Ich verstehe, dass grundständig ausgebildete Grundschullehrerinnen nicht glücklich darüber sind, dass das Land NRW versucht, das Problem des Lehrermangels mit Quereinsteigerinnen zu lösen. Dennoch sind momentan für das OBAS im Quereinstieg fast 100 Stellen ausgeschrieben – Stellen, auf die sich niemand für das Referendariat beworben hat. Der Mangel ist in bestimmten Regionen enorm groß.
Ich denke, dass ich in diesem Bereich definitiv helfen kann und für eine Schule einen Mehrwert darstellen könnte. Natürlich wäre eine vollständig ausgebildete Lehrkraft unbestritten die bessere Wahl. Ich würde jedoch niemals behaupten, dass ich mich einfach vor eine Klasse stelle und ohne Weiteres das Gleiche leisten kann wie eine ausgebildete Lehrkraft.
Mir ist vollkommen bewusst, dass man nicht einfach so Lehrerin wird und dass dieser Beruf eine enorme Herausforderung darstellt. Ein Quereinstieg erfordert viel Fleiß und Willen. Trotzdem denke ich über den Wechsel nach, weil ich in diesem Berufsfeld meine Stärken sehe.
Die Rückmeldungen der Schulen, bei denen ich mich erkundigt habe, sind positiv – sie freuen sich, wenn sich überhaupt jemand bewirbt. Man durchläuft ja auch das Referendariat, das ohnehin nicht jeder erfolgreich abschließt. Lehrkräfte mit Staatsexamen haben hier natürlich viele Vorteile. Aber ich denke, dass sich der Unterschied nach dem Referendariat und einigen Jahren Berufserfahrung deutlich verringert.
Dass der Quereinstieg derzeit in der Form möglich ist, wie er es ist, lässt sich wohl nicht ändern.
Aber ich glaube, dass ein Kollegium von Quereinsteiger*innen durchaus profitieren kann – besser, als wenn es gar keine Lehrkraft gibt.
Und ich finde, dass es manchen Menschen Mut macht, diesen Weg zu gehen, gerade wenn sie Unterstützung und Zuspruch von Lehrkräften erhalten.
Zum Glück habe ich während meines aktuellen Praktikums eine Grundschullehrkraft kennengelernt, die die Idee des Quereinstiegs ganz toll und unterstützenswert findet. Ich bin sehr dankbar für den Austausch mit ihr.
Man entscheidet sich ja nicht für den Lehrerberuf, weil man „einfach mal Lehrkraft werden“ möchte oder wegen dem falschen Klischee, dann "lange Ferien genießt". Die Gründe dafür, diesen Weg zu wählen, sind sehr unterschiedlich.