Mit viel Frust. Aber ich merke schon: Das nimmst du nicht ernst. Ich denke, wenn flächendeckend ein neues Jahresarbeitszeitmodell für LehrerInnen eingeführt wird, wirst du schon merken, wie sich die viele Mehrarbeit auf deine Lektüre auswirkt!
Beiträge von Vaila
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Ja, genau, lesenlesenlesen, aber mit meiner Fächerkombination Englisch und Deutsch bei voller Stelle komme ich viel zu wenig dazu, neben den Korrekturbergen, Unterricht und Unterrichtsvorbereitung, Klassenlehrertätigkeit und den vielen Tätigkeiten, die im Job ständig und immer so ganz nebenbei anfallen, auch noch in Lektüren schwelgen zu können, die über den Unterricht hinausgehen. Irgendwann muss ich ja auch noch meine Wäsche waschen und so etwas wie leben... Ist das nicht Wahnsinn? Unser Schulministerium möchte nicht, dass LiteraturlehrerInnen lesen!
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Ich habe meine Korrekturen (4 Oberstufenklausuren und 1 Unterstufenarbeit) bewusst - zum größten Teil - in die Ferien gelegt, weil ich es anders nicht geschafft habe. Weil ich gemerkt habe, dass ich gesundheitlich am Stock gehe, habe ich mir die erste Ferienwoche komplett korrekturfrei genommen und nur etwas Schullektüre betrieben, um die Batterien etwas aufzuladen. Diese Woche wird also richtig hart und es wird geklotzt, aber so ist das nun mal bei doppelten KorrekturfachlehrerInnen. Dass es mir einmal gelingen könnte, vor den Ferien alles wegzukorrigieren: davon kann ich nur träumen!
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Original von Dalyna
Auf Deine Reaktion hab ich zwei Tage gewartet.Ich unterrichte eben nicht Biologie!
ZitatUnd, ändert sich was dadurch, dass Du uns vorwirfst, nicht mit Dir solidarisch zu sein, Du uns aber immer wieder erklärst, für entsprechendes Engagement an den Stellen, wo man was bewegen könnte vor lauter Korrekturen keine Zeit zu haben?
Scherz beiseite: Mal ganz einfach: Es ist natürlich ein Kampf gegen Windmühlen: Man denke nur an die Opposition gegen Atomkraft und die Möglichkeiten der Gegner. Wenn man etwas als unsinnig erkannt hat, soll man auch die kleinen Schritte nicht gehen, um möglicherweise etwas in den Köpfen zu verändern? Dann könntest du gleich den Kopf in den Sand stecken! Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie!
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Artikel aus dem "Tagesspiegel" vom 21.02.2006:
"Korrigieren im Akkord
Lehrer von Klausurfächern gehen vor Gericht. Sie wollen weniger Pflichtstunden geben als ihre Kollegen. Denn die rot-rote Koalition scheitert mit dem Vorhaben, gerechtere Arbeitszeitmodelle zu schaffenReinhold Tyrach hat keine Geduld mehr. Seit 28 Jahren schlägt er sich mit Bergen von Geschichts-, Politik- und Englischarbeiten herum, seit 28 Jahren sieht er, dass er – bei gleichem Gehalt – mehr korrigieren muss als die Lehrer anderer Fächer. Jetzt will er diese von ihm als ungerecht empfundene Arbeitsverteilung nicht länger hinnehmen: Der von ihm mitgegründete Verband der Korrekturfachlehrer strebt im März eine Sammelklage „wegen offenkundiger Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes“ beim Verwaltungsgericht an.
Eigentlich hatten die Lehrer so korrekturintensiver Fächer wie Deutsch, Französisch oder Geschichte geglaubt, ein derartiger Schritt sei nicht notwendig. Schließlich hatten sich SPD und PDS vorgenommen, etwas für die Arbeitszeitgerechtigkeit der Lehrer zu tun, und dieses Ziel in die Koalitionsvereinbarung aufgenommen – so wie vier Jahre zuvor schon der schwarz-rote Senat. Aber ein halbes Jahr vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus steht fest: Daraus wird nichts.
„An der Lehrerarbeitszeitregelung wird in dieser Legislaturperiode nichts geändert“, teilt die Senatsverwaltung für Bildung jetzt mit. Zur Begründung wird auf die „Fülle tief greifender Reformen“ verwiesen. „Wir wollten nicht noch ein weiteres Feld aufmachen – zudem ein so schwieriges“, ergänzt die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Felicitas Tesch. Wie schwierig das Feld ist, hat sie schnell gemerkt: Als das Parlament erste zaghafte Versuche unternahm, sich dem Thema zu nähern, „da riefen sofort die Kunstlehrer an“, sagt die Abgeordnete. Sie befürchteten ebenso wie die Sport-, Musik-, Erdkunde- und Biologielehrer, dass sie noch mehr unterrichten müssen, um die Entlastung der Korrekturfachlehrer kostenneutral umsetzen zu können.
Die unterschiedliche Interessenlage der einzelnen Fachlehrer ist es auch, die bewirkt, dass sich die Lehrergewerkschaften auffällig zurückhalten. „Die GEW hat Angst, dass die Lehrer übereinander herfallen. Auch Austritte von Mitgliedern wären möglich“, sagt Bernd Linke, Vize-Chef des Verbands der Oberstudiendirektoren. Entsprechend zurückhaltend äußert sich GEW-Chefin Rosi Seggelke: „Eine Arbeitszeitgerechtigkeit gibt es nie“, sagt sie. Sportlehrer müssten zwar weniger korrigieren, dafür seien sie aber wegen der Lärmbelastung sehr gefordert. Im Übrigen habe die GEW bei der Erarbeitung neuer Arbeitszeitmodelle mitgewirkt, die 1998 unterschriftsreif gewesen seien, dann aber „in die Tonne getreten wurden“, als die Leitung der Schulbehörde von Ingrid Stahmer auf Klaus Böger überging. Seither kam es für die Korrekturfachlehrer noch schlimmer: Anstatt sie zu entlasten, wurde ihre Unterrichtszeit weiter erhöht – und zwar im selben Maße wie die der anderen Fachlehrer. Aus 22 Unterrichtsstunden wurden etwa bei den Gymnasiallehrern inzwischen 26.
Einzelne Lehrer haben seither versucht, gegen die Arbeitszeiterhöhung zu klagen. Bisher ohne Erfolg. Allerdings forderte ein Verwaltungsrichter die Bildungsverwaltung auf, doch einmal vorzurechnen, wie eine Englisch- und Erdkundelehrerin innerhalb der vorgegebenen Beamtenarbeitszeit ihre Aufgaben erfüllen kann. Das Ergebnis war für die Lehrerschaft aufschlussreich. So ist dort zu lesen, dass die Korrektur einer Englischkurs-Klausur in der zehnten Klasse im Schnitt 12,5 Minuten betrage.
Diese Angabe sei „eine schlimme Farce“, urteilt der Leiter des Steglitzer Paulsen-Gymnasiums, Jobst Werner. Im Hauptstadtmagazin des Beamtenbundes weist er darauf hin, dass eine Arbeit in dieser Klassenstufe 45 bis 180 Minuten dauert, wobei drei bis acht handschriftliche Seiten zusammenkommen. Diese zu lesen dauere allein schon über zehn Minuten, ganz zu schweigen vom Korrigieren und der Notenfindung.
Richtig geärgert hat sich auch Reinhold Tyrach über die offiziellen Zeitangaben. Eine Weile hat er versucht, die Klassenarbeiten in der vorgegebenen Zeit zu korrigieren. An jede Klausur heftete er dann einen Zettel, auf dem er die Eltern darauf hinwies, dass die hastige Korrektur den Vorgaben der Bildungsverwaltung geschuldet war. Als das Klaus Böger im Abgeordnetenhaus zu Gehör kam, erhielt Tyrach sofort die Aufforderung, sein Tun einzustellen. „Die Schulaufsicht bewertet das Verhalten der Lehrkraft gegenüber den Erziehungsberechtigten als unprofessionell und illoyal“, teilte Bögers Sprecher mit.
Damit ist das Thema aber nicht vom Tisch. Zumindest die Opposition ist der Ansicht, dass sich etwas ändern muss. „Wir brauchen ganz dringend neue Arbeitszeitmodelle“, sagt der Bildungspolitiker der Bündnisgrünen, Özcan Mutlu. Die unterschiedliche Belastung der Fächer solle berücksichtigt werden, meint er im Einvernehmen mit FDP und CDU. Die Christdemokraten wollen darüber hinaus noch die Schulleiter entlasten.
Erst mal aber geht es vor Gericht: 20 Lehrer wollen sich der Klage des Korrekturfachlehrerverbandes anschließen."
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Danke Dalyna! Klingt wie vom anderen Lager und jetzt lass mal diese Jammer-Arie, es wird langweilig!
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Original von Boeing
Zur Zeit habe ich nur drei Korrekturgruppen (bin durch verschiedene Verwaltungsaufgaben nicht mehr bei voller Unterrichtsverpflichtung). Aber es gab auch Jahre, da hatte ich 6 Korrekturgruppen!Respekt vor dem, was HauptschullehrerInnen leisten! Auf dem Hintergrund dessen, was ich über ihre Arbeit weiß, würde ich mich sofort für eine Verringerung ihres Stundendeputats stark machen. Aber ich denke, wir machen hier ein neues Fass auf und müssen uns bei der Behandlung der Thematik auf gleiche Ausbildungsvoraussetzungen und die Arbeitsbedingungen beziehen. Dein Beitrag hat gewiss einen eigenen Thread verdient und ich beteilige mich gern an der Diskussion.
Ich habe übrigens immer 6-7 Korrekturgruppen, immer Klassenleitung, immer Abitur, immer neue Themen, Bücher, Prüfungsformen und zu große Klassen. Das sind Fakten.
ZitatSeid einfach fair zueinander - jeder hat viel Arbeit. Das gegenseitige Aufrechnen führt nur zu Unmut und der behindert mehr als das er nutzt.
Ja, Fairness wäre wirklich angebracht - gegenüber Kolleginnen und Kollegen, die nachweislich - vgl. Lehrerarbeitszeituntersuchung von Mummert & Partner - erheblich mehr arbeiten. Wir MehrarbeiterInnen brauchen aber auch unsere Erholungszeiten am Wochenende, die immer für Korrekturen draufgehen. Durch deinen kraftlosen Beschwichtigungsversuch wird mein Unmut nicht geringer! Und der hat überhaupt nichts mit Jammern zu tun. Stillsein hilft nur den Nicht- und Wenigkorrigierern!
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Original von putzmunter
Es geht nicht um mangelnden Willen, sich zu engagieren. Ja nu, wer mit wirklich viel Arbeit belastet ist, hat schlicht und einfach keine Zeit mehr, in einem Ausschuss zur Entlastung mitzuarbeiten. Man hat zuviel erstrangige Arbeit, um noch Zeit für weitere zu haben.
Leider ist das so! Deshalb ist das Vorgehen des Schulministeriums NRW nur als perfide zu bezeichnen. Und das sollen möglichst viele wissen - dieses Forum bietet schon einen guten Rahmen!
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In NRW ist das anders und erklärt auch die Existenz einer Gewerkschaft mit dem Namen korrekturfachlehrer.de: Nur in den sogenannten Hauptfächern werden Klassenarbeiten vorgeschrieben, die genauen Vorgaben zu entsprechen haben und bei der Schulleitung eingereicht werden müssen. In den Nebenfächern können Tests geschrieben werden, aber sie sind nicht obligatorisch und werden auch nicht kontrolliert. Hier kann man (wenn man angesichts der Belastung überhaupt daran denkt) mit Multiple-choice-Tests arbeiten, die mit einem vorgeschriebenen Aufsatz nicht vergleichbar sind. Diktate sind sehr reduziert nur in der Erprobungsstufe möglich. Neben den Klassenarbeiten muss ich regelmäßig noch Vokabeltests (in allen sprachlichen Fächern könnte man auch Grammatiktests) schreiben lassen, die zwar nicht so aufwändig sind, aber eben auch zusätzliche Arbeit machen. Wer zwei Korrekturfächer wie Englisch und Deutsch hat, ist ganz übel dran (vgl. die vorangegangenen Beiträge), zumal sich fast die komplette Reformwut in NRW in den Hauptfächern austobt. Es hat Jahre gedauert, bis die Landesregierung reagiert hat. Doch anstatt für einigermaßen gerechte Lehrerarbeitszeit zu sorgen, kommen die Herrschaften vom Schulministerium mit einem "Service" zur Entlastung. Wer bitte sorgt dafür, dass diese Vorschläge (und in welchem Umfang?) realisiert werden? Soll die Arbeitszeit von jedem Korrekturfachlehrer individuell ausgehandelt und abgesegnet werden von Leuten, die noch nicht in unserer Lage waren und kein Interesse daran haben (siehe oben!), unsere Lage zu verbessern? Da wird einem noch mehr Arbeitszeit aufgebürdet mit dem (vagen) Ziel, diese etwas zu reduzieren? Die Leute vom Schulministerium drücken sich vor ihrer Verantwortung und arbeiten mit üblen Tricks!
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Original von Nighthawk
Vaila - wieder mal sehr selektive Wahrnehmung.
Du generalisierst hier wieder fürchterlich - Vorschläge, wie man diese Belastung wenigstens teilweise entschärfen kann willst Du nicht sehen oder gelten lassen.
Und damit bin ich hier endgültig aus dieser Diskussion raus, weil wir uns im Kreis drehen und Du immer die gleiche Keule rausholst, scheinbar ohne auf andere Argumente einzugehen.
Ich würde nicht sagen: "selektive Wahrnehmung", sondern differenzierte Wahrnehmung, auf die ich auch immer wieder verweisen werde, denn ich vertrete KorrekturfachlehrerInnen, die einen guten Job machen wollen und nicht können, weil - ja man liest richtig! - zu viel generalisiert wird. KorrekturfachlehrerInnen machen Unterricht, leiten Klassen und korrigieren und andere LehrerInnen machen das in der großen Mehrheit nicht in dem Maße. Das ist meine differenzierte Sichtweise und eigentlich ganz leicht zu verstehen.
Zu den anderen Punkten:
1. Es ist ganz klar, dass z.B. ein/e KunstlehrerIn keine Deutschstunden übernehmen kann. Wie gesagt bin ich dafür, dass man Korrekturarbeit wie andere Mehrarbeit bezahlt, damit ich bei einer Stundenreduktion keine finanziellen Einbußen erleide.
2. Dass andere KorrekturfachlehrerInnen offiziell meiner Argumentation nicht folgen wollen, hat damit zu tun, dass sie in der Minderheit sind. Minderheiten werden gerne unterdrückt, wenn sich die Mehrheit einen Vorteil davon verspricht. Gruppenzwang und Angst vor Liebesentzug führen schnell in die Defensive.
3. Die Vorschläge zur Entlastung habe ich alle genau gelesen und sorgfältig überprüft, aber dadurch wird die Mehrarbeit auch nicht weniger. Wie gesagt: Wir haben außerdem noch eine doppelte Stundenerhöhung plus anteilige Korrekturen auferlegt bekommen und jahrelang Vorgriffsstunden.
4. Im Schulministerium NRW sind sie ja mit ihrem Papier "Zur Reduzierung der Korrekturbelastung von Lehrerinnen und Lehrern" schon weiter. Ich möchte nicht nur Reduzierung der Korrekturbelastung, sondern Gleichbehandlung mit anderen Kolleginnen und Kollegen.
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Original von flocker
Gerade wenn so viele auf dem Zahnfleisch kriechen und kurz vorm Burnout stehen (gerade wie Micky es berichtet hat) - Das kann es doch nicht sein!!! Generell muss da doch in diesem System Schule etwas für die Entlastung getan werden!
Ich danke Micky sehr für die detaillierte und anschauliche Beschreibung ihrer Situation. So geht es KorrekturfachlehrerInnen, die in (fast) allen Fächern korrigieren. Es gibt schlicht keine "Schlupflöcher" für sie, denn ihren Unterricht müssen sie genauso gut vorbereiten wie die KollegInnen, die sogenannte Nebenfächer unterrichten (meist sogar besser, denn sie allein werden in den Prüfungen kontrolliert!). Im Gegenteil: durch die Stundenerhöhungen ist die Arbeitsbelastung (mit gleichzeitiger Erhöhung der Korrekturzeit) unverhältnismäßig angewachsen. Durch zahlreiche neue Prüfungsverfahren in NRW ist auch in diesem Bereich noch mehr aufgesattelt worden, was insbesondere die KorrekturfachlehrerInnen betrifft. Wie man an diesem Forum sehr gut erkennen kann, ist Solidarität etwas, was immer nur von den KorrekturfachlehrerInnen eingefordert wird.
Ja flocker, du hast ganz recht! In diesem System Schule muss etwas für die Entlastung der genannten KollegInnen getan werden. Das scheitert allerdings an dem Mangel an Solidarität in den Lehrerkollegien. Wie man an diesem Forum sehr gut erkennen kann, möchte niemand für die belasteten KollegInnen einspringen, die sich das ja "schließlich selbst eingebrockt" haben. Man ist schnell dabei, gute Ratschläge zu geben und zu zeigen, dass man das Zeitmanagement nicht beherrscht oder nicht geschickt genug darin ist, sich die Arbeit zu erleichtern, indem man KollegInnen "anzapft". All dies geht am Kern der Sache vorbei. Korrekturarbeit ist Mehrarbeit, die bezahlt werden muss. Dafür ist das Schulministerium (ich spreche für NRW) zuständig, das mit vollmundigen Versprechungen mit Blick auf eine gerechtere Regelung der Lehrerarbeitszeit angetreten ist und seine Hausaufgaben nicht macht.
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Ja, genau darum geht es: Es korrigiert mir niemand die Arbeiten und so rationell man auch arbeitet, irgendwann ist ein Limit erreicht, dann geht es einfach nicht schneller - nette Kollegen, die einen mit Material versorgen, hin oder her, Nichtkorrigierer können sich so übrigens auch die Arbeit erleichtern - wenn es denn funktioniert. Man bedenke auch, dass in NRW das Stundendeputat um 2 Stunden erhöht wurde und über mehrere Jahre Vorgriffsstunden aufgezwungen wurden - Nichtkorrigierer stecken so etwas leicht weg, Doppelkorrigierer nicht.
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Original von isabella72
Ich denke, dass dieses Klima aber auch entscheidend für unsere Arbeitsbelastung ist. Wir haben z.B. einen sehr kleinen Französischfachbereich, der sich optimal versteht. Wir tauschen uns ständig aus, tauschen Materialien, nur eine Kollegin erstellt den Vorschlag für die gemeinsame Klassenarbeit im Jahrgang.
Das ist alles sehr schön, aber ich habe noch nie davon gehört, dass das Klima in einem Lehrerkollegium dazu führt, dass Arbeit, die nur von einem Teil der KollegInnen zu erledigen ist, sich einfach in Luft auflöst.
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Wo bleiben hier die empörten Zwischenrufe von ModeratorInnen und StammteilnehmerInnen mit Blick auf FonZies Beleidigungen? - FonZie entschuldigt sich und setzt dann noch einen drauf...? Na prima.
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Ich stimme zu. Das Optimum der Verteilung ist nicht erreicht. Über die Lärmbelastung von SportlehrerInnen habe ich bereits detailliert vorher geschrieben: Diese kann nicht als Begründung für eine starke Mehrbelastung von KorrekturfachlehrerInnen herangezogen werden, weil auch diese davon betroffen sind und es in jedem Fach lautere und leisere Phasen gibt. Natürlich argumentieren wir alle von unserem Standpunkt aus, aber die Diskussion - Danke Herr Rau! - darf nicht verwässert werden. Wir sollten uns alle um größte Objektivität bemühen. Die ist eigentlich schon gegeben, denn es hat 1999 eine Arbeitszeituntersuchung der Unternehmensberatung Mummert & Partner (vom Schulministerium authorisiert, vom Steuerzahler bezahlt und unabhängig) gegeben, die bereits extreme Unterschiede in der Belastung von LehrerInnen je nach Schulform und Fach festgestellt hat. Die Ergebnisse, die nicht in allen Details veröffentlich wurden (es ist doch ziemlich klar warum) haben dem Schulministerium nicht gepasst, denn es wollte den LehrerInnen unter Sparzwang noch mehr Stunden aufdrücken (wieder ohne auf die unterschiedliche Belastung in den einzelnen Fächern zu sehen!), was dann ja auch geschehen ist.
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Hallo Referendarin! Nach deinen überzeugenden Worten bin ich natürlich bereit, meinen Vorwurf und die Verschwörungstheorie zurückzunehmen, und entschuldige mich dafür. (Aber du musst zugeben, dass die Anzahl deiner Beiträge wirklich schwindelerregend und dein Nickname irreführend ist!) Ich entschuldige mich auch gern bei dir und allen anderen ForumsteilnehmerInnen für den teilweise etwas rüden Ton, der gewiss auch auf mein Temperament zurückzuführen ist. Andererseits gebe ich zu bedenken, dass ich in diesem Forum fast nur Gegenwind (und noch mehr!) erhalte, obwohl ich weiß, dass es genügend KollegInnen in ähnlicher Situation gibt, die mit mir einer Meinung sind. Ich vermute, dass Sie die Ferien sinnvoller nutzen als ich, die sich hier in diesem Forum aufreibt. Es ist klar, dieses Thema liegt mir am Herzen, und ich finde es wichtig, dass die Diskussion auf einer breiten Basis stattfindet, man sich um Ehrlichkeit bemüht und Solidarität zeigt, die ja meist von denen eingefordert wird, denen es besser geht als den KorrekturfachlehrerInnen. Für mich ist der gelegentlich etwas pointiertere, plakative oder schärfere Ton auch das Salz in der Suppe, das eine solche Auseinandersetzung belebt und zu mehr Reaktionen herausfordert. Also bitte nicht so persönlich nehmen und beleidigt reagieren! Ich finde es super, dass sich so viele Leute zu Wort melden. Ich lerne sehr viel aus diesem Diskurs!
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Zitat
Original von _Malina_
Was mir grad beim Lesen dieser Seite wieder auffiel:Da gibt es doch kein "richtig" oder "falsch" oder ein "so ist es!" !? Ich finde persönlich nicht, dass generell irgendwelche mit bestimmten Fächern belegten Gruppen per se das Recht zu Jammern haben. Warum? 1. Weil sie die Fächer freien Willens gewählt haben und 2. weil die Situation zweier Menschen NIEMALS vergleichbar sein kann. Finde es ganz schrecklihc, welche Neidgesellschaft sich unter Lehrern manchmal so entwickelt.
Noch einmal: Die Arbeitsbedingungen für KorrekturfachlehrerInnen in NRW haben sich erheblich und unverhältnismäßig verschlechtert durch neue Prüfungen wie Zentrale Lernstandserhebungen, Zentrale Prüfungen in der 10 und Facharbeiten. KorrekturfachlehrerInnen sind immer auch KlassenlehrerInnen! Das sind Fakten!
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Original von EffiBriest
Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, wie man Deutsch als so arg aufwändig ansieht Das kann ich für mich überhaupt nicht bestätigen, im Gegenteil.
Dann weißt du nicht, wovon du redest. Bereits Mittelstufenschüler schreiben 2-5-seitige Aufsätze, die in Bezug auf Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik, Aufbau und Inhalt bewertet werden müssen. Da SuS heutzutage immer weniger schreiben, sind ihre schriftsprachlichen Fähigkeiten sehr häufig unterentwickelt und es gibt viel zu korrigieren. Leider darf ich die Texte von der Wortzahl her nicht begrenzen, so dass SuS häufig versuchen durch Masse (statt Klasse) noch eine respektable Note zu erzielen. Damit die SuS etwas von der Korrektur haben und ihre Note nachvollziehen können, muss positiv korrigiert werden, d.h. mit Textanmerkungen am Rand, die auch verständlich und nachvollziehbar sind. Das braucht Zeit. Wenn wir DeutschlehrerInnen uns nicht mehr Zeit für eine Verbesserung dieser Fähigkeiten nehmen, wer sollte das sonst tun?
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Als Antwort möchte ich einen Artikel über den Philologenverband NRW zitieren:
"Pressemitteilung
Positives Echo auf Arbeitszeitmodell des Philologen-Verbandes13. April 2008
Der Vorschlag des nordrhein-westfälischen Philologen-Verbandes, größere Arbeitszeitgerechtigkeit für Lehrerinnen und Lehrer zu erreichen, wird
ausdrücklich von der CDU-Landtagsfraktion begrüßt.Vor wenigen Tagen hatte der Philologen-Verband auf einer schulpolitischen
Großveranstaltung ein neues Arbeitszeitmodell vorgestellt, das insbesondere
die spitzenbelasteten Korrekturfachlehrerinnen und -lehrer entlasten
soll. Lehrkräfte mit mehr als 4 Korrekturklassen sollen pro zusätzlicher
Korrekturgruppe eine Entlastungsstunde je Woche erhalten.Der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Klaus Kaiser,
begrüßt nun ausdrücklich das vorgelegte Arbeitszeitmodell als einen
„konstruktiven Beitrag in der Diskussion“ und bekräftigt die Einschätzung
des Philologen-Verbandes, dass vor allem die arbeitszeitlichen Beanspruchungen
für Korrekturfachlehrer in den letzten Jahren deutlich angestiegen sind.[...]
„Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung zu mehr Arbeitszeitgerechtigkeit
und zur Korrektur der immer weiter gewachsenen arbeitszeitlichen
Belastung für korrekturbelastete Lehrerinnen und Lehrer“ kommentiert
Peter Silbernagel die Reaktion der CDU-Fraktion.Bereits vor 8 Jahren hatte die Mummert + Partner-Arbeitszeitstudie dokumentiert,
dass Lehrerinnen und Lehrer an Gesamtschulen und Gymnasien durchschnittlich
den höchsten arbeitszeitlichen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Im Vergleich
zum übrigen öffentlichen Dienst arbeiten sie ca. 4 – 5 Wochen im Jahr mehr!Leittragende der permanenten Arbeitszeiterhöhung sind vor allem die
Lehrkräfte, die als Korrekturfachlehrerinnen und -lehrer tätig sind.
Lernstandserhebungen, Zentrale 10er Prüfung, Erst- und Zweitkorrekturen im
Zentralabitur treffen diese Lehrkräfte in ganz besonderer Weise.In der Regel sind während eines Schuljahres zwischen 1.100 und 1.500
Klassen- und Kursarbeiten zu korrigieren. Kaum ein Wochenende ist
„korrekturfrei“, große Teile der unterrichtsfreien Zeit sind durch Korrekturen
ausgefüllt.Der Philologen-Verband fordert die Politik auf, die zweimalige
Pflichtstundenanhebung zurückzunehmen. Er verlangt, dass die Entlastungstöpfe an
den Gymnasien schrittweise aufgefüllt werden, um die Korrekturfachlehrerinnen
und -lehrer entlasten zu können. „Wir appellieren an die Fürsorgepflicht
des Dienstherrn. Gute Schule macht man nicht mit Lehrkräften, die ständig
zur arbeitszeitlichen Selbstausbeutung gedrängt sind!“.Düsseldorf, den 11. April 2008
gez. Klaus Schwung
- Pressesprecher -" -
Zitat
Original von Herr Rau
Ich unterrichte Deutsch, Englisch und Informatik, kann also diese Fächer vergleichen.
Deutsch macht viel mehr Arbeit als die anderen beiden Fächer.
Bei uns beklagen sich Kollegen, wenn sie drei Deutschklassen haben (was jedes Jahr bei einem Viertel oder Drittel der Fachschaft so ist).
Bei drei Englischklassen habe ich das noch nie gehört.
Manche Teilzeitkollegen planen und verhandeln so, dass sie nur 1 Deutschklasse haben. Dass sie nur 1 Englischklasse haben, steht nicht auf dem Wunschzettel.Danke, Herr Rau, das kann ich so nur bestätigen! An meiner Schule gibt es immer wieder Streit oder Beschwerden, wenn KollegInnen zu stark in ihrem Korrekturfach eingesetzt werden, insbesondere Deutsch und Englisch. In Mathematik habe ich das noch nie gehört.
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