hallo Micky!


    Es geht hier um knallharte Interessen: Wir KorrekturfachlehrerInnen sind lange genug über den Tisch gezogen worden, weil die Lehrergewerkschaften natürlich nur die Mehrheit ihre Mitglieder vertreten. Ich möchte gar nicht, dass SportlehrerInnen und Vertreter solcher Fächer, die in den PISA-Studien nicht vorrangig genannt werden, mehr arbeiten sollen. Aber wir KorrekturfachlehrerInnen arbeiten eindeutig zu viel und ruinieren unsere Gesundheit, weil die PolitikerInnen das nachbeten, was ihnen über die "Gleichheit aller Fächer" erzählt wird. Das muss immer wieder gesagt werden! Ich sehe sehr gut, wer immer ausgeruht in die Schule kommt, und dies sind nicht die (doppelten) KorrekturfachlehrerInnen! Man könnte ganz leicht Abhilfe schaffen, indem man diese Gruppe spürbar entlastet. Es kann nicht sein, dass (doppelte) KorrekturfachlehrerInnen auf größere Teile ihres Gehalts verzichten müssen, um unter solchen Bedingungen arbeiten zu können wie NebenfachlehrerInnen!

    Ich habe in den vielen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit noch nie einen Sportlehrer über Lärm oder sein tägliches unentgeltliches Fitnessprogramm klagen hören. Sehr wohl aber sehr häufig Mitleidsbekundungen von dieser Seite gehört, als ich mitteilte, dass ich zwei Korrekturfächer unterrichte. Oft genug werde ich gefragt, wie ich mein Pensum überhaupt schaffe, oder ein Kollege/eine Kollegin sagt mir ungefragt, dass das Korrigieren nichts für sie wäre... (Im Sinne von: Macht ja Arbeit! Die können andere doch für mich erledigen - einschließlich Klassenleitung mit allem Drum und Dran!) Jetzt die Solidarität der KorrekturfachlehrerInnen einzufordern ist schlicht unverschämt.

    Danke für den Tipp, Hermine! Ich stelle fest: Nachdem die SchülerInnen sich einige Grundlagen geschaffen haben, wird es auch besser mit dem Verständnis. Ich denke, jetzt können wir uns auch diesen kreativen Aufgaben zuwenden, die gewiss mehr Spaß machen werden.

    Dantons Tod in einem sehr mäßig interessierten 12er Grundkurs erinnert an einen Gewaltmarsch. Ohne massive Lehrer-Einhilfen ist oft gar nichts mehr möglich! Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

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